Wir verlassen den Oman

6.2.23, Montag, Salalah

Wir stehen noch auf dem schönen Hotelstellplatz am indischen Ozean und das Wetter ist so, dass wir bereits morgens vor dem Womo frühstücken können. Um 9 Uhr holt uns ein großer Reisebus zur Stadtrundfahrt ab, wobei Stadtrundfahrt reichlich übertrieben ist. Salalah besteht aus mehreren Ortsteilen, hat aber keinen alten Stadtkern. Die gesamte Region hat nicht mehr als 100.000 Einwohner. Als Erstes besuchen wir die Moschee, die zwar eine sehr schöne Kuppel im Inneren mit einem großen Kronleuchter und vielen kleinen grünverglasten Fenstern in der Kuppel hat, aber sonst außer den aufwendig verzierten Holztüren wenig Schmuck aufweist. Allerdings soll sie die 4. Größte Moschee des Oman sein.

Danach fährt uns der Bus zu den Bananen-, Kokosnuss- und Papaya Plantagen, wobei wir vor den Verkaufsständen der Obstbauern abgesetzt werden und dort alle möglichen Obstsorten kaufen können. Auf bzw. in die Plantagen kommen wir nicht. Wir kaufen nochmals 1 kg von den kleinen Milchbananen die hier wachsen und unglaublich gut schmecken. Auch eine kleine frische Kokosnuss lassen wir uns aufhacken und genießen erst die Milch, dann das frische Kokosnussfleisch. Dann geht es weiter zum Weihrauchmuseum. Dieser Besuch war wirklich interessant und hätte auch gern noch längere[G1]   Zeit dauern können. Es zeigt eigentlich mehr die Entstehung des Weihrauchgebietes von der Besiedelung bis heute. Das Dophargebirge und rund um Salalah ist das ursprüngliche Weihrauchland mit der besten Qualität und wurde mit den Karawanen von hier über den Jemen nach Saudi Arabien in alle Welt befördert. Auf dem Gelände sind noch immer Ausgrabungen im Gange die Relikte aus dem früheren Hafen und den Handelsbeziehungen beweisen.

Weihrauchsorten

Der Besuch des alten Souks ist da natürlich obligatorisch und fast jeder hat sich mit den verschiedensten Qualitäten des Weihrauchs eingedeckt. Ob für medizinische Zwecke, zum beduften der Wohnung, gegen Mücken oder für rituelle Zwecke. Es gibt ihn in jeder Preislage. Der beste und reinste Weihrauch ist von heller weiß/grünlicher Farbe und großen Brocken. Man bekommt ihn je kg ab 30 €. Wir fahren auch noch zum neuen Souk, der aber noch nicht komplett fertig ist. Einige Läden sind bereits geöffnet. Es gibt jedoch die gleichen Dinge wie im alten Souk.

Die Mittagspause findet heute in einer Restaurantstraße etwas außerhalb statt wo sich 10 Restaurants verschiedener Länder aneinander reihen. Wir gehen fast alle in das omanische Restaurant und probieren Kamelfleisch. Man kann sich sein Essen zusammenstellen lassen indem man z. T. in die Töpfe oder Behälter schaut. Wir wählen Babykamel und Jungkamel mit 2 Sorten Reis. Dazu gibt es einen grünen Salat den wir allerdings nicht essen (nicht gekocht) und wir teilen uns 1 Portion da wir abends noch essen gehen im Hotel. Unsere Portion kostete mit 1 Dose Pepsi und ½ l Wasser 7,50 €. Das Fleisch schmeckte sehr gut, ähnlich gekochtem Rindfleisch aber gut gewürzt. Hinterher kostenlos den gesüßten schwarzen Tee. Den Reis haben wir nicht geschafft, war aber sehr lecker gewürzt. Dann ging es zurück zum Hotel und gleich ins Meer zur Erfrischung und danach im Pool das Salzwasser abspülen. Wir haben 28° und keinen Wind.

Es wartet noch etwas Arbeit auf uns und so mache ich noch einen Kessel Buntes und Gerd den Wasserträger, um den Wassertank im Womo wieder aufzufüllen. Um 18 Uhr gehen wir mit unseren tollen Helfern der Autoreparatur heute endlich Essen. Wir haben im Restaurant des Hotels einen Tisch für 9 Personen bestellt. Außer uns ist niemand im Restaurant. Wir bestellen a la carte und haben verschiedene omanische Gerichte bestellt, die alle gut schmecken und alle sind zufrieden und wir sind erleichtert, dass wir uns endlich auf diese Weise ein wenig für die tolle Hilfe und die zeitaufwendigen Einsätze der Männer bedanken konnten. Natürlich waren die Ehefrauen mit eingeladen, nur Ararat hat seine Frau in Usbekistan denn er gehört zur Reiseleitung.

Um 20.30 zeigt uns Valery noch einen sehr interessanten Film über die Weihrauchstraße.

7.2.23, Dienstag, Salalah

Heute haben wir Urlaub. Lange schlafen, draußen frühstücken, schwimmen gehen, mit den Nachbarn unterhalten, essen, schwimmen, lesen und die Route für morgen planen. Es ist heute besonders warm und wir suchen nur den Schatten. Über die Hälfte der Gruppe ist schon weiter gefahren. Es stehen nur noch 7 Fahrzeuge hier. Aber wir wollen die Annehmlichkeiten dieser Anlage heute noch auskosten. Nur morgen und übermorgen bleiben uns noch an der Küste, dann geht es über die Berge in die Wüste und wir sehen kein Meer bis Jordanien mehr. Heute Abend gehen wir noch einmal mit 3 anderen Paaren im Hotel essen. Gestern und heute haben wir morgens jeweils um 9 Uhr eine Gruppe Delphine am Strand entlang schwimmen sehen. Gestern sind sie sogar im hohen Bogen aus dem Wasser gesprungen. Es sind immer 3 Gruppen mit jeweils 3 – 4 Tieren. Vielleicht sehen wir sie morgen noch einmal bevor wir abfahren.

8.2.23, Mittwoch, Salalah – Dhalkut, 177 km

Heute geht es auf die südlichste Etappe unserer Reise bis kurz vor die Grenze zum Jemen. In mehreren Stopps haben wir unterwegs die verschiedensten Landschaften. Uns begegnen diverse Kühe, Kamele, Esel und Ziegen trotz des spärlichen Bewuchses zur Zeit. In den Monaten Juni bis September sieht es hier völlig anders aus. Dann ist auch hier zwar Hochsommer, aber in dieser Zeit nieselt und regnet es täglich und alle Arabischen Einwohner lieben diese Zeit. Dann ist hier kein Hotelzimmer zu bekommen und die ganze Landschaft ist sattgrün. Diese Zeit nennt sich hier Kharif was soviel wie Herbst bedeutet aber mehr an Frühling erinnert. An einer Stelle ist ein Weg mit Weihrauchbäumen angelegt.

Wir fahren durch die Berge und wieder an den Strand in Mughsail Beach herunter wo wir einen gigantischen Felsüberhang überqueren und zu den Blaslöchern kommen. Bei Flut spritzt das Wasser kaskadenartig durch die unterirdischen Löcher im Gestein nach oben und es rauscht und faucht, als wenn dort unten ein Untier sein Unwesen treiben würde. Unser Weg führt uns weiter nach Shaat, wo wir erst einen Karsttrichter ansteuern. Dieses Sinkhol ist über einen langen gepflasterten Weg vom Parkplatz aus gut zu erreichen. In den Büschen drum herum stehen einige Kamele und zupfen an den mickrigen Blättern. Wir fahren ein Stück weiter zum Parkplatz an der Steilküste und können von hier oben steil nach unten aufs Meer schauen. Es geht auch eine Treppe mit starkem Geländer an den steilen Felsen ein Stück hinunter bis man unter einem überhängenden Felsen nicht mehr weiter kommt. Aber die Aussicht ist grandios und das Meer azurblau. Wir machen auf dem Parkplatz Mittagspause bevor es weiter geht. Unterwegs müssen wir 2 x am Militärposten unsere Pässe und Fahrzeugschein vorlegen. Da wir nahe der Grenze zum Jemen sind wird hier sehr auf Sicherheit geachtet.

Jetzt steigt der Spritverbrauch immens. Ein Trost ist allerdings der Liter Diesel kostet 0,62 Euro. Bergauf und bergab in vielen Serpentinen über den ersten Berg, dann kommt der nächste und das gleiche Spiel. An vielen Stellen liege dicke Brocken von den Steinen, die von den Bergen abgebrochen sind. Wir hoffen inständig, dass sie sich Zeit lassen mit dem herunterfallen bis niemand mehr auf der Straße ist. An vielen Stellen sind auch die Leitplanken durchbrochen. Auch ein Lastwagen der hier auf dem Rücken liegt ist hier verunglückt. Nach unzähligen Serpentinen und Bergen kommen wir am Nachmittag in Dhalkut an. Am Ende der Straße an der Steilküste stehen die Holländer und der österreichische Walter. Wir wollen aber noch schwimmen und fahren zurück an den Sandstrand und stehen auf einem Stück Schotter am Wasser.  Dann rein ins Wasser und erfrischen, was eine Wohltat ist nach der Tour heute und der Hitze. Später kommen Lino und Claudia auch noch zu uns herunter. Ein Omani kommt mit einer Thermoskanne zu uns und bietet uns arabischen Kaffee an. Wir holen unsere kleinen Tassen, Lino seinen ½ Liter Becher. Der arabische Kaffee mit Kardamom schmeckt sehr gut. Wir bekommen auch noch ein Päckchen mit Datteln geschenkt, dann geht er wieder. Wir sitzen abends bis 22.30 draußen und beobachten die Wellen bzw. die Schaumkronen die sich am Strand explosionsartig ausbreiten.

9.2.23, Donnerstag, Dhalkut – Mughsail Beach, 167 km

Ich habe nicht gut geschlafen. Die Brandung war sehr laut zu hören und bei der Wärme mussten wir alle Fenster offen lassen. Morgens ist es schon wieder sehr heiß und wir suchen den Schatten zum Frühstücken. Dabei beobachten wir die Taschenkrebse, die große Löcher in den Sand buddeln und den Sand zu spitzen Bergen dabei auftürmen. Sowie man sich nähert, verschwinden sie im Loch.

Nach dem Frühstück fahren wir wieder los. Auch Lino und Claudia. Wir machen noch die obere Schleife durch das „Dickicht“ wie es auf der Karte steht. Hier wächst sehr viel an Bäumen und Buschwerk und es sieht sehr frisch grün aus. Dann geht es auf dem gleichen Weg wie gestern wieder zurück und nochmals viele Serpentinen die Berge hinauf und hinab. Die Bremsen laufen wie gestern wieder heiß. Es gibt hier so unglaublich viele Kamele und fast ebenso viele Kühe.

Auf dem Rückweg müssen wir wieder 2 x die Militärkontrollstellen passieren. Jetzt fragen sie nur noch ob wir aus dem Jemen kommen. Wir verneinen und werden durchgewunken. Den Stellplatz in Rakhyut, den wir gestern nicht mehr angefahren haben weil er 23km abseits der Strecke liegt, die man auch wieder zurückfahren muss, sehen wir uns heute noch an. Es geht nochmals viele Serpentinen zum Meer herunter. Wir waren vorher auf 1.168 m Höhe. Dann runter auf 0 und später wieder hoch. In Rakhyut treffen wir Lino und Claudia auch wieder und wir essen zusammen zu Mittag unter einer Art Strandhäuschen mit großem Zeltdach und gehen danach noch einmal zusammen schwimmen. Wir fahren dann nach Mughsail Beach, die Beiden in die Berge, wo sie sich morgen um 9 mit anderen zu einer Offroad Tour treffen.

Es ist bereits nach 16 Uhr als wir am Platz ankommen und es sind noch immer 32°. Wir gehen gleich noch einmal ins Meer was herrlich erfrischend ist. Allerdings haben die Wellen uns heute Mittag schon so umgeschmissen, dass die Haare komplett nass waren und jetzt schon wieder. So mussten wir nochmals duschen und Haare waschen was unseren Wasserverbrauch stark erhöht. Mal sehen, wo wir morgen Wasser bekommen. Ungefähr die Hälfte der Gruppe steht heute hier mit der Reiseleitung. Abends kommen einige Einheimische mit ganzen Familien zum Strand. Die Frauen sind fast alle komplett verschleiert.

10.2.23, Freitag, Mughsail Beach – Wadi Dawkah, 129 km

Heute heißt es Abschied nehmen. Abschied vom Indischen Ozean mit seinem türkisblauen bis azurblauen herrlich warmen Wasser, Abschied von der Küste des Oman, Abschied vom Süden des Oman. Die Brandung ist morgens wieder sehr stark und es ist windig. Es geht ein Stück bis Salalah zurück wo wir nochmals Brot und etwas Gemüse einkaufen. Dann in die Berge ins Landesinnere und ab jetzt geht es wieder nordwärts. Für viele Wochen werden wir kein Meer sehen.

Unser erster Halt heute liegt am Aussichtspunkt, von wo man einen Blick auf Salalah haben kann. Ein hübsches Anwesen mit vielen kleinen Hütten hoch über den Felsen und einen schönen Blick in die Ferne. Leider ist es heute sehr diesig und man sieht nur bis zu der Straße mit den vielen Restaurants in dem wir kürzlich Kamelfleisch gegessen haben. Zwischen den Hütten hat das Cafe eine steinerne Schnecke angelegt. Es ist aber nicht geöffnet und es stürmt hier oben, dass kaum ein Kaffee auf dem Tisch stehen bleiben würde. Wir fahren weiter zu dem Hiobsgrab, der hier Prophet Nabi Ayub heißt, wo wir sogar fotografieren dürfen.

Hiobs Grab

Wir haben – Gott sei Dank – keine Hiobsbotschaft erhalten und fahren frohen Mutes weiter zum Pool des Propheten. Hier geht es viele Stufen hinunter ins Tal. Dort unten ist tatsächlich ein großes gemauertes Becken mit Wasser das aus dem Berg fließt. Der Ablauf des Pools wird in eine große Viehtränke geleitet. Eine ganze Herde Kühe ist hier unterwegs bzw. liegt auf den Wegen. Da wir nicht so früh zum Stellplatz kommen sollen weil es sich nur um einen Parkplatz handelt, machen wir an einem Aussichtspunkt nochmals Rast und Mittagspause. Nach unserer Ankunft am Stellplatz, der mitten in der Einöde liegt, sind wir überrascht. Unter uns ist eine riesige Plantage mit Weihrauchbäumen angelegt. Die Plantage ist 7 km lang und es stehen mehr als 5.000 Weihrauchbäume hier die alle mit Schlauchverbindungen einzeln bewässert werden. Eine Schautafel davor erklärt die Gewinnung von Weihrauch und die Tradition. Ein Arbeiter, den wir auf der Plantage treffen, zeigt uns an ein paar Bäumen die Stellen, an denen die Rinde angeschnitten ist und das Harz in Tropfen herausquillt. Es muss danach einige Tage trocknen, bevor es dann am Baum abgenommen wird. Danach wird es nochmals vollständig getrocknet, bevor es sortiert und verkauft wird. Erst wollte er uns eine Hand voll Weihrauch schenken, wollte dann aber Geld haben. Da wir aber nur mit den Fotoapparaten in der Plantage waren und kein Geld dabei hatten, haben wir es ihm zurückgegeben. Abends kommt er bei uns am Wohnmobil vorbei als wir gerade essen und gibt es uns dann so. Er deutet mit dem Finger auf den Mund, dass wir darüber schweigen sollen, denn es ist sicher illegal, wenn er sich an den Bäumen etwas hinzu verdienen will. Die Plantage ist staatlich und er ist hier für die Toilettenanlage angestellt. Er wollte auch nicht fotografiert werden obwohl er uns sagte, er wäre kein Moslem sondern Christ.

11.2.23, Samstag, Wadi Dawkah – Hayma, 461 km

Wir frühstücken bei warmem Sonnenschein und frischen 17° neben dem Womo mit Blick auf die unter uns liegende Weihrauchplantage.

Heute ist die Luft viel klarer und die Berge zeichnen sich besser ab. Es geht nur ein ganz leichter Wind. Gestern war es sehr windig und wir hörten von anderen Mitreisenden dass sie auf der Strecke die wir heute fahren 340 km durch Sandsturm gefahren sind. Wenn man dann in die Sandwehen fährt ist es, als würde man über 3 Humps hintereinander fahren und es verreißt einem fast das Auto.

Anfangs haben wir noch die Reste des Dophar Gebirges zu überqueren, dann passieren wir die Monsun Grenze wo das Grüne während der Khareef-Saison aufhört und die trockene Wüste beginnt. Als letzten größeren Ort umfahren wir Thumrayt und wir fahren nach Norden auf der 31, entlang den Ausläufern der Wüste „Leeres Viertel“ oder „Rub al Khali“ Der Abstecher zu den Ausgrabungen in Shisr/Ubar lohnt nicht, hörten wir von anderen und so geht es einfach nur der Straße nach. Es ist nichts zu sehen außer Sand, an manchen Stellen kleine grüne Büschel, einige Kamele und mit zunehmender Strecke wird der Sand immer heller und blendet richtig. 2 Farmbetriebe konnten wir unterwegs sehen. Man kann sich nicht vorstellen, dass in einer solchen Einöde und Trockenheit auf einmal eine grüne Farm erscheint. Auf sehr langer Strecke sind Bauarbeiten zu sehen die anscheinend dicke Wasserrohre verlegen.

Am Stellplatz Solarpark treffen wir niemanden an und so fahren wir ca. 100 km weiter nach Hayma, wo der nächste Stellplatz angegeben ist. Dort steuern wir erst eine Autowaschanlage an um die Salzreste der Küste entfernen zu lassen. Leider ist kein Mensch hier anzutreffen. Auch Heike und Günter warten schon eine Weile. 3 Einfahrten weiter hat Günter jemanden angetroffen und wir fahren dort hin und müssen auf eine Rampe auffahren. Mit 4 Personen wird das Auto abgespült, mit großem Bottich mit Seifenwasser und Wischmop sind 2 Leute dabei den Schmutz abzuwaschen, der 4. Mann gibt Anweisungen. Mit viel Wasser wird dann alles abgespült und alle sind mit Lappen dabei das Auto zu trocknen. Nach einer knappen ½ Stunde bezahlen wir 7 Rial, ca. 18 € und haben ein sauberes  Auto. Auf dem Stellplatz in der Wüstenoase angekommen sitzen schon einige in geselliger Runde zusammen und wir erzählen uns unsere verschiedenen Touren bis abends die Mücken kommen und wir uns in die Autos verziehen. Vor und hinter uns ist eine Straße und es ist nicht gerade ruhig.

Die Hiobsbotschaft ist uns doch noch hinterhergeeilt aber wir hoffen auf einen guten Ausgang.

12.2.23, Sonntag, Hayma – Al Hamra, 437 km

Wir sind überrascht, als wir morgens aus dem Fenster sehen und um uns herum alles im dicken Nebel liegt. Um 8.30 fahren wir los und es ist noch immer so neblig, dass wir höchstens 70 km/h fahren können und erst nach ca. 1 ½ Stunden schafft es die Sonne, den Nebel aufzulösen. Wir sind schon 700 km durch die Wüste gefahren an diesen beiden Tagen aber Sanddünen waren nicht dabei. Aber im Roadbook steht, wir können einen Fotostopp an der Sanddüne machen, sollten aber nicht von der Teerstraße herunter fahren weil der Sand zu weich ist. Schon von weitem fallen die 3 großen Sanddünen uns auf. Walter fährt vor uns und biegt auch zur Sanddüne ab.

Von weitem sehen wir die 2 Allradfahrer unserer Gruppe schon an der Sanddüne stehen, aber mit Allradantrieb kann man ja auf manchen Wegen fahren, die für uns „Normal Womos“ nicht befahrbar sind. Aber Walter mit seinem Morelo fährt die Piste durch den Sand mutig zu den anderen Beiden. Wir bleiben am Ende der Teerstraße stehen und trinken erst einmal unseren Kaffee, während wir die schönen Sanddünen begutachten. Die 3 anderen Autos stehen ca. 300m von uns entfernt. Dann sehen wir eine rege Tätigkeit bei den dreien und sehen im Fernglas, dass sie mit Schaufeln dabei sind, den Morelo freizuschaufeln – er hat sich also festgefahren. Gerd geht zu Fuß hin und hilft mit beim Ausgraben. Aber es ist nicht so einfach zu bewältigen. Mit vielen Sandblechen, Matten und mit der Seilwinde an Romans Auto klappt es nach gut 1 ½ Stunden ihn wieder aus seiner misslichen Situation zu befreien. Die Allradler waren von der anderen Seite an die Düne gefahren und dort war es fester. Das war eine Erfahrung, die man nicht täglich braucht, sagt Walter. Danach fahren alle zufrieden weiter, immer noch durch die Wüste, alle 50 km ca. eine Tankstelle, sonst keine Ansiedlungen. Stellenweise müssen wir auf der Straße den Sandverwehungen ausweichen. Wir sehen auch Räumfahrzeuge, die den Sand wegschieben. Überall stehen Schilder die vor Sandverwehungen warnen.

In Adam angekommen fahren  gerade Uwe und auch Günter weiter. Wir machen erst einmal Mittag und gehen dann in die Palmenoase und sehen uns die verlassenen Lehmbauten an. Man kann noch gut die Bauweise erkennen mit den Holzbalken als Sturz über Türen und Fenstern und die geflochtenen Palmblattmatten in den Lehmwänden. Wir gehen zwischen den angelegten Palmengärten mit den Wasserläufen hindurch. Überall sind in den alten Lehmbauten noch Wohnungen. Adam ist die südlichste Oase im Inner-Oman und hatte deshalb für die Beduinen seit jeher eine besondere Bedeutung. Für die aus Süden kommenden Karawanen war Adam die erste Oase nach langer Durchquerung der Kieswüste. Adam ist der Herkunftsort des Stammes der Al Bu Said, dem Begründer der noch heute herrschenden Dynastie.

Es ist unglaublich heiß (35°), ab und zu spenden die Palmen Schatten und wir gehen bis zum renovierten Fort das aber geschlossen ist. Da außer den Lehmhäusern und Palmengärten nichts zu sehen ist, kehren wir wieder um und treffen auf dem Stellplatz die Österreicher, die aber auch weiterfahren wollen. Da der Platz öde ist und weiter keiner da steht, entschließen wir uns, auch weiterzufahren. Über Nizwa oder Al Hamra steht zur Auswahl und wir entscheiden uns für Al Hamra. Auf dem Weg ist eine Wassertankstelle die wir ansteuern, aber wir bekommen kein Wasser, warum auch immer, auch andere die dort nachfragten, mussten unverrichteter Dinge weiterfahren. Jetzt haben wir 900 km plattes Land und Wüste durchfahren und jetzt stehen wir wieder vor hohen Bergen. Unser Stellplatz für die nächsten 2 Tage liegt auf einer Anhöhe mit schönem Blick auf die unten liegende Stadt. Als wir um 18 Uhr ankommen ist die Sonne gerade hinter den Bergen verschwunden und in der Stadt sind die Lichter angegangen.

13.2.23, Montag, Al Hamra

Wir können ausschlafen denn erst nachmittags haben wir Programm. Morgens stehen Kleinigkeiten auf dem Programm wie aufräumen und sortieren. Wir essen mittags warm, frischen Blumenkohl aus dem Supermarkt der hier besser schmeckt als zu Hause. Um 15.30 starten wir mit Valerie zur Besichtigung der Palmenoase und des Museums. Wir haben schon morgens Bilder gemacht von der schönen Palmenoase die etwas unter uns liegt und dahinter die traditionellen Lehmbauten. Jetzt sehen wir es von nahem. Es  sieht ähnlich aus, wie gestern die Palmengärten in Adam.

Wir gehen durch enge kleine Gassen des an den Berg gebauten Ortskerns. Die mehrstöckigen Ziegelhäuser sind aus dunklem Lehm gebaut und auf einem Steinfundament errichtet. Das Museum ist wirklich sehenswert. Wir erhalten eine Führung und ein paar einheimische Frauen zeigen uns wie sie Mehl mahlen und daraus ganz dünnes Brot backen, Kaffee rösten und mit einem Stößel mörsern. Wir sehen die Dattelsirup Produktion (nur zur Anschauung) und können den Dattelsirup auch probieren. Im Obergeschoß sind die Ankleideräume und Gesellschaftsräume wo wir mit arabischem Kaffee (mit Kardamom) und Tee mit Ingwer bewirtet werden. Dazu werden wie üblich Datteln gereicht. Wir sitzen auf den Teppichen und genießen die Köstlichkeiten. Im 2. Stock sind die Gästezimmer und darüber die Terrasse. Dieses Haus ist das größte im Ort und gehörte dem Sheich des Ortes (Bürgermeister).

Nach der Besichtigung machen wir noch einen kleinen Rundgang durch den weiteren Ortskern wo wir noch ein paar Männer sitzen sehen die uns Kaffee anbieten. Uwe und ich, die beiden Ältesten unserer Gruppe nehmen die Einladung an und die Männer freuen sich über unsere Bekanntschaft. Dann geht es zum Womo zurück und es ist schon wieder Sonnenuntergang und der freie Tag vorbei.

14.2.23, Dienstag, Al Hamra – Bergdorf Misfah, 10 km

Wir fahren nach einem ausgiebigen Frühstück zum Bergdorf hoch, das wir von Al Hamra aus sehen. Die letzte Nacht war so laut mit all den Autos, die zwischen unseren Womos Picknick machten und laut erzählten bis nach 24 Uhr. Hier sind z. Zt. Ferien und darum sind alle mit den Kindern nachts unterwegs. Am Tage sieht man keine Menschen auf der Straße und Frauen schon gar nicht. Hier oben im Bergdorf wird die Nacht hoffentlich ruhiger werden. Als wir ankommen treffen wir Alice und Romina die von einer Wanderung durch die Oase zurück sind. Wir gehen auch gleich los und zwar erst einmal den Weg zu den Hotels und Restaurants mit den darunter liegenden Gärten und Wasserläufen. Es ist schon wieder fast Mittag und furchtbar heiß. In den Palmengärten wo es Schatten gibt ist es einigermaßen auszuhalten. Aber es geht über viele rutschige Stufen, die aus blankgetretenen Basaltsteinen gebaut wurden, zu den Palmengärten hinunter. Im Old Misfah House trinken wir einen Omanischen Kaffee den wir mit Datteln serviert bekommen. Eine ganze Thermoskanne wurde uns auf den Tisch gestellt und eine Schale mit Datteln für 2,50€. Statt Tassen gibt es hier immer kleine Pappbecher, die man dann auch überall in der Gegend herumfliegen sieht. Nach der Stärkung konnten wir den Rückweg beruhigt wieder angehen.

Am Womo setzen wir uns gemütlich in unsere Liegestühle und wollen uns die Route für morgen ansehen, denn nachmittags geht es mit Valery nochmals auf eine Wanderung und davor ist etwas ausruhen nicht verkehrt. Aber wir sitzen gerade, als Frank und Daniela ankommen, die auch mit wandern wollen und so erzählen wir bis Valery kommt und wir die Wanderschuhe anziehen müssen. Jetzt gehen wir die Wanderung von der anderen Seite an und durch ein Stück des Dorfes, dann hinunter über steile Treppen und Schluchten bis wir unten über eine schmale Brücke die Schlucht überwinden und dann auf der anderen Seite den Berg wieder hinauf gehen und wieder durch schöne Gärten mit Bananen, Papaya, Zitronenbäumen, Palmen und vielen anderen Gewächsen, die uns nicht bekannt sind.

Dann kommen wir wieder bei den Restaurants hoch und gehen den Weg von vormittags zurück. Wieder am Womo verabschiedet sich Valery, der wieder nach unten nach Al Hamra fährt. Wir bleiben mit Frank und Daniela oben stehen. Auch Margret und Uwe sind noch hier her gekommen. Wir gehen abends mit Frank und Daniela nochmals zu den Restaurants um zu essen. Die Auswahl ist nicht groß und wir bestellen Hähnchentoast mit Pommes, dazu Eistee. Es hat uns sehr gut geschmeckt und zufrieden geht es zurück. Danach macht Frank noch ein Lagerfeuer vor unseren Autos und wir 6 sitzen noch bis 23 Uhr zusammen bei lauen Temperaturen.

15.2.23, Mittwoch, Bergdorf Misfah – Wadi Muaydin, 93 km

Wir haben sehr gut geschlafen und wachen erst um 8 Uhr auf, frühstücken in aller Ruhe draußen und fahren dann auf die heutige Etappe. Bei Tanuf machen wir einen Fotostopp um die alten Lehmruinen der Stadt anzusehen, die von den Engländern nach dem 2. Weltkrieg zerschossen wurde. Dahinter beginnt eine Wanderung zum Staudamm im Wadi. Der Staudamm hat kein Wasser. Eine omanische Familie erzählt uns, dass es lange nicht geregnet hat. Sie zeigen uns noch das Falaj System das wir schon an verschiedenen anderen Stellen gesehen haben. Hier wird das Wasser aus den Bergen in gemauerten Tunneln und Rohrleitungen über lange Strecken zur Versorgung von Mensch, Vieh und Gärten geleitet. Die Familie kommt aus Ibri, wo das System 17 km lang ist.

Danach fahren wir nach Nizwa. Hier sehen wir uns das Fort, dessen Bau ursprünglich im 8. Jahrhundert liegt, an. Es hat den höchsten und größten Turm in der arabischen Welt. Eintritt kostet 5 Rial pro Person (13 €).Vor dem Fort liegen die verschiedenen Souks, die wir am Freitag noch besuchen werden. Es ist furchtbar heiß und im Fort noch mehr, denn es geht kein Wind. Viele Treppen führen im Turm nach oben und wieder herunter zu den Räumen im Keller wo Gefängnis und Ställe waren.

Die Einrichtung ist ähnlich wie in anderen Forts, aber dieses ist wesentlich größer. Nach gut 2 Stunden wird es Zeit zum Stellplatz zu fahren, denn ich muss noch einen Rote Bete Salat für das gemeinsame Salatbuffet machen. Ararat kocht für uns alle heute sein usbekisches Nationalgericht „Plov“ und wir sollen Salate dazu beisteuern.

Unser Stellplatz im Wadi liegt versteckt zwischen den Bergen. Die letzten 2 km sind Schotterpiste und die Auffahrt auf den Platz mit dicken Steinen und Kies schwierig. Wir kommen gerade so durch. Später fährt sich Uwe fest und muss mit Schaufeln herausgebuddelt werden. Um 18 Uhr ruft Ararat zum Plovessen und alle eilen mit Tellern zu seinem großen Kübel, den er auf offenen Feuer stehen hat. Er hat den Plov mit Rindfleisch zubereitet und es schmeckt sehr gut. Wir haben damals in Usbekistan den Plov mit Hammel bekommen und es hat uns nicht geschmeckt. Christine und Salim sind heute auch dabei und Christine hat wieder deutsches Brot vom Bäcker in Muscat mitgebracht. Salim begleitet uns morgen auf der Jeeptour zum Jebel Akhdar. Abends haben Ararat und Valery nochmals ein Lagerfeuer entzündet und Christine hält ihre „Märchenstunde“ ab. Sie erzählt ohne Punkt und Komma vom Ablauf eines Kennenlernens der jungen Leute bis zur Trennung. Da sie selbst mit einem Omani verheiratet war und ihre Tochter auch einen Omani geheiratet hat, kennt sie die Verbindungen recht gut. Was uns sehr überrascht hat ist die Tatsache, dass auch hier im Oman die Mädchen als kleine Kinder noch beschnitten werden und auch die jungen Mütter der Meinung sind, es sei richtig, weil dadurch keine unkeuschen Gedanken aufkommen. Das hat uns alle sehr überrascht.

16.2.23, Donnerstag, Wadi Muaydin – Nizwa, 24 km

Eigentlich war der Stellplatz sehr schön gelegen und zwischen den hohen Bergen geschützt aber es war trotzdem nicht leise. Eine Straße führt direkt vor dem Platz entlang zu einem Dorf am Ende des Wadis und die ganze Nacht hörte man die Autos auf der Schotterpiste fahren. Dazu haben Hunde stundenlang gebellt. Morgens um 9 Uhr holen uns die Jeeps pünktlich zu unserer Fahrt zum Jebel Akhdar (grüner Berg) ab. Wir fahren mit Romina und Alice zusammen. Unser Fahrer ist der Bruder von Salim. Der Jebel Akhdar hat ein riesiges Hochplateau, auf dem wir nach unserer Ankunft oben die Terrassengärten sehen, in denen u. a. Damaszenerrosen zur Rosenölgewinnung und Granatäpfel wachsen. Bei der Auffahrt zum Jebel werden die Fahrer von der Polizei registriert. Es dürfen nur 4 x 4 Fahrzeuge hinauffahren. Die Steigungen und Kurven sind extrem. Wenn man mit dem eigenen Auto fährt, wird mit dem Fahrzeugschein alles kontrolliert und die Pässe müssen vorgelegt werden. Nur 1 Fahrzeug unserer Gruppe fährt selbst. Auf dem Jebel Akhdar wurden die letzten Kämpfe zwischen den Persern und den Arabern ausgetragen.

Oben angekommen machen wir nach 2 Fotostopps mit Salim, der hier geboren ist, eine Wanderung. Es geht über 4 Dörfer, die auf verschiedenen Ebenen liegen, bergauf und bergab. Nach dem 2. Dorf gibt es eine sehr steile und steinige Strecke hinunter und hinauf und einige von uns fahren das Stück zum 3. Dorf mit den Jeeps – ich auch. Vom 3. Dorf fahren alle zum 4. Dorf weiter mit den Jeeps. Wir sehen jeweils hinunter in grüne Hänge mit angelegten Terrassengärten. Hier wachsen einige Getreidesorten, Mais, Leguminosen, aber auch Aprikosenbäume die gerade blühen und Walnussbäume, Granatäpfel, Feigen, eine Blaubeeren Art, Oliven und viele andere Früchte. Und das alles auf über 2.000 m Höhe.

Nach einer Mittagspause in einem Lokal wo wir ein Buffetessen in Anspruch nehmen und das für 13 € mit Getränken sehr gut und umfangreich war, geht es weiter. In diesem Lokal war auch Lady Di und es gibt einen Ladi Di Aussichtspunkt.  Die Landschaft ist wirklich wunderschön und vielfältig. Nach dem 4. Dorf zeigt uns Salim noch ein paar Kräuter und eine Wacholderart die hier wächst und bereits eine beachtliche Höhe von mindestens 8 m erreicht hat, obwohl sie im Jahr nur 1 cm Höhe zulegt. Hier ist auch ein Olivenhain von den Leuten des verstorbenen Sultan Quaboos angelegt worden, wo Oliven aus verschiedenen Länder in diversen Sorten wachsen. Die heimische Art ist für die Ölgewinnung nicht geeignet. Dann bringen uns die Jeeps wieder zum Stellplatz zurück und die meisten von uns fahren bereits heute nach Nizwa zurück, da wir morgen früh den Viehmarkt sehr früh besuchen wollen und wir für die Schotterpiste zurück viel Zeit brauchen. So sind wir gleich noch bei Carrefour zum Einkaufen gefahren und haben uns für die nächsten Tage eingedeckt. Gleich hinter der Supermall liegt ein großer Schotterplatz, auf dem wir die Nacht verbringen können. Wir sind später 7 Fahrzeuge, die hier nächtigen, nachdem wir vorher noch eine Weile zusammen sitzen. Es ist abends noch so heiß, dass niemand ins Womo gehen möchte und draußen sind abends noch 28°, im Womo 38°.

17.2.23, Freitag, Nizwa – Wadi Damm, 117 km

Heute fahren wir Schulbus. Kurz vor 7.30 Uhr holt uns der Schulbus am Parkplatz ab. Salim hat ihn zu uns geleitet, damit wir nicht bis zum Parkplatz von Lulu laufen müssen. Salim ist heute traditionell gekleidet mit brauner Dischdasch und braunem Turban, was ihm sehr gut steht. Wir fahren nach Nizwa und treffen uns dort mit den restlichen Mitfahrern, die selbst zum Souk gekommen sind. Als erstes geht es auf den Tiermarkt. In einem großen Rondell sitzen in der Mitte ringsherum Omanis, die ein Tier kaufen wollen. Davor laufen die Verkäufer mit ihren Tieren an der Leine immer im Kreis um die Kaufwilligen herum. Wenn jemand Interesse hat, wirft er kleine Steinchen vom Boden auf Tier oder Verkäufer, dann wird ein Preis genannt. Nach mehreren Runden und Preisverhandlungen kommen sich Verkäufer und Käufer so näher. Auch der äußere Kreis ist von Kaufwilligen belegt. Wir drängen uns dazwischen und können einen kleinen Einblick gewinnen. Alle möglichen Rassen und Tiere werden hier angeboten. Im Rondell hauptsächlich Ziegen, Schafe und Rinder, an anderen Ständen auf dem Platz noch Hühner, Kaninchen, Hasen, Vögel, Küken. Um 10 Uhr ist der Viehmarkt vorbei.

Wir laufen noch durch verschiedene Souks für Obst und Gemüse, Gewürze, Datteln und Nüsse etc. Um 10.30 fahren wir mit dem Schulbus wieder zurück zu unseren Womos und Salim verabschiedet sich von uns. Da wir übermorgen über die Grenze nach Saudi Arabien gehen.

Wir machen uns auch bald auf den Weg zum heutigen Stellplatz. Es ist wieder sehr warm und wir suchen mittags einen Platz im Schatten einer Moschee um etwas zu essen bei 34° Außentemperatur. Im Womo ist es über 40° und so fahren wir bald weiter mit Klimaanlage. Das letzte Stück zum Wadi ist mal wieder Schotterpiste aber besonders schlimm und dazu noch bergig. Es rappelt alles und die Schranktür geht auf und der Wasserkanister poltert heraus (15 l). Er ist heil geblieben, aber im Boden eine Delle. Auch die Wassermelone, die auf dem Bett lag flog auf den Boden und zerplatzte und der Saft verteilte sich auf dem Boden. Wir halten an und stellen den Wasserkanister in die Trittstufe und ich wische die Feuchtigkeit auf die blutrot ist. Woher????? Es stellt sich heraus, dass meine Tupperdose mit Rote Beete Salat in die Kühlschranktür gefallen und aufgegangen ist. Das Dressing hat sich im Kühlschrank und auf dem Boden verteilt. Nachdem der Kühlschrank am Platz wieder gereinigt ist und ich den Boden gewischt habe stelle ich fest, dass der rote Saft bis in den Kleiderschrank gelaufen ist und alle Sachen die bis auf den Boden hängen sind unten rot. Sch…….. Jetzt kann ich gleich noch einen Waschgang einlegen. Gott sei Dank waren es nur 4 Teile, die ich waschen musste. Aber es ist nicht zu ändern. Wir sind alle nicht glücklich über die schwierige Zufahrt zum heutigen Platz. Wir treffen hier eine Familie aus Hannover Linden mit einem 4 Monate alten Baby die mit einem Mietwagen hier unterwegs sind.

Um 19.30 treffen wir uns am Lagerfeuer zur Verabschiedung von Valery und Ararat, die uns morgen verlassen, da sie als Russen nicht nach Saudi Arabien einreisen dürfen. Dafür bekommen wir Werner und Anton als neue Reiseleitung zu Claudia und Lino als Begleitung, die bei uns bleiben. Valery hat zu einem Abschiedstrunk eingeladen und Wodka und Säfte bereitgestellt. Wobei der Wodka nur in kleinen Mengen genossen werden kann, da 3 Flaschen für 38 Personen reichen müssen. Aber einige brauchen ihn anscheinend schon sehr. In Saudi Arabien wird es überhaupt keinen Alkohol geben. Die Gruppe hat ein Abschiedslied für Valery und Ararat gedichtet nach der Melodie „Ja so warn’s, ja so warn’s, ja so warn’s die alten Rittersleut. Die Verse sind auf ihre Tätigkeiten und Begebenheiten abgestimmt und Ute hat ein wunderschönes Gedicht für beide geschrieben und zu dem gesammelten Geld für jeden der Beiden in den Umschlag gelegt. Sie waren beide von dem Lied und Gedicht so gerührt, dass ihnen die Tränen in den Augen standen. Sie haben sich riesig gefreut.

18.2.23, Samstag, Wadi Damm – vor der Grenze Oman/KSA(Königreich Saudi Arabien), 178 km

Wir müssen die 2,2 km lange rumpelige Schotterpiste wieder zurück zur Straße. Heute haben wir alles vorsorglich verstaut und den Wasserkanister gleich in die Trittstufe gestellt. Am Ende der Schotterstrecke machen wir noch einen Halt und blicken ins Wadi – ein Abschied vom Oman. Die Berge werden niedriger. Wir halten noch bei den Bienenkorbgräbern und klettern den Hügel hinauf. Hier oben auf dem Berg stehen mit Steinen aufgeschichtet große Gräber aus den Jahren um 3500 v.Ch. mit einem Eintrittsloch. Es befindet sich allerdings nichts in den Gräbern. Man vermutet, dass Grabräuber die Gräber geplündert haben.  Seit 1988 zählen sie zum Unesco Weltkulturerbe und stehen auf der Liste der 10 Top Sehenswürdigkeiten.

Danach müssen wir noch unseren Wassertank an der Wasserstation befüllen, denn die nächsten 3 Tage bis Riad werden wir an keiner Wasserstelle vorbei kommen. In Ibri tanken wir noch ein letztes mal Diesel, obwohl er in SA billiger sein soll, aber nach der Grenze werden die Tankstellen evtl. kein Diesel haben, weil alle Lastwagen dort tanken.

Ein letzter Einkauf bei Lulu ist obligatorisch. Das werden wir vermissen. Dieses Angebot in den Lulu Supermärkten ist unglaublich. Es gibt alles was man sich vorstellen kann und alles in breiten Gängen und super Qualität. Jetzt haben wir unser letztes Geld ausgegeben und für die letzten 320 Baiser (70 Cent) 2 Eis bekommen nach dem Einkauf. Danach geht es nur noch durch ebenes Gelände und ohne Ansiedlungen ca. 100 km durch Sandsturm bis wir an unserem Stellplatz ankommen. Die neue Reiseleitung ist auch angekommen trotz des Flugstreiks in Deutschland. Werner hat für Walter noch eine Scheibe für die Kupplung mitgebracht. Und im fliegenden Wechsel hat Werner sie unterwegs an Walter übergeben, der mit Lino zusammen jetzt auf dem Weg nach Dubai ist um in einer dortigen Werkstatt die Kupplung zu reparieren. Sie werden uns in Riad hoffentlich wieder einholen.

Abends beim Meeting stellen sich Werner und Anton als neue Reiseleitung vor und Valery übergibt die Verantwortung an die Beiden. Er reist heute mit dem Mietwagen, mit dem Werner und Anton gekommen sind mit Ararat zurück nach Muskat und dann fliegen sie zurück nach Weißrussland bzw. Usbekistan. Bye bye ihr Lieben, ihr habt einen tollen Job gemacht.


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