Von Kerman bis Tabris

Von Kerman bis Tabris

3.10., Samstag, Kerman – Jiroft 315 km. Heute trennen wir uns von der übrigen Gruppe und fahren mit Thoma und Clara um 7 Uhr vom Hotelparkplatz durch die Stadt und erst nach Mahan, was ca. 40 km östlich von Kerman liegt. Hier besichtigen wir erst das Mausoleum des Sufimeisters Nematollah Vali aus dem 15. Jh. mit einer sehr schönen türkisfarbenen Kuppel mit weißen Bändern. Nach dem Eingang erwartet uns ein wunderschöner Innenhof mit einem großen Wasserbecken und ringsherum auf dem Rand stehen dicht an dicht Geranientöpfe. Für den Schrein müssen wir einen Schador anlegen. Da wir unsere im Auto haben, nehmen wir einen der dort ausliegt. Das Innere des Mausoleums ist sehr schön dekoriert und die Kuppel und Seitenwände hübsch bemalt. Überall liegen schöne Teppiche mit hellem Muster. An der Decke hängen blaue Lampen. Das Ganze wirkt sehr heimelig und gemütlich. Es hängt ein Bild des Erbauers des Sufimeisters über der Tür, was eigentlich für den Islam nicht gestattet ist. Nach dem Rundgang fahren wir zum Baq-e Shahzadeh, dem Prinzengarten, der nur ca. 2 km entfernt liegt. Der Garten wurde im 19. Jh. angelegt und wird durch eine ergiebige Quelle gespeist, wodurch sich der Wasserlauf über mehrere Kaskaden in die unteren Becken ergießt. Das ergibt ein sehr angenehmes Klima, auch durch die hohen Zypressen und Obstbäume die dazu noch ausreichend Schatten spenden. Im oberen Teil begrenzt ein kleiner Palast der als Restaurant und Teehaus dient das Gelände. Die Luft ist angenehm zumal wir noch auf einer Höhe von 1.700 m sind wie in Kerman auch. Dann folgt eine Fahretappe vom 180 km und wir sind in Bam, einer alten Stadt aus vorislamischer Zeit. Hier hat 2003 ein Erdbeben große Teile der Stadt und fast die gesamte Zitadelle zerstört wobei Teile aus sasanidischer und früherer Zeit zum Vorschein kamen. 30.000 Menschen kamen dabei ums Leben. 40 % sind wieder aufgebaut aber das riesige Areal braucht noch ca. 20 Jahre, bis es wieder den Urzustand erreicht hat. Es gehört zum Unesco Weltkulturerbe. Wir sehen uns hier fast 2 Stunden um und können viele wieder hergerichtete Gebäude erkennen die auch mit deutschen Geldern aufgebaut wurden. Die Größe ist einmalig im Iran. Nach diesem beeindruckenden Besuch geht es noch gut 100 km weiter nach Jiroft, wo wir einen Übernachtungsplatz suchen und nach einiger Zeit eine Fläche hinter einem Sportgelände finden, wo wir an einer Mauer einen Platz zum Übernachten finden. Es ist schon fast dunkel als wir um 17.45 Uhr ankommen und die Stühle herausstellen zum Abendessen. Es ist nachdem wir durch die Berge gefahren sind immer heißer geworden und es weht ein heißer Wind. Es kommen einige Leute aus der Nachbarschaft vorbei und wollen wissen wo wir herkommen und was wir machen. Auch wenn wir uns nicht verständigen können, klappt es mit der Verständigung mit ein paar Brocken Englisch. Wir werden von allen sehr freundlich empfangen und immer wieder eingeladen. Einer bringt uns eine Wassermelone. Sie fragen, ob wir Wasser oder Brot brauchen und wollen uns alles bringen. Aber wir lehnen dankend ab. Gerd und Thomas gehen mit dem englisch sprechenden Mann mit zum Sportplatz, wo wir schon vor einiger Zeit die Trommeln gehört haben. Dort findet eine Veranstaltung statt, bei der Keulen geschwungen werden und noch andere Übungen mit schweren Gegenständen. Sie werden dort wie Ehrengäste behandelt und sehen bis zum Ende der Veranstaltung zu und müssen den Akteuren danach noch die Hände schütteln. Bald müssen wir die Tür schließen um Ruhe zu haben. Es ist um 21 Uhr noch über 30° heiß und an schlafen noch nicht zu denken.

4.10., Sonntag, Jiroft – Dezhgan 435 km. Das war ja wohl nichts! Nachdem wir doch schon um 21.30 ins Bett gegangen sind und auch schnell einschlafen konnten hat es nur bis 24 Uhr gedauert. Dann stand die Polizei mit Blinklicht vor unserer Tür und hat uns aufgefordert, den Platz zu verlassen und auf den sicheren Platz am Park zu wechseln. Wir waren nicht begeistert, aus dem Schlaf gerissen zu werden und den ruhigen Platz aufgeben zu müssen gegen eine belebte Straßenkreuzung wo scheinbar Rennen im Kreisel mit quietschenden Reifen gefahren wurden und nachts Laster kamen und gingen. Wir stehen schon um 5.30 auf, da wir um 7 Uhr losfahren wollen. Wir fahren durch schöne Landschaften mit Palmengärten und Bergen aber es wird immer heißer und schon um 10 Uhr haben wir die 40° Grenze erreicht und unser 2. Frühstück im Schatten des Womos ist ist nur kurz denn mit der Klimaanlage fährt es sich doch etwas angenehmer. Die Strecke ist gut zu fahren und die Landschaft abwechslungsreich. Unsere Mittagspause im Schatten eines Baumes an einem kleinen Laden an der Straße fällt auch nur kurz aus und schon geht es nach Bandar Abbas, wo wir die Stadt auf einer Ausfallstraße durchfahren. Sie wirkt auch nicht gerade anziehend, eben eine große Industriestadt. Nach Bandar Abbas führt uns das Navi auf eine Abkürzung durch das Flussdelta, aber am Ende kommen wir nicht auf die vorgesehene Straße, denn dort liegen große Sandberge und wir müssen die 15 km wieder zurückfahren und die große Schleife weiter fahren. Es wird schon dämmrig, als wir unser Ziel um 17.50 erreichen und vor uns liegt der Persische Golf im letzten Abendlicht. Schnell ziehen wir die Badesachen an und stürzen uns ins badewannenwarme Wasser, das trotzdem eine Erfrischung ist. Als wir wieder herauskommen ist es dunkel und wir packen unsere Sachen für das Grillbuffet zusammen, denn Artem und Sirous haben Fisch gekauft, den sie heute für uns grillen. Jeder bringt einen Salat, Brot und seine Getränke mit. Es ist immer noch heiß aber es weht ein ganz leichter Wind und wir sitzen in großer Runde zusammen. Außer Hans und Pieriene sowie Michael sind alle dabei. Artem hat einen Plattfisch und eine Art Makrele im Angebot und zum Schluss gibt es noch Garnelen. Die Garnelen waren sehr gut und auch der Plattfisch (Artem weiß den deutschen Namen nicht). Leider haben wir nicht ausreichend Beleuchtung dabei, so dass das Suchen der von jedem mitgebrachten Salate etwas umständlich ist. Aber mit Stirnleuchte etc. findet jeder etwas.

5.10., Montag, Dezhgan – Moghdan 249 km. Die Nacht war heiß und ich habe nur wenig geschlafen. Bei fast 90% Luftfeuchtigkeit und 38° im Womo war das eine schwierige Nacht. Es wehte zwar ein leichter Wind quer durch das Womo und die Decken brauchten wir auch nicht, aber erholsamer Schlaf ist etwas anderes. Entsprechend fühlt man sich dann morgens. Wir frühstücken in Ruhe draußen im Schatten des Womos wo ein leichter Wind geht und man es gerade noch so aushält. Abends stelle ich immer meine Butterdose aus dem Kühlschrank auf den Tisch, auch gestern. Heute Morgen hatte sich die Butter „verdünnisiert“ und auf dem Tisch verteilt. Es hat mehrerer Papiertücher bedurft, um die Spuren zu beseitigen. Gegen 10 Uhr machen wir uns auf den Weg nach reiflicher Überlegung, ob wir den 2. Stellplatz am Persischen Golf anfahren sollen oder, wie der größte Teil der Gruppe, in die Berge wo es etwas kühler ist und von dort morgen nach Shiraz weiter. Wir entscheiden uns für den Persischen Golf denn gestern sind wir so spät angekommen, dass wir nicht mehr viel vom Meer gesehen haben und wenn wir schon mal hier unten sind, dann wollen wir auch etwas davon sehen. Dann müssen wir eben noch einen Tag leiden. Es geht also auf der Küstenstraße weiter Richtung Westen und die Landschaft wechselt von Bergen zu Wüsten und umgekehrt. Manchmal ist alles eintönig graubraun, dann sind wieder das türkisfarbene Meer und grüne Palmen zu sehen und dazwischen wunderschöne Bergmassive in allen möglichen Farben und Formen. Die Bäume sind vom Wind zerzaust und man sieht, wie der Wind vom Meer die Kronen geformt hat. Alle wachsen in eine Richtung. Unsere Kaffeepause gegen Mittag bei 43° fällt nur kurz aus denn ohne Klimaanlage ist es nur schwer auszuhalten. Das Wasser fließt nur so von der Stirn. Wir sehen uns unterwegs noch in Bostan die Wasserreservoire an die wie Zipfelmützen aussehen. Hier fließt im Frühjahr beim Regen das Wasser aus den Flussläufen in die ca. 10 – 20 m tiefen Zisternen und wird heute nur noch für die Tiere und Felder genutzt. Früher waren es Trinkwasserbehälter. Als letztes sehen wir uns noch die Ruinen eines Schlösschens an. Von der einstigen Pracht ist allerdings nicht viel mehr als ein paar Wände übrig geblieben. Wir sind gegen 16 Uhr am heutigen Stellplatz der sehr schön direkt am Meer und etwas versteckt von der Straße liegt. Gleich stürzen wir uns in die Fluten und das Wasser hat Badewannentemperatur, ist aber sehr angenehm und trotzdem eine Erfrischung. So können wir danach mit nassen Badesachen draußen unseren Tee trinken und es ist ganz angenehm zu sitzen. Bei Sonnenuntergang gehen wir nochmals ins Wasser und alle anderen (5 Womos) ebenfalls. Wir könnten die ganze Zeit im Wasser bleiben, so angenehm ist es und das Panorama der Berge neben uns sieht im Abendrot noch schöner aus. Auf dem Meer sehen wir Patrollienboote die nach Schmugglern Ausschau halten. Die Straße von Hormos ist für Schmuggelboote bekannt. Da von gestern noch Fisch übrig ist, hat Artem uns alle nochmals zum Grillfisch eingeladen. Ich mache noch schnell einen Salat und dann essen wir zusammen.

6.10., Dienstag, Moghdan – Shiraz 441km. Um 5.30 geht es auch den Federn und hinein ins Meer, eine Runde schwimmen und zum letzten Mal das Meer genießen. Es ist noch ganz dunstig über dem Wasser. Dann duschen und frühstücken und um 7 Uhr sind wir auf dem Weg. Die Ausfahrt auf die Straße ist mal wieder schwierig und steil und die Räder drehen durch. Erst nach mehreren Versuchen klappt es. Wir fahren weiter auf der Küstenstraße und die Sonne kommt erst um 7 Uhr zögerlich durch den bleigrauen Himmel. Die Nacht war allerdings gut auszuhalten mit Querlüftung und Ventilator in der Dachluke und ohne Decke habe ich gut geschlafen. Wir sehen noch eine ganze Weile abschnittsweise das türkisgrüne Wasser des Golfes und nachdem wir auf die Landesstraße abgebogen sind wird die Landschaft weiß und karg und dann sehen wir die Petroleumraffinerien und die vielen Türme auf denen das Gas abgefackelt wird und der Himmel wird immer grauer. Von der Sonne ist nichts mehr zu sehen. Die ganzen Abgase der Bohrtürme sind daran Schuld. Wir fahren durch Berge und Täler und es sieht alles karg und leblos aus. Kilometerlang nur Petrochemie und keine Dörfer. In Firruzabad besichtigen wir den Palast des Ardeshir, der heute mehr einer Ruine gleicht. Er ist der Prototyp der persischen Kuppelbauten. Er wurde kurz nach dem Sieg Ardeshirs über die Parther errichtet und wird von den Einheimischen als Feuertempel bezeichnet. Viele Elemente des Baues sind restauriert und rekonstruiert und die Größe ist schon beeindruckend. Riesige Tonnengewölbe überspannen verschiedene Räume um einen großen Innenhof herum. Ins Obergeschoß kann man leider nicht hinauf. Auf dem Parkplatz davor machen wir Mittagspause und treffen hier erst Markus und Felizitas, dann Thomas und Clara. Erst nach mehr als 2/3 der Strecke geht es in eine Ebene hinunter, nachdem wir über mehrere Bergrücken gefahren sind und jetzt sehen wir wieder grüne Felder mit Mais, Reis, Hirse, auch Weinreben und verschiedene Gemüseplantagen. Diese Felder ziehen sich bis Shiraz hin. Bei der Einfahrt in die Stadt kaufen wir noch Wasser und in einer Bäckerei Kekse. An der Straße sieht man Hühner in Käfigen und später auch Schafe und Ziegen, gleich daneben sind die Schlachtereien, wo die Tiere von der Straße gekauft und gleicht getötet und zerlegt werden. Auf jeden Fall frisch. Aber wir essen dann abends doch lieber die letzte Hähnchenbrust und einen Salat. Mit Sirous gehen wir noch zu einer Wäscherei in der Nähe, wo wir unsere Wäsche zum Wachen abgeben denn im Hotel wollen sie keine Wäsche annehmen. Wir stehen hier auf dem Hof des Tourist Inn Hotels und ein Hotelbus parkt in der Nähe unserer Womos. Sie kommen aus Süddeutschland und machen eine 3-wöchige Rundreise durch den Iran. Shiraz liegt auf 1.460 m Höhe und die Temperaturen sind angenehm, um 21 Uhr noch 27°.

7.10., Mittwoch, Shiraz. Unser Bus steht um 8.30 zur Abfahrt bereit. Noch ist es ganz angenehm bei 28°. Die Fahrt geht erst zum Eram Garten, einer Art Botanischem Garten der neben der Uni liegt. Es gab einen großen Rosengarten der gerade im Umbruch ist und einige Teile des Gartens sind recht stiefmütterlich behandelt und trocken. Ein schöner Palast mit hübscher Front liegt auf einer Seite des Gartens, zur anderen Seite sind verschiedene Bäume wie Bitterorange, Kaki, Pinien, Zedern etc. in einer Art englischem Garten zu sehen. Dazwischen gibt es Blumenrabatten und Kübelpflanzen neben Wasserbecken mit Goldfischen und Schildkröten. Der Garten gehört auch zum Unesco Weltnaturerbe. Vom Garten aus geht es zum Spiegelschrein, dem Mausoleum von Shah Cheraq, einem Neffen von Shah Reza, dessen Mausoleum wir in Mashad besichtigt haben und wir müssen unsere Schadors mitnehmen und vor dem Eingang anlegen. Inzwischen sind die Temperaturen auf über 30° geklettert und der Schador ist nicht nur hinderlich sondern auch furchtbar warm. Die türkisfarbene Kuppel des Mausoleums ist reich mit weißen und gelben Arabesken verziert und hat die Form einer Birne. Im Inneren wird man vom Strahlen der Verspiegelung fast geblendet. Tausende kleiner Spiegelstückchen sind zu verschiedenen Mustern zusammengesetzt und farbig unterlegt und es strahlt aus jeder Ecke denn der gesamte Innenraum ist mit den verschiedenen Mustern der Spiegel geschmückt – unglaublich. In der Mitte steht der Schrein mit dem Koran und den Leuchtern daneben und auch dieser Schrein ist mit verzierten Metallbändern und Glas eingefasst. Auf dem Boden sind Marmorfliesen und der Kronleuchter an der Decke spiegelt das Licht bis in die Kuppel hinauf und in jede Ecke. Auch für Nichtmoslems eine atemberaubende Atmosphäre. Nach diesem beeindruckenden Gebäude fahren wir zum Grab des Dichters Hafis das ein Pilgerort ist und wo eine riesige Schlange Besucher schon vor dem Eingang steht. Der Dichter wird in der Bevölkerung noch heute hoch verehrt. Er lebte von 1326 – 1390 und war immer in Shiraz. Sein Grab liegt in einen gepflegten Garten in einem offenen Pavillon. Auf seinem Grabstein aus farbigem Marmor stehen Koranverse und eines seiner Gedichte. Die Gedichte sind in einer so blumigen Sprache verfasst, dass man sie nicht übersetzen kann. Auch Goethe hat sich mit den Gedichten Hafis` befasst und in seinem Buch „Westöstlicher Diwan“ darüber spekuliert. Nachdem wir an dieser Stelle wohl mehr von den Iranern fotografiert wurden als das wir sie oder das Grab fotografiert haben, geht es weiter zur Zitadelle. Dies war der Sitz des Karim Kahn. Der große Turm auf der Südostseite ist ganz schief und erinnert an den schiefen Turm von Pisa. Über dem Eingang ist ein Fliesenbild von Rostam dem Helden des Shahnameh zu sehen. Im Innenhof ist ein großes Wasserbecken und rechts und links davon lange Reihen mit Bitterorangenbäumen angelegt. Vom Königssitz aus hat man einen schönen Blick auf die gesamte Anlage. Während der Shahzeit war hier ein Gefängnis eingerichtet und später ein Polizeirevier und viele der alten schönen Dinge wurden zerstört. Den Hamambereich gibt es noch mit hübschen Malereien an den Wänden. Die Seitenflügel sind zweigeschossig. In einem der oberen Räume sind noch Reste der ursprünglichen Bemalung des Iwans zu sehen, vieles ist zerstört worden. In einem anderen Raum ist eine Besuchsscene beim König nachgestellt worden mit einem Kaufmann aus Frankreich. Der König war bei der Bevölkerung sehr beliebt und hat sich sehr um sein Volk bemüht. Dann geht es zum Basar, wo wir aber nur kurz hereinschauen denn es sind nur Teppiche und Stoffe in einer langen Straße zu sehen und wir haben nur ½ Stunde Zeit und wollen etwas essen, aber den Bereich mit den Imbissständen finden wir nicht und so gibt es nur auf dem Rückweg Bananen und Kuchen. Als Letztes ist noch ein Supermarktbesuch angesagt und dann zurück zum Stellplatz wo Gerd noch bei Marcel nach der defekten Heizungsanlage schaut und ich „ein Kessel Buntes“ zu waschen habe, denn die Tage am Persischen Golf haben einiges an Wäsche gebracht. Außerdem kaufen wir noch Gemüse, Obst und Fleisch ein, was es im Supermarkt nicht gibt und ich muss noch die Bettwäsche aus der Wäscherei abholen. Um 19 Uhr fahren wir mit dem Bus zum Seebridgeessen in ein Lokal mit einem wunderschönen Ambiente. Ein altes Herrenhaus mit wunderschöner Front und verzierten Säulen sowie hübscher Bemalung an Decken und Front lädt zum Verweilen ein. Wir haben im 1. Stock reservierte Plätze und bekommen ein typisches Shirazer Essen mit Suppe, Salat, Joghurt und einem Hauptgericht aus Safranreis mit Huhn das im Ofen gebacken wurde und wohl lange warmgehalten war denn es war trocken und es wurde nur wenig davon gegessen. Zum Nachtisch Datteln oder Halva. Um 21.30 mussten wir gehen, weil die Tische neu vergeben waren. Es war nicht das was alle erhofft hatten und die meisten waren enttäuscht.

8.10., Donnerstag, Shiraz – Persepolis – Naqsch-e Rostam – Pasargard 137 km. Die Ausfahrt aus der 1,7 Millionenstadt im besten Berufsverkehr ist zähflüssig und wir sehen wieder 2 Unfälle, die 7. U. 8. In den letzten 3 Tagen. Die Iraner fahren schlimmer als die Chinesen. Die Chinesen waren berechnender und langsamer, die Iraner aber sind die reinsten Kamikazefahrer und wir sind immer heilfroh, wenn wir die großen Städte hinter uns haben. Hinter Shiraz sind viele Weingärten zu sehen aus denen der berühmte Shirazwein gekeltert wird. Allerdings sucht man ihn im Iran vergebens. Alkohol ist legal nirgends zu kaufen und illegal haben wir nicht danach gesucht. Nach 34 km sind wir bereits in Persepolis, der legendären persischen Metropole des achämenidischen Herrschers Darius, der hier um das Jahr 515 v. Chr. einen Palast von 400 x 300 m erbauen ließ um die Macht und Größe des achämenidischen Reiches zu demonstrieren. Erst zwischen 1920 und 1930 konnte durch deutsche Archäologen geklärt werden, worum es sich hier handelt. In erster Linie wurde der Palast für das iranische Neujahrsfest und für Siegesfeiern nach bedeutenden Feldzügen erbaut. Der Nachfolger von Darius baute sich noch einen Palast hinzu. Es sind heute nicht mehr viele Teile erhalten, da alle die sich dafür interessierten Teile in ihre Länder mitgenommen haben, auch Deutschland. Vieles konnte rekonstruiert werden und nachdem die Schriften entschlüsselt wurden und auch unter Pfeilern Steinerne Dokumente gefunden wurden, weiß man heute eine ganze Menge über die ehemaligen Paläste und ihren Reichtum an Ausstattung. Nach 2 Stunden in der Mittagshitze bei 35° und ohne Schatten geht es 10 km weiter nach Naqsch-e Rostam, wo wir die Felsengräber der Könige besichtigen und hier eine kurze Mittagspause machen, bevor wir die nächste Führung mit Sirous von 1 Stunde haben. In einer riesigen Felswand sind 4 Grabkammern zu sehen mit Vorbau und Säulenverzierungen sowie Bildern und Text. Das mittlere Grab wurde Darius zugeordnet und listet seinen Stammbaum auf. Die anderen 3 Gräber werden seinen Nachfolgern Xerxes, Ataxerxes und Darius II zugeschrieben. Die Grabkammern wurden zu früheren Zeiten geplündert. Heute sind die Grabkammern leer und offen aber in einer Höhe, die man nicht erreicht. Verschiedene in den Stein gehauene Reliefs zeigen in 2 Reihen übereinander die Reichsvölker, die den Thron mit dem Herrscher tragen. Dieser steht auf einem Podest vor dem Feueraltar. Im unteren Teil ist ein Relief mit König zu Pferd zu sehen, der Valerian an der Hand festhält als Zeichen der Gefangennahme, neben ihm kniet Arabs, der sich gegen Tributzahlung freigekauft hat. Die anderen Bilder zu erklären wäre zu lang. Auf jeden Fall wirkt die Wand majestätisch und unglaublich aufwändig für die Zeit. Dann geht es zum Endziel auf einen Parkplatz am Eingang zum ehemaligen Palastbezirk. Dieser Palast war kleiner als der in Persepolis und es sind auch sehr viel weniger Artefakte zu sehen aber es handelt sich um einen der geschichtsträchtigsten Orte im gesamten iranischen Hochland (wir sind hier auf 1.900 m). Hier
haben die iranischen Stämme um 700 v. Chr. ihren 1. historisch belegten König Achämenes ein Königreich gegründet. Hier soll 550 v. Chr. die Schlacht zwischen Astyages und Cyrus stattgefunden haben. Wir sehen gleich hinter dem Eingang das Grabmal von Cyrus aus aufeinander geschichteten 6-stufigen Steinquadern, die ohne Mörtel aufgeschichtet sind. In der Ferne sind die Überreste seines Palastes zu sehen der aus hellen und dunklen Steinen erbaut wurde. An den Inschriften und Reliefs kann man noch etwas erkennen und zuordnen. Weiter entfernt sieht man eine hohe Mauer, die nicht eindeutig zugeordnet werden kann. Evtl. war es ein Tempel oder ein Grabbau wie auch in Naqsch-e Rostam der kubische Bau nicht zugeordnet werden kann. Wir fahren mit einem Bus durch die Anlage bis zum Palast und steigen dort aus. Aber bis zum Ende kommen wir nicht, weil der letzte Bus um 17 Uhr vom Palast abfährt. Wir haben heute ein Mammutprogramm über die Geschichte des Irans absolviert und allen schwirrt der Kopf nach diesen vielen Eindrücken. Dann geht es zurück zum Stellplatz und um 18 Uhr ist es beim Meeting bereits dunkel. Dann können wir essen und das wars für heute.

9.10., Freitag, Pasargard – Isfahan 383 km. Ein kühler Morgen mit 14° aber bei einer Höhe von fast 2000 m nicht verwunderlich. Hinter Pasargard sehen wir noch Maisfelder, Reisfelder und auch Tomaten und Wein, aber nach kurzer Zeit gehen die Felder in Wüste über und nur ganz vereinzelt ist mal ein grüner Fleck mit ein paar Bäumen zu sehen. Auf der übrigen Strecke bis Isfahan haben wir nur Sand- und Steinwüste. Wir machen unterwegs einen Abstecher zu der verlassenen Stadt Izadkhast und sehen uns die eingefallenen Lehmbauten an, die an einem Berg liegen. Von unten haben wir einen Gesamteindruck über die Stadt und dann gehen wir oben durch die eingefallenen Häuser, die z. T. noch gut erhaltene Wände und Nischen haben aber die Dächer fehlen meist überall. Man kann dabei die Konstruktion der einzelnen Gebäude gut erkennen die mit Holzbalken und Reisig sowie Lehm mit Stroh gefertigt sind. Ein junger Mann kommt uns die ganze Zeit hinterher, spricht aber kein Englisch und so kann er uns auch nichts erklären. Er hofft wohl auf ein Trinkgeld und so bekommt er einen kleinen Schein am Ende und etwas süßes. Von oben können wir auf eine gut erhaltene Karawanserei heruntersehen. Nach der Besichtigung müssen wir wieder auf die andere Seite der Schnellstraße zurück und wir fahren über einen Schotterweg zur anderen Seite statt einen langen U-Turn zu machen. In Isfahan suchen wir noch einen Supermarkt auf in der Hoffnung auf Mineralwasser mit Kohlensäure. Es gibt zwar etwas aber zu horrenden Preisen und so verzichten wir darauf. Gegen 16.30 erreichen wir unseren Stellplatz am Hotel Tourist Inn dem auch eine Art Campingplatz angeschlossen ist. Das Meeting findet erst um 18 Uhr statt, da die Reiseleitung sich verspätet hat. Eigentlich sollte es um 17.30 jetzt immer sein, weil es um 18 Uhr schon dunkel ist und wir auf den Karten nichts mehr lesen können. Danach ist noch Bürostunde. Dabei kommt Artem auf die Aussage von Thomas zurück, die Strafe für das Telefonieren am Steuer und das fehlende Licht an Sirous Auto mit dem er uns in Maschad zur Karawanserei gefahren hat zu übernehmen, nachdem die Polizei uns gestoppt hat. Wir waren 10 Personen im Auto und jeder hat jetzt 75000 Rial zu zahlen. Das sind knapp 3 € pro Person.

10.10., Samstag, Isfahan. Es ist warm und sonnig als wir um 8.30 mit dem Bus zur Stadtbesichtigung starten. Sirous führt uns zuerst zum Palast Chehel Sotun oder „Palast der 40 Säulen“, wobei es sich nur um 20 hölzerne Säulen handelt aber da sie sich im Wasserbecken vor dem Palast wiederspiegeln sind es 40 Säulen. Es handelt sich um einen Gartenpalast von 5 ha Größe der mit Bewässerungsgräben durchzogen ist. Der Palast ist aus der Safawidenzeit (ab 1501 Schah Ismail war Begründer), Untergang der Safawidenzeit 1722. Erbaut von Schah Abbas dem Großen (1580) und vollendet von Schah Abbas dem II 1647. Das Eingangsportal ist verspiegelt, die Wasserbecken mit Löwen umstanden. Außen gibt es noch einige Wandgemälde. Im Inneren sind große Wandbilder im Hauptsaal zu sehen, die 3 Empfänge darstellen, wie sie sich seinerzeit bei Hof zugetragen haben. Ein Bild stellt die Schlacht gegen die Usbeken dar. Im Nebenraum sind freizügige Darstellungen von Hofdamen und Tänzerinnen zu sehen. Die weiteren Besichtigungen machen wir zu Fuß da sich alles zentral um den Meydanplatz abspielt. Der Meydanplatz ist mit einem Marktplatz zu vergleichen. Hier sehen wir einen Platz von gigantischer Größe von 524m x 160m der ringsherum mit doppelstöckigen Arkaden bebaut ist (zweitgrößter Platz der Welt). Im unteren Teil sind um die 200 Geschäfte untergebracht wo noch heute überwiegend Handwerker ihre Waren anbieten. Von hier geht es ringsherum in den Basar der alles bietet was das Herz begehrt und schönes Kunsthandwerk zeigt. Die Moscheen und Paläste liegen ringsherum und wir sehen uns zuerst den Palst von Ali Qapu an der mit Holzsäulen versehen einen offenen Saal zum Meydan bietet. In dem dreistöckigen Bau wurden früher Musikfeste gefeiert und er heißt noch heute Musikturm. Von der oberen Etage haben wir einen schönen Blick über den Platz. Weiter geht es zur Freitagsmoschee oder auch „Großer Moschee“ bzw. Schah Abbas-Moschee. Das Eingangsportal mit Doppelminarett läuft wunderschön in ein Stalaktitengewölbe aus tiefblauem Fliesenschmuck aus. Der riesige Innenhof ist mit einem großen Zelt vollständig bedeckt, so dass wir von den schönen Wandfliesen der 4 Seiten nur immer ein Stück sehen. Alles ist prächtig verziert, bemalt und an vielen Stellen sind Restaurierungsarbeiten zu sehen. Wir können auch in der Werkstatt der Fliesenmeister Einblick in die Technik der Fliesenbilder nehmen. Danach ist die Privatmoschee Lotfollah unser Ziel. Sie ist um 45° im Eingang verschoben und wir machen nach dem 1. Durchgang eine Wendung um 45° um in die Moschee zu gelangen, die nach Mekka ausgerichtet sein muss. Dieses Kleinod an Schönheit ist kaum zu übertreffen und wir sind begeistert über Licht Farben und Muster, unbeschreiblich schön. 1616 wurde sie als Privatmoschee des Herrschers und seiner Familie vollendet. Der Name kommt von einem schiitischen Geistlichen her, der Schwiegervater des Schahs Abbas. Die schöne Kuppel der Moschee, die über die Lehmziegelarkaden hinausragt hat ein schönes unaufdringliches Muster. Nach soviel Moschee und Kunst müssen wir erst einmal eine Mittagspause einlegen und Sirous geht mit uns in ein Lokal, wo es iranische Küche gibt die sehr einfach ist. Es geht nicht sehr schnell aber wir haben eine Pause verdient. Außer Hühnchenkebab essen wir ein Gericht aus zerstampften Walnusskernen und Granatapfelsaft mit Hühnchenfleisch. Es sieht aus wie ein Blutwurstbrei – etwas absonderlich. Aber es schmeckt nicht schlecht und wird wie auch die Kebabspieße mit Reis serviert. So gestärkt geht es ins Armenierviertel Jolfa, wo wir uns eine christliche Kirche der Armenier ansehen, die bereits 1605 erbaut wurde und 1665 erweitert. Es gibt noch heute eine größere armenische Gemeinde in Isfahan. Die Kirche ist über und über mit Bildern aus dem alten und neuen Testament bemalt und es riecht nach Weihrauch. Nach dem Vergleich mit den Moscheen muss ich sagen, dass diese vielen Bilder sehr unruhig wirken und die schönen Fliesendekorationen in den Moscheen mit besser gefallen und beruhigender wirken. Im angeschlossenen Museum ist eine Ausstellung über den Genozid der Türken an den Armeniern von 1915 zu sehen neben Gebrauchsgegenständen für kirchliche Zeremonien. Es ist 16.30 Uhr, als wir zurück auf dem Stellplatz sind und alle sind von der Hitze geschafft. Wir hatten wieder über 30° aber jetzt gibt es erst einmal einen Kaffee und eine halbe Stunde Entspannung. Thomas und Clara fragen, ob wir nochmals mit in die Stadt wollen, um bei Beleuchtung die Gebäude zu betrachten. Wir halten ein Auto vor dem Hotel an und vereinbaren einen Betrag. Der Privatfahrer fährt fast 1 Stunde durch dichtesten Innenstadtverkehr und wir glauben schon, er fährt uns sonstwo hin. Aber dann sind wir am Meydanplatz und sind enttäuscht von der schwachen Beleuchtung. Es sind zwar die Arkaden ringsherum zu sehen, aber weder die Moschee noch die Kuppeln sind angestrahlt. Wir bummeln durch den Basar und ich kaufe mir noch eine kleine Stofftasche, dann schauen wir noch über den Platz und wollen zurück, wobei wir am Teppichladen vorbeikommen dessen Sohn die Bekanntschaft mit Thomas gemacht hat. Wir schauen hinein und werden zum Tee eingeladen und sehen uns sein Sortiment an Es gibt sehr schöne Sachen, besonders der Seidenteppich der von 2 Seiten geknüpft wurde und auf jeder Seite ein anderes Muster hat begeistert uns. Wir wollen uns noch den Sommerpalast Hasht Behesht ansehen, der im Nachtigallengarten liegt. Der Palast liegt im Dunklen, davor ein beleuchteter Springbrunnen. Wir gehen noch weiter zum Hotel Abbasi, das früher einmal eine Karawanserei war und schauen uns Innenräume und den Hof an. Die edlen Innenräume zeigen, dass es sich um ein Nobelhotel handelt. Der Innenhof ist von Quittenbäumen, Kakibäumen, Blumenrabatten und Wasserspielen durchsetzt und wunderschön und überall sitzen Leute beim Essen und Trinken. Wir gönnen uns einen Eisbecher und beobachten die Nachbartische, eine besondere Atmosphäre. Dann geht es mit einem weiteren Privattaxi zurück und wir sind um 23 Uhr endlich im Womo. Aber es war ein schöner Abend und ohne Hektik. Zum Abschluss folgt noch ein Telefonat.

11.10., Sonntag, Isfahan. Wir schlafen etwas länger da heute kein Programm ist und entscheiden uns dann, noch einmal in die Stadt zu fahren. Heute ist es nicht ganz so heiß wie gestern. Es sind schon fast alle unterwegs und als wir auf dem Weg sind schließen sich Herbert und Christian uns an. Wir wollen wieder ein Taxi anhalten, aber alle wollen das Doppelte des gestrigen Preises haben. Dann hält ein Wagen und er will kein Geld haben und ist Gast des Hotels bei dem wir stehen. Bis zur 33-Bögen-Brücke nimmt er uns mit und wir sind freudig überrascht über diese freundliche Geste und bedanken uns herzlich. Die Brücke über den Fluss Zayandeh Rud der 6 Monate im Jahr trocken ist und sonst die Stadt durchfließt hat 33 Bögen und wir haben sie gestern Abend bereits beleuchtet gesehen. Wir gehen von hier über die Brücke in die Stadt und nochmals zum Nachtigallengarten und dem Sommerpalast Hasht Behesht, der jetzt geöffnet ist. Der Palast ist aus dem 17. Jahrhundert und heißt auch die „acht Paradiese“. Acht Räume auf 2 Etagen für 8 Lieblingsdamen sind hier zu sehen, die mehr oder weniger renovierungsbedürftig sind (gemeint sind die Räume). Man erkennt aber noch die frühere Eleganz und Schönheit der Bemalungen und Verzierungen. Alles ist sehr luftig mit Ausblicken in den Garten angelegt. Danach geht es noch einmal kurz zum Meydanplatz und im Basar schauen wir nach den Isfahaner Tischdecken die in besonderen Mustern bedruckt sind. Zurück geht es wieder mit einem Privattaxi, das sich aber nicht auf den gestrigen Preis herunterhandeln lässt. Der Nachmittag geht mit Essenkochen, Ver- und Entsorgen, Luftfilter im Auto wechseln und allen möglichen Arbeiten sowie Tagebuchschreiben schnell herum und schon ist die Zeit herum. Isfahan, die 2 Mill. Stadt hat mir sehr gut gefallen, sie hat viele Parks und schattige Alleen und ist sehr gepflegt.

12.10. Montag, Isfahan – Teheran 506 km. Unbarmherzig klingelt der Wecker um 5 Uhr und wir quälen uns aus der Koje. Um 6.30 sind wir unterwegs und die Ausfahrt aus Isfahan klappt problemlos und es geht gleich auf die Autobahn Richtung Norden. Da heute mehrere interessante Punkte auf der Route liegen mussten wir uns für etwas entscheiden, denn alles ist aufgrund der langen Strecke nicht machbar. Wir sehen uns also das malerische rotlehmige Terrassendorf Abyaneh an, das 40 km abseits der Strecke liegt. Die Fahrt geht durch ein sehr schönes Tal mit einem fast trockenen Bachlauf. Im Dorf selbst muss man Eintritt bezahlen, da das ganze Dorf Museum ist. Hier leben abseits der Zivilisation noch Anhänger der Zoroasten, die auch einen eigentümlichen Dialekt sprechen und anders gekleidet sind. Die Frauen tragen bunte große Kopftücher und bunte Kleider, die Männer schwarze weite Pluderhosen. Wir treffen auf dem Weg Edelgard und Peter und machen mit ihnen den Rundgang durchs Dorf. Obwohl wir hier auf 2.200 m Höhe liegen, brennt die Sonne uns ganz schön auf den Pelz. Das Dorf sieht sehr interessant aus, auch die Leute. Viele Bauten sind verfallen, im oberen Bereich des Dorfes sieht man neu gebaute Häuser. Die Gassen sind schmal und daneben fließt ein Bach. Alles wirkt etwas verschlafen und beschaulich. Danach geht es zurück auf die Autobahn und in Kashan sehen wir uns noch einen Persischen Garten an. Die Anlage hat mehrere Gebäude. Das Hauptgebäude in der Mitte erinnert an den Hasht Behesht in Isfahan nur ist er weniger schön und hat keine Bemalung. Den ganzen Garten durchziehen Wasserkanäle mit kleinen Sprudelsteinen. Auch ein Hammam gehört zur Anlage sowie eine Bücherei, Gebetssaal, Teehaus und ein Museum. Große Zypressen stehen in allen Quadraten, aber Blumen sind nur wenige zu sehen. Auf dem Parkplatz gibt es gleich noch eine Mittagspause und dann geht es in einem Rutsch noch gut 200 km bis nach Teheran. Die Landschaft ist meist gleichförmige Wüste mit wenig Bewuchs, ab und zu etwas Grün, mal mehr, mal weniger Berge. Kurz vor Teheran sehen wir eine riesige Salzwüste. Der See ist ausgetrocknet und auf einer endlosen Fläche ist alles weiß. Kurz vor Teheran wird der Verkehr dichter aber wir müssen nicht in die Stadt sondern sind nach der Autobahnabfahrt schon fast auf dem Parkplatz am Khomeni Schrein. Die Anlage ist noch nicht ganz fertig, aber sie ist schon so gewaltig, dass es fast nicht zu übertreffen ist. Eine riesige goldene Kuppel und daneben 4 Minarette strahlen uns entgegen. Der Parkplatz mit Spielplatz, Zeltplatz und kleinen Geschäften ist ungefähr so groß wie der Schützenplatz in Hannover. Nach einem kleinen Rundgang bewaffnen wir uns mit Socken und Schador und sehen uns den Schrein an. Es ist unglaublich was man hier für einen Prunk- und Protzbau errichtet hat. Der Schrein selbst, der in der Mitte des riesigen Baues steht ist mit Gold und Ornamenten mit Mosaiken, Inschriften, Silber und Glas verziert. Der Raum selbst hat riesige Säulen und die Decke ist in verschiedene Sektionen unterteilt und farblich unterschiedlich sowie verspiegelt und das Licht bricht sich in den Glasstückchen. Der Muezzin hatte gerade zum Gebet gerufen und Männer und Frauen sind getrennt durch Wandschirme am Beten. Einige liegen auf den Teppichen und schlafen, andere sitzen zusammen und erzählen sich etwas oder spielen mit ihren Handys. Kinder laufen schreiend durch die Halle. Ich falle mit meinem hellen Schador in der Menge auf denn fast alle haben schwarze Schadors, einige dunkel gemustert. Mir gefällt der Raum sehr gut, er sieht hell und wunderschön gemustert aus aber für ein Mausoleum übertrieben. Es wäre ein toller Ballsaal. Den Abend über warten wir auf unsere Reiseleitung. Sie hat ein Problem mit der Kupplung und liegt noch auf der Strecke und wartet auf die Reparatur.

13.10., Dienstag, Teheran. Unsere Heeresleitung ist wieder da und die Stadtrundfahrt beginnt planmäßig um 8.30 Uhr. Der Bus fährt uns zuerst zum Wahrzeichen der 8 Mill. Stadt, dem 45 m hohen Azadi-Monument. Der Turm auf 4 Betonfüßen die oben zusammenlaufen und Elemente der altpersischen Architektur und moderner Stahlbetonbauweise aufweist wurde zur 2.500 Jahrfeier der iranischen Monarchie im Jahre 1971 eingeweiht. Wir fahren mit verschiedenen Fahrstühlen die provisorisch geschaltet wurden da der Strom wegen einer Baustelle ausgefallen war, über einzelne Geschosse bis nach oben und können einen Teil der Stadt überblicken mit den breiten Straßen auf der Längsachse. Im Untergeschoß ist ein Museum mit besonderen Steinen und kleinen Figuren daraus zu sehen. Auch eine Art begehbare Landkarte in der für die einzelnen Städte die besonderen Merkmale dargestellt sind erklärt uns Sirous. Danach fahren wir weiter zum Golestanpalast. Neben dem Palast sind verschiedene Botschaften und Regierungsgebäude, die früher alle zum Palastgelände gehörten und in einen großen Park eingebunden waren. Schon seit Beginn der Qadjarenzeit im 17. Jh. stand hier der 1. Palast und später kamen die anderen Gebäude hinzu. Heute umfasst der Komplex mehrere Museen. Alles ist mit schönen Fliesenmotiven mit Bildern und Landschaften verziert. Ein offener Saal mit Holzsäulen birgt einen Marmorthron, die Decke zieren mehrere Spiegelmotive. Ein anderes Gebäude war für Empfänge vorgesehen und schon im Eingangsbereich vollkommen verspiegelt. Prachtvolle Treppenaufgänge, Speiseräume mit schönen Lüstern, Vitrinen mit Gastgeschenken und alles in sehr freundlichen hellen Farben. Auch der letzte Schah hat hier noch einige Räume bewohnt. Wir sehen eine Nachbildung des Pfauenthrons sowie Möbelstücke aus der Qadjarenzeit. Ein wunderschöner Palast, der auch heute noch in Teilen bewohnbar wäre. Die Führung dieser beiden Sehenswürdigkeiten hat den ganzen Vormittag beansprucht und wir gehen mit Sirous in den Basar um uns zu stärken. Hier herrscht ein solches Gewusel, dass wir schleunigst ins Lokal stürmen. Das Essen ist gut und geht einigermaßen schnell. Nach der Mittagspause fährt uns der Bus zum Kronjuwelen Museum wo wir die Schätze der Dynastien des Landes bewundern können, unter anderem den Pfauenthron der Pahlewi Dynastie sowie Kronen, Diademe, Ketten, Schwerter, Kleidung und alles was die Herrscher so an Schätzen zusammengetragen haben. Das Ganze ist im Keller der Bank sicher untergebracht und durch verschiedene Sicherheitsschleusen und Bewachungen gesichert. So angeregt ist es ganz gut, dass der Bus danach zum Stellplatz zurückfährt und wir keine Möglichkeit haben, uns evtl. noch einen passenden Schmuck irgendwo anzuschauen oder zu kaufen. Es ist schon 17.30, als der Bus uns endlich aus dem quälenden Verkehr dieses Molochs von Großstadt entlässt. Artem verteilt gleich die Roadbücher für die nächsten Tage und 1 Stunde später geht Sirous mit uns in den Khomenischrein. Wir bewaffnen uns wieder mit dem Schador und Socken und Sirous erzählt uns im Inneren etwas über das Leben und Wirken Khomenis. Sirous ist schiitischer Moslem und somit von der Lehre Khomenis überzeugt und lässt nichts darauf kommen. Aber über religiöse Angelegenheiten wollen wir uns auch nicht auseinandersetzen und haben unsere eigene Meinung. Der Tag war warm aber erträglich aber die langen Fahrzeiten durch die Stadt ermüdend und gleichzeitig aufregend, wenn man sieht, wie hier gefahren wird. Keiner von uns würde sich hier auch nur mit dem Pkw in den Verkehr trauen geschweige denn mit dem Wohnmobil.

14.10., Mittwoch, Teheran – Chaboksar (Kaspisches Meer) 308 km. Wir verlassen Teheran um kurz nach 7 Uhr und verpassen gleich eine Zufahrt zur Schnellstraße. So geht es erst im großen Bogen um die Stadt und dann auf die Autobahn nach Nordwest. Der Verkehr ist dicht aber einem umsichtigen Fahrer entgeht ja nichts. Vor Karaj verlassen wir die Autobahn und fahren über die Landstraße durch ein wunderschönes Bergland und wir sehen wieder grün und stellen fest, dass es auch hier Herbst wird. Die Blätter werden stellenweise gelb. In einem Dorf sind Berge von orangefarbenen Kürbissen aufgeschichtet und daneben Zuckerrüben. Über allem prangt ein Bild von Khomeni. Wir trinken in einem kleinen Lokal einen Tee mit Safrankandissticks und Limetten, dann geht es weiter durch die schöne Bergwelt und immer höher, bis wir über einen Pass von 3000 m kommen. Es ist das Alborz-Gebirge, das wir durchfahren und das im Nordwesten von Teheran liegt. Nach etlichen Serpentinen und nicht enden wollender Abfahrt werden die Felsvorsprünge an der rechten Seite immer schroffer und stehen weit in die Fahrbahn hinein. Der Verkehr ist seit Teheran nicht weniger geworden und auf diesen engen Passstraßen überholen uns die Pkw`s oft riskant. In Marzanabad tanken wir und nehmen eine Abkürzung über eine kleinere Landstraße. Im ersten Teil ist die Straße sehr gut und die Häuser werden immer schöner und größer. Z. T. könnte man sagen, es handelt sich um Prachtvillen, alle mit unverbaubarer Aussicht ins Tal. Hier im Norden des Iran wohnen die Reicheren und das sieht man an den Häusern. Nachdem die Berghöhe überschritten ist, wird die Straße schlechter und wir fahren im Dunst der Wolken. Kilometerlang sehen wir an der Straße kleine „Lokale“, die aus mehreren Pavillons bestehen und meist einen Teppich auf einer großen Essbank haben. Mit Kissen im Rücken kann man hier liegen, sitzen oder essen oder alles zusammen. Davor wird etwas gegrillt oder gekocht und ein Kühlschrank mit Getränken steht daneben. Alles sehr einfach, aber bei schönem Wetter ist hier an den Wochenenden jeder Platz besetzt. In Abbas Abad kommen wir auf die Küstenstraße und sehen das Kaspische Meer vor uns. Große Wellen schlagen an den Strand und dicke Wolken hängen am Himmel. Auf den Wegen sind große Pfützen. Wir haben jetzt nur noch 18° und nun müssen wir uns wohl von den sommerlichen Temperaturen verabschieden, was uns bei unserer Verhüllung gerade Recht ist. Wir fahren auf der Küstenstraße bis Ramsar, dem früheren mondänen Badeort zu Schahzeiten, heute etwas heruntergekommen und erst seit ein paar Jahren für den Tourismus aufgepäppelt. Hier hatte der Schah früher einen kleinen Palast den wir uns mitsamt dem persischen Garten ansehen. Ringsherum sind weitere Gärten, die früher auch zum Anwesen gehörten. Das nahe gelegene Schwefelbad riecht man schon von weitem. Nach einem ausgedehnten Rundgang durch die Anlagen machen wir uns auf den letzten Weg zur Strandbad Ferienanlage in Chaboksar. Der Platz liegt direkt am Kaspischen Meer und wir gehen nach der Ankunft gleich zum Strand herunter. Er sieht nicht sehr einladend aus. Überall liegt Müll herum und man muss immer schauen, wohin man tritt. Der Müll ist in diesem Land wie auch in den vorigen Ländern überall ein Problem, Man hat noch nicht erkannt, wie sehr die Natur dadurch geschädigt wird. Es gibt kein Pfandsystem und für jedes Teil wird eine Plastiktüte verwendet. Mülleimer sieht man fast nie, jeder Autofahrer wirft seinen Plastikflaschen etc. einfach aus dem Fenster. An Picknickplätzen lässt man den Müll einfach liegen. Es wird schon dunkel und wir gehen zurück, weil wir sonst nicht sehen, wohin wir treten. Um 19 Uhr gibt es die Möglichkeit im gegenüber liegenden Restaurant Forelle zu essen. Das machen wir heute denn wir hatten lange keinen Fisch.

15.10., Donnerstag Chaboksar – Havigh hinter Shirabad 254 km. Wir haben gut geschlafen und das Meeresrauschen war sehr beruhigend. Morgens ist der Himmel über dem Kaspischen Meer dunkel, die Luft ist mild und windstill bei 18°. Später kommt auch die Sonne noch heraus. Wir fahren ca. 85 km bis Lahijan in das Teeanbaugebiet und besuchen das Teemuseum was aber außer Teeutensilien und einigen Aufzeichnungen und Briefen in Farsi, die wir nicht lesen können, nichts weiter aussagt. Kasshefosaltaneh hat die Teepflanzen 1865 von Indien in den Iran gebracht und die Pflanzen hier kultiviert. Seit der Zeit wird im Iran am Kaspischen Meer Tee angebaut der von bester Qualität sein soll. Wir fahren danach mit Markus und Felizitas zum Mausoleum von Scheich Zahed, das wir schon von der Hauptstraße aus am Hang liegen sahen. Drum herum liegen Teeplantagen und ich muss mir erst einmal die Pflanzen ansehen und ein paar Blätter mitnehmen. Wir sehen uns dann den Schrein an und gehen ein Stück herunter zu einem kleinen Teehaus oder besser gesagt Hütte. Dort trinken wir Tee und der Besitzer bringt uns den Tee von seiner Plantage und zeigt uns, dass er von Hand gerollt und fermentiert wurde. Wir kaufen ein kg und teilen es uns. Danach geht die Fahrt weiter über die Landstraße und es folgt ein Ort nach dem anderen und der Verkehr ist dicht und nervig. Nach einer kurzen Mittagspause geht es weiter. Der Himmel ist den ganzen Tag bewölkt und es regnet zwischendurch mal kurz aber trotzdem ist es nicht kalt. Wir sehen unterwegs Reisfelder aber es soll hier auch viel Gemüse angebaut werden das wir an den Ständen an der Straße sehen können. Allerdings sind mir keine Gemüsefelder aufgefallen. Wir haben auf der ganzen Fahrt heute das Kaspische Meer zu unserer rechten Seite und links liegt die Bergkette des Alborzgebirges. Die Wolken hängen tief in den Bergen. Gegen 16.30 erreichen wir unser Ziel, wobei das Navi zeitweise nicht weiß, wo wir langfahren. Ein Teil der Gruppe ist nach dem Navi etwas weiter gefahren und steht hinter dem Fluss. Die Reiseleitung kommt erst um 18 Uhr weil sie von der Polizei festgehalten wurde. Wir stehen hier in einer Freizeitanlage die ziemlich heruntergekommen aussieht. Zerfledderte Plastikplanen um die Strandhütten bzw. Zeltbedachungen und überall liegt der Müll herum. Die Toilette hat kein fließend Wasser als Ersatz steht vor dem Haus ein großes Fass und einige Kannen. Da wir nur für die Nacht hier stehen ist es uns nicht so wichtig weil unser Wasser noch bis morgen reicht und wir nutzen sowieso nur unsere Toilette. Das Meer sieht ziemlich schmutzig aus und die Temperatur lädt auch nicht zum Baden ein. Aber am Meeresrauschen können wir uns heute nochmals erfreuen und die Luft ist abends um 21 Uhr mit 17° noch ganz o.k. Gerd hat seit vorgestern Zahnschmerzen und wird wohl in Tabriz zum Zahnarzt müssen.

16.10. Freitag, Havigh – Tabris 318 km. Der Morgen beginnt mit Regen bei 14° und dicke Wolken hängen über dem Kaspischen Meer und von seiner Größe ist nichts zu sehen. 645 x passt der Bodensee ins Kaspische Meer, dem größten See der Welt. Aber heute sehen wir nicht viel davon und machen uns auf den Weg. Ein Stück geht es noch an der Küste entlang bis nach Astara zur Grenze nach Aserbaidjan. Eine Weile fahren wir die Straße direkt am Grenzzaun entlang, dann geht es in die Berge und wir sind in den Wolken verschwunden. Keine Sicht auf die eigentlich wunderschöne Landschaft, dafür Serpentine nach Serpentine und wir klettern von -20 m am Kaspischen Meer auf über 2000 m. Als wir die Berge hinter uns haben klart es auf, die Wolken verziehen sich und der Regen hat aufgehört. Dann kommt die Sonne heraus und es wird freundlich. Jetzt geht es über Ardabil ins Landesinnere. An einer Bäckerei machen wir Halt und kaufen ein ganz frisches langes Fladenbrot das so knusprig ist, dass wir sofort ein Stück davon essen müssen. Die Strecke hat heute 2 Autobahnabschnitte und wir müssen nicht durch jedes Dorf hindurchfahren wie gestern. Die Landschaft ist weiterhin hügelig und sieht sandig/lehmig aus. Es gibt riesige abgeerntete Getreidefelder, dazwischen sind Kartoffeläcker, auf denen die Leute bei der Ernte sind. Am Straßenrand stehen vielerorts Lastwagen mit Kartoffelsäcken, roten und weißen Zwiebeln, Möhren und Weißkohl, alles in großen Säcken. Auch die Marktstände mit den verschiedenen Gemüsen und Obst sind reichhaltig und sehen alle appetitlich aus. Aber gestern habe ich Blumenkohl kaufen wollen, aber überall wo wir angehalten haben hatten die Köpfe viele schwarze Stellen und waren schlecht. Dann gibt es heute eben Möhren. Wir sind um 15 Uhr auf unserem Stellplatz El Goli , einem großen Freizeitpark und schauen uns nach einer Kaffeepause das Gelände mit einem großen See und einem angeschlossenen Vergnügungspark an. Dann geht es zurück und Gerd fährt mit Sirous zum Zahnarzt.
Mein Besuch beim Zahnarzt war, wie erwartet, ganz anders als bei uns. Der Taxifahrer musste 3mal die Kollegen fragen wo die Adresse ist. Von der Straße konnte man gleich durch die Hofeinfahrt ins Behandlungszimmer schauen. Ein größerer Raum mit 5 Behandlungsstühlen und fast alle waren belegt. Die Tür zum Wartezimmer stand offen so konnte man gleich die Bohrer in Aktion hören. Während der Wartezeit habe ich im Fernseher Werbung angeschaut, wie bei uns nur die Produkte haben andere Namen aber die Spots sind austauschbar. Es gab nur Frauen die behandelt haben alle mit Kopftuch etc. Sirous hat gedolmetscht allerdings hatte er Probleme hier sprechen sie Aserbeidschan aber auch Farsi insgesamt hatte er mit 4 Sprachen zu kämpfen. Die Damen haben auch untereinander erstmal gefachsimpelt was ich nun für Beschwerden habe. Die Lampe am ersten Stuhl war schon etwas altersschwach meine Taschenlampe wäre heller gewesen. Ich glaube in dem Spiegel konnte sie auch nicht viel sehen. Nach etwas rumprokeln musste ich zum Röntgen. Das war fast normal. Danach konnte ich erstmal wieder fernsehen. Dann ein anderer Stuhl im großen Saal die Lampe war richtig hell. Ein Wiedergabegerät für die Röntgenaufnahme habe ich nicht gesehen, aber das eine der vielen Verhüllten das Röntgenbild (ca3 x 4cm) gegen die Lampe hielt und keine Auffälligkeiten feststellen konnte. Die Behandelnde zog dann Handschuhe an, diese Handschuhe habe ich auch schon gehabt gibt es bei uns an der Tankstelle zum Tanken. Das Behandlungsbesteck war immerhin in einer Tüte verpackt. Nachdem sie den Zahnrand etwas abgeschliffen hatte sollte ich den Mund ausspülen. Der Becher war neu und aus Plastik, die Ausspukschüssel war völlig fleckig und der Kalk strahlte in dicken Stücken am Abfluss. Nachdem mich alle behandelnden Damen und Patientinnen verabschiedet haben, konnte ich bezahlen gehen. Röntgen und Behandlung haben rund 18euro gekostet. Das ist doch wenigstens positiv. Ich bin mir aber nicht sicher ob es geholfen hat, hoffe es aber sehr.

17.10. Samstag, Tabris. Der Morgen ist mit 7° schon fast heimatlich für die Jahreszeit. Es ist windig und ringsherum sind dunkle Wolken zu sehen. Die Stadtbesichtigung beginnt um 9 Uhr und es geht mit dem Bus 14 km in die 3 Mill.Stadt. Dort besuchen wir zuerst das aserbaidschanische Museum wo wir Fundstücke aus den iranischen Provinzen Aserbaidschan , vor allem Hansalu, aus vorchristlicher Zeit uns ansehen. Viele schöne Tongefäße und Schalen sind dabei. Auch aus den späteren Zeiten gibt es hübsche Sachen, z. B. Siegel verschiedener Herrscher und auch von Geschäftsleuten. Danach besichtigen wir das berühmteste Baudenkmal von Tabris, die Blaue Mosche. Sie wurde 1465 fertiggestellt und ist wegen ihrer Fliesenverkleidung in Kobaltblau weltberühmt. Bei einem Erdbeben 1779 wurde sie stark beschädigt, danach hat man nicht versucht die Zerstörungen zu verbergen sondern das Bauwerk wieder hergerichtet und die ausgebesserten Teile sichtbar gelassen um die noch spürbare Magie der Dekorationen nachzuempfinden. Man hat versucht, das Kobaltblau der Fliesen herzustellen, was aber nicht gelungen ist. Eine riesige Kuppel überspannt nach allen Seiten offene Mauern im Innenraum. Das Eingangsportal ist noch Original erhalten. Es hat inzwischen angefangen zu regnen und wir sprinten zum Bus, der uns zum Basar fährt. Der Basar von Tabris zählt zu den größten und stimmungsvollsten heißt es. Von den Gebäuden sieht man eigentlich wenig. Es wuselt immer alles durcheinander und ein Stand steht am anderen. Es ist immer drangvolle Enge und meist laufen wir nur Sirous hinterher und können die einzelnen Geschäfte und Waren nicht richtig ansehen. Leider gibt es nie einen Plan wo man was findet und läuft durch die Gänge wie ein kopfloses Huhn und hat nichts gekauft, weil die Dinge die man vielleicht kaufen wollte ganz woanders sind. Nach 1 Stunde fahren wir auf dem Rückweg zu einem staatlichen Souvenirgeschäft in dem es die Produkte aus allen Provinzen Irans geben soll. Es sieht mehr aus wie ein Antiquitätengeschäft und wir gehen gleich wieder heraus und suchen einen Lebensmittelladen denn wir haben erst heute Morgen erfahren, dass wir die nächsten 3 Tage auf Naturstellplätzen stehen und keine Einkaufsmöglichkeit haben. Also müssen wir noch ein paar Dinge suchen. Allerdings haben wir keinen Fleischer gefunden, aber Brot und endlich Blumenkohl. Jetzt fehlen noch Milchprodukte und Fleisch. Nach dem Souvenirladen geht es zurück und der Verkehr ist wieder so dicht, dass wir nur im Schritttempo vorankommen. Es regnet noch immer und ist lausig kalt. Nach der Ankunft auf dem Stellplatz wird erst einmal die Heizung eingeschaltet und ein heißer Kaffee wärmt uns auf. Ein paar Auf- und Umräumarbeiten sind fällig, Auto reinigen, Wasser tanken, Bürostunde bei Artem und um 19 Uhr gehen wir gemeinsam zum Seabridge-Abschiedsessen vom Iran im El Goli Restaurant auf der Insel im Teich, das man über einen Steg erreicht.

Meine Zahnschmerzen sind noch nicht weg. Es ist ein kommen und gehen. Ich hoffe noch auf Besserung. Drückt mir die Daumen, dass es bald vorbei ist sonst muß ich in Armenien wieder einen Besuch beim Zahnarzt einplanen. In Erivan bei Radio Erivan frage ich dann ob mir ein Zahnarzt helfen kann. Antwort: Im Prinzip ja, aber …….

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