Von Tabris bis Batumi

Von Tabris bis Batumi

18.10., Sonntag, Tabris (Iran) – Meghri (Armenien) 218 km. Nach einer fast schlaflosen Nacht (die Trommler des Totenfestes anlässlich der Ermordung von Hossein, dem Sohn Alis und Fatimas, haben bis kurz vor 1 Uhr sich in Ektase getrommelt) und dem anschließenden unaufhörlichen Geheul der wilden Hunde müssen wir um 5 Uhr aufstehen, um rechtzeitig am 220 km entfernten Grenzübergang nach Armenien anzukommen. Der Morgen ist kalt und es hat nachts gefroren. Wir haben -1° als wir aufstehen und die Stadt erwacht in den ersten Sonnenstrahlen als wir sie verlassen und Richtung Norden zur Grenze aufbrechen. Die Landschaft ist wunderschön mit sanften Bergen und schönen Zeichnungen in der Morgensonne. Wir fahren über Autobahn und Landstraße bis Jolfa wo wir an der Grenze zu Aserbaijan entlangfahren, dann an der Grenze zu Armenien ein Stück und dabei dem Grenzfluss Rud e Aras folgen in einem Traum von Landschaft. Vor Meghri treffen wir uns am Grenzübergang um 10.30 Uhr. Auf iranischer Seite folgt dann die Ausreise ohne größere Kontrollen nur mit Geduld, bis alles abgewickelt ist und wir das Carnet de Passage zurückbekommen und uns von Sirous verabschieden können. Aber er wird zurückgerufen, weil 2 LKW`s zwischen unsere Womos wollen und so können wir uns nicht von ihm verabschieden – schade. Das war also der Iran – ein Land das uns so fremd war und das so freundliche Menschen hat, die uns Deutschen so aufgeschlossen begegneten. Trotzdem könnte ich hier nicht auf Dauer leben, denn das Mullahsystem geht mir gegen den Strich, auch wenn Sirous die religiösen Dinge beschönigt. Die alten geschichtsträchtigen Stätten sind wunderschön anzusehen und viele Landschaften und Städte haben mir auch sehr gut gefallen und ich könnte mir auch vorstellen, das Land nochmals zu besuchen denn es gibt noch vieles, das Sehenswert ist. Die Straßen waren überwiegend gut aber das Essen nicht unbedingt. Alles in allem ist ein sehr schönes und sicheres Reiseland. Dann geht es über den Grenzfluss und wir müssen am Posten warten, bis die Ersten abgefertigt sind. Nach Artem folgt Markus und wir sind die Dritten und müssen auf der Brücke warten, bis die ersten beiden fertig sind. Dann sind wir dran und Markus drängelt schon hinter uns aber wir können nicht fahren, weil die Krallen noch vor uns auf der Straße liegen. Russische Soldaten durchforsten das Womo und schauen in jedes Fach und jede Klappe wird geöffnet. Dann geht es weiter und wir stehen vor dem Anmeldeterminal, müssen aber noch durch den Fahrzeugscanner. Die Anmeldung dauert extrem lange, dann geht es durch den Zoll was schnell geht. Danach noch die Versicherung abschließen und schon sind wir in Armenien und fahren auf den 600 m entfernten Stellplatz. Es ist inzwischen 16 Uhr und ich mache gleich unser Essen, das schon vorbereitet ist fertig denn wir haben Hunger. Die Letzten kommen gegen 18 Uhr und es wird bereits dunkel. Unser neuer armenischer Guide heisst Diran und hat uns bereits bei den Einreisepapieren geholfen. Er kommt mit Artem mit dem letzten Fahrzeug von der Grenze und hat Bier, Wodka und Chips mitgebracht und heißt uns herzlich in Armenien willkommen. Nach 3 Wochen Alkoholabstinenz im Iran sind die meisten erfreut, ein richtiges Bier oder Wodka wieder zu genießen. Wir stehen zwischen den Womos und es ist recht frisch. Darum ist um 20 Uhr die Runde müde und sucht die warmen Räumlichkeiten auf. Der Tag war durch das Warten sehr ermüdend.

19.10., Montag, Grenzgebiet Armenien – Tatev 163 km. Es war eine ruhige Nacht und ich habe gut geschlafen. Morgens scheint die Sonne bei 14° aber es weht ein kalter Wind als wir um 9 Uhr Meeting haben. Die neuen Simkarten, für 100 € Landeswährung in Dram sowie Roadbook und Stadtplan von Eriwan und einige Informationen für das Land werden von Artem verteilt. Dann geht es entlang der Grenze wo Grenzpatrouillen mit Hunden laufen und nach kurzer Zeit biegen wir ab ins Landesinnere. An der ersten Gelegenheit suchen wir einen Supermarkt auf und kaufen Brot und Wurst, endlich wieder Salami etc. (Schwein) und natürlich Bier und ein Fläschchen Wein. So ausgestattet können wir die nachfolgende Strecke so richtig genießen. Gleich geht es hoch in die Berge, von gestern Nacht 750 m bis über den Pass von 2.560m. Die Landschaft ist herbstlich gefärbt und wir sehen viele Obstbäume und überall Walnussbäume an der Straße. Die Bergwelt ist wunderschön und wir könnten hinter jeder Kurve anhalten um Fotos zu machen, aber so kommen wir heute nicht voran. Die Straßen sind katastrophal, wie in Kirgistan und wir können meist nicht schneller als 40 km/h fahren. Tiefe ausgefahrene Spuren mit Bodenwellen und ausgebessertem Flickenteppich zwischen Löchern und Erhebungen sind auf der ganzen Strecke normal für das Land. Es geht mehrmals die Berge hinauf und in vielen Serpentinen wieder herunter und immer ist es wunderschön anzusehen mit kleinen und großen Seen oder Flussbetten, Abbaugebieten von Kies, hübschen kleinen Ortschaften etc. Wir machen 2 kleine Pausen und sind gegen 16 Uhr am Stellplatz an der Seilbahn die zum Kloster Tartev führt. Montags ist die Seilbahn allerdings geschlossen und so fahren wir erst morgen früh hinauf. Das Restaurant unten an der Seilbahn ist ebenfalls montags geschlossen und eine Aufsicht am Platz weist uns an, ganz eng nebeneinander die Wohnmobile zu platzieren. Wir dürfen noch nicht mal zum geschlossenen Restaurant heruntergehen um dort die Aussicht auf das Tal zu genießen. Alles wird streng mit Kameras bewacht und wir werden von der Aufsicht zurückgeschickt. Unser neuer Guide Diram weist uns an, nichts unkorrektes zu tun, scheinbar hat er Angst, es könnte ihm oder seiner Agentur schaden. Die Sonne scheint und wir fragen Diram nach einigen Dingen über das Land als wir zusammenstehen aber er will die Informationen lieber in der ganzen Gruppe verbreiten, damit er nicht alles dreimal erzählen muss. Da sich manche Fragen aber spontan ergeben wäre es schön gewesen, diese hier zu beantworten und wir sagen ihm, dass wir in anderen Ländern auch gern mehr erfahren hätten, das aber nicht geklappt hat und gleich kommt Artem und beschwert sich, dass das nicht stimmen würde. Alle Länderguides hätten immer Infoabende gegeben und waren bereit alle Fragen zu beantworten. Artem hat das wieder falsch verstanden und fühlte sich angegriffen. Bei den Infoabenden hat man ja oft nicht die Fragen paratdie sich gerade ergeben und jetzt war gerade mal Zeit zum Reden. Wir haben in Armenien die Uhren wieder ½ Stunde vorgestellt, so dass wir zu Deutschland jetzt 2 Stunden voraus sind. Dadurch ist es abends etwas länger hell. Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet ist es gleich wieder kalt und alle gehen ins Womo. Wir stehen heute auf einer Höhe von 1.540 m.

20.10. Dienstag, Tatev – Noravank 136 km. Die Nacht war sehr stürmisch, nicht bei uns aber der Wind hat das Womo kräftig durchgeschüttelt. Auch heute Morgen weht noch ein starker Wind und es ist sehr frisch. Einige meinen, die Seilbahn würde gar nicht fahren. Aber wir starten um 10 Uhr mit der 1. Kabine, die über die Worotanschlucht (Teufelsschlucht) zum Kloster Tatev herüberfährt. Diese Seilbahn ist die längste ihrer Art mit 5.750 m in einer Sektion. Die tiefste Stelle unter der Seilbahn ist 321 m hoch. Die Fahrt ist problemlos und Diran erklärt uns in der Klosteranlage die Bauform (Kreuzkuppelgewölbe) und die Innenausstattung die heute durch die vielen Überfälle nicht mehr als die nackten Wände aufweist. Das Kloster ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Landes. Fresken und Malereien sind zerstört. Nur Kreuzsteine sind noch erhalten. Die armenische Kirche ist die älteste christliche Kirche und unterscheidet sich von der katholischen und ev. Luth. sowie von der russisch orthodoxen Kirche. Die Klosteranlage ist aus dem 9. Jahrhundert und umfasst neben 2 Kirchengebäuden verschiedene Räumlichkeiten und war früher Schule und Kirche gemeinsam, da zu der Zeit nur besondere Bürger die Möglichkeit hatten unterrichtet zu werden, und zwar in den Klöstern. Wir fahren nach der Besichtigung wieder mit der Seilbahn zurück und gleich geht es weiter zum nächsten Treffpunkt, nach Zorats Karer, der Sternwarte, die es seit 5000 Jahren geben soll. Vergleichbar mit Stonhenge soll man an Hand der Steine und speziellen Löchern in den Steinen die Sterne und ihre Bahnen damit bestimmt haben. In der Mitte der Anlage gibt es ein Königsgrab aber aus sehr viel späterer Zeit. Wir treffen dort 2 Japaner die hier zu Fuß unterwegs sind. Unter „carahungh“ kann man im Internet etwas über diese Sternwarte erfahren. Dann haben wir noch gut 100 km zum Endziel zu fahren. Die Straße ist weiterhin schlecht und die Landschaft bietet nicht viel Abwechslung. Wir sehen 2 größere Schafherden unterwegs und erst im letzten Drittel sieht man Weinplantagen und an der Straße Stände mit Weintrauben und Walnüssen sowie Zwiebeln und Granatäpfeln. Vorher gab es keine bewirtschafteten Felder, nur Steinwüste. Aber wir sehen bunt gefärbte Bäume am Flusslauf und die Landschaft sieht sehr schön herbstlich gefärbt aus und die Schlucht durch die wir fahren mit den hohen Felsen zu beiden Seiten, an denen wir auch Kletterseilschaften sehen ist wunderschön. Die Felsen haben verschiedene Farben und in der Nachmittagssonne erscheinen sie rot und orange. Als wir unser Ziel erreichen, das Noravankkloster, sind die Felsen rot gezeichnet. Es liegt auf 1.540 m und ganz einsam in den Bergen über eine einsame Schlucht erreichbar. Ein herrlicher Ausblick von hier oben. Um 17 Uhr besichtigen wir mit Diran das Kloster und er erklärt uns die Bauweise und Ausstattung der Anlage, die kleinen Kapellen, die früher mit Malereien ausgerüstet waren und die Grabsteine, die wir auf dem Boden liegen sehen. Die Kirche selbst, die im oberen Teil liegt, ist mit einer ganz schmalen Treppe erreichbar, im unteren Teil ist ein Grabmal zu sehen. Im Nebengebäude, auch einer Kirche, sind Grabsteine seines Stifters mit dem Bild eines Löwen zu sehen. Auch hier gibt es Reste eines Schulgebäudes zu sehen, wo früher eine Art Universität gewesen sein soll. Nach der Besichtigung ist im angrenzenden Restaurant fakultativ ein Abendessen möglich. Wir haben uns angemeldet und so geht es um 18.30 Uhr dort zum Essen. Es gibt als Vorspeise verschiedene Salate mit Fladenbrot und Schafskäse, als Hauptgericht gegrilltes Schweinefleisch mit Kartoffelscheiben und Zwiebeln und zum Nachtisch Kaffee und Kuchen. Es schmeckt uns sehr gut und wir trinken einen etwas trockenen Rotwein dazu. Artem gibt erst einen Obstbrand dazu aus und wir können zwischen Maulbeerschnaps, Aprikosenschnaps und Pfirsichschnaps wählen. Wir entscheiden uns für Maulbeerschnaps 65%, der sehr gut schmeckt. Später gibt Atem nochmals einen Schnaps auch und wir bleiben beim Maulbeerschnaps und nehmen noch ein kleines Fläschchen davon mit. Der Abend ist sehr lustig und Diran trägt mit seinen Erzählungen dazu bei. Gegen 21 Uhr löst sich die illustre Gruppe auf und wir gehen in unsere Womos zurück, alle ein wenig oder mehr angeschickert. Man verträgt ja auch nichts mehr!

21.10., Mittwoch, Noravank – Erivan 132 km. Die Nacht war sternenklar und mild und morgens leuchten die Berge hinter dem Kloster rot. Wir fahren um 8 Uhr los und müssen wieder durch die Schlucht zurück bis zur Hauptstraße. Von dieser Seite und in der Morgensonne sieht die Schlucht wieder anders aus als gestern. Dann geht es ca. 80 km auf der Landstraße Richtung Erivan mit vielen schlechten Wegstücken, eigentlich komplett schlecht. Zum Kloster Khor Virap biegen wir ab und treffen uns um 11 Uhr dort mit allen. Allerdings ist Hans mit Motorproblemen liegengeblieben und trotz der Hilfe vom kleinen Franz will das Auto nicht richtig. Thomas ist bei Hans geblieben und wir anderen besichtigen mit Diran das Kloster. Direkt dahinter ist die Grenze zur Türkei zu sehen und der Berg Ararat, bzw. die Berge, denn es sind 2. Die Spitzen sind schneebedeckt. Vom großen Ararat ist die Spitze immer schneebedeckt. Das Kloster ist heute eine normale Kirche. Funktionierende Klöster gibt es in Armenien nicht mehr. Das kleinere Gebäude ist aus dem Jahre 300 n.Chr. und über einer ehemaligen Schlangengrube gebaut. Die Treppe zur Grube ist noch nach unten zu begehen. Unten ist ein Altarraum. Hier soll nach der Legende Gregor 13 Jahre in der Schlangengrube gelebt haben bevor man ihn herausgeholt hat und er den kranken König von seinem Wahnsinn geheilt hat. Die große Klosterkirche aus dem 18. Jh. ist innen sehr dunkel und man sieht keine Bemalungen oder Fresken mehr. Diese Klosteranlage ist für die Armenische Kirche das 2.wichtigste kirchliche Relikt des Landes und praktisch die Begründung der armenischen Kirche, weil hier die Christianisierung begann. Die ganze Anlage liegt auf einer Anhöhe und ist schon von weitem mit den Araratbergen im Hintergrund zu sehen. Nach einer guten Stunde geht es weiter nach Erivan und wir sollen eigentlich eine Umfahrung der Stadt nehmen, die wir aber alle nicht finden und so müssen wir uns durch die Stadt quälen. Allerdings ist der Verkehr nicht so schlimm wie befürchtet und es geht zwar schleppend aber doch voran. Unser Stellplatz für die nächsten 3 Nächte ist der Parkplatz am Aquapark neben dem Hotel Valensia. Als wir uns gerade einigermaßen verteilt haben kommt Artem und sagt, dass wir ein Stück weiter zum Aquapark herunterfahren sollen weil hier im Hotel heute 2 Hochzeiten sind und es vermutlich sehr laut wird. Also alles wieder auf Anfang und 500 m weiter, direkt neben das leere Schwimmbecken. Der Betrieb im Aquapark ruht und somit haben wir den Park für uns und sind froh, dass wir nicht den Lärm der Hochzeiten ertragen müssen. Der Nachmittag geht mit waschen und Kleinigkeiten schnell vorbei. Um 17 Uhr ist Meeting und anschließend suchen wir noch einen Supermarkt in der Nachbarschaft auf um Brot, Butter, Käse und Wurst zu besorgen und schon ist es dunkel, als wir zurückgehen. Unser Auto steht neben einer Veranda, was scheinbar ein Verkaufstresen beim Betrieb des Aquaparks ist. Hier kann ich meinen Wäscheständer unterstellen. Herbert hat sich hier drin schon eine Leine gespannt und seine Wäsche aufgehängt. Da es abends um 6 dunkel ist, und wenn die Sonne weg ist auch schnell kalt wird, verziehen sich abends alle in ihre Womos. Erivan liegt auf 1.210m Höhe und tagsüber ist es angenehm warm gewesen. Jetzt um 21 Uhr haben wir noch 13° draußen.

22.10., Donnerstag, Erivan. Nachts hat es etwas geregnet. Nur gut, dass ich meinen Wäscheständer gestern Nacht noch unter den überdachten Pavillon gestellt habe denn die Wäsche war abends noch ganz nass. Heute früh haben wir 7° und die Sonne kämpft sich nur langsam durch die Frühnebelschwaden. Der Herbst hat auch hier Einzug gehalten. Wir starten um 8.30 mit dem Bus die Stadtrundfahrt durch die 1.5 Mill. Hauptstadt Armeniens und fahren zuerst auf die Anhöhe dieser in Terrassen angelegten Stadt zur „Mutter Armenien“. Es ist eine Bronzestatue einer Frau mit einem Schwert in der Hand und 30m hoch. Von der Plattform davor können wir einen Blick auf die Stadt werfen. Es sind nicht mehr viele von den alten Häusern zu sehen. Zu Sowjetzeiten wurden vermehrt Hochhäuser gebaut und die alten gewachsenen Häuser abgerissen. Erst seit der Unabhängigkeit Armeniens (1991) besinnt man sich wieder der alten Kultur und baut auch wieder erdbebensicherer. Armenien hat ca. 3 Mill. Einwohner wovon die Hälfte in Erivan lebt. Die Stadt macht schon einen etwas europäischeren Eindruck als alle vorherigen Städte und die Menschen sind nicht unbedingt auffälliger gekleidet als bei uns. Als nächstes fahren wir zum Matenadaran Museum, dem Schriftensammlungsmuseum das einmalig in der Welt ist. Vor dem Gebäude ist eine riesige Statue des Begründers des armenischen Alphabets mit seinem Schüler zu sehen. Die armenische Schrift unterscheidet sich von allen anderen Schriften und hat 36 Buchstaben wobei die Buchstaben auch gleichzeitig die Zahlen sind. Es gibt das Altarmenische, das Mittelarmenische und das Neuarmenische und in der Schule wird heute noch Neuarmenisch als Hauptfach unterrichtet. Dazu Russisch und Englisch. Wir haben im Museum eine deutschsprachige Führung und sind beeindruckt über die Schätze, die wir hier zu sehen bekommen. Ganz gleich ob es sich um große oder kleine Bücher handelt, um Einbände oder steinerne Kircheninschriften, Bibelübersetzungen aus allen möglichen Sprachen, Koranübersetzungen, Persische Gedichte etc., es ist nicht aufzuzählen was für Schätze hier lagern, die auch erdbebensicher im Berg hinter dem Museum aufbewahrt werden. Man könnte den ganzen Tag hier verbringen. Es gibt eine eigene Restaurierungsabteilung im Hause wo auch Deutsche jedes Jahr 2 Monate ihrer Ferien unentgeltlich arbeiten und sogar die Materialien aus Deutschland dafür mitbringen. Die Bilder und Miniaturen in den Büchern sind von solcher Farbintensivität und Feinheit, dass jedes Blatt ein eigenes Kunstwerk für sich ist. Ich bin begeistert. Danach fahren wir weiter durch die Stadt an der blauen Mosche vorbei, der einzigen Moschee die es in Armenien gibt, über die Siegesbrücke, die nach dem 2. Weltkrieg gebaut wurde und den Rostanfluss der aus dem Sevansee abfließt zur nicht mehr vorhandenen Schwalbenfestung wo sich heute das Genozidmemorial und Museum befindet. Eine lange Mauer mit den Namen der ausgelöschten bzw. stark zerstörten größeren Städte ist auf der linken Seite zu sehen. Rechts ragt ein obeliskartiger gespaltener Turm in die Höhe, der den Berg Ararat mit seinen 2 Spitzen darstellen soll. In der Mitte sind mehrere Säulen zu sehen, die sich kuppelartig zusammenfügen und in deren Mitte das ewige Feuer brennt. Hier legen Hinterbliebene der betroffenen Familien oder andere Blumen für die Getöteten ab. Danach sehen wir uns im Museum in langen schneckenförmigen Gängen Bilder, Schriften und Filme über die Greueltaten, die von den Türken 1915 und schon früher an den Armeniern begangen wurden. Und alles nur, weil sie Christen waren und nicht Muslime. Die Türkei bestreitet bis heute den Genozid. Das Museum ist sehr bedrückend und es tun sich uns Parallelen zum Mord an den Juden auf. Danach sind wir froh, dass wir etwas abschalten können und in der Stadt eine 1-stündige Mittagspause machen. Es ist schon 15 Uhr, als es dann zum letzten Tagesziel geht, nach Etschmiadzin (segnende Hand) dem Vatikan Armeniens. Wir besuchen die Klosteranlage, die seit 2001 ein neues Tor und einen Freilichtaltar bekommen hat um hier draußen die Massen an Menschen fassen zu können, die zu den Gedenktagen hier herkommen. Rechts und links im Tor sind die Apostel Thaddeus (mit Lanze) und Bartholomeus (mit Ölfläschchen) abgebildet. Es handelt sich um ein apostolisches Kloster und die beiden Apostel sind in Armenien begraben. Das älteste Gebäude der Kathedrale ist aus dem 7. Jh. und heute bereits überbaut, die große Kathedrale ist im 17. Jh. restauriert und erweitert worden. Im Inneren sind die beiden Throne sehenswert. Einer aus geschnitztem Holz, der andere aus Silber und Gold. Der Altarraum ist etwas dunkel, die Kuppel ebenfalls. Die Form wieder im Kreuzrippengewölbe. Daneben ist eine Taufkirche neu aufgebaut, sehr modern und im Innenraum ohne Schmuck. Draußen zeigt uns Diran noch einige Kreuzsteine aus dem 7. – 16. Jh. alle mit mehr oder weniger Verzierung. Die Dinge die auf den Kreuzsteinen aber immer zu sehen sein müssen sind das leere Kreuz mit Blättern an den Enden und in den Boden wachsend. Die Seiten dürfen nicht symmetrisch sein, da nur Gott perfekt ist. Die späteren Steine haben die aufwändigsten Verzierungen. Nach so viel Informationen sind wir alle mehr oder weniger erschöpft und froh, als wir kurz nach 17 Uhr den Stellplatz erreichen. Jetzt noch etwas ausruhen und um 19.30 startet der Bus wieder mit allen zum Seabridgeessen, als Abschlussessen von Armenien. Wir sind in einem großen Restaurant im Kellergewölbe. Vor dem Speiseraum ist eine Bäckerei zu sehen, wo 2 Frauen Fladenbrot backen. Eine Kapelle und 4 Folkloretänzer zeigen uns mit lautstarker Musikbegleitung ihre armenischen Tänze. Es gibt wieder Schaschlik und gebackene Kartoffeln mit verschiedenen Salaten und Salami und Schinken zur Vorspeise. Als Nachtisch einen gefüllten Kuchen und Tee oder Kaffee. Es schmeckt ähnlich wie beim Noravankloster vor 3 oder 4 Tagen.

23.10. Freitag, Erivan. Heute starten wir um 9 Uhr mit dem Bus und es sieht nach Regen aus, darum nehmen wir die Schirme mit. Es geht aus der Stadt hinaus durch eine sehr schöne herbstliche Landschaft mit sanften Hügeln und schönen Tälern. Erst steht der Sonnentempel im Dorf Garni zur Besichtigung an. Garni ist ein sehr alter Ort, schon 4.500 Jahre alt. Im 17. Jh. wurde es von den Osmanen überfallen und ausgelöscht. Danach war hier 200 Jahre lang keine Menschenseele mehr wohnhaft. Erst im 19. Jh. sind aus dem Gebiet von Tabris im Iran Leute in dieses Gebiet übergesiedelt. Auf einem Dreieck über dem Abgrund einer Schlucht stand hier eine Festung. Reste davon sind noch zu sehen. Erhalten geblieben bzw. wieder restauriert wurde der Heliostempel, der im Jahre 66 n. Chr. von König Detthard für seine Frau errichtet wurde. Schon vorher hat es hier einen Tempel gegeben, der aber von den Römern zerstört wurde und als Wiedergutmachung hat König Detthard von den Römern das Geld für diesen Tempel bekommen. Bei einem schweren Erdbeben 1698 wurde der Tempel schwer beschädigt und hat lange auf seine Renovierung warten müssen. Erst zur Sowjetzeit hat man die Basaltsteine ersetzt, die zerstört wurden und an den Stellen wo früher Verzierungen waren dann schlichte Steine eingesetzt um zu demonstrieren, dass es sich um Ausbesserungen handelt. Es handelt sich um einen griechisch/römischen Bau. Das Entstehungsdatum steht auf einem Stein vor dem Tempel. Wir haben den Tempel bei Sonnenschein besichtigen können, passend zu seinem Namen. Dann geht es weiter zum Felsenkloster Geghard. Geghard heißt auf Armenisch Lanze. Hier wurde seinerzeit die Lanze des Thaddeus aufbewahrt, heute liegt sie allerdings im Museum der Klosteranlage von Etschmiadzin. Mit der Lanze soll Jesus seinen Todesstoß erhalten haben. Vom Parkplatz aus geht es bergauf und die Anlage schmiegt sich an die Felsenwand wie ein Teil von ihr. Ein Teil des Klosters (Kirche) ist vor den Felsen gebaut, alles andere ist aus dem Felsen herausgeschlagen worden. Alle Verzierungen in den Wänden und die Säulen sind so aus dem Berg herausgearbeitet worden und aus einem Stück. In den einzelnen Räumen sind jeweils oben in der Kuppel die Öffnungen, durch die sich die Baumeister nach unten vorgearbeitet haben. In einem Raum ist eine Quelle zu sehen, die direkt aus dem Felsen in ein Becken und dann quer durch den Raum aus der Tür herausfließt. Außer den aus dem Stein herausgehauenen Ornamenten, Säulen, Altar und Empore gibt es keine Bilder oder Schmuck, nur den grauen Stein. Aber die Räume haben etwas Erhabenes und in einem Raum ist die Akustik so besonders, dass uns Diram, der auch eine Ausbildung zum Opernsänger hat, das Vaterunser auf armenisch vorsingt, es klingt fantastisch und eine italienische Gruppe, die eigentlich in den Raum hineinwollte, respektvoll vor dem Eingang wartet. Das Kloster ist noch als Kirche in Betrieb, aber auch nur der eine Raum, der als Kirche noch weiter ausgestattet ist mit Bildern und den Gottesdienstutensilien. Auf der Rückseite des Gebäudes ist eine Sonnenuhr in die Wand eingearbeitet und weiter oben sieht man das Unendlichkeitszeichen, ähnlich dem Hakenkreuz. An mehreren Stellen sind Granatäpfel und Weinreben wie auch auf vielen Kreuzsteinen zu sehen. Die Anlage ist in den Jahren des 13. Jh. entstanden. Danach ist das Besichtigungsprogramm beendet und es geht zurück nach Erevan und wir halten noch bei einem Supermarkt. Aber es gibt hier kein Fleisch und so machen wir uns am Stellplatz gleich noch einmal mit Thomas und Clara auf den Weg zum Supermarkt auf und besorgen uns die Fleischrationen für die nächsten Tage. Mit kochen, essen, Wasser auffüllen und entsorgen etc. ist der Tag auch schon wieder herum und wir setzen uns abends noch für ein Stündchen mit Thomas und Clara zusammen und trinken den armenischen Wein, den wir hier gekauft haben. Bei 14° haben wir es dann bis 21 Uhr ausgehalten. Wir hatten heute nur am Heliostempel Sonne, sonst war der Himmel bedeckt. Aber geregnet hat es nicht mehr, nur abends, als ich gerade meine Steaks draußen braten wollte, fing es etwas an zu tröpfeln.

24.10. Samstag, Erevan – Sevansee 64 km. Morgens scheint wieder die Sonne und es ist nicht kalt bei 18°. Wir fahren um 9.30 Uhr vom Aquapark zunächst zur Tankstelle und nach 4 km zur Gastankstelle. Hier dauert es etwas länger, denn viele Einheimische kommen mit ihren Pkw`s dazwischen um Gas zu tanken. Aber die Strecke ist heute nicht lang und wir haben keine Eile. Es geht dann weiter durch die Berge und wir steigen weiter in der Höhe bis zum Sevansee auf 1.900 m. Dann sehen wir den See vor uns liegen und auch das Kloster auf einer Anhöhe. Unser Stellplatz liegt direkt am Seeufer. Die Umgebung sieht zwar etwas verwahrlost aus aber die Landschaft ist mit den Bergen im Hintergrund und dem Seeufer sehr schön. Um 15 Uhr gehen wir gemeinsam zum Kloster die vielen Stufen bis zu Anhöhe hoch und Diran erklärt uns die Entstehungsgeschichte. Das ehemalige Kloster ist im 8. Jh. erbaut worden und war ein Geschenk für die Ehefrau des Königs …… Ursprünglich waren es 3 Kirchen, eine davon ist nur noch in den Grundmauern zu sehen, die Steine davon wurden zu Sowjetzeiten für den Bau eines Erholungsheimes für Schriftsteller verwendet. Die 2. Kirche ist verschlossen und in der 3., die wir uns ansehen, wird gerade ein Brautpaar getraut und wir können noch zusehen. Es gibt einen besonderen Kreuzstein in der Kirche mit Abbildungen darauf die eine ganze Geschichte erzählen. Im Vorhof liegen viele Kreuzsteine, die bei Dacharbeiten unter den Dachpfannen gefunden wurden und dort scheinbar vor Zerstörung durch Feinde geschützt werden sollten. Im Altarraum ist in dieser Kirche eine hölzerne Abtrennung, ähnlich einer Ikonastasenwand mit einem sternartigen Muster zu sehen. Sonst ist die Kirche eher schlicht. Auf der Rückseite ist eine Seitennische als Gebetsraum mit separatem Eingang zu sehen. Das war der Zugang für die Ehefrau des Königs da Frauen auf der Insel bei den Mönchen nicht geduldet wurden und nur sie durch den separaten Eingang hier Zugang hatte. Im unteren Teil vor der Kirche kann man noch die Reste der ehemaligen Klosterräume erkennen. Von hier oben sehen wir ein Stück mehr des größten Süßwassersees Armeniens und des Kaukasus. Der See ist 78 km lang und 56 km breit und damit einer der höchstgelegenen Süßwasserseen der Welt und wird aus 28 Zuflüssen gespeist. Sein einziger Abfluss ist der Hrasdan, der durch einen Kanal in den Araks fließt und in Erevan den Rostanfluss speist. Danach steigen wir wieder herunter und um 17 Uhr ist Meeting bei Kaffee/Tee und einem Stückchen Blätterteigkuchen. Danach beantwortet Diran Fragen zu seinem Land und über die Enklave Karabach, das viele interessiert. Bis zum fakultativen Fischessen um 19 Uhr lauschen wir seinen Ausführungen. Wir haben uns zum Fischessen mit Renken aus dem Sevansee angemeldet. Mit verschiedenen Salaten als Vorspeise, Pommes und gegrillten Fischstücken die z. T. etwas zu schwarz gegrillt waren und einem Stück Kuchen mit Kaffee zum Nachtisch waren wir gut gesättigt. Der Tag war sehr schön sonnig und bis zum See auch warm. Aber am See wehte ein scharfer Wind und wir mussten eine Mütze und Windjacke anlegen. Als wir vom Essen zurückkommen ist es windstill und mild und vom Himmel leuchtet ein fast voller Mond über dem See, ein sehr schönes Bild.

25.10., Sonntag, Sevansee – Haghpat 125 km. Wir haben eine angenehme und ruhige Nacht am See verbracht und morgens weckt uns das leichte Plätschern der Wellen. Die Sonne will nicht so richtig durch die dicken Wolken hindurch und so verlassen wir unseren schönen Übernachtungsplatz bei diesigem aber nicht gerade warmen Wetter und 14°. Wir fahren ein Stück am See entlang und dann geht es ins Inland und die Bäume sind bunt gefärbt zu beiden Seiten der Täler durch die wir hindurchfahren. Wir waren auf 1.9oo m und jetzt geht es überwiegend hinab mit schönen Ausblicken auf Bach oder Felsen. Bei Sonne wäre es natürlich viel schöner, so sieht das Herbstlaub etwas bedrückend aus. In einem kleinen Ort kaufen wir noch Weintrauben und einen großen Kopf Blumenkohl (für 20 Cent) sowie Walnüsse. Dann sind wir bald auf einer Höhe von 650 m in Alaverdi und fahren an den abgewrackten Überresten der Kupferfabrik vorbei, die allerdings noch in Betrieb ist und einen Schornstein bis in einen hohen Berg hinaufgeführt hat, um die Schadstoffe gleichmäßig zu verteilen. Jetzt geht es die letzten 4 km zum Kloster Haghpat auf 1.010 m wieder in vielen Serpentinen und sehr steil hinauf. Vor dem Kloster stehen wir an einer Art Dorfplatz mit Ständen davor, einem kleinen Laden und einem Restaurant. Wir sehen in ein Tal hinunter aber leider auch dicke Wolken am Himmel und die Abgase der Kupferfabrik ziehen über das Tal hinweg. Um 15.30 gehen wir gemeinsam mit Diran zur Klosteranlage aus dem 9. Jh. Auch dieses Kloster ist nicht mehr als Kloster in Betrieb, aber eine Pfarrkirche. Vor dem Eingang gibt es hier einen großen verzierten Bogen im Gemäuer und eine besonders große Vorhalle (Gawit) mit 4 Säulen. In einer Kirche ist der Gawit riesig, die Kirche aber so klein, dass es nur den Altar darin gibt. Es war scheinbar früher eine Freilichtkirche. In einem Raum sind im Boden große Löcher und Tonkrüge eingearbeitet. Das war früher die Bibliothek und zum Schutz vor Plünderung hat man die Bücher im Boden in den Tonkrügen verwahrt und mit Erde bedeckt. Ein separater Glockenturm ist später hinzugekommen. Auch eine Küche und ein Refektorium das auch Gemeinschaftsraum und Studierzimmer war gehört zu der Anlage. Ein großer Kreuzstein mit Abbildungen von Jesus, Maria und anderen Aposteln zeigt uns Diran. Zuletzt singt er uns noch ein „Herr erbarme dich“ in der Kuppel mit der schönen Akustik und Artem verabschiedet sich offiziell von ihm. Er begleitet uns aber noch morgen bis zur Grenze. Diran war ein sehr gewissenhafter und unglaublich kundiger Vertreter seines Landes und wir haben sehr viel Interessantes von ihm erfahren. Dann ist die Führung beendet und wir haben das Kulturprogramm Armeniens beendet. Auf dem Platz vor dem Kloster spielt und tanzt eine Gruppe junger Leute orientalische Musik/Tänze. Aus dem Tal steigt der Nebel auf und es wird dämmrig – ein herbstlicher Tag.

26.10. Montag, Haghpat (Armenien)– Tiflis (Georgien)107 km. Aus dem Tal steigt der Nebel hoch, oben auf dem Stellplatz können wir noch ein ganzes Stück weit in die Landschaft zur gegenüberliegenden Almwiese sehen. Bald verschwindet auch hier alles im Nebel, als wir gegen 8.30 Uhr abfahren und die vielen Serpentinen zurück ins Tal bewältigen. Der Nebel wird immer dichter und es regnet dazu – schon die ganze Nacht hindurch. Wir kommen auf die Hauptstraße zurück und es geht 35 km weiter bis zur Grenze nach Georgien. Der Ausreiseposten sieht etwas abenteuerlich aus und mit dem Gewusel an Fahrzeugen und der Matschpiste mit den riesigen Löchern die voller Wasser stehen und nur daran erkennbar sind, dass die Autos die vorher hindurchfahren kräftig schaukeln, haben die Fahrzeughalter hier alle Versicherungspapiere und persönliche Dokumente vorzulegen und es dauert eine geraume Zeit, bis alles kontrolliert ist und dazu noch 6.900 Dram Ausreisekosten bezahlt sind. Dann fahren wir durch die nächste Kontrolle, wo nur noch ein Grenzer einen Blick ins Auto wirft und (Gott sei Dank) nicht alles nass trampelt. Dann haben wir nach einer Stunde die armenische Grenze passiert und fahren in Georgien ein, wo man nur in unsere Pässe schaut, ohne aussteigen und Autokontrolle und schon sind wir in Georgien. So einfach haben wir noch keine Grenze passiert auf dieser Reise. Das war also Armenien. Was kann ich dazu sagen. Es ist ein armes Land und es leidet seit vielen Jahren. Der Zerfall der Sowjetunion hat dem Land das außer 2 Kupferwerken keine Bodenschätze besitzt nur Schrott hinterlassen. Es ist noch so unselbständig, dass die meisten Menschen sich wünschen, wieder von Russland regiert zu werden. Damals ging es ihnen besser. Die Renten sind so gering, dass man davon nicht leben kann und die Alten von den Kindern unterstützt werden. Arbeitslosen wird ½ Jahr ein geringes Arbeitslosengeld gezahlt (von dem man auch nicht leben kann), dann müssen sie selbst sehen wie es weiter geht. Es gibt keine staatliche Unterstützung. Jeder findet etwas das er kann, sei es einen kleinen Handel aufzumachen oder die Dinge die man in Wald und Flur findet werden angeboten. Die Ortschaften sehen unordentlich aus. Überall liegt Müll herum, seien es verrostete Autowracks am Straßenrand, Plastik- und Glasflaschen, eingestürzte Gebäude oder verrottete Mauern, Zäune oder Fabriken. Die Wege sind oft ein Stück gepflastert, dann wieder ein großes Stück zerbrochener Steine oder gar keine. Aber es scheint keinen zu stören. Die Menschen sind zurückhaltend aber nicht unfreundlich. Scheinbar sind sie Ausländern gegenüber skeptisch. Wir sind nicht so richtig mit ihnen in Kontakt gekommen.
Gleich hinter der Grenze ist das Land flach, die Straße ist eben und wir fahren noch 35 km bis Tiflis. Das Hotel Continent Cron Palace, unser Stellplatz für die nächsten 2 Tage, ist leicht zu finden. Der Parkplatz ist allerdings so klein, dass Ölsardinen in ihrer Dose sich besser bewegen könnten. Wir stehen zum Teil auf Asphalt, einige im Matsch (es regnet noch immer) und beschweren sich gleich, weil sie nicht trocknen Fußes ins Hotel zum Meeting kommen. Um 15 Uhr treffen wir uns alle in der Lobby des Hotels und unser neuer Guide Zviad stellt sich uns vor. Wir werden zu Kaffee/Tee und Kuchen eingeladen, erhalten die neuen Simkarten und Artem zeigt die Route, die wir in Georgien fahren. Zviad gibt Informationen zur Infrastruktur und verteilt Stadtpläne. Wir waren schon nach der Ankunft ein Stück in die Stadt gelaufen um Geld zu wechseln denn in diesem Land haben wir kein Startgeld erhalten, da an der Grenze Wechselstuben sein sollten. Wir haben aber keine gesehen und da wir kein Brot mehr hatten, mussten wir erst einmal Geld wechseln gehen. Zviad hat uns aber in die andere Richtung geschickt und wir mussten gut 1 km laufen um eine Bank zu finden, Artem hatte im Roadbook geschrieben in 400 m befinden sich Wechselstuben. Na ja, Bewegung ist ja nicht schlecht. Nach dem Meeting haben wir dann keine Lust, nochmals im Regen herumzulaufen und bleiben im Womo und verbringen den Rest des Tages mit kochen, lesen, schreiben und Internetsurfen.

27.10., Dienstag, Tiflis. Der Wettergott meint es nicht gut mit uns. Es regnet auch heute Morgen noch und mit 14° ist es nicht gerade warm, als wir um 9 Uhr mit dem Bus starten um die alte Hauptstadt Georgiens Mtskheta, etwas nördlich von Tiflis zu besuchen. Unsere junge Stadtführerin spricht gut deutsch und erzählt uns einiges über ihr Land und die 1.2 Mill. Stadt Tiflis. Wir fahren entlang des Flusses Mtkvari, der uns die ganze Zeit auf der rechten Seite begleitet. Dort wo er sich mit 2 anderen Flüssen vereint liegt die alte Hauptstadt aus dem 5. Jh. als es noch das Königreich der Bachtalaien war. Hier wurde 326 die christliche Religion als Staatsreligion von Königin Nino eingeführt. Die Kathedrale die hier oben auf dem Hügel steht ist ihr gewidmet und die Geschichte dazu erzählt, dass sich eine Säule hier in die Erde gebohrt hat. Darum heißt die Kathedrale Svetizchoveli was „Lebenspendende Säule“ heißt. Im Inneren sind das große Christusbild hinter dem Altar und die Ikonastasenwand beeindruckend. Hier ist unter einer Säule das Leichentuch Christi eingemauert (sagt man). Im hinteren Teil findet gerade ein Gottesdienst mit Gesang statt und wir sehen eine Weile zu. Im 8. Jh. haben die Araber Georgien erobert und die Kathedrale zerstört. Später wurde sie wieder aufgebaut. Durch verschiedene Feldzüge anderer Nationen hat Georgien eine wechselvolle Geschichte und im Land leben viele verschiedene Völkerstämme und Nationen. 1783 hat Eric II ein Traktat mit den Russen unterschrieben, die ihnen beistehen sollten, 1918 wurden sie unabhängig, 1921 jedoch von der roten Arme besetzt und die Sowjetzeit endete 1991. Danach erging es ihnen ebenso schlecht wie den Armeniern. Sie hatten 5 Jahre lang weder Strom noch Gas oder sonst eine Infrastruktur und das Land lag darnieder. Die Auseinandersetzungen mit den autonomen Republiken Südossetien und der Krieg mit Abrasien hat ihnen arg zugesetzt. Die Zeit von Schewadnadse war von Korruption geprägt erst in den letzten Jahren geht es im Land aufwärts und die Menschen sind hoffnungsvoll. Die alte Stadt macht einen sehr ordentlichen Eindruck. Wir fahren danach noch auf den hohen Berg gegenüber dem Ort, wo wir die 2. Kirche der 3er Gruppe anschauen, die Ivari Kirche mit einem Glockenspiel im Anbau der Kirche. Erst später hat man Glockentürme separat gebaut. Hier steht ein großes Holzkreuz in der Mitte der sonst eher schlichen Kirche. Dann geht es zurück nach Tiflis und wir fahren zum alten Rathaus der Stadt, das heute Polizeiverwaltung ist durch die Hauptstraße, die Rustavellistraße (nach dem Schriftsteller benannt). Hier sehen wir das Parlamentsgebäude, die Metro, die Oper und ein sehr schönes Gebäude aus der Zarenzeit. Das neue Rathaus liegt weiter außerhalb der Stadt. Das alte Gebäude ist aus dem 19. Jh. und sieht von innen sehr modern aus, von außen gemütlich und würde auch in jede Altstadt passen. Davor steht die Säule des heiligen Georg. Danach gibt es 1 Stunde Mittagspause und wir finden ein kleines Lokal, wo wir ein paar frittierte Käsebällchen mit Pommes zu zweit essen die sehr lecker sind. Nach der Mittagspause schlendern wir mit unserer Stadtführerin Nadje durch die Altstadt und sie zeigt uns den Laternenanzünder, das Marionettentheater, die Synagoge, die gläserne Friedensbrücke und noch viele andere Gebäude. Danach gehen wir zur Seilbahn und fahren auf den Hausberg. Von hier haben wir einen sehr schönen Blick auf die Stadt. Leider regnet es noch immer und bei Regen sieht es natürlich alles nicht so schön aus. Neben uns auf dem Hausberg ist die Statue der Mutter Georgiens aus Edelstahl zu sehen. In der einen Hand hält sie eine Schale mit Wein in der anderen Hand wehrt sie mit dem Schwert die Feinde ab. Dann fahren wir wieder herunter und der Bus bringt uns um 17 Uhr zum Hotelstellplatz zurück. Um 18.30 Uhr geht es dann wieder mit dem Bus zum Seabridge Essen in ein schönes Restaurant (Braed House). Vor dem Essen kredenzt uns ein Somaliers verschiedene Weine aus Georgien, einen der auf armenische Art in Tonkrügen in der Erde gekeltert wird. 2 davon schmecken uns ganz gut aber eine Weinprobe vor dem Essen auf nüchternen Magen ist für uns Ungeübte nicht so günstig. Wir haben gleich einen Schwips, obwohl wir die Proben nicht mal ausgetrunken haben. Die Vorspeisen stehen schon auf dem Tisch (Käse und verschiedene gefüllte Gemüseteile, im Haus gebackenes Brot), dann eine Hühnersuppe und als Hauptgericht gebratenes Huhn in Sahneknoblauchsoße mit gebackenen Kartoffeln, dann eine Art Gulasch und zum Nachtisch verschiedene Nüsse mit Rosinen, Trockenobst und den hier überall angebotenen Fruchtlederscheiben aus verschiedenen Früchten (waren sehr sauer). Mir hat alles sehr gut geschmeckt, für Gerd hätte es etwas mehr sein können. Die Hauptgerichte waren schnell weg. Im Anschluss sehen wir uns noch die Bilder aus dem Iran an, die Artem an die Gardine projiziert. Um 22 Uhr sind wir weinselig wieder im Womo.

28.10., Mittwoch, Tiflis – Vardzia 267 km. Es ist grau und diesig und es nieselt, als wir unsere Sardinenbüchse hinter dem Hotel verlassen und uns nordwestlich auf den Weg machen. Die Ausfahrt durch die Stadt ist einfach und ohne größeren Berufsverkehr. Es geht immer auf der Landstraße entlang, die in großen Strecken zweispurig verläuft. Je weiter wir nach Westen kommen, umso mehr klart der Himmel auf und dann kommt sogar noch die Sonne hervor. Nach der halben Strecke machen wir Kaffeepause und es kommt eine SMS von Artem, dass Peter und Edelgard liegengeblieben sind weil ihr Display eine Motorstörung anzeigt. Sie stehen nur 100 m hinter uns und wir fahren kurz zurück. Da wir vor einer Boschwerkstatt gestanden haben fahren wir mit ihnen dorthin und es wird ein Diagnosecheck gemacht, der aber nicht klappt, weil das Auto zu neu ist. Danach fahren sie mit dem Taxi voraus zur nächsten Werkstatt wo ein Scheck gemacht werden kann. Da wir nichts weiter für sie tun können, fahren wir weiter. Nach 2/3 der Strecke fahren wir in ein sehr schönes Tal mit einem Wildwasser und herrlich buntem Herbstwald. Die ganze Strecke bis zum Ziel haben wir den Bach neben uns und die Berge und die bunten Bäume sind ein wunderschöner Anblick in der Herbstsonne. Es geht immer bergauf und bergab und das Tal windet sich in vielen Kurven um die Berge. Gegen 15 Uhr erreichen wir unseren Stellplatz unterhalb der Felsenhöhlen und um 16 Uhr gehen wir gemeinsam den steilen Anstieg zu den Höhlen hinauf. Oben erwartet uns ein Führer, der uns in recht gutem deutsch die Anlage erklärt und zeigt, die im 12. Jh. von König Georg und danach von seiner Tochter Tamaris, deren Bilder wir gestern bereits im alten Rathaus von Tiflis sehen konnten, erbaut wurden. Es handelt sich hier um ein Felsenkloster über 13 Stockwerke, das in die Felsen geschlagen wurde. Hier haben ca. 800 Mönche gelebt, zu Kriegszeiten sogar 15.000. Die einzelnen Räume waren mit Balkonen versehen, die terrassenförmig übereinander angelegt waren. Im Inneren gab es Notgänge durch die man bei feindlichen Angriffen fliehen konnte. Es sind noch Teile des früheren Palastes zu sehen, des Glockenturmes, dessen Glocken 35 km im Umkreis zu hören war, die Kirche hat noch original erhaltene Fresken und Wandmalereien aus dem 12. Jh., wir sehen die in die Erde eingelassenen Öfen und Mulden der Wein- und anderer Vorratsbehälter und ein großes Refektorium. Auch die Apotheke können wir von weitem einsehen und erkennen in die Wand eingelassene Fächer für diverse Rezepturen. Durch einen Geheimgang können wir ein Stück des Fluchtweges nachgehen, der Rest ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Ein Teil ist erhalten, vieles ist durch die Osmanen im 15. Jh. zerstört worden aber schon von weitem sind die Höhlen zu erkennen und sehr interessant. Es war nicht einfach, diese Anlage zu erklettern auf den teilweise schmalen, steilen und bröckeligen Stufen und Gängen aber es hat sich gelohnt. Danach bastelt Gerd noch mit Thomas am abgebrochenen Stecker seiner Wasserversorgung und bis zum Dunkelwerden bekommen sie diese auch wieder zum Laufen. Danach sitzen wir bei Thomas und Clara mit Hans noch bei einem Glas Wein und stoßen auf unseren Hochzeitstag an.

29.10., Donnerstag, Vardzia – Batumi 365 km. Heute heißt es wieder früh aufstehen. Wir sind um 7.30 wieder auf dem Weg und es ist bei 3° sehr frisch. Der Weg geht durch das Tal wieder 135 km zurück aber jetzt hängen dicke Dunstwolken in den Bergspitzen und die Sonne zeigt sich noch nicht. Heute scheint Belegungswechsel auf den Almwiesen zu sein denn im ersten Teil kommen uns laufend Bauern mit ihren Kuhherden entgegen, im weiteren Teil ziehen die Bauern mit ihren Kühen talwärts. Wir kommen dadurch nur langsam voran denn die Tiere stehen und gehen ganz gemütlich auf der Straße entlang und stören sich nicht an den Fahrzeugen. Meist sehen wir dunkelbraune Kühe mit einem weißen Haarkranz um das Maul und weißen Ohren, sie sehen ganz kuschelig aus. Als wir das Tal hinter uns haben kommt die Sonne heraus und es wird allmählich wärmer. Wir tanken noch im ehemaligen Badekurort Borjomi, der aber an Charme sehr verloren hat. In Khashuri geht es dann in Richtung Westen und wir fahren in Samtredia eine kleine Serpentinenstraße bis wir an das Schwarze Meer in Kobuleti treffen. Von hier haben wir noch 15 km an der Küste bis wir zu unserem letzten Stellplatz am Botanischen Garten in Batumi gelangen. Die Anfahrt war äußerst schwierig, da hier mindestens 3 Hochzeitsgesellschaften mit ihren Pkw`s die schmale Zufahrt zu unserem Stellplatz blockierten und wir mit 4 Wohnmobilen rückwärtsfahren mussten, damit die Pkw`s herauskamen und wir hinein. In Batumi ist es mit 17° noch ganz angenehm und wir gehen durch den Botanischen Garten bis zum Schwarzen Meer herunter (5 Min.) und machen einen kleinen Spaziergang am Wasser. Die Brautpaare machen hier Hochzeitsfotos, darum der Auflauf. Im Hintergrund ist die Skyline von Batumi zu sehen. Um 18 Uhr hält Artem das letzte Meeting ab und die geliehenen Navis werden zurückgegeben. Durch die Türkei müssen wir jetzt nach Karte fahren, da unser Navi erst in Europa die Karten anzeigt. Aber das werden wir hoffentlich noch schaffen. Jetzt kommt so langsam Aufbruchstimmung auf und alle überlegen schon, auf welchem Wege sie nach Hause fahren. Wir werden den Weg an der Küste vom Schwarzen Meer entlang nehmen und noch einen Abstecher nach Kappadokien machen und hoffen, das Wetter spielt mit. Der heutige Tag war durch die vielen Serpentinen anstrengend, für Gerd das Fahren und ich fühle mich danach immer als wäre ich Karussell gefahren.

30.10., Freitag, Batumi. Auch heute Morgen ist es mit 6° recht frisch und die Sonne will auch noch nicht so recht hervorkommen. Wir starten um 9 Uhr mit 2 Kleinbussen zur Stadtbesichtigung. Die Stadt Batumi, die ca. 350.000 Einwohner hat liegt noch 9 km hinter dem Botanischen Garten. Es geht immer an der Schwarzmeerküste entlang und nach dem Hafengelände kommen wir in die Innenstadt wo wir schon von weitem die hohen Türme von Hochhäusern und Hotels sehen. Auf dem früheren Marktplatz steigen wir aus und Zviad erklärt uns die umliegenden früheren Kaufmannshäuser, z. T. im Jugendstil und wieder hergerichtet oder gerade dabei, sie wieder herzurichten. Von hier geht es zur Promenade die mit Palmen gesäumt ist und mit allerlei Beeten und Büschen bepflanzt ist. Eine Art griechisches Tor bildet den Eingang zur Promenade, die morgens gern von Joggern genutzt wird. Das Wasser soll noch 18° haben. Der Strand ist steinig und hohe Wellen schlagen gegen den Strand. Angler sitzen am Ufer und 2 Leute sind im Wasser zu sehen die baden. Am Ende der Promenade sehen wir eine Skulptur von 2 Menschen die sich bewegen. Von weitem habe ich nur eine Figur gesehen, dann waren es auf einmal 2 und wir beobachten was passiert. Sie gehen auseinander und beim Zusammentreffen verschmelzen sie zu einer Person, dann trennen sie sich wieder und werden Mann und Frau. Es sind Edelstahlscheiben die ineinander fassen und so eins werden. Eine ganz interessante Skulptur. Hinter uns sehen wir das Radisson Hotel und daneben wie das Empire State Building das Scheratonhotel mit einem kleinen Riesenrad in der Spitze und daneben den Alphabet Turm mit den georgischen Buchstaben. Noch 2 große Hotelkomplexe stehen in der Nachbarschaft, alles sehr modern. Batumi zieht Touristen aus dem Iran, der Türkei sowie den umliegenden Ländern an und viele haben hier für den Winter einen 2. Wohnsitz da es hier im Winter nicht friert. Die moslemischen Besucher kommen gern, weil es hier Alkohol und Spielkasinos gibt, die sie in ihnen Ländern nicht finden. Wir gehen weiter in die Altstadt wo wir die typischen georgischen Gassen mit engen Straßen und Balkonen sehen. Es gibt eine Vielzahl ethnischer Gruppen in Batumi. So haben wir ein jüdisches Viertel, griechische und armenische Viertel und viele andere Nationalitäten wohnen vermischt in den Bezirken. Dieses Gebiet ist überwiegend moslemisch, da wir in der autonomen Republik Ajarien sind. In einem großen Innenhof der sehr schön restauriert wurde und Jugendstilhäuser sowie einen Glockenturm mit Glockenspiel das um 12 Uhr läutet hat, machen wir unsere Mittagspause und hören dem Glockenspiel zu. Im Laufe des Vormittags kam die Sonne heraus und es wurde gleich wieder warm, so dass wir draußen in der Sonne sitzen können. Nach der Mittagspause fahren wir mit den Kleinbussen Richtung türkische Grenze und besuchen die alte römische Festung Gonio-Apsarus aus dem 8. – 7. Jh. v. Chr. Hier sind zwar nur noch Mauern zu sehen und ein Museum mit den alten Artefakten aber es wurde zu einer Festung für über 800 Soldaten im 1. Jh. n. Chr. ausgebaut und bestand bis zum 4. Jh. Später wurde es von den Osmanen besetzt. Dann geht es mit den Bussen wieder zurück und wir haben noch etwas Zeit zum Ausruhen, bevor wir abends wieder um 18.45 mit den Bussen zum Abschlussessen unserer Reise in ein nahe gelegenes Restaurant fahren. Hier erwartet uns im Innenhof eine Männergesangsgruppe mit georgischen Gesängen. Ein langer Grill ist angeheizt und ein Destilliergerät brennt seinen Tresterschnaps der in einen großen Ballon hineinläuft. Auf einem Tisch stehen Schnapsgläser mit Grappa, Brot und Kräuter bereit und wir stoßen auf unsere Reise mit dem frisch gebrannten Grappa an. Nach ein paar Liedern und nachdem uns gezeigt wird wie die Walnusswürste gemacht werden und wir uns daran selber versuchen dürfen, sind die Schaschlikspieße fertig und wir essen die dicken zarten Fleischwürfel mit den Händen und Brot (sehr lecker). Dann geht es In den großen Saal im Obergeschoß und hier sind die Tische schon gedeckt und verschiedene kalte Vorspeisen wie Fische und gefüllte Gemüse stehen auf dem Tisch. Wir können zwischen Rot- und Weißwein wählen. Wasser und Limonade steht auf dem Tisch. Zviad erklärt uns die verschiedenen Speisen und die Bedienungen bringen weitere Schalen mit typisch georgischen Speisen, meist mit viel Käse, Butter oder Milch zubereitet. Es schmeckt überwiegend gut aber alle sind der Meinung, wir hätten bei den frisch gegrillten Schaschliks bleiben können. Die meisten Männer sind eben Fleischesser. Zum Nachtisch gibt es Fruchtleder, die Walnusswürste (die aufgefädelten Walnüsse werden in einen Brei aus eingekochtem Traubensaft mit Mehl angedickt eingetaucht und zum Trocknen aufgehängt) und frische Kakifrüchte. Zviad, der seine Frau mitgebracht hatte wird von Artem mit einem Trinkgeld verabschiedet und um 22 Uhr fahren wir zurück zum Botanischen Garten. Hier beginnt die Verabschiedung der ersten Gruppe, die morgen früh bereits über die Grenze zur Türkei fährt und nach Hause. Von einigen fällt der Abschied schwerer als von anderen, aber im Allgemeinen haben wir uns alle gut verstanden und es hat keine große Clickenwirtschaft gegeben. 7 Fahrzeuge bleiben noch 1 Tag in Batumi.

31.10. Samstag, Batumi. Es hat die ganze Nacht schon geregnet und morgens sieht der Himmel grau und trüb aus und verspricht nichts Gutes. Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir zu einem Supermarkt um noch ein paar Dinge einzukaufen und füllen danach noch unsere Gasflaschen auf. Dann geht es wieder zurück. Mittags verabschieden sich Felizitas und Markus, die ihre Kinder zum Flughafen bringen die sie 1 Woche auf der Tour begleitet haben. Danach wollen sie in der Stadt stehen bleiben. Wir sortieren unsere Sommer- und Wintersachen etwas um, denn jetzt sind eher die längeren Ärmel und die dickeren Hosen gefragt. Dann studieren wir die Straßenkarten denn wir fahren in der Türkei ohne Navi und müssen unsere Route jetzt selbst planen. Bis zur Grenze gilt noch die georgische Simkarte und darum wird der Reisebericht noch fertiggestellt und die Bilder herausgesucht und abgeschickt, damit die Daheimgebliebenen auf dem neuesten Stand sind. Morgen sind es noch 35 km bis zur türkischen Grenze. So, jetzt haben die Seidenraupen ihren Kokon fast durchgeknabbert und werden ihn morgen verlassen und flattern dann durch die Türkei und Richtung Heimat. Mal schauen, wo wir unsere müden Flügel abends niederlassen und wie weit sie uns täglich bringen. Als nächstes Ziel ist jedenfalls Kappadokien angepeilt und dann über Istanbul, Bulgarien, Serbien, Ungarn, Tschechien nach Hause. Wir werden weiterhin berichten, wenn es möglich ist.
Auf Wiedersehen Seidenstraße, es war eine unglaublich spannende, interessante, einmalige Erlebnisreise mit traumhaften Landschaften, fremden Kulturen und spannenden Altertümern und die Strapazen der Reise haben wir doch ganz gut überstanden.

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