Georgien

20.11.22 Sonntag Hattuscha – Ordu 390 km

Gestern Abend haben wir im Hotelrestaurant noch einen ganz interessanten Film über das Leben und Wirken von Ata Türk gesehen der bei den Türken noch heute hoch verehrt wird da er als Begründer der heutigen Türkei angesehen wird. Durch ihn haben die Frauen das Wahlrecht erhalten, er hat die lateinische Schrift eingeführt und durchgesetzt, dass auch Frauen arbeiten gehen dürfen. Seit Atatürk ist die Türkei eine Republik und das Kalifat hat keinen Einfluss mehr auf die Politik.

Heute geht es wieder früh auf Tour. Noch vor dem Muezzin aufstehen, da die Strecke wieder ziemlich lang ist und bei einem Tempo von 80 km/h kommt man nicht so schnell voran. Schon morgens scheint die Sonne und so sehen die grau/braunen Äcker und Berge gleich viel schöner aus. Anfangs sind riesige abgeerntete Getreidefelder zu sehen und an vielen Stellen sind Zuckerrüben zu großen Bergen aufgetürmt; fast wie bei uns. Wir haben erfahren, dass hier die besten Kichererbsen wachsen, sie sind allerdings schon geerntet also müssen wir noch welche kaufen damit wir zu Hause ein leckeres Hummes daraus zubereiten können. Außerdem soll es hier die besten Haselnüsse geben.

Da unsere 2 Brote von gestern schon wieder aufgegessen sind müssen wir noch einen Bäcker suchen. Diese Brote hier (luftiges Weißbrot) ist mit einer Mahlzeit aufgegessen. Nach dem Kauf essen wir gleich noch ein(e?) Pide und dann sind wir auch schon in Samsun am Schwarzen Meer. Auf dem letzten Stück wurden die Berge immer höher und als wir an die Küste kommen ist die Temperatur auf 26° von morgens 16° angestiegen. Von Samsun aus geht es immer an der Küste vom Schwarzen Meer entlang bis zu unserem heutigen Campingplatz Gölge in Caytepe, einem kleinen Dorf vor Ordu.

Die Einfahrt ist wahnsinnig steil und Gerd befürchtet schon, morgen früh nicht richtig hochfahren zu können. Wir stehen direkt am Wasser aber auf sehr schiefen Plätzen und es bedarf einiger Hilfsmittel um das Auto in die Waagerechte zu bekommen, damit wir schlafen können. Abends hat der Platzwart Feuer am Strand entzündet und eine Leinwand aufgebaut um die Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in Katar auf der Leinwand zu zeigen. Wir können es direkt aus unserem Womo sehen und essen nebenbei.

3 mutige Mitfahrer waren heute schon im Schwarzen Meer baden. Ich war nur bis zu den Knien im Wasser. Vielleicht morgen früh vor der Abfahrt.

21.11.22 Montag Ordu – Trabzon/Sumela 240 km

Ein prüfender Blick aus der Tür, Badeanzug an und schon geht es ins Wasser. Da noch keiner draußen zu sehen ist geht es nur langsam ins kühle Nass – verdammt kalt. Aber es macht gleich richtig munter. Und wenn man es erst mal bis zum Bauch geschafft hat, ist es halb so schlimm. Aber es reicht ein kleines Stück zu schwimmen und wieder raus.

Eigentlich wollten wir in Ordu mit der Seilbahn auf den 500 m hohen Berg mit toller Aussicht fahren. Wir stehen fast 1 Stunde vor dem Schalter. Um 9 Uhr sollte sie öffnen. Kurz vor 10 erfahren wir, dass sie erst um 11 Uhr startet. Solange wollen wir nicht warten und gehen zum Womo. Für den Parkplatz müssen wir trotzdem bezahlen.

Gerd versucht unterwegs im Baumarkt noch ein Kabel und einen Schalter für den Kühlschrank zu kaufen. Allerdings war das Angebot dort sehr übersichtlich. Einen Schalter hat er bekommen aber nur ein dickes Kabel. Die Regale waren so gut wie leer. Der Baumarkt hat anscheinend erst vor kurzem  eröffnet.

Im Baumarkt sehr übersichtlich

Heute ist es wieder warm geworden, allerdings nicht so warm wie gestern. Wir kommen auf dem Sumela Camping kurz nach 15 Uhr an und kaufen gleich 2 frische Forellen beim Hereinfahren von der Platzbetreiberin. Sie sind bereits ausgenommen, müssen aber noch geschuppt werden. 15 € sind für türkische Verhältnisse allerdings ein stolzer Preis. Abends werden sie draußen auf dem Gaskocher in der Pfanne gebraten – köstlich. Es hat sich gelohnt. Wir stehen hier direkt zwischen den Bergen. Die Sonne ist schon um 16 Uhr verschwunden und dann wurde es richtig kalt.

22.11.22 Dienstag Sumela

Um 9 Uhr starten wir mit dem Bus zur Besichtigungstour. Der große Reisebus kann den Feldweg nicht befahren, so müssen wir ca. 1 km bis zur Straße laufen. Zuerst geht es zum Sumela Kloster, das spektakulär in die Bergwand erbaut wurde. Die Anfänge gehen auf die Zeit von 385 zurück, wo die ersten Eremiten die Höhlen bewohnten. Um 500 war es bereits Kloster und wurde 1200 zerstört. Sein heutiges Aussehen entstand im 19. Jh. Nach einem Brand 1930 verfiel es und wurde erst 1972 von der türkischen Regierung zum Museum umgebaut und unter Schutz gestellt. Als wir vor 7 Jahren hier waren mussten wir noch einen steilen Aufgang von 5oo m mit Treppen bewältigen. Heute hat uns der Reisebus am Eingang zum Nationalpark abgesetzt und kleine Busse brachten uns bis fast nach oben. Die letzten Treppenstufen mussten wir dann doch noch laufen. Dieses Mal konnten wie wenigstens innen die alten Wandmalereien und Räume besichtigen. Damals war das Museum geschlossen als wir oben ankamen. Nach der Besichtigung wieder mit Kleinbussen zum großen Bus und von dort ca. 40 km bis Trabzon, wo wir die 2. Hagia Sofia besichtigen, die an Größe mit der in Istanbul allerdings nicht mithalten kann. Dafür ist es halb Mosche, halb Kirche, aber nicht spektakulär.

Kloster Sumela
Im Innenhof des Klosters

Nach der Besichtigung haben wir 1 ½ Std. Zeit zum Mittagessen und schoppen und es geht wieder mit dem Bus zurück zum Campingplatz, wo wir um kurz nach 16 Uhr ankommen und den letzten Weg zum Camping wieder laufen müssen. In Trabzon war es mit 22 ° sehr angenehm im Gegensatz zu den Temperaturen zu Hause, wo es um die 0° sein soll – hörten wir.

23.11.22  Mittwoch Trabzon (Sumela) – Hopa 205 km

Ein kalter Morgen mit 6° als wir unseren Campingplatz verlassen und in dem Tal an all den vielen Becken mit Forellen zurückfahren nach Trabzon, die von dem Gebirgsbach gespeist werden. Ab Trabzon geht es 170 km an der Schwarzmeerküste entlang mit schönem Blick aufs Wasser und auf hübsche kleine und große Dörfer und Städte. Man merkt, dass es eine Ferienregion ist, denn viele schöne und große Hotels und Ferienanlage sind von der Straße aus zu sehen.

In der Ferne sind die schneebedeckten Gipfel Georgiens zu sehen. Zwischen den Orten erkennen wir Teeplantagen und sehen auch einige Teefabriken. Wir halten an der Straße an einem Obststand und kaufen Clementinen. Ich wollte 1 kg für 10 TL. Der Händler packte die ganze Tüte voll und wog sie ab. Für 3 kg habe ich dann 20 TL bezahlt = 1€ ca.

3 kg Clementinen

Gut 20 km vor Hopa stehen an der rechten Straßenseite nur noch Lastwagen. Einzig die Abbiege-  oder Ausfahrtspuren der Straße sind frei. Dieser Lkw Stau reicht bis an die Grenze in ca. 30km erklärt uns Günay. Warum die Abfertigung so lange dauert kann er uns auch nicht erklären.  Nur die Lkw´s mit Frischwaren werden gleich abgefertigt, alle anderen müssen manchmal über 2 Wochen warten.

Als wir um 15 Uhr in Hopa auf dem Campingplatz am Schwarzen Meer ankommen sind Angela und Thomas schon fleißig am Waffeln backen. Thomas hat heute Geburtstag und hat nachmittags zu einer heißen Waffel eingeladen, wahlweise mit Puderzucker oder heißen Kirschen. Das haben alle gerne angenommen. Angela hat für 2 kg Mehl 30 Eier verarbeitet.

Nach dem Meeting um 17. Uhr ist für abends im Lokal am Campingplatz das Essen vorbestellt. Wir hatten Hühnchen, leider nicht richtig heiß, auch die anderen Gerichte nicht. Es hat trotzdem geschmeckt. Wir haben Günay verabschiedet, der morgen wieder nach Istanbul zurück fliegt. In Georgien wird uns Natia als Landesguide begleiten. Zum Schluss wird türkische Musik aufgedreht und die Restaurantbetreiber und Personal fordern uns zum Tanzen auf. Anfangs zieren sich die Meisten, später lassen wir uns überreden und machen mit. Um 20 Uhr sind alle wieder im Womo.

24.11.22. Donnerstag Hopa (Türkei – Batumi (Georgien)

Um 9 Uhr stehen alle aufgereiht zur Abfahrt zur Grenze. Auch auf den letzten 10 km sind auf der rechten Fahrbahn Lkw an Lkw zu sehen. Sogar in den Tunneln   sind sie abgestellt. Direkt vor der Grenze staut es sich auch auf unserer Fahrbahn. Ein paar Taxen die nicht an uns vorbeikommen machen Stress. Die Beifahrer müssen an der Grenze aussteigen und zu Fuß mit den Pässen die Grenzkontrollen passieren. Aber alles geht recht zügig und die Fahrzeuge sind bereits vor den Beifahrern über beide Grenzkontrollen abgefertigt. Dann dürfen wir wieder einsteigen und es geht noch ca. 30 km durch die Stadt Batumi zu unserem Stellplatz im Botanischen Garten von Batumi. Die Straßen sind heute noch schlechter als damals und der Verkehr noch dichter. Auch hier waren wir bereits vor 7 Jahren. Wir müssen unsere Uhren noch 1 Stunde weiter vorstellen und sind jetzt Deutschland 3 Stunden voraus.

In den letzten Tagen hat es hier viel geregnet und die Wiesen sind nass darum bleiben wir auf den Wegen stehen. Nachdem ich meinen Salat für den Abend vorbereitet habe machen wir noch einen Spaziergang am Meer entlang und danach durch den Botanischen Garten. Hier blühen bereits die Camelien. Heute ist es mit 22° angenehm warm und sonnig. Abends ist ein gemeinsames Grillfest angesagt. Valerie und Ararat haben Fleisch und Getränke besorgt, wir bringen alle einen kleinen Salat mit. Ararat ist der Grillmeister. Außerdem haben Hans und Lucero zu einem Umtrunk mit Bowle, Rotwein und Bier eingeladen da beide in den nächsten beiden Tagen Geburtstag haben.

Um 17.30 stellen wir Tische und Stühle zusammen, die Salate auf einen Extratisch und Ararat grillt Fleisch und Würste. Wir lassen es uns schmecken und alle greifen ordentlich zu. Bis nach 21 Uhr sitzen wir draußen, obwohl es nicht gerade warm ist, aber mit Thermounterwäsche und dicken Jacken geht es schon. Wir haben einen fröhlichen und unterhaltsamen Abend und jeder trägt ein wenig mit seinen Erlebnissen dazu bei, uns besser kennen zu lernen. Hans und Lucero  gebührt unser Dank. Wir haben lange nicht mehr so viel gelacht wie heute.

Nachtrag vom Fahrer und Bastler.

Diesel und Benzin kosten in der Türkei ca. 1,30€. Georgien ca. 1,40€

Die Straßen in der Türkei sind nicht schlecht. 4 – 6 spurige Straßen die mitten durch die kleinen und größeren Städte führen. Man fährt links oder bei 3 Spuren pro Richtung in der Mitte denn Autos aus der Nebenstr. fahren ohne Halt in die Straße ein. Meist mit Tempo 70, manchmal 82kmhR ausgeschildert, es gibt kaum jemand der sich daran hält, es sei denn das „Auto“ kann nicht schneller. Vor Zebrastreifen und Ampeln 50kmh und eine Vielzahl von Markierungen quer über die Fahrbahn, wie die Haltelinien vor unseren Ampeln in D nur etwas dicker.  Das rappelt auch mit 50 sehr unschön im Womo. LKW und Busse, auch viele PKW, fahren 85-90 egal was ausgeschildert ist. Springt die Ampel auf Rot reicht es nicht zum Halten also fährt so ein 20Tonnen LKW auch mal nach 4-5 Sekunden rot mit 85 über die rote Ampel.

Unser Kühlschrank läuft z.Zt. wieder ohne zu stinken. Hans und ich haben den Brenner ausgebaut und nochmals gereinigt. In dem dünnen Röhrchen hatte sich anscheinend noch etwas Dreck und Rost wohl gefühlt. Trotzdem habe ich einen neuen Brenner bestellt den Oleg nächste Woche mitbringt. Um im Notfall den Kühlschrank komplett über die Batterien im Auto zu betreiben wollte ich im Baumarkt 15m Draht und einen Schalter kaufen. Fast alle ca. 20Trommeln auf denen normalerweise Drähte, Kabel in verschiedenen Stärken sind waren leer, nur auf einer ein ganz dünner Draht. Der Verkäufer hat mir die Reste gezeigt 1 Stück Kabel 2,5m und 1 Stück 1,5m lang mit je 3Adern. Ich wollte aber einzelne Adern, das Kabel könnte ich aufschneiden dann habe ich 3 Drähte hat er mir zu verstehen gegeben.

Am ersten Tag unserer Ankunft in Griechenland am 12.11. funktionierte bei einem Mitfahrer die Wasserpumpe nicht mehr. Einen extra Schalter für die Wasserpumpe, wie er in unserem Womo ist, gibt es lt. Besitzer nicht. Kein Waschbecken, keine Toilettenspülung funktioniert mehr. Wir sind zeitweise mit 4 Leuten durch und ums Womo gekrochen und haben Spannungen gemessen, Kabel verfolgt, Sicherungen gesucht etc. Also am nächsten Tag zum Baumarkt fahren Kabel und Schalter gekauft und neues Kabel mit Einschalter verlegt. Bis auf die Toilettenspülung ging die Wasserversorgung. Nach mehreren Versuchen wurde beschlossen die Herstellerfirma nach dem WE zu kontaktieren. Diesen Fehler hatten sie noch nicht und auch keinen Hinweis. Nochmals wurde gesucht und viele Tage diskutiert was es sein kann und woran liegt es. Gestern wollte die Frau die Haare föhnen und sah neben dem Schalter für den Fön einen weiteren Schalter. Wofür der wohl ist? Kurzer Rückbau des Provisoriums und die Kabel bleiben als Reserve liegen.

25.11.22 Freitag Batumi

Um 9 Uhr ist Morgengymnastik mit Romina und Alice. Als erstes bekommt Hans heute Morgen sein Geburtstagsständchen. Dann geht es zum Parkausgang wo der Bus auf uns wartet und unsere neue Georgienbegleiterin Natia einsammelt. In Batumi fahren wir erst mit dem Bus durch die Stadt und Natia erklärt uns einiges was wir sehen. Batumi ist bereits durch die Griechen gegründet aber als Dorf später nicht erwähnt. Erst 1888 wurde Batumi Stadt und hat noch heute einige schöne Gebäudefassaden aus der Zeit die unter Denkmalschutz stehen. Ansonsten ist Batumi eine moderne Stadt mit vielen Zweitwohnungen von Russen die hier die Wintermonate am Schwarzen Meer verbringen. Energieprobleme gibt es in Georgien keine da das Land selbst 16 Wasserkraftwerke besitzt die Strom erzeugen und Georgien nach Aserbaidschan und Armenien Strom liefert. Gas und Öl liefert Aserbaidschan seit Jahren an Georgien nachdem Russland ihnen die Leitungen zerstört hat. Uns fallen die vielen Casinos auf und Natia erklärt uns, dass in den muslimischen Ländern Glücksspiel verboten ist und die Leute über die Grenze nach Georgien kommen um hier ihr Glück zu versuchen. So verdient Batumi auch an den reichen Moslems. Wir gehen dann zu Fuß an der Uferpromenade entlang die mit Palmen und anderen subtropischen Pflanzen bewachsen ist und sehen dann den Buchstabenturm und einige große Gebäude von Hotels und Luxuswohnungen. In der Stadt gehen wir an der Oper vorbei zum Neptunbrunnen und weiter zur astronomischen Uhr und der Säule mit dem goldenen Flies.

Buchstabenturm natürlich georgische Buchstaben

Nach 2 Stunden Mittagspause in der wir  zu 8. Ein leckeres typisch georgisches Gericht bestellen (Ascharuli Kachapuri), das einem Pizzateig ähnelt und in der Mitte mit Käse und einem rohen Ei serviert wird, dazu ein Stück Butter, geht es mit dem Bus zurück zum Botanischen Garten.

Ascharuli Kachapuri

Hans hat vom Reiseveranstalter eine Torte bekommen die er nach der Rückkehr an alle Womos verteilt und wir legen uns zum Mittagsschlaf ein Stündchen hin denn das Wetter ist schlechter geworden und es nieselt. Trotzdem wandeln gestern und heute mehrere Brautpaare mit großer Gesellschaft durch den Park und machen Fotos.

26.11.22 Samstag Batumi – Kutaisi 145 km

Der Morgen ist grau und wolkenverhangen als wir aus dem Botanischen Garten mit einigen Hindernissen herausfahren. Die Parkwächter haben einen Rost über einen Bodeneinschnitt gelegt. Allerdings ist er auf einer Seite hochgesprungen und kann die Autos von unten beschädigen. Erst wird mit Auffahrkeilen versucht, die Überfahrt zu vereinfachen, dann holt Walter dicke Bohlen aus seinem Auto und die Männer legen sie vor und hinter den Rost. So ist die Überfahrt für die restlichen Fahrzeuge leichter. Dann geht es bei Nieselregen aus Batumi heraus. Es sind viele Weiden und Kühe aber auch Schweine, Pferde, Gänse und Enten die auf der Straße herumlaufen zu sehen. Die Flächen sehen oft sehr nass aus und es gibt unglaublich viele Flüsse und Bäche, die wir überqueren. Wir mussten bereits um 9 Uhr in Batumi abfahren, damit wir rechtzeitig zur Stadtbesichtigung in Kutaisi um 14 Uhr vor Ort sind.

Kutaisi ist die 3. Größte Stadt des Landes und hat 147.000 Einwohner. Sie liegt in der kolchischen Tiefebene am Ufer des Rioni und ist das wirtschaftliche, industrielle und kulturelle Zentrum West-Georgiens. Touristisch bedeutsam ist die Stadt durch die vielen historischen Kirchen und Klöster in der Umgebung wie Bagrati, Gelati und Mozameta die teilweise Unesco Welterbe sind.

Wir machen nur einen kleinen Rundgang durch die Stadt da es heftig regnet und schauen uns in der Markthalle mit den vielen Obst und Gemüseständen um. In der Halle gibt es auch Fisch, Fleisch, Geflügel und Käse. Wir kaufen nur Obst und Gemüse da wir mit dem Bus weiterfahren zum Kloster Gelati.

In der Markthalle

RepairCafe in Georgien

Hier sehen wir in 3 Gebäuden die Klosterschule, das Heilige Grab des Königs ………. In der Klosterkirche und drittes Gebäude das gerade restauriert wird. Da das Geld der Unesco aber immer irgendwo versickert, geht es einfach nicht voran. Die Popen der georgisch orthodoxen Kirche verdienen im Gegensatz zur einfachen Bevölkerung sehr gut und dürfen auch heiraten. Sie haben oftmals bis zu 10 Kinder.

Nach der Besichtigung fährt uns der Bus zur Weinprobe in den Ort Marani, früher ein bedeutendes Thermalbad. In der russischen Zeit allerdings völlig heruntergekommen. Heute wird versucht, es zur alten Blüte zu bringen. Dort ist das Haus des berühmten georgischen Schriftstellers Otia  Ioseliani der allerdings bereits 2011 verstorben ist. Sein Enkel bewohnt das Haus und hat ein Museum daraus gemacht.

Museum des Schrifstellers

Im Keller ist die Weinstube und wir verkosten 4 Weine, einen Brandy und eine Art Korn. Obwohl Georgische Weine hoch im Kurs stehen, ist die Begeisterung nicht sehr groß und gekauft wird kaum. Aber das Ganze war sehr schön dargeboten und eine angenehme Unterhaltung.

Weinprobe

Um 21 Uhr sind wir zurück und es regnet noch immer. Wir stehen heute hinter dem Europahotel und können in einem Hotelzimmer duschen, dadurch sparen wir Wasser und Gas im Womo. Und die Duschen sind bequemer, größer.  Wir müssen um Wasser zu bunkern gegenüber zum Krankenhaus auf den Hof fahren, das ist recht umständlich. Dort ist draußen ein Hahn, wo wir den Schlauch anschließen können. 

27.11.22 Sonntag 1. Advent Kutaisi – Uplisziche 200 km

Die ganze Nacht hat es geregnet und auch heute Morgen. Wir bunkern kein Wasser mehr, es reicht noch bis Tiflis. Heute haben wir mehrere Besichtigungspunkte unterwegs. Als erstes steuern wir die knapp 40 m hohe freistehende Kalksteinklippe (Katskhi-Säule) an auf der auf dem ca. 10 x 15 m großen Gipfelplateau eine kleine georgisch-orthodoxe Klosteranlage steht. Wir sehen die Säule vom Parkplatz aus da man nicht ganz hinauf kann. Außerdem ist es diesig und dicke Wolken ergeben eine schlechte Sicht.

Katskhi-Säule

Das nächste Stück ist gespickt von Baustellen und Schlaglöchern in  der Straße und wir kommen nur im Schritttempo voran. In Tschiatura, der alten vergessenen Seilbahnstadt machen wir Halt und gehen über die Brücke zur einzigen noch laufenden Personenseilbahn. Früher wurde hier Manganerz abgebaut und es gab 26 Personenseilbahnen und 50 Materialseilbahnen die über die Schlucht hinweg führten. Heute sind die Erzbergwerke stillgelegt und alles eine einzige Industriebrache. 2019 wurden die letzten Seilbahnen aus Sicherheitsgründen geschlossen. Vor dem 1. Weltkrieg war Tschiatura das größte Manganerz Bergbauzentrum der Welt. Ab 1879 waren fast alle Felder in der Hand von deutschen  Unternehmen wie Krupp AG, Schalker Gruben- und Hüttenverein, die Gelsenkirchener Bergwerks AG, der Hamburger Kaukasische Grubenverein etc. 

Dann geht es weiter nach Gori wo wir eigentlich um 14 Uhr eine Führung durch das Stalin Museum machen wollten. Leider haben wir durch die schlechten Straßen mehr Zeit gebraucht und waren zu spät vor Ort. Es waren auch nur 3 andere Fahrzeuge zur Führung da. Den ganzen Tag hat es geregnet, erst kurz vor dem Ziel lockert die Bewölkung auf aber es pfeift ein eisiger Wind durch die Berge. Die Landschaft ist sehr bergig und der Kraftstoffverbrauch ist drastisch in die Höhe gegangen und hat Gerd den Schnitt versaut – sagt er. Kurz nach 16 Uhr kommen wir am Ziel in Uplisziche bei den Höhlen an und stehen auf dem Parkplatz der Höhlenstadt.

Hier siedelten bereits in der Bronzezeit die ersten Menschen auf dem Plateau. Die Festungsstadt wurde im 6. Jh. v. Chr. gegründet und entwickelte sich zu einem Handelszentrum an der Seidenstraße. Die älteste schriftliche Erwähnung stammt aus dem 1. Jh. Im 13. Jh. gelang es dem Mongolenherrscher Ögedei Khan die Stadt einzunehmen und zu zerstören.

1. Advent im Wohnmobil

28.11.22, Montag, Uplisziche – Tiflis 80 km

6°morgens beim Aufstehen sind etwas kühl. Wir hatten letzte Nach keine Heizung an weil es sich nicht so kalt anfühlte. Aber es wird ja schnell warm im Womo und so waren wir auch rechtzeitig fertig als es um 10 Uhr bei herrlichem Sonnenschein zur Besichtigung der Höhlen ging. Wir müssen ordentlich klettern denn die Höhlen liegen auf 3 Ebenen. In den Höhlen selbst ist nichts zu sehen aber die Anlage ist riesig und hat ein Theater und eine Kirche sowie einen Thronsaal. Durch einen Tunnel geht es über viele Stufen wieder nach unten und wir kommen am Fluss Kura wieder heraus.

Höhlen von Uplitzche

Danach fahren wir weiter nach Tiflis und besichtigen unterwegs noch die Stadt Mtscheta mit der Swetizchoweli Kathedrale (Unesco Welterbe). Hier in Mtscheta fließen Kura und Aragvi zusammen. Landschaftlich war die Strecke wunderschön. Hügeliges Land mit vielen Ackerflächen, z. T. Obstplantagen, im Hintergrund jeweils die hohen Berge in denen auch noch Höhlen zu sehen sind. Die Sonne hat sich den ganzen Tag gehalten. In Tiflis angekommen ist der Verkehr immens. Die Millionenstadt (1,1 Mill. Einwohner) ist verstopft und wir brauchen lange bis wir auf unserem Stellplatz oben auf dem Berg ankommen. Eine grandiose Aussicht auf die Stadt.

29.11.22 Dienstag Tiflis

Bei nebligem und kaltem Wetter geht es heute vom Berg herunter mit dem Bus in die Stadt durch das Gedränge des Verkehrs. Über die Rustavelistraße mit den schönen Bauten aus dem 18. Jh. fahren wir an Oper, Theater, Justizgebäuden, Parlament und anderen schönen Villen entlang. Hier wohnen nur Leute mit viel Geld. Korruption ist auch heute noch ein Thema. In öffentlichen Gebäuden wurden alle Räume verglast, so dass man von einem Raum in den anderen sehen kann. Das hat die Korruption etwas verbessert, aber nicht beseitigt.

An der Säule mit dem goldenen Reiter, dem Freiheitsplatz, steigen wir aus und gehen mit Natia durch die Altstadt wo die alten Stadtmauern auf 3 Ebenen noch zu sehen sind. Frühere hölzerne Villen mit hübschen Balkonen bedürfen der Renovierung. Schöne Skulpturen wie der Laternenanzünder oder der Festredner sind zu sehen.

Uhrturm mit Puppentheater
Laternenanzünder

Auch der alte schiefe Uhrturm (heute Puppentheater) sind hübsch. Wir gehen auf die große glasüberspannte Friedensbrücke über die Kura und wieder zurück und durch die engen kleinen Gassen die zur früheren Seidenstraße gehörten, wo die Händler in den Karawansereien wohnten und davor ihre Waren feilboten. Heute sind das alles Weinlokale. Auf dem ganzen Weg begleitet uns ein Tross von 5 – 6 Hunden die vor, hinter, zwischen und um uns herum lungern und warten, etwas Essbares zu ergattern. Die wilden Hunde sind hier ein Problem. Viele sind gechipt und sterilisiert aber es laufen noch zu viele wild herum, die nicht erfasst sind und so wird man der Sache hier nicht Herr und es ist ein großes Problem, sagt Natia.

Dann fahren wir mit der Seilbahn nach oben zur großen Statue der Mutter Georgien. Sie ist schon von unten riesengroß zu sehen. In der rechten Hand hält sie das Schwert das die Feinde abhalten soll, in der linken Hand hält sie eine Schale mit Trauben für die Freunde. Oben angekommen haben wir einen sehr schönen Blick auf die Stadt. Die Sicht ist klarer geworden. Zu Fuß geht es über viele Treppenstufen wieder nach unten zu den Schwefelbädern. Es ist lausig kalt und alle sind durchgefroren trotz warmer Kleidung. Wir haben 1 ½ Std. Freizeit und alle suchen schnell ein Lokal auf um etwas Heißes zu essen und zu trinken. Wir nehmen das nächste türkische Lokal und bestellen einen Kaffee. Der kommt ganz stilvoll in 2 silbernen Tassen mit Deckel und einer kleinen Süßigkeit.

Türkischer Kaffee

Wir essen noch eine Kleinigkeit, denn für heute Abend ist großes Abschiedsessen aus Georgien angesagt. Dann fährt uns der Bus zu unserem Platz zurück.

Um kurz vor 18 Uhr geht es wieder mit dem Bus los zu unserem Lokal wo wir heute das Abschlussessen von Georgien haben. Die Fahrt dorthin dauert über 1 Stunde und der Busfahrer quält sich durch die verstopften Straßen. Es wird in mehreren Gängen aufgetischt und immer wieder kommen neue georgische Gerichte auf den Tisch. Nach 1 Stunde tritt eine Volkloregruppe mit Tänzen und Guitarren auf. Eine sehr schöne Veranstaltung und ein entspannter Abend.

30.11.22 Mittwoch, Tiflis – Wardsia 240 km

Heute hieß es wieder aufstehen um 6 Uhr, damit wir die anspruchsvolle Strecke bis 16 Uhr schaffen.  Von Tiflis aus fahren wir die Bergstrecke. Es ist regnerisch, dann nur noch Nebel, 40m Sicht,  und viele Serpentinen. Wir befinden uns in Georgien im kleinen Kaukasus und hier spürt man das Gebirge. Auf der Passhöhe von 2.100 m haben wir Schnee und -1°. Es geht ständig bergauf und bergab und wir können höchstens 35 – 40 km/h fahren. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Als wir an 3 großen Seen entlang fahren sehen wir umgepflügte Getreidefelder mit tiefschwarzem Boden. In der Ferne die schneebedeckten Gipfel des Kaukasus.

Ein Abstecher auf dem Weg in den Dashbash Canyon mit der Diamantenbrücke hat sich nicht richtig gelohnt. Der Nebel ist zu dicht und die Brücke nur schemenhaft zu sehen. Das Restaurant, das in der Mitte der gläsernen Brücke wie ein Diamant gebaut wurde, ist überhaupt nicht zu sehen. Schade.

Dashbash Canyon

In einer kleinen Stadt machen wir Mittagspause. Dort holen wir in der Apotheke zwei Hustenmittel. Leider konnte die Apothekerin kein Englisch und auch nicht die Übersetzungsapp lesen. Wir haben uns die Mittel selbst ausgesucht. Seit Beginn der Reise breitet sich der Husten in der Gruppe immer weiter aus. Jetzt wollen wir uns besser schützen.

Auf den letzten 35 km geht es durch eine wunderschöne Schlucht in der uns ein Wildbach an der Seite begleitet. Ich habe das Gefühl, diese Gegend schon einmal gesehen zu haben. Und tatsächlich, als wir an unserem Ziel ankommen und wir die Höhlen in der steilen Wand sehen wissen wir, dass wir am 28.10.2015 hier waren.

Die Gruppe geht um 16 Uhr gemeinsam den beschwerlichen Aufstieg zu den Höhlen, aber ohne uns. Wir legen uns hin und regenerieren unseren Husten. /Um 18 Uhr beim Meeting verabschieden wir Natia die uns morgen verlässt, wenn wir Georgien verlassen und über die Grenze zur Türkei fahren.