Ulaan-Baator bis nach China
13.07.,Montag, Ulaan-Baator – Tereli Nationalpark 96 km. Um 5 Uhr klingelt der Wecker und es ist bewölkt nachdem es letzte Nacht noch ganz ordentlich geregnet hat. Wir starten kurz nach 7 Uhr um Ulaan-Baator noch vor dem großen Ansturm des noch andauernden Naadamfestes zu verlassen. Die Straßen sind auch noch nicht so voll und wir kommen gut aus der Stadt heraus und können an einer Gastankstelle noch eine Flasche auffüllen. Das erste Ziel ist das riesige Reiterdenkmal Dschingis Kahns in 56 km Entfernung wo wir uns alle treffen und im Denkmal das Museum mit Führung besuchen. Die Statue ist 43 m hoch und aus Edelstahl hergestellt und 250 t schwer. Es stellt Dschingis Kahn auf seinem Pferd mit der Reitgerte dar der nach Osten zum Sonnenaufgang blickt. Das Denkmal ist erst vor 3 Jahren eröffnet und zeigt die Entwicklung der Mongolei. Im Eingangsbereich ist ein riesiger mongolischer Stiefel zu sehen der bis in die 1. Etage reicht. Innen können wir bis in den Kopf des Pferdes auf eine Aussichtsplattform steigen und sehen dem Kahn direkt ins Gesicht und in die umliegende Landschaft. Danach geht es weiter bzw. ein Stück wieder zurück zum Nationalpark. Hier müssen wir einen Eintritt von ca. 1,50 € bezahlen je Person. Als wir noch auf dem Weg sind kommen neue Koordinaten für das Tagesziel und wir müssen noch 4 km weiter. Aber da sehen wir bereits einige Womos der Gruppe aus der Gegenrichtung zurückkommen und auf eine Wiese am Fluss fahren. Also fahren wir hinterher über unwegsames Gelände und stehen vorn am Flussbett mit schöner Aussicht. Ich mache gleich das Mittagessen, da es erst Mittag ist und schon kommt wieder eine Mitteilung für ein Notmeeting. Es ist Regen angesagt und dann könnte das Flussbett ansteigen und die Senke voll Wasser laufen und wir kommen morgen nicht wieder heraus. Also essen wir dann noch unser Mittagessen am Fluss und fahren ein Stück zurück auf die davorliegende höhere Wiese. Es ist wieder warm geworden und die Sonne scheint als eine Herde Jaks vorbeizieht um am Fluss zu trinken. Mächtige Tiere sind dabei mit langem zotteligem Fell in verschiedenen Braun- und Weißtönen, schön anzusehen. Wir haben heute unser Fahrzeug versucht etwas zu entsanden. Mit mehrmaligem fegen, feucht wischen etc. haben wir hinterher wieder das Gefühl, lauter Sand unter den Füßen zu haben. Aber das Problem wird uns wohl noch einige Wochen verfolgen. Hier hat es gestern scheinbar nicht geregnet, es staubt von früh bis spät und durch das noch heute andauernde Naadamfest sind viele Mongolen unterwegs und alle fahren hier über die Feldwege zum Fluss und wollen grillen oder feiern.
14.7., Dienstag, Tereli Nationalpark – Gobi Wüste bei Ayrag 326 km. Morgens ist es mit 10° recht frisch, als wir um 8.30 Uhr zum Turtlefelsen aufbrechen. Da wir gestern wegen der vielen Besucher nicht dort hingefahren sind, machen wir es heute früh. Ein schönes grünes Tal mit eindrucksvollen Lavafelsen und die steinerne Schildkröte ist gut zu erkennen. Allerdings ist der Himmel heute Morgen etwas grau. Wir fahren gut 10 km in das Tal und tanken noch mal das grün, das uns hier so fehlt, bevor wir wieder umdrehen und unsere Tour für heute weiterfahren. Nach dem Ort Nalaykh geht es in südöstlicher Richtung immer geradeaus und die Landschaft wird karger und karger. Allmählich verschwinden auch die Berge und es sind nur ganz vereinzelt noch Jurten zu sehen. Ein paar kleine Dörfer mit festen Häusern liegen noch auf der Strecke. Im letzten größeren Dorf tanken wir noch und kaufen Brot und Wasser sowie Cola im Minimarkt, Obst gibt es nicht. Dann geht es weiter zum Endziel und wir sehen an der Straße mehrere tote Pferde und Kühe liegen die z. T. schon als Gerippe dort liegen. Es ist verwunderlich, dass in dieser kargen Landschaft überhaupt noch Viehherden etwas zu fressen finden. Wir sehen auch nicht mehr viele Herden. An unserem Stellplatz angekommen können wir in einiger Entfernung eine Kamelherde ausmachen die nach einiger Zeit weiterzieht. Es ist wieder stürmischer geworden und trotzdem haben wir nachmittags wieder fast 30°. Jetzt sind wir in der Wüste Gobi die steinig/sandig ist mit einzelnen bodendeckenden Pflänzchen und fast eben. Ich hatte sie mir hügeliger vorgestellt und nicht so steinig. Die Wüste Gobi ist 2000 km lang und 800 km breit. Als wir ankommen zeigt uns Artem ein paar Steine. Hier sind Achatsteine zu finden und alle schwärmen gleich aus um ein paar schöne Exemplare zu finden und beim Meeting wird der Fund begutachtet. Abends werden die letzten Holzreserven von der Insel Olchon verfeuert und wir sitzen noch bis 23.30 bei einem immer schöner werdenden Sternenhimmel am Feuer und genießen die herrliche Luft und die schöne Nacht.
15.7., Mittwoch, Wüste Gobi bei Ayrag – kurz vor Zamyn-Üüd 326 km. Eine angenehme ruhige Nacht und morgens 18° und Sonnenschein als wir um 6 Uhr aufstehen. Es geht wieder auf die Hauptstraße und die heutige Strecke führt uns weiter durch die Gobi Wüste. Die Landschaft ändert sich auf den 300 km mehrmals. Wir sehen zwischendurch Hügel und auch ganz plattes Land ohne Bewuchs und es sieht aus wie an der Ostsee. An manchen Stellen ist es grüner, an manchen Stellen staubtrocken. Kleine Taleinschnitte mit Büschen und Bäumchen wechseln mit steinigen und sandigen Stellen ab. Auch heute sehen wir wieder mehrere tote Tiere am Fahrbahnrand liegen. Die Viehherden werden wieder mehr, meist sind es Kamele und Pferde. In Saynshand fahren wir in den Ort um zu tanken denn nur im Ort ist eine MT-Tankstelle. Im großen Supermarkt wo es viele deutsche Produkte gibt, vor allem Süßigkeiten, kaufen wir noch Joghurt, aber Brot gibt es nicht. Das Brot hier kann man nur 1 Tag essen. Es ist gleich pappig und trocken oder es ist schimmelig durch die Hitze. Mende, der mongolische Begleiter, will versuchen, in einem anderen Laden Brot zu besorgen. Auf dem weiteren Weg kommen 2x kleinere Regenschauer herunter. Auch am Endziel, eine kleine Anhöhe vor dem Ort Zamyn Üüd, regnet es noch. Der Weg von der Straße ist lehmig und rutschig aber noch ganz gut zu befahren. Wenn es mehr regnet könnte es morgen schwierig sein, aber runter geht es sicher einfacher. Auf der ganz

Gobi Wüste hier sieht man sie nicht
16.7., Donnerstag, Zamen Üüd (Mongolei) – Erenhot (China) 33km. Sonnig und warm bei 22° als wir unseren letzten Stellplatz in der Mongolei um 8 Uhr verlassen und ein letztes Stück guter Straße in der Mongolei zum Treffpunkt vor der Grenze fahren. Das letzte Stück ist Baustelle und wir fahren durch den Ort über einen Betonplattenweg mit kurzen hochstehenden Moniereisen und tiefen Löchern. Dann geht es im Konvoi zur mongolischen Grenze wo die Beifahrer mit den Pässen ins Gebäude gehen und die Fahrzeughalter in den Autos warten müssen, bis sie abgefertigt sind. Danach dürfen wir erst wieder einsteigen und es geht ein Stück durchs Niemandsland. Wir bekommen jeder einen Einreisezettel zum ausfüllen und der chinesische Grenzbeamte begrüßt uns mit „Säh bäh nu“, was auf mongolisch „guten Tag“ heißt und fragt uns, ob wir Mongolen wären. Das war wohl ein Scherz. Nach dem ausfüllen der Karten gehen wir alle ins Gebäude und müssen durch die Passkontrolle. Danach warten die Beifahrer im Gebäude, die Fahrer gehen zu den Fahrzeugen zurück und die Fahrzeuge werden kontrolliert bzw. fotografieren die Grenzbeamten das ganze Innenfahrzeug. Bei der nächsten Kontrolle müssen die Motornummern gezeigt werden wofür alle ein Extraschild mit der Motornummer im sichtbaren Bereich anbringen mussten. Das war nicht bei allen der Fall und so haben 2 die Typnummern genommen und in die Papiere eingetragen und es waren 2 Fahrzeuge mit den gleichen Typnummern dabei. Große Aufregung. Unser chinesischer Guide Herr Zhang, der uns die nächsten 6 Wochen durch China begleitet, muss die Angelegenheit versuchen zu lösen und bekommt durch die Agentur für die er arbeitet das auch hin, allerdings müssen wir bis nach 17 Uhr an der Grenze ausharren und es ist sehr warm. Während der Wartezeit bekommen wir unsere chinesischen Führerscheine und das chinesische Nummernschild und werden noch über verschiedene Dinge aufgeklärt, die uns hier erwarten. Dann bekommen wir grünes Licht und können die restlichen 7 km im Konvoi zum Hotel fahren, wo wir auf dem Hinterhof eng beieinander stehen. Es gibt Strom und ein Wasserschlauch liegt im Hof. Die Abfallkontainer stehen daneben, sind voll und stinken aber sie sollen morgen früh geleert sein. Die Sim-Karten für China und ein Startgeld in Yuang verteilt Herr Chang auch gleich. Um 18.30 gehen wir gemeinsam zu einem Restaurant mit Herrn Zhang und essen mongolischen Feuertopf. Wir sitzen in verschiedenen Räumen an runden Tischen mit je 7 Personen. Vor jedem Platz ist ein Schälchen mit Sojasoße und eine Schüssel mit Löffel sowie Stäbchen und ein großes Erfrischungstuch gedeckt. In der Mitte ist eine große drehbare Scheibe auf der alle Zutaten für den Feuertopf stehen. In den Töpfen kocht bereits eine Brühe mit Gewürzen und wir bedienen uns an: Rindfleisch, Lammfleisch, Pilzen, verschiedenen Nudeln, Spinat, Chinakohl, Koriander und noch 2 Arten Blättern, die keiner kennt und uns nicht geläufig sind. Dazu verschiedene Gewürze und Bier sowie einen Reisschnaps und Wasser. Es hat allen sehr gut geschmeckt und wir sind gut gesättigt und zufrieden zurück zum Hotel gegangen. Hier gibt es WiFi und alle versuchen in der Lobby ihr Glück, aber es klappt bei den meisten nicht. Vielleicht ist es auch abends abgeschaltet. Wir werden sehen. Jetzt sind wir also in China, d. h. in der autonomen Republik „Innere Mongolei“ und hier sind noch eigene Regeln zu beachten. Wir haben heute die Uhren wieder 1 Stunde zurückstellen können und sind jetzt nur noch 6 Stunden Deutschland voraus. In ganz China wird diese Zeitzone beibehalten.
17.7., Freitag, Erenhot. Wir werden um 6 Uhr durch ohrenbetäubenden Krach geweckt. In einer Garage im Hof wurde der Generator angeschmissen, der das Hotel mit Strom versorgen muss, weil der Strom ausgefallen ist. Herbert, der direkt vor der Garage geparkt hatte, stand senkrecht im Bett und dachte, es hätte eine Explosion gegeben. Er und Artem, der daneben stand, haben fluchtartig den Platz gewechselt und sind ein Stück weiter zu uns gerückt. Heute Nacht hat ein Auto auf dem Parkplatz Michaels Auto am hinteren Kotflügel beim Zurücksetzen beschädigt und eingedrückt. Michael hat noch geschlafen und nichts mitbekommen. Die Splitter vom roten Rücklicht liegen noch an seinem Auto. Morgens steht die Polizei wieder auf dem Hof. Alle Nummernschilder werden wieder eingesammelt und alle Fahrzeuge und Nummern nochmals kontrolliert und fotografiert (wegen der doppelten Motornummern, um Michaels Schaden kümmern sie sich nicht). Das geht bis mittags. Dann gibt es ein Meeting und wir müssen abwarten, ob wir morgen weiterfahren dürfen. Herr Chang verteilt viele Blätter mit chinesischen Übersetzungen für Tankstellen, Maut und zum Einkaufen und wir erhalten die Simkarten fürs Telefon. Danach gehen wir in die Stadt und suchen den Gemüsemarkt, den wir nach ein paar Ecken auch finden, aber hier scheint Mittagspause zu sein. Viele liegen hinter, unter oder auf den Ständen und schlafen. In der Markthalle kaufen wir Melonen, Pfirsiche und Nektarinen und versuchen auf dem Rückweg am Automaten noch Geld zu ziehen aber der verweigerte unsere VISA Karte. Nachmittags gehen wir nochmals los und suchen einen Supermarkt auf mit großem Angebot. Auf dem Rückweg klappt es auch am Bankautomaten und als wir um 18 Uhr zurückkommen hört auch bald der Krach vom Generator auf und wir können wieder durchatmen. Artem hat noch die Roadbücher für morgen verteilt und die Polizei lässt uns weiterfahren.
Bilder der Stadt









