9.12.22, Freitag, Midyat (Türkei)- Erbil (Irak/Kurdistan) 330 km
Ein harter Tag: Aufstehen 5.30 Uhr, Abfahrt im Dunkeln um 6.30Uhr, Fahrzeit bis Sammelstelle vor der Grenze 2.5 Std., gemeinsamer Grenzübertritt auf türkischer Seite durch 4 Kontrollstellen, ca. 1,5 Std. Auf irakischer Seite alles sehr umständlich mit langer Bearbeitungszeit und Lauferei von einem Schalter zum nächsten. Wir bekommen vom irakischen Guide erst jeder 100.000 irakische Dinar, die wir am Schalter gleich wieder für die Bearbeitung abgeben müssen, zusätzlich je Fahrzeug 30 Dollar Straßennutzungsgebühr. Danach bekommen wir die Simkarten für den Irak und nochmals je Fahrzeug 150.000 ID für erste Einkäufe. Das Geld wird bei der Bürostunde wieder in Rechnung gestellt.
Kurz vor der Grenze werden die Berge sehr hoch, karstig, braun. Lange Zeit dieses Bergmassiv. Ärmliche Hütten auf dem Land. Um 15.30 sind wir an der Grenze fertig und es geht noch 230 km bis nach Erbil. Dort kommen wir kurz vor 19 Uhr bei Dunkelheit an. Erbil ist ein krasser Gegensatz zum Land. Die Stadt hell erleuchtet von Laternen, Leuchtreklamen, riesigen Hochhäusern, pompösen Gebäuden so viel wir bei Dunkelheit sehen können.
Viel Verkehr, z. T. schlechte Straßen, alle müde, kaum gegessen. Um 20.30 Uhr sind wir zum Essen eingeladen, weil alles so stressig war. Kurzer Turn mit dem Bus zum Lokal sollte es sein, aber scheinbar machen sie mit uns noch eine Stadtrundfahrt durch den mit Weihnachtsbäumen und Lichterketten geschmückten christlichen Stadtteil. In einem seitlichen Teil eines großen Restaurants gibt es wieder ein opulentes Essen mit vielen Vorspeisen und Suppen. Wir können wählen zwischen Beef und Chicken. Es gehen nicht alle mit, da es morgen wieder ein straffes Programm gibt.
10.12.22, Samstag, Erbil
Morgens geht es um 8 Uhr mit dem Bus in den berühmten Rawanduz-Canyon bzw. nach Sila. Unterwegs besuchen wir noch einen Wasserfall. Die Berge sind grandios, zerklüftet, man sieht die Gesteinsschichten, die sich durch die Eruption hochgedrückt hat. Im Canyon fahren wir mit der Seilbahn die eigentlich wegen Reparatur stillgelegt ist nach oben auf ca. 2000 m.

Der uns begleitende Tourismusminister hat dafür gesorgt das die Seilbahn fährt. Herrlicher Blick aus der langsam fahrenden Gondel. Oben kleine Teepause, unten geht es mit dem Bus weiter zum Restaurant zum Mittagessen. Wir wollen eigentlich gar nichts essen, aber es wird für alle bestellt. Wieder wie gestern mit allem drum und dran. Zurück nach Erbil und jetzt ist keine Zeit mehr für die Besichtigung der Altstadt, die wir eigentlich morgens besuchen wollten denn um 20 Uhr fährt uns der Bus zum Flughafen. Wir müssen schnell ein paar Sachen für 2 Tage zusammenpacken, denn für 2 Nächte ist ein Hotel in Bagdad für uns gebucht.
Wir sind 20.30 auf dem Flughafen und der Check in und alles klappt. Bordingtime ist um 21.30 Uhr. Dann stehen wir und unsere 4 irakischen Begleiter die wir seit der Einreise bei uns haben und die uns auch nach Bagdad begleiten in der Wartehalle. Plötzlich kommt Hektik auf und es heißt, die Fahrer unserer Gruppe, also meist die Ehemänner in deren Pass das Fahrzeug eingestempelt ist, dürfen Erbil nicht ohne Fahrzeug verlassen. Wilde Telefonate unserer Reiseleitung und der 4 Begleiter in die höchsten Ministerien ziehen sich über 1 ½ Std. hin. Dann kommt ein ganz wichtiger vom Flughafen und wir 4 Passagiere, die Gepäck aufgegeben haben müssen zum Schalter. Nach einer weiteren ½ Std. haben wir unsere Reisetaschen zurück mit viel trara. Wir werden alle zurückgeschickt und stehen völlig gefrustet da. Was nun. Unsere Flüge wurden gecancelt, Weiterreisen können wir nur mit den Visa die in Bagdad ausgestellt werden. Dort wäre im Flughafen die Möglichkeit ein Arrivalvisum zu bekommen. Hier in Erbil befinden wir uns in Kurdistan, einer autonomen Republik des Irak die mit der Türkei mehr verbunden ist als mit dem Irak, haben wir das Gefühl.
Mit den Bussen geht es zurück zum Stellplatz. Oleg und Ararat kommen später dazu. Sie haben an einer Bude Bier, Wodka und Ouzo eingekauft und wir stehen alle zusammen und ertränken unseren Frust und die Enttäuschung. Morgen will Oleg mit den zuständigen Behörden weiter verhandeln.
11.12.22, Sonntag, Erbil
Um 11 Uhr startet der Bus mit uns zur Zitadelle, der Keimzelle Erbils. Die 5,5 Millionenstadt ist an dieser Stelle im Jahre 3000 v. Chr. gegründet worden. Heute ist in der Zitadelle noch 1 Familie wohnhaft, sonst sind diverse sehr schöne Museen zu besichtigen. Es gibt eine Moschee, ein großes Gästehaus, das Privathaus des damaligen Aga Kahn und Nachfolger, unzählige Relikte die man bei Ausgrabungen gefunden hat. Alles ist sehr informativ aufgearbeitet. Die Anlage ist riesig.

Danach noch eine Freizeit zum Essen und bummeln in den Basaren. Um 14 Uhr wieder mit dem Bus weiter zur Seilbahn. Die macht erst um 15 Uhr auf und wir laufen durch den schönen und sehr weitläufigen Park. Dann mit der Seilbahn, die über die Parkanlage fährt zur anderen Seite wo wir unterwegs unseren Stellplatz sehen. Zu Fuß von dort zum Stellplatz wo wir um 16 Uhr ankommen und uns erst einmal unser Essen von vorgestern warm machen, einen Kaffee trinken und uns hinlegen. Das Wetter war heute sehr schön, wir brauchten nur eine dünne Jacke gegen den Wind.
Um 18 Uhr geht es dann noch einmal mit dem Bus los. Wir besuchen den Weihnachtsmarkt im christlichen Teil der Stadt. 3 Stunden haben wir dort Zeit uns umzusehen. Es ist allerdings nicht viel los und es ist kalt und eigentlich hätten wir nach 1 Stunde zurückfahren können. Die Vielen lichtergeschmückten Objekte sind schön anzusehen, besonders die Straße mit den ziselierten Ornamenten über den Straßenbögen die sich farblich immer wieder verändern.

Wir vermissen allerdings den Glühwein, die Bratwurst und die gebrannten Mandeln, auch Lebkuchen sind nicht zu sehen. Aber Handyhüllen, Plastikspielzeug, Tee/ und Kaffeestände gibt es reichlich. Um 21 Uhr geht es zurück und um 21.30 ist wieder gemeinsames Biertrinken angesagt. Die Bierdosen sind so kalt, dass wir Handschuhe anziehen müssen. Wir verziehen uns bald wieder in unser geheiztes Womo wo wir uns warmzittern und ins Bett gehen. Morgen muss sich etwas entscheiden wie es weitergehen soll. Wir haben schon so viel Zeit verloren, dass wir die Weihnachtstermine nicht mehr einhalten können. 2 Fahrzeuge haben sich mit den Kindern zu Weihnachten in Dubai verabredet. Das wird wohl nicht klappen.
12.12.22, Montag, Erbil
Heute ist es ungemütlich, keine Sonne. Den Vormittag verbringen alle mit putzen, waschen, Wasser holen vom Nachbargebäude, Toiletten entleeren etc. Mittags hat Lino einen kleinen Bus geordert der je Auto 1 Person zum Supermarkt fährt zum Einkaufen. Hier ist kein Geschäft in der Nähe und es gibt kein Brot. Im Supermarkt gibt es nur längliche Brötchen, ähnlich wie Hotdogbrote. Wir decken uns noch mit Trinkwasser ein. Da wir immer noch hoffen, heute oder morgen nach Bagdad zu fliegen sind andere Dinge jetzt nicht wichtig.
Gerade kommt die Mitteilung, dass wir heute Abend um 21 Uhr nach Bagdad fliegen. In 1 Std. müssen wir fertig sein und werden mit dem Bus zum Flughafen fahren. Ich hoffe, es klappt diesmal. Mit etwas Verspätung starten wir und sind um 22 Uhr in Bagdad. Bevor wir durch die Sperre kommen müssen wir die Visa beantragen. Nach 1 ¾ Std. ist das durch und wir fahren zum Hotel. Ein 5 Sterne Hotel. In der Innenstadt. Bis dahin 3 x Kontrolle. Kurz nach Mitternacht sind wir dort, erhalten die Zimmer und liegen auch gleich im Bett. Unser Zimmer hat kein Fenster und das Bett ist hart wie ein Brett.
13.12.22, Dienstag, Bagdad
Morgens geht es um 10.30 mit dem Bus auf eine Stadtbesichtigung. Heute haben wir 5 Guides an unserer Seite. Wir fahren am Bagdad Tower der 7 – 8 Millionenstadt Bagdad vorbei der 203 m hoch ist und 1994 erbaut wurde mit einem Restaurant ganz oben. Danach sehen wir den vom Militär zerstörten Palast von Saddam Hussein. An der Hauptstraße liegen die Botschaften der verschiedenen Länder. Danach fahren wir über die Protestbrücke wo 2019 ein blutiger Protest der Bevölkerung niedergeschlagen wurde. Auch heute zieht gerade ein Protestzug mit Fahnen über die Brücke und demonstriert für Arbeitsplätze für die Menschen die keine Arbeit haben. Die Brücke führt über den Tigris.
Vor dem Freiheitsmonument von 1961 hält der Bus und unsere 4 Begleiter fragen die dort stehenden Militärs mit ihren schweren Waffen, ob wir aussteigen dürfen. Nach längeren Verhandlungen wird es uns gestattet. Der Chef unserer Begleiter erklärt uns die Symbolik des Monuments sehr ausführlich das Leben, Werte Waffen und Ethik des Landes verkörpert.
Bei unserem weiteren Stadtrundgang besichtigen wir die 1220 gegründete Universität die in einer Art Moschee untergebracht ist. Der riesige Innenhof der Medrese hat ein sehr schönes und aufwändiges Steinmuster. Alles in Sandstein erbaut, ohne Farben aber durch die Zieselierungen des Mauerwerks ein Highlight. Die einzelnen Bögen sind die 100 Zimmer der Studenten. 1963 wurde die Anlage (Al Mustain Saria) restauriert. Unser Stadtrundgang führt uns durch staubige, quirlige Straßen mit einem unvorstellbaren Verkehrsaufkommen. Um eine Straße zu überqueren stellen sich unsere Guides auf die Fahrbahn und halten den Verkehr an. Alles wuselt durcheinander. Aus 4 Spuren der Straße werden so 6 Spuren denn Handkarren, Mopeds, Tuck Tucks und was sich sonst so bewegen lässt wird als fahrbarer Untersatz benutzt um diverse Waren durch die Gegend zu fahren. Die Stadt ist staubig, schmutzig, und sehr marode. Oft sieht man Gebäude in denen unten schmale Läden etwas verkaufen. Im Obergeschoß gibt es keine Fenster mehr, Bauteile fehlen, Leitungen hängen aus dem Obergeschoß. Unsere Guides erklären uns, das dort oben die Lagerstätten der Geschäfte seien -nun denn.

Nach einer 1 stündigen Mittagspause in der wir uns selbst durch die Gassen drängen und immer wieder auf sehr freundliche Iraker treffen die sich gern mit uns fotografieren wollen und fragen wo wir herkommen oder hin wollen fahren wir mit dem Bus die Märtyrerstraße entlang zum Monument der Märtyrer. Auf der Märtyrerstraße stehen alle 50 m große Bilder an der Seite von getöteten Soldaten des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak (1980 – 1988). 2 Mill. Menschenleben hat der Krieg auf irakischer Seite gefordert und 1 Mill. auf iranischer Seite. Das Monument Al Shaheed aus türkisfarbiger Keramik sieht aus wie zwei riesige Haselnusshälften die sich gegenüber stehen.

Es wurde 1983 in der Periode von S. Hussein erbaut. Zwischen den Hälften steht die irakische Flagge die in die Erde eingelassen ist in Stein und sich verdreht hat. Im Untergeschoß sind alle Namen der Toten eingemeißelt.
Danach geht es zurück zum Hotel und wir haben noch ¾ Std. um uns umzuziehen bzw. frisch zu machen. Da wir gestern ein Zimmer ohne Fenster zugeteilt bekamen haben wir das reklamiert und sind heute in ein anderes Zimmer umgezogen das ein Fenster hat und die Matratzen sind auch nicht so knüppelhart wie die gestern. Dann warten der Bus und unsere „Aufpasser“ wieder auf uns und es geht zum Landesessen in ein Lokal das direkt am Tigris liegt. Dieses ganze Anwesen hat sich seinerzeit S. Hussein bauen lassen als Privatsitz. Ein großer Park umschließt das ganze Anwesen. Wir essen in einem von drei runden Glasrestaurants. Die Bedienung mit Livre, die Servietten werden uns vorgelegt, vergoldetes Besteck. Alles sehr nobel. Es gibt versch. Vorspeisen und danach wird die Fleischplatte auf einer Warmhalteplatte serviert, dazu Fladenbrot. Zum Nachtisch Kaffee oder Tee. Leider war wieder Lamm oder Hammel dabei und schmeckte durch. Aber sonst war alles super. Zum Abschluss ein Spaziergang am Tigris und ab ins Hotel wo sich unser Bus wieder sehr lange durch das Verkehrsgewühl drängen muss. Gegen Mitternacht sind wir erschöpft zurück und packen noch unsere Sachen für morgen zusammen.
14.12.22, Mittwoch, Bagdad – Erbil – Kirkuk 100 km (ohne den Flug)
Um 7.45 Uhr fahren wir mit dem Bus zum Flughafen. 8km vor dem Flughafen ein Kontrollpunkt. Unsere Pässe werden eingesammelt, unsere Aufpasser gehen damit zum Kontrollpunkt. Es dauert fast 1 Stunde bis wir weiterfahren können. Einchecken und Abfertigung gehen zügig und wir starten pünktlich um 10 Uhr und sind um 11 Uhr in Erbil. Dort wieder in den Bus, zum Stellplatz und zügig die Autos startfertig gemacht. An der Ausfahrt von Erbil haben wir eine Tankstelle genannt bekommen wo der Diesel eine ordentliche Qualität haben soll. Alle tanken, dann geht es ca. 50 km bis kurz vor den Kontrollpunkt wo wir alle gemeinsam reinfahren. Ca. 30 Min. Wartezeit, dann weiter nach Kirkuk. Vom Kontrollpunkt aus haben wir eine schwer bewaffnete Begleitung an unserer Seite. Ein Militärfahrzeug mit 4 mit Maschinengewehren ausgerüsteten Männern fährt vorweg, unsere anderen 4 Begleiter dahinter und am Ende noch ein Militär Jeep mit 4 schwerbewaffneten Soldaten. Es sind vereinzelt grüne Felder zu sehen und es sieht aus wie frische Getreidefelder. Vor Kirkuk wird es nur noch grau und die ganze Landschaft eine einzige Müllhalde. Es wird bald dämmrig und wir fahren mit Warnblinklicht Kolonne bis zu unserem Stellplatz. Auf dem Stellpatz machen wir und auch die Soldaten Fotos und Selfies. Alle sind sehr nett und freundlich und sie haben uns nur zu unserem Schutz begleitet und werden heute Nacht uns bewachen. Morgen werden wir vom nächsten Kontrollpunkt sicherlich von einer anderen Truppe begleitet.

Nach unserer Ankunft um 18 Uhr gleich Meeting und ein schnelles Abendessen. Da wir Order haben, unseren Alkoholvorrat bis morgen Abend aufzubrauchen, da dann auch Alkoholverbot bis Mitte April besteht, mache ich abends von meinen aufbewahrten 3 Flaschen Wein einen Glühwein. Wir haben noch nicht einmal Glühwein getrunken in der ganzen Adventszeit. Also alle per Nachricht eingeladen und schon steht ein Fernsehteam vor unserem Auto und schaut sehr interessiert zu, was wir machen – reine Neugier. Sie filmen und fotografieren. Nach 1 Stunde ist der Glühwein von den ca. 15 gekommenen Mitreisenden ausgetrunken und ich muss noch schnell mein Tagebuch der letzten 2 ½ Tage fertig schreiben. Jetzt ist es 23 Uhr und ich gehe ins Bett. Morgen wird wieder richtig anstrengend.
15.12.22 Donnerstag, Kirkuk – Bagdad, 335 km
7.30 Uhr ist Abfahrt vom Platz und unsere Militärs bringen uns bis zur Stadtgrenze. Dann sind nur noch die 4 irakischen Zivilbegleiter vor und hinter uns. Wir fahren trotzdem mehr oder weniger Kolonne da wir bei jedem Checkpoint geschlossen die Pässe abgeben und an die Seite fahren müssen bis unsere Begleiter mit den Pässen zurückkommen und die Posten alles fotografiert und in weitere Listen eingetragen haben. Jeder Checkpoint dauert zwischen 20 und 30 Minuten.
Nach Kirkuk sehen wir große Berge von Maiskolben an denen Frauen sitzen und die Hüllblätter entfernen. Auf langer Strecke immer wieder diese Maiskolbenberge.

Danach wird es immer grüner. Überall sind Bewässerungsanlagen auf den Feldern zu sehen obwohl sonst die Gegend nur weißen Sand, Geröll und Steine bietet. Aber es ist eben, später kommen ein paar Berge und danach wieder Ebene. Viele zerstörte Häuser fallen uns auf und wir erfahren, dass hier in Tigrit das Geburtshaus von Saddam Hussein steht. Auch diese Anlage am Ufer des Tigris ist völlig zerstört.
Eigentlich sollten wir in Samarra um 11 Uhr ankommen. Wir waren erst nach 13 Uhr dort und sind bis 14 Uhr geblieben. Unsere Fahrzeuge stehen vor dem Turm in einer Reihe.

Die meisten von uns sind gleich auf den Turm gestiegen. Eine Außenwendeltreppe ohne Geländer führt bis nach oben. Das letzte Stück geht nach innen und oben die Plattform hat kein Geländer und nur wer sich sicher fühlt geht ganz hinauf. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, bis auf die Plattform zu steigen. Oben standen einige einheimische Frauen, die keinen Schritt gewichen sind und nicht sehr höflich waren. Wir hatten einen grandiosen Blick von oben auf die Stadt Samarra und Umgebung. Bei der Herfahrt haben wir 2 x den Tigris überquert. Von oben sehen wir die Staustufe. Der Turm von Samarra wurde 825 von Kalif Al-Mutawakkil erbaut und ist 52 m hoch. Die Stufen sind flach und gut zu gehen. Damals ist man mit dem Pferd hinauf geritten. Wir fragen uns nur, wie die Pferde oben auf dem schmalen Stück drehen konnten um wieder herunter zu gelangen.
Auf dem weiteren Stück nach Bagdad wird die Luft immer schlechter, Es ist staubig und man kann kaum den Vordermann sehen. Ein Gestank von Abgasen, Rauch, verbranntem Gummi und Staub liegt in der Luft. Es ist wieder dunkel als wir in Bagdad ankommen und auf dem letzten Stück vor der Stadt war die Straße so schlecht, dass wir nur 10 – 20 km/h fahren konnten. Tiefe Bodenwellen und Löcher fordern die Fahrer heraus. Wir sind heute 12 mal am Checkpoint kontrolliert worden und den ganzen Tag nur gefahren. Auf unserem Platz am Abriz Hotel sind heute Abend noch 22° und alle zu Hause werden sich wünschen etwas davon zu Hause zu haben. Wie wir im Radio (NDR1) hörten sind in Laatzen -6°.
Da wir heute alle so gut mitgemacht haben hat Oleg für alle Pizza bestellt die zu uns auf den Platz geliefert wurde. Wir sind ihm sehr dankbar, dass unser Abendessen heute so unkompliziert verläuft. Alle sind geschafft. Eigentlich sollte heute Abend noch eine Tankaktion starten, da wir hier nicht an den Tankstellen tanken können sondern ein Bus besorgt Diesel für unsere Fahrzeuge die wir dann umfüllen. Deshalb muss jeder abschätzen, wieviel noch in seinen Tank passt. Morgen früh ab 7 Uhr ist der Bus mit dem Diesel hier weil einige gleich ins Bett gehen wollen und geschafft sind.
16.12.22, Freitag, Bagdad – Nadschaf, 185 km
Klaus hat heute Geburtstag und auch Valerie, unser Guide, der momentan zu Hause in Weißrussland ist und in Kuweit wieder zu uns kommt. Klaus will seinen Geburtstag später feiern da z. Zeit unsere Freizeit stark beschränkt ist. Morgens ab 7 Uhr werden die Womos betankt mit je 35 l Diesel. Um 8.30 Uhr starten wir zu unserem 1. Checkpoint wo wir uns wieder sammeln müssen. Heute haben wir allerdings nur 2 x das Vergnügen und so kommen wir fast pünktlich um 11.15 Uhr in Babylon an. Wir gehen gemeinsam mit unseren Begleitern und Haider durch das 1985 neu erbaute Tor in die Anlage die zu Nebukadnezzars Zeiten 10 Mill. qm groß war. Jassin und ein ortsansässiger Führer erzählen uns auf englisch was hier zu sehen ist.

Babylon wurde bereits 3000 v. Chr. als kleines Dorf gegründet aber erst ab 600 v. Chr. durch Nebukadnezzar, König und Führer der babylonischen Armee, groß und bekannt. Es gab mehrere Paläste, einen Bereich für die Frauen, Besucherräume mit Nebenräumen die so gestaltet sind das sie zu Irrgärten wurden. Die Mauern waren 16 m dick und von Kanälen durchzogen. Das Wasser wurde aus dem Euphrat umgeleitet. Es sind erst ca. 10 % der gesamten Anlage ausgegraben. Auf den Mauern des früheren Palastes hat Sadam Hussein einen Teil des Palastes wieder aufbauen lassen mit seinem Stempel in den Steinen. Auf den alten Steinen aus der Nebukadnezzar Zeit sind die Stempel und Inschriften von ihm zu sehen. In einem der Paläste soll Alexander der Große an Malaria verstorben sein. 1776 wurde der Löwe aus Basaltsein von den Irakern entdeckt. Seit vielen Jahren sind deutsche Archäologen hier bei den Ausgrabungen tätig. Viele Relikte sind im Pergamon Museum in Berlin ausgestellt. Hinter den Mauern der Anlage liegt erhöht ein Palast von S. Hussein. Darin wird z. Zt. ein Museum errichtet. Nach der 2 stündigen Führung gibt es noch eine kurze Mittagspause, dann geht es weiter nach Nadschaf. Kurz vor der Stadt, am 2. Checkpoint bekommen wir wieder eine Polizeieskorte die uns zum Stellplatz in der Stadt begleitet. Wir stehen an einem großen Einkaufszentrum das aber leer steht. Nur 2 große Teppichgeschäfte und einen Lebensmittelladen haben wir in der Nähe.

Wir kaufen noch schnell Brot und um 18.45 ist Meeting, danach geht es mit dem Bus zum heiligen Schrein von Imam Ali, dem Schwiegersohn vom Propheten Mohammed. Dafür wurden für uns Nikabs von den irakischen Begleitern gekauft, damit wir nicht die benutzen in der Moschee ausleihen müssen. Wir müssen ein ganzes Stück durch den Basar laufen um in die Moschee zu gelangen. In unseren Nikabs kommen wir uns vor wie in einem Nachthemd. Die äußere Umgehung des Schreins ist nicht überdacht aber mit Sonnenschirmen die sich bei Sonne automatisch öffnen versehen. Jetzt ist es dunkel und die vergoldeten Säulen angestrahlt. Schöne Mosaiken zieren die Außenwände. Wir müssen die Schuhe ausziehen und gehen nach Männern und Frauen getrennt in das Innere und zu dem Schrein. Hier gibt es nur noch Gedränge und Geschiebe und manchmal auch einen Knuff in die Seite wenn man nicht gleich weiter geht. Aufseherinnen mit verschleiertem Gesicht und einem Staubwedel behindern uns beim Fotografieren, es ist aber nicht verboten.

Verschiedenfarbig gekleidete, betende Frauen schieben sich durch die Massen und küssen den Schrein, den Fußboden, die Türen etc. Ich bin froh, als ich mich aus den Massen wieder in den äußeren Bereich flüchten kann. Nachdem wir unsere Schuhe und Männer wiedergefunden haben verlassen wir die Anlage und gehen zum Bus zurück und die Polizeieskorte führt uns zurück zum Stellplatz.
Danach ist noch Bürostunde bei Oleg. Wir müssen tatsächlich den vollen Preis für den Flug bezahlen, den wir nicht antreten durften. Da hatten wir mehr Entgegenkommen der Irakischen Tourismusbehörde erwartet.
17.12.22, Samstag, Nadschaf – Ur, 250 km
Wir werden bis aus dem Ort vom Militär begleitet, dann geht es durch mehrere kleine Städte und Dörfer und danach auf eine Autobahn, 4 spurig, sehr gute Straße. Wir haben unser Ziel fast vor Augen aber der Abzweig führt uns in die Irre und wir müssen wenden und 2 Polizisten schicken uns zurück auf die Autobahn. Als wir den Abzweig erreichen und links abbiegen wollen gibt es einen fürchterlichen Stoß in die Seite. Ein Pick up ist uns in die Seite gekracht. Wir sind völlig geschockt und können uns nicht aus dem Auto bewegen. Gleich steht ein Heer von irakischen Straßenhändlern die gegenüber Stände haben um das Auto herum. Gerd sieht im Seitenspiegel das Auto, das in die Seite gefahren ist.
Wir rufen unsere Reiseleitung an und geben die Koordinaten durch. Wir haben keine Pässe dabei weil die Reiseleitung sie für die vielen Kontrollen gleich gesammelt abgibt. Bald stehen ca. 6 Polizisten um uns herum und verlangen die Pässe. Sie können nur irakisch sprechen und wir versuchen mit dem Handy zu übersetzen aber immer wieder wollen sie Pässe sehen. Erst als Gerd schreibt und übersetz, dass wir von der irakischen Tourismusbehörde begleitet werden, werden die Polizisten leiser und inspizieren unser und das andere Auto. Im anderen Auto ist der Beifahrer am Kopf verletzt und wird mit der Ambulanz weggebracht. Uns ist außer einem Schock der tief sitzt nichts passiert. Da um das Auto eine Horde Männer steht, traue ich mich nicht heraus. Nach ca. 1 ½ Stunden kommen Oleg und Mister Sala von der Tourismusbehörde und Oleg übergibt unsere Pässe. M. Sala beruhigt uns und sagt, er regelt alles. Er redet auf die Polizisten ein und plötzlich werden sie freundlicher. Dann muss noch die Verkehrspolizei kommen und den Schaden aufnehmen, dann kommt ein Abschleppwagen und bringt den Pickup weg. Erst dann sehen wir den Schaden an unserem Auto. Die Gasflaschen sind mit dem Gaskasten abgerissen. Gerd dreht gleich die Flaschen zu und stellt sie ins Auto. Der Kasten hängt herunter, die Klappe ist abgerissen. Dass Batteriefach der Aufbaubatterie ist herausgerissen und die Lithium Batterie aufgeplatzt. Die Polizei hat sie erst mitgenommen zum Revier und später haben wir sie einem Polizisten geschenkt.


Viele Einzelteile wie Seitenverblendung, Klappen etc. sind abgerissen und die ganze Seitenwand ist eingedrückt. Innen gehen die Türen auf der Seite zum Bad und Kleiderschrank nicht mehr auf. Wir müssen mit auf Polizeistation im nächsten Ort und folgen M. Sala und dem Polizeiauto.
Lino und Claudia unsere Tourbegleiter kommen uns zu Hilfe und Oleg fährt zurück zur Gruppe. Gerd, Sala und Lino gehen in die Station und es finden Verhandlungen statt und sie warten auf den Verletzten, der aus dem Krankenhaus zurückkommt. Er hat eine Kopfverletzung, war nicht angeschnallt (ist hier keiner). Nach längeren Verhandlungen muss Gerd um 20.30 Uhr seinen Fingerabdruck hinterlassen und etwas unterschreiben. M. Sala beruhigt uns und verspricht, alles zu regeln. Danach fahre ich mit Lino und Gerd mit Claudia zum Stellplatz wo wir kurz nach 21 Uhr eintreffen. Walter, Roman, Ararat und ein paar Frauen warten auf uns. Die Männer und Lino packen sofort zu und es ist unglaublich, wie sich die Männer in die Arbeit stürzen, damit wir morgen mit ihnen den Grenzübergang machen können. Alles wird auseinander genommen und geschraubt, gesägt, gehämmert, gezurrt, mit der Flex gearbeitet. Es ist unglaublich, wie hilfsbereit die Mannschaft ist und uns betreut. Ute bringt uns Tee, Claudia wärmt unser Essen von gestern auf. (Bei uns geht kein Licht, kein Kocher, kein Wasser.) Es wird eisig kalt im Womo. Die Männer arbeiten bis 2 Uhr nachts, dann ist die Ersatzbatterie für den Aufbau angeschlossen und die Elektronik funktioniert wieder.

Wir sind begeistert von dem Einsatz und ich bedanke mich bei den Männern für dieses unvergessliche Geburtstagsgeschenk. Morgen früh soll die Reparatur noch mal weiter gehen denn um 7.30 Uhr wollen wir starten zum gemeinsamen Grenzübertritt nach Kuweit. Nachdem wir einiges wieder umgeräumt haben gehen wir auch völlig durchgefroren schlafen.
18.12.22, Sonntag, 4. Advent, mein Geburtstag, Ur (Irak) – Safwan (Kuweit)
Wir haben schlecht geschlafen. Ute bringt uns um 6.30 Uhr heißen Kaffee und Tee vorbei. Gewaschen haben wir uns mit kaltem Wasser (geht auch mal). Wir zittern noch immer. Die Männer flicken noch einen Rest zusammen, dann geht es gemeinsam los. Wir fahren hinter Hans her, da wir noch keine Route programmiert haben und hinter uns Walter, der schaut, ob alles dran bleibt. So kommen wir nach 2 Kontrollen um 11 Uhr an die irakische Grenze zur Ausreise, wo wir schon 1 Sunde stehen und nichts passiert. Eigentlich sollte hier alles schnell gehen. Mister Sala ist auch da und macht uns Mut, dass alles gut wird. Der Unfallgegner fordert 1480US Dollar für seine Reparatur. 220 US Dollar für den Transport des kaputten Autos müssen wir gleich bezahlen. Den Rest sollen wir abwarten, ob die Versicherung die wir für 240 Dollar hier im Land abgeschlossen haben noch etwas zahlt. Unseren Schaden melden wir bei unserer Versicherung in Deutschland. Die In Augenscheinnahme kann allerdings erst nach unserer Rückkehr erfolgen.
Um 16 Uhr sind wir nach vielen Kontrollen an der irakischen Grenze endlich ausgereist und wir haben uns von M. Sala, unserem herzlichen Beistand, und von Jassin und den anderen Landesguides verabschiedet. Auch von Ararat, der aber in 2 Tagen wieder zu uns kommt. Die kuwaitischen Abfertigungen sind noch langwieriger. Wir mussten unsere Fingerabdrücke hinterlassen und haben einen Einreisestempel bekommen, dann folgen noch Zollkontrollen. Die Männer müssen das Carnet de Passage vorlegen und abstempeln lassen und dann geht ein Beamter mit Hund durch die Fahrzeuge, später das ganze Fahrzeug durch den Röntgenscanner. Die Frauen müssen zur Leibesvisitation in ein Extragebäude. Dann nochmals eine Runde in ein anderes Gebäude für die Papiere, wieder warten und es kommt eine Kontrolle ins Auto die jeden Schrank und jede Schublade kontrolliert und auf dem Scannerfoto nach verdächtigen Dingen sucht. Im Kühlschrank wird die Saftflasche geöffnet und nach Alkohol kontrolliert. Die Ölflasche muss geöffnet werden. Im Badezimmerschrank das Mundwasser geöffnet und so weiter. Noch eine Runde und den letzten Zettel abgeben und es ist 19 Uhr, als wir endlich den Grenzbereich verlassen. Wir wollten eigentlich gleich tanken, aber die Tankstelle nimmt keine Visakarten. Also zum Platz, der nur eine Sandpiste ist ohne Beleuchtung oder Abgrenzung. Wir stellen uns also einfach hin und Walter und Lino basteln noch einmal an den Gasanschlüssen. Gerd holt die Flaschen von Walter2, der sie in seinem Fahrzeug transportiert hatte. Walter1 schließt die Flaschen an und wir haben wieder eine Möglichkeit, Wasser zu kochen für Tee. Petra hat mir die letzten Eier gekocht und wir essen noch unser Brot dazu und danach fallen wir todmüde ins Bett. So früh war ich an meinem Geburtstag noch nie im Bett. (Den Bericht habe ich erst am nächsten Tag geschrieben)
19.12.22, Montag, Safwan – Kuwait, 130 km
Wir haben gestern Abend die Gasflaschen noch mal zugedreht und heute Morgen den Druck ausprobiert. Die Anschlüsse sind dicht. Die Flaschen sind mit Gurten gesichert und müssen erst einmal halten. Heute wollen die Reiseleitung mit dem Guide versuchen Material zu besorgen um den Gaskasten und das Batteriefach zu verschließen. Wir fahren zur Tankstelle zurück und tanken heute denn Oleg hat Kuwaitdollar besorgt und legt das Geld erst aus. An der Tankstelle geht plötzlich bei Hans nichts mehr. Seine Kupplung reagiert nicht. Nachdem Walter das Kupplungsseil ausgebaut hat, woran es nicht liegt, schleppt Lino das Fahrzeug von Hans bis nach Kuweit ab. Wir fahren hinterher zur Sicherheit. Wir wären sonst über die große Brücke gefahren, aber Lino nimmt den kürzesten Weg.
Der Platz in Kuwait ist ein großer Parkplatz ohne alles. Lino schleppt Hans mit dem Fahrzeug in die Werkstatt. Wir warten auf einen Mann, der die Steinschläge an 4 Windschutzscheiben reparieren will und gehen vorher kurz einmal zum Wasser. Von hier können wir weit entfernt die große Brücke sehen die über den Golf von Kuweit verläuft, dahinter der indische Ozean. Bei der Einfahrt in die Stadt sehen wir die großen Türme die an die Wolkenkratzer in Dubai erinnern. Es wird schon dämmrig, als der Werkstattmensch für die Scheiben kommt. Aber es geht recht schnell und mit 25 € ist der Steinschlag behoben. Zum in die Stadt gehen haben wir keinen Nerv. Uns steckt der Schock noch in den Knochen und wir sind nur müde und haben keinen Antrieb. Zum Reparieren unseres Autos kommen die Männer heute nicht mehr weil kein Material zur Verfügung steht und Lino und Hans noch nicht zurück sind. Wir hoffen, dass bei Hans alles gerichtet werden kann, damit er morgen mit uns über die Grenze nach Saudi Arabien kommt. Hier in Kuweit haben wir keine Simkarten und sind telefonisch nicht erreichbar.


20.12.22, Dienstag, Kuwait – Al Khafji (Saudi Arabien) 120 km
Ein kurzes Meeting um 9 Uhr und wir machen uns auf den Weg zum Sammelpunkt vor der Grenze nach Saudi Arabien. Unterwegs sehen wir Ölfelder und große Raffinerien. Hans wird von Lino wieder abgeschleppt. Die Werkstatt konnte den Schaden nicht beheben. Jetzt wird am heutigen Stellplatz das Auto auf einen Tieflader gebracht und nach Riad abtransportiert. Hans und Lucero fahren mit Ali mit dem Pkw mit. Um 11.30 Uhr sind alle am Sammelpunkt und die Grenzabfertigungen in Kuwait gehen einigermaßen schnell. In Saudi Arabien dauert es etwas länger, weil wieder Fingerabdrücke genommen werden. Im Passbüro werden auch die Carnets wieder ausgestempelt und wir bekommen dort noch einen Tee serviert. Unser Stellplatz am indischen Ozean liegt sehr schön und ist mit einer schönen Strandpromenade versehen und von Palmen gesäumt. Leider ist wieder keine Zeit zum Verweilen. Die Männer fahren in Gruppen zum nächsten Shop für Simkarten wo man auch wieder einen Fingerabdruck für den Kauf hinterlassen muss. Bei Dunkelheit kommt der Tieflader der viel zu klein ist und die Männer helfen mit Brettern und Keilen, das Auto darauf zu bekommen. Danach fahren Hans und Lucero mit Ali und seinem Pkw hinterher. Bis Riad sind es 800 km.
21.12.22, Mittwoch, Al Khafji – Al Hufuf 480 km
Heute ist ein langer Fahrtag. 6 Uhr aufstehen, 8 Uhr starten. Die Strecke führt bis auf den 1. Teil über gute Autobahnen. Die Gegend ist eintönig, nur Sand und etwas Gestrüpp. Auf knapp 200 km gibt es keine Tankstelle und wir haben schon Panik, dass wir liegenbleiben. Dann kommt die rettende Anzeige an der Straße. Unterwegs machen wir einmal Pause und ich lege mich ins Bett. Mein Magen rebelliert. Ca. 15.30 Uhr kommen wir in Al Hufuf im Park an. Ein sehr langgezogenes Areal und überall Sitzen Personen zwischen den Palmen und Büschen. Unser Platz ist ein großer Sandplatz. Pferdekutschen und Kamelhalter sind hier um uns zum Kutsche fahren oder Kamelreiten zu animieren.

Viele Pkws düsen über unseren Platz um die Ausländer mit den großen Autos zu begutachten. Abends kommt noch ein Wassertankwagen und wir können mit Kannen unsere Tanks auffüllen. Die Großen werden mit dem Schlauch befüllt. Erst in 2 Tagen haben wir wieder Trinkwasser.18.30 Uhr ist Meeting für die Route von morgen.
22.12.22, Donnerstag, Al Hufuf – Al Batha, 280 km
Vor der Abfahrt zu unserem heutigen Ziel besuchen wir gemeinsam die Höhlen von Al Qarah dem Unesco Weltkulturerbe. Diese Kalksteinhöhlen die durch Wind und Regen (Erosion) entstanden sind sollen mehr als 6 000 Jahre alt sein und von den ersten Besiedelungen stammen. Sie werden auch als „The Land of Civilisation“ bezeichnet. Einige sind riesig hoch und haben eine konstante Temperatur.

Hier werden auch Workshops abgehalten. Im dazugehörigen Museum kommt eine Schulklasse Mädchen die es interessant finden, mit uns Selfies zu machen. Man kann sich in landestypischer Tracht fotografieren lassen. Petra und Walter trauen sich und es steht ihnen recht gut. Ich musste mich zwischendurch immer wieder hinsetzen, weil es mir nicht gut geht (Magen/Darmbeschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, leichtes Fieber).
Nach der Besichtigung geht es weiter zum Ziel nach Batha an den Strand. Der Platz liegt sehr schön und alle Fahrzeuge können aufs Wasser sehen.

Einige gehen baden. Ich sehe vom Bett aus den Badenden zu. Ararat hat die Ersatzteile besorgt, um den Gaskasten und das Batteriefach wieder zu verschließen. Die Ersatzteile (Metallplatte, Scharniere, Schlösser) kosten uns 166 US Dollar. Wenn etwas mehr Zeit ist, wollen die Männer daran arbeiten. Gerd isst abends Brot. Ich mag nichts kochen und trinke nur meine Elektrolytlösung die uns Oleg zusammen mit einem weiteren Hustensaft für Gerd und andere in der Gruppe besorgt hat.
23.12.22, Al Batha (Saudi Arabien)– Sila (VAE), 50 km
Leider hat mein Liebster schon wieder großen Kummer denn ich bin heute Nacht nach dem Toilettenbesuch zwischen Tür und Kühlschrank zusammengebrochen. Gerd hat so einen Schreck bekommen und hatte große Angst um mich weil ich nicht richtig zu mir kam. Er hat die ganze Nacht nicht mehr richtig geschlafen. Wir müssen die Grenze heute noch schaffen. Dafür fahren wir 30 km bis zum Treffpunkt an einer Tankstelle wo alle noch einmal volltanken sollen. Oleg hat Valery informiert, der uns hinter der Grenze wieder in Empfang nimmt, denn Oleg fliegt heute nach Hause zurück.
Die Grenzformalitäten in Saudi Arabien gehen einigermaßen zügig und wir können alles vom Auto aus erledigen, allerdings dauert es in den Vereinigten Arabischen Emiraten dafür umso länger. Hier müssen wir für die Einreise in ein Gebäude zum Gesichtsscan, allerdings keine Fingerabdrücke wie bei der Einreise nach Saudi Arabien. Am Passschalter geht es auch nicht richtig voran. Eine ganze Schlange von Gastarbeiter die zur Einreise kamen wurden wieder herausgeschickt, als wir kamen. Danach konnten wir wieder ins Auto aber noch 2 weitere Schalter und eine Kontrolle im Auto. Am Ende noch der Abschluss der Kfz-Versicherung die Pflicht ist für alle Fahrzeuge. Hier gehen nur die Fahrzeughalter ins Gebäude.
Wir fahren gleich nach Sila, wo wir uns vor dem Krankenhaus mit Valery um 14 Uhr treffen. Oleg hat ihn informiert. Es ist ein ganz neues Krankenhaus und blitzblank. Wir werden sofort von einem Arzt in eine Kabine begleitet und ich muss mich auf eine sehr saubere und bequeme Liege legen. Der Arzt beruhigt mich und fragt nach meinen Beschwerden. Nachdem ich es ihm geschildert habe, kommt sofort eine Schwester die Fieber misst, Blutdruck misst, Blut abnimmt und es kommt noch ein weiterer Arzt der nochmals nach den Beschwerden fragt. Dann wird eine Infusion gelegt und ich bekomme ein Schmerzmittel und ein fiebersendendes Medikament. Nachdem auch Urin- und Stuhlproben untersucht wurden erhalte ich noch 2 verschiedene Antibiotika. Mir wurde auch Essen angeboten aber danach war mir nicht.
Valery war inzwischen zur Gruppe zurückgefahren und Gerd hatte im Auto etwas gegessen und ich war zwischenzeitlich eingeschlafen. Immer wieder kamen die Ärzte und die Schwester Infusionen wechseln und fragen, wie es mir geht. Nach 2 Stunden merkte ich, dass die Schmerzen besser wurden und der Kopf klarer. Die Laboruntersuchung hat ergeben, dass es sich um eine Lebensmittelvergiftung handelte. Ich habe noch eine weitere Infusion und ein anderes Mittel bekommen und eine spätere Urin- und Stuhlprobe zeigte, dass die Medikamente angeschlagen hatten. Der etwas kräftigere Arzt war besonders lustig und meinte zu Gerd, als er vom Auto zurückkam, dass er wieder gehen könne, sie würden mich dort behalten. Gerd schaute merklich irritiert und wusste wohl nicht, was er sagen sollte, aber der Arzt klärte mit einem Lachen seinen Scherz auf und meinte, es wäre alles o.k. und er könne mich wieder mitnehmen. Der Dokto hört auf meine Bitte noch Gerds Lunge ab, die aber o.k. ist und er erhält noch eine Inhalation dort und soll in den nächsten Tagen täglich 2 x inhalieren. Ich bekam noch ein Reisgericht serviert und Ernährungsempfehlungen für die nächsten 5 Tage (Reis mit Fisch, kein Fett, nur gekochtes Gemüse, keine Gewürze, nichts gebratenes, keinen Alkohol, viel Trinken und Jogurt). Dazu 3 verschiedene Medikamente. Um 18 Uhr konnten wir das Krankenhaus ohne auch nur einen Pfennig bezahlen zu müssen wieder verlassen und ich fühlte mich sehr viel besser und bin den Ärzten und der Schwester so dankbar, dass sie mich so einfühlsam, freundlich und kompetent versorgt haben. Von diesem Krankenhaus kann sich in Deutschland manche Klinik eine Scheibe abschneiden.
Als wir kurz nach 18 Uhr auf unserem Stellplatz am Wasser ankommen haben schon alle das bestellte Essen erhalten. Ich melde mich kurz bei allen zurück. Sie sind froh, dass es mir besser geht. Oleg hatte eine Portion Krabben zu viel bestellt die Gerd bekommen hat. Ich esse etwas trockenen Reis und lege mich gleich wieder ins Bett. Valerie hatte während seiner Abwesenheit Geburtstag und hat Alkohol aus Weißrußland mitgebracht. Er gibt heute einen aus und Klaus, dessen Geburtstag auch aus Zeitgründen untergegangen ist schließt sich mit an. Gerd sagt, es gab Bier, Weiß- und Rotwein und auch Wodka reichlich, dazu Knabbergebäck, Schwarzbrot und Speck. Er hat ein Bier mitgetrunken und kam gleich zurück um andere Dinge zu erledigen. Ich habe ihn nicht mehr gehört.
Valery bringt Oleg abends noch nach Abu Dhabi zum Flughafen.
24.12.22, Samstag, Al Sila – Abu Dhabi, 340 km
Ein schöner Sonnenaufgang vor uns im Meer. Ein Wasserwagen kommt zum Betanken unserer Fahrzeuge dann geht es auf die Strecke. 340 km nur Autobahn. Auf der ganzen Strecke wie schon in den letzten Tagen seit Saudi Arabien nur Sand, mal ein paar Sträucher. Sehr eintönig. Wir haben inzwischen 31°, starker Wind mit Sandstürmen.

Es geht mir etwas besser, aber noch leichte Bauchschmerzen, Schwindel und Durchfall. Bei der Einfahrt nach Abu Dhabi steuern wir noch einen Simkartenshop an, denn in den VAE bekommt man Simkarten nur mit dem Pass. Es dauert ewig, bis der Verkäufer den Pass eingescannt, fotografiert und die Nummer eingegeben hat. Zwischendurch holt er noch einen Kollegen. Auch danach muss er noch mehrmals alles eingeben, bis wir endlich die Simkarte erhalten.
Unser Stellplatz in Abu Dhabi für die nächsten 3 Tage liegt am Stadion, zwar neben einer Straße aber es soll nicht so laut sein. Ab 18 Uhr ist gemeinsames Weihnachtsessen angesagt. Jeder kocht etwas. Es soll verschiedene Nudeln und verschiedene Soßen geben. Ich koche 500 g Spirelli und Tomatensoße meiner eigenen Tomaten. Die Soße ist schon fertig in Gläsern. Die Tische und Stühle werden zusammengestellt und die fertigen Sachen kommen auf einen Extratisch. Heike hat Dekosterne auf den Tischen verteilt, jeder bringt seine Weihnachtsdeko mit ein. Und dann macht Lino den Küchenchef und verteilt auf den mitgebrachten Tellern was gewünscht wird. Es ist reichlich da und alle werden satt. Auch ich esse ein paar Nudeln und meine Tomatensoße.
Die Reiseleitung hat eine Schnur mit Säckchen aufgehängt, darunter eine Schnur mit Würsten die Valery aus Weissrussland mitgebracht hat. Jeder bekommt ein Säckchen und jedes Auto eine Salami. Die Salami kommt sehr gut an.


In den Säckchen haben alle eine Clementine, 3 Walnüsse, 3 Roches, mehrere Bonbons, einzeln verpackte Datteln und eine unbekannte Süßigkeit aus Russland.
In der Mitte steht ein kleines künstliches buntes schön geschmücktes Weihnachtsbäumchen. Die Reiseleitung hat sich viel Mühe gemacht, um es uns schön zu machen aber eine richtige Weihnachtsstimmung kommt nicht auf.
Jeder hat noch ein Wichtelgeschenk für einen anderen Mitfahrer gemacht das vorgetragen oder gesungen oder übergegeben wird. Wir haben von Alice und Romina ein Lied vorgesungen bekommen und einen sehr lieben Brief dazu. Wir haben für Walter und Petra einen Adventskalender für das nächste Jahr gemacht mit den Begebenheiten dieses Advents zur Erinnerung. Um 10 Uhr bauen wir alles wieder ab und alle gehen ins Womo und schlafen. Mein Handy ist noch immer nicht aufgetaucht, trotz intensiver Suche in allen Schränken und Schubladen.
25.12.22, Sonntag, Abu Dhabi, 1. Weihnachtstag
Heute steht ein Ganztagesausflug in Abu Dhabi an. Um 10 Uhr starten wir mit dem Bus. Unser Stadtführer heißt Peter und ist Holländer. Er spricht sehr gut deutsch. Als erstes geht es auf eine Brücke von wo wir auf die Formel 1 Strecke schauen können und weiter zu den Gebäuden der Rennfahrställe. Das Logo von Ferrari ist oben auf dem Dach zu erkennen. Am Ende der Straße ist der Turm der königlichen Familie zu sehen, die hier das Geschehen verfolgen. Es geht zurück über die Brücke, die man nur bei gutem Willen der Wärter befahren darf und weiter zum Louvre. Hier steigen wir aus und gehen mit Peter hinein, der die Karten hat. Danach laufen alle im eigenen Tempo. In 1 ½ Stunden sind alle wieder am Bus. Ein sehr großes Museum mit Objekten aus aller Herren Länder. Um den Namen „Louvre“ zu benutzen muss der Scheich 30 Mill. Dollar jährlich bezahlen für 30 Jahre lang und alles im Voraus.

Danach geht es zum Dattelmarkt wo sich in ca. 5 Reihen Dattelstand an Dattelstand um die Kundschaft bemüht. Wir gehen mit Peter in ein Geschäft und probieren einige Sorten. Viele kaufen auch, es gibt auch Dattelmarmelade, Honig, Sirup etc. Dann sollte es eigentlich zum Fischmarkt zum Essen gehen aber wir fahren nur am Gebäude vorbei und weiter auf die Corniche mit den riesigen Wolkenkratzern und schöner Promenade die so gut wie nicht genutzt wird. Kein normaler Einwohner geht zu Fuß. Am Ende der Promenade gibt es einen Fotostopp mit Blick auf die Skyline und das große Hotel Atlantis.

Danach noch zum Heritage Museum wo in kleinen Hütten die verschiedenen Handwerker ihre Produkte zeigen wie sie ursprünglich hier hergestellt wurden in früheren Zeiten. Danach fahren wir endlich in eine Mall wo wir etwas zum Essen suchen können. Etwas gekochtes Vegetarisches ist für mich nicht zu finden, so esse ich einen Toast mit Tomate und Gurke und etwas Käse und Gerd einen Chickenburger. Dann suchen wir noch einmal einen Simkartenshop der gleichen Firma auf, denn unsere Simkarte funktioniert nicht richtig, angeblich soll das Volumen verbraucht sein, obwohl wir nichts genutzt haben. Der Verkäufer schaut auf seinem Tablet nach und stellt etwas richtig, was der andere Verkäufer wohl nicht konnte. Jetzt scheint es zu klappen.
Noch einmal fahren wir die Wolkenkratzer entlang und zum Palast des Scheichs Zayed mit der riesigen Parkanlage und wunderschön bepflanzten Blumenbeeten. Die Blumen werden jedes Jahr zu 180Millionen Stück Petunien im November und ebenso 180Millionen Stück Fleißige Lieschen im März aus Holland importiert in verschiedenen Farben. Für die ganzen Gartenanlagen, Parks und Straßenrandbepflanzungen sind 100.000 Gärtner das ganze Jahr beschäftigt.
Abu Dhabi ist die Hauptstadt der sieben Emirate und das größte Emirat und stellt jeweils den Präsidenten. Der Vizepräsident wird jeweils aus Dubai gewählt. Abu Dhabi war vor 1960 ein kleines Emirat ohne Infrastruktur. Der Vater des jetzigen Scheichs hat damals angefangen, das Land zu kultivieren und erst durch die Entdeckung des Erdöls 1966 kam der Aufschwung. Abu Dhabi hat 1 Mill. eigene Einwohner und 9 Mill. Gastarbeiter die das Land verlassen müssen, wenn sie ihre Arbeit verlieren und nach 3 Monaten keine neue Arbeitsstelle finden.
Dann kommen wir endlich an der Moschee an, die wir heute bei Dunkelheit besichtigen wollen. (Neben der Moschee ist das Grabmal des Vaters des jetzigen Scheichs.) Dafür müssen wir wieder unsere Verkleidung anziehen und eine endlose Passage durch einen Basar laufen. Die Moschee ist blau angestrahlt und sieht wirklich sehr schön aus. Überall fällt das Blumenmuster auf, ob in der Außenfassade, den Fliesen auf dem Fußboden, den 1.800 Säulen die oben mit einem goldenen Palmenblattkranz enden oder der riesige Teppich im Innenraum der die Kronleuchter an der Decke. Die Moschee ist ein richtiger Augenschmaus. Wenn man sich nicht verhüllen müsste wäre alles noch viel schöner.

Dann geht es zurück zum Bus wieder durch die irre lange Passage und die Basare. Alle sind geschafft. Ein letzter Fotostopp noch um ein Bild der beleuchteten Moschee vor dem Wasser zu machen und es geht zum Stellplatz. Alle fallen müde aus dem Bus und wollen nur noch schlafen. Es hieß, man könne zwischendurch sich immer ausruhen, aber davon war nicht viel übrig geblieben.

26.12.22, Montag, Abu Dhabi
Heute ist ein Tag zum Erholen – eigentlich, aber bei uns ist heute ab 10 Uhr großes Schrauben, sägen, flexen, hämmern, bohren etc. Unsere 4 Handwerker sind unermüdlich den ganzen Tag in Aktion und sägen aus dem gekauften Metallstücken 2 Einschnitte für das Batterie- und das Gasfach heraus, schneiden dafür die Klappen zu, bauen ein Bodenbrett ein, worauf die Batterien befestigt werden.
Unsere 2. Batterie ist inzwischen auch defekt, ausgelaufen und wir haben zwei Aufbaubatterie von Valery besorgen lassen. So wird die Seite mit einer Metallplatte verschlossen und die Gasflaschen und die Batterien sind gesichert.


Bis nachmittags um 17 Uhr sind die Jungs mit Elan dabei und haben auch noch Spaß bei der Teamarbeit. Wir haben die ganzen Sachen aus den beiden Fächern hinter den Gas- und Batteriekästen seit dem Unfall leerräumen müssen und alles steht irgendwo im Weg. Gerd muss von innen noch alles am Boden dichtmachen, damit keine Tiere oder Sand ins Womo kommt. Wenn in den nächsten Tagen noch mal Zeit ist, wollen die Jungs noch weitermachen und die letzten Ecken abdichten. Es werden ja auch noch Regentage kommen, bis wir wieder zu Hause sind. Ich habe heute noch die Wintersachen in die Heckgarage gebracht und die Sommersachen in den Bettschrank gehängt. Auch die Wäsche war noch zu erledigen, aber die großen Teile haben wir in die Wäscherei gegeben. Meine Sachen sind alle wieder da. Bei den anderen findet eine Tauschbörse statt: (z. B. tausche 2 schwarze Boxershorts gegen einen blauen Pyjama o. ä.). Abends noch das Wasser auffüllen und die Fenster außen putzen, damit wir vor Staub morgen auch die Straße sehen. Heute gab es den Rest Nudeln von Heilig Abend und meine Tomatensoße. So sieht heute unser freier Tag aus.
27.12.22, Dienstag, Abu Dhabi – Al Wathba, 65 km
Die heutige Strecke ist kurz aber wir fahren einen Umweg über 2 Kamelrennstrecken, wo z. Zt. täglich Kamelrennen stattfinden. An der ersten Stelle sind gerade die Rennen beendet und wir sehen noch einige Kamele mit Reiter die Bahn verlassen.

An der 2. Stelle war nichts mehr zu sehen. Unterwegs begegneten uns noch einige Reiter. Die ganzen Rennstrecken sind mit Straßen und Laternen gesäumt, da die Araber neben den Kamelen mit den Autos herfahren. Es ist unglaublich, wie viele Rennstrecken hier im Desert gebaut wurden und was für riesige Rennställe zu sehen sind.
Unser Stellplatz ist ein Urlaubsresort für die Einheimischen und Gäste. Ca. 30 – 40 Rondells für jeweils 4 – 5 Wohnmobile liegen um einen großen künstlichen See herum verstreut. Allerdings ist Baden verboten. Jedes Rondell hat mehrere Palmen und in der Mitte eine Grillmöglichkeit. Es gibt Toilettenhäuschen und größere Holzpavillons wo Großfamilien picknicken. Heute ist das Wetter nicht so schön, es windet stark und keine Sonne. Trotzdem ist hier ein reger Betrieb und überall wird Tee gekocht und gebrutzelt (natürlich arbeiten nur die Frauen). Die Paschas sitzen auf den Teppichen und lassen sich bedienen. Wir haben einen Rundgang um den See gemacht und wurden von den verschleierten Frauen misstrauisch begutachtet, die Männer haben uns meist ignoriert. Alle nicht verschleierten haben uns freundlich zugewunken.
Um 17 Uhr geht es mit dem Bus zum Scheich Zaeyed Festival. Jeden Tag ab 16 Uhr finden die verschiedenen Veranstaltungen auf den Länderbühnen statt. Das ganze für 4 Monate im Jahr, jedes Jahr wieder. U/m 20.30 Uhr sind wir zurück.
Morgen geht es für 3 Tage nach Dubai und am 31. fahren wir zum großen Silvesterevent nach Ras Al Khaimah wo ein Feuerwerk auf 4 km Länge dafür sorgen soll, dass es wieder einen Eintrag ins Guinnesbuch der Rekorde gibt.