Hinter Peking bis zum Labrang Kloster

Hinter Peking bis zum Labrang Kloster

29.7., Mittwoch, Zhengding – Pingyao 344 km. Die Nacht war trotz Ventilator und aller offenen Fenster schwer erträglich. Alle sehen heute Morgen mitgenommen aus und schon beim Verlassen des Platzes sind alle wieder schweißgebadet. Wir wollen noch erst einen Supermarkt aufsuchen, den Piet und Rietje gestern ausgemacht haben, aber wir finden nichts was danach aussieht, vielleicht hat er auch um 8 Uhr noch nicht geöffnet. Dann geht es auf die Autobahn und wir fahren eine Straße entlang die immer schlechter wird und am Ende solche Löcher hat, daß wir befürchten, aufzusetzen. An einer Stelle ist die ganze Straße überschwemmt und wir wissen nicht, ob irgendwo ein großes Loch ist. Aber es geht alles gut und wir kommen auf die Autobahn, auf der wir ca. 3/4 der Tagesstrecke zurücklegen. Dann wechseln wir auf die Landstraße, da Artem eine SMS geschickt hat und wir uns unterwegs die Villa eines Kaufmannes ansehen können. Nach vielen Umwegen kommen wir endlich dort an und es ist schon 17 Uhr. Die Villa ist ein riesiges Areal mit Park und einer unzähligen Anzahl von Gebäuden. Man geht von einem Innenhof in den nächsten und überall sind Dinge aus dem Leben dieser Kaufmannsfamilie ausgestellt. In diesen Gebäuden war alles vertreten vom Wohnen, arbeiten, ausbilden, heiraten, handeln, Tempel, Teehaus, Wassergarten etc. Wir haben im Schnelldurchgang 1 Stunde gebraucht aber gern hätten wir uns intensiver umgesehen, so interessant ist dieses Anwesen. Schade, dass Artem das nicht schon morgens gesagt hat. Kurz nach 18 Uhr haben wir dann noch 1 Stunde zu fahren aber die Anfahrt zum Stellplatz auf dem Hof eines Hotels ist nach dem Navi eine Katastrophe. Wir müssen einmal vor der Stadtmauer umkehren und fahren durch enge kleine Gassen, wo die halbe Stadt auf den Beinen ist mit Mopeds und Elektrorädern und dazwischen Obst- und Gemüsestände und wir kommen nur schrittweise voran. Gegen 19.30 sind wir endlich an den Koordinaten und sehen Artem auf der Straße, denn einen Hotelnamen haben wir nicht und die Einfahrt ist so abenteuerlich wie der ganze Tag und unser Auto passt nur mit mehrmaligem rangieren um die Ecke in die schmale Zufahrt. Der große Franz steht auf einem Parkplatz dahinter, er passte nicht hindurch. Wir sind noch nicht die Letzten, darum ist das heutige Meeting um 18 Uhr aus ausgefallen. Piet und Rietje sind um 22 Uhr noch immer nicht da und auch telefonisch die ganze Zeit nicht zu erreichen. Erst hatten sie sich verfahren aber Artem hat sie dann auf die Autobahn navigiert, danach haben sie sich nicht mehr gemeldet. Als Artem um 23 Uhr um den Häuserblock geht, sieht er sie vorn auf der Straße stehen. Dort haben sie bereits seit 2 Stunden gestanden und sich etwas gekocht und kommen dann ganz entspannt auf den Hof gefahren. Die Holländer nehmen das Ganze nicht so tragisch und machen oft ihre eigenen Touren. Da waren wir doch alle etwas erstaunt, die sich um sie Sorgen gemacht hatten. Dann können wir beruhigt ins Bett gehen aber es zieht uns nicht so richtig in die heißen Womos.

30. 7., Donnerstag, Pingyaho. Die Nacht war schlimmer als die letzte und ich habe fast kein Auge zu gemacht. Die Hitze war einfach unerträglich, die Mückenstiche jucken die ganze Nacht und das Knie tut auch noch weg. Morgens geht es um 9 Uhr zur fakultativen Alt6stadtbesichtigung. Wir stehen hier fast direkt an einer alten gut erhaltenen Stadtmauer. Eine Chinesin ist uns als Stadtführerin zugewiesen, sie spricht aber kein deutsch und Zhang muss übersetzen. Erst geht es durch das Stadttor auf die Mauer und wir können den Platz mit dem Riesenrad überblicken, auf dem der große Franz mit seinem Auto steht. Unsere Fahrzeuge dahinter sind durch die Bebauung nicht zu sehen. Aber auf dem großen Platz war gestern Abend der Bär los. Es wurde getanzt, gesungen, Eltern und Kinder flanierten auf und ab und die Kinder liefen Inliner, die Größeren flitzten mit ihren Elektrorollern auf und ab. Ein Gedränge wie beim Maschseefest. Wir gehen nach der Mauer durch die Gassen der Altstadt und sehen uns das Bürgermeisteramt und danach die 1. Bank Chinas, die hier in Pingyaho 1823 gegründet wurde an. Alle Gebäude sind immer furchtbar verschachtelt. Man geht durch ein Gebäude in einen Innenhof und kommt zum nächsten Gebäude und danach kommt noch eins und manchmal weiß man nicht, wo man hereingekommen ist. Wir sind heute nur eine kleine Gruppe von 8 Leuten. Den meisten war es zu heiß. Nur die ältesten der Gruppe sind dabei. Da sieht man mal wieder, wer hier Kondition hat. Oder liegt es daran, dass die ab 70 jährigen keinen Eintritt bezahlen müssen. So hat das Alter wenigstens auch mal Vorteile. Nach der Bankbesichtigung entlässt uns Zhang und die Stadtführerin verabschiedet sich nicht ohne vorher ein Foto von sich und uns gemacht zu haben. Auf dem Rückweg sehen wir uns noch einen städtischen Gottheitentempel an und ein Leihhaus, wo man aber Gerd nicht hinein lässt. Warum haben wir nicht ausmachen können. Der Nachmittag geht mit essen machen, Wäsche waschen und einem kurzen Erholungsschlaf dahin und wir quälen uns durch die Hitze. Im Womo ist es nicht auszuhalten. Die Stufen vor dem neuen Gebäude das wie eine Basarmeile aussieht bietet nur kurz Schatten und die Luft staut sich im engen Innenhof. Die Temperaturen sind heute über 40° geklettert und wir ölen so vor uns hin und freuen uns schon auf kühlere Temperaturen in den Bergen. Die Hitze macht allen zu schaffen. Abends gehen wir noch mal kurz durch die Altstadt, aber dort staut sich die Hitze in der Stadtmauer noch mehr und wir gehen zurück, obwohl die Stadt mit der abendlichen Beleuchtung sehr schön aussieht.

31.7., Freitag, Pingyaho – Luoyang 436 km. Der Morgen kommt uns mit 25° richtig frisch vor, als wir uns um 7.30 Uhr auf den Weg machen. Es geht einmal fast um die Stadtmauer herum und dann auf die Autobahn Richtung Süden. Wir fahren nach kurzer Zeit auf eine kleine Nebenstrecke heraus um unser Honigtöpfchen zu entleeren und das Grauwasser abzulassen. Das wird jetzt immer schwerer, da die Bebauung inzwischen so dicht ist, dass fast ein Dort in das andere übergeht. Aber wir finden noch ein Plätzchen. Es ist allerdings so, dass überall Leute mit Elektrorollern, Fahrrädern oder Motorrollern unterwegs sind und alle so neugierig uns beäugen, dass es fast unmöglich ist, ungestört diese Dinge zu erledigen. Sie haben auch keine Hemmungen in unsere Fahrzeuge unaufgefordert hineinzugehen. Sowie eine Tür nicht verschlossen ist, machen sie sie auf und gehen hinein. Auf der Straße bewegen sie sich hemmungslos. Sie fahren in der Mitte oder links und schauen nicht auf den fließenden Verkehr, wie Kinder, die mit dem Dreirad unterwegs sind. Nach dem Abstecher auf die Landstraße geht es auf die Autobahn zurück und wir fahren durch eine hügelige bis bergige Landschaft mit überwiegend Maisfeldern und gelben Sandsteinabbrüchen die durch Regen und Wind zu Felsen geformt wurden. Die Luft ist diesig und trüb, auch durch Smog, denn wir befinden uns im größten Steinkohleabbaugebiet Chinas was wir täglich in unseren Womos feststellen. Wenn man mit dem Lappen über etwas hinwegwischt, ist er sofort schwarz. Auf der Glasabdeckung des Kochfeldes knirscht es beim Abstellen von Geschirr. Vor Luoyang durchfahren wir viele Tunnel hintereinander (der längste 14 km) und wir sehen steile Felsen, leider alles im Nebel und keine Sicht zum Fotografieren. Wir fahren von der Raststätte Luoyang, wo wir uns um 17 Uhr bei 38° Hitze treffen im Konvoi zu unserem Stellplatz, einem neu angelegten Parkplatz auch für Wohnmobile, der aber noch nicht geöffnet ist. Wir haben eine Sondererlaubnis. Zu den Grotten sind es 6 km. Auf der Raststätte haben wir einen Laster mit Hähnchen gesehen – dicht an dicht in kleine Käfige gesperrt – so dicht beieinander, dass sie kaum Luft bekommen. Der Fahrer stand oben drauf und hat mit einem Schlauch Wasser darüber gespritzt. – Vermutlich gibt es Hühnersuppe. Die Tiere tun uns leid. Kaum angekommen auf dem Stellplatz ist schon wieder eine Schar Besucher vor Ort. Wir haben hier jeder einen Stromanschluss und können unseren Ventilator in Betrieb nehmen, aber es kühlt nicht viel und wir müssen uns bald reinsetzen, denn die Mücken fallen über uns her. Hier gibt es kein Internet. Wir schwitzen vor uns hin, machen unseren Reisebericht fertig und sortieren Bilder ein und schicken ihn über das Handy ab. Vielleicht werden wir das mit den Bildern demnächst ändern, es braucht sehr viel Zeit, sie rauszusuchen und einzusortieren.

1.8., Samstag, Luoyang. Trotz unseres großen separaten Platzes haben alle schlecht geschlafen weil es zu heiß war und die wilden Hunde die halbe Nacht gebellt haben und außerdem hört man die Eisenbahn ständig pfeifen. Um 6 Uhr morgens steht eine ca. 10 köpfige Gruppe Chinesen laut diskutierend neben unserem Womo. Es ist morgens bereits heiß und schwül und die Luft diesig. Wir werden um 8.30 mit offenen Elektrobussen zu je 8 Personen abgeholt und zum Eingang der Longmen Grotten gefahren. Es geht über einen Nebenfluß des Gelben Flusses, den Yi mit großer Brücke und der Fahrtwind ist erfrischend. Die Longmen Grotten befinden sich am anderen Flussufer. Diese Grotten gibt es bereits seit dem Jahre 494 und sie sind eine wichtige buddhistische Kultstätte. Es gibt 1352 Grotten, 750 Nischen und 40 buddhistische Pagoden, unzählige Statuen und Inschriften und alles auf einer Länge von ca. 800 m am Flussufer entlang. Vieles wurde im Laufe der Zeit durch Vandalismus und Witterungseinflüsse zerstört. Der Feng Xian Si Tempel ist der größte und von der gegenüberliegenden Seite sogar sichtbar. Der in der Mitte sitzende Buddha ist 17 m hoch. Am Ende der Führung, die heute Laura von der hiesigen Agentur übernommen hat geht es zurück über die andere Brücke und wir haben noch einmal einen schönen Blick auf die gesamten Höhlen. Nach gut 2 Stunden geht es zurück zum Stellplatz und 6 Leute fahren mit gemieteten Pkw`s zum Shaolinkloster in ca. 100 km Entfernung. Wir wollen aber nicht mit, denn es gibt keine Vorführung wegen der Ferienzeit und die lange Fahrzeit von 90 Min. für 1 Weg ist uns zu lang. Gerd repariert das Tagfahrlicht (ein Stecker ist durchgerostet) und ich räume etwas auf, aber es ist im Womo zu heiß um etwas drin zu tun. Ab und zu weht draußen ein kleines Lüftchen und wir atmen durch. Abends kommen bald wieder die Mücken. Es hat sich nicht abgekühlt. Beim Meeting um 18.30 erzählt Artem uns, dass Piet heute am Steuer zusammengebrochen ist und bewusstlos wurde. Sie sind noch zum Stellplatz zurückgefahren, danach aber mit Zhang zum Krankenhaus gefahren. Piet muss 3 Tage hier im Krankenhaus bleiben. Es war ein Herzinfarkt oder Hirninfarkt der weiter behandelt werden muss. Rietje ist im Krankenhaus bei ihm geblieben. Vermutlich wird er die Reise nicht weiter fortsetzen können, da die Anstrengungen der Temperaturen in der Taklamakan Wüste und in den Bergen die Höhen zu viel sind. Wir sind alle sehr betroffen von der Nachricht und hoffen, dass doch noch alles gut wird.

2.8., Sonntag, Luoyang – Xian 420 km. Die Nacht war heiß und ich habe schlecht geschlafen. Wir fahren schon um kurz nach 7 Uhr los. Es ist bereits so schwül, dass das T-Shirt klebt und die Luft ist diesig. Wir fahren durch die Stadt und ein Stück Landstraße, dann auf die G 30 Autobahn. Unser Navi spinnt heute, es kennt den Weg nicht, und kann die Route nicht berechnen. Nach der Mittagsrast auf der Autobahnraststätte bei 39° ist hinter der Mautstation die Autobahn nach Xian gesperrt und wir müssen eine Umleitung fahren, die uns ein ganzes Stück aus der Richtung bringt. Wir treffen auf Thomas und Clara und hängen uns an sie weil unser Navi keine Route kennt. Durch viele kleine Seitenstraßen kommen wir wieder zur G 30 zurück und wollen auffahren, aber wieder gibt es eine Höhenbegrenzung und wir müssen auf der Landstraße weiterfahren. Auch bei den nächsten beiden Anschlussstellen ergeht es uns so und durch den Umweg ist uns die Zeit davon gelaufen. Um 16 Uhr sollte Treffpunkt an der Raststätte sein. Wir haben Artem eine SMS geschickt, dass wir nicht pünktlich kommen können. Um 17.30 treffen wir am Sammelpunkt für die Konvoieinfahrt zum Hotel ein und sind erst das 6. und 7. Fahrzeug. Auch die Reiseleitung ist noch nicht da. Kurz darauf treffen auch die Letzten ein und es geht gemeinsam weiter zum Hotel. Als wir dort eintreffen setzt ein Trommelwirbel ein und eine Musik – und Trachtengruppe spielt und tanzt für uns einen bunten Empfang. Besonders lustig sind Pferd und Reiter, denen es selbst große Freude macht. Über dem Hotel ist eine Leuchtschrift angebracht „Herzlich willkommen die Wohnmobil-China-Reisegruppe aus Europa“. Sie haben bereits seit 16.30 Uhr auf uns gewartet. Im Hotel werden wir dann mit kalten Getränken, kleinen Kuchen sowie Kaffee und Tee empfangen und erhalten unsere Zimmerschlüssel, nachdem auch der Hoteldirektor und die örtliche Reiseleitung uns willkommen geheißen haben. Als wir unsere Sachen aus dem Womo holen wollen, gießt es draußen in Strömen und blitzt und donnert und ein richtiges Unwetter bricht los. Nur gut, das wir schon angekommen sind. Wir holen die Sachen später und dann geht es unter die Dusche. Die Zimmer sind sehr geräumig und das Bad auch. Die 5 Sterne sieht man nicht ganz aber wir sind sehr zufrieden. Zum Abend gibt es die Reste aus dem Kühlschrank. Keine Mücken, keine Hitze. Hoffentlich ist es nachts ruhig.

3.8.Montag, Xian. Wir haben ruhig und entspannt geschlafen und können uns morgens beim Frühstücksbuffet bedienen. Allerdings gefiel uns die Auswahl in Peking besser. Aber wir werden trotzdem satt und stehen um 8.30 zur Abfahrt bereit am Bus. Als erstes geht es zur kleinen Wildganspagode, einem Bestandteil des früheren Tempels in dem Schriftrollen aus den buddhistischen Zentren Südostasiens aufbewahrt wurden. Die Pagode war früher 15 Stockwerke hoch, 2 Stockwerke sind jedoch bei einem Erdbeben zerstört worden. Heute ist innen nichts mehr zu sehen, nur der Ausblick von oben wäre interessant, aber über 60 jährige dürfen gar nicht auf den Turm steigen. Die Parkanlage ist sehr schön mit vielen Bäumen, auch Granatäpfeln und Zedern. Eine Gruppe Frauen tanzt zur Musik und einige Leute machen ihre Tai-Chi-Übungen. Heute ist es nicht ganz so heiß wie in den letzten Tagen. Durch den Regen ist es etwas frischer bei 28°. Wir fahren danach zu einer Jadeschleiferei, wo aber nur für Touristen ein Schauschleifen stattfindet. In großen Verkaufsraum bekommen wir einen Vortrag über die verschiedenen Qualitäten von Jade und die Farbunterschiede. Die weiße Jade ist am teuersten und härtesten. Es gibt Schmuckstücke, Schalen, Buddhas und jede Menge Ziergegenstände aus verschiedenen Jadequalitäten, alles nicht gerade günstig bis sehr teuer und keiner kauft etwas. Dann fahren wir über 1 Stunde aus Xian heraus zur Terrakottaarmee wo unser Bus uns fast vor die Tür fährt, sonst müsste man 2 km laufen. Unser örtlicher Guide Yongshe führt uns in die verschiedenen Hallen und erklärt am Anfang was wir sehen und wo wir uns treffen, dann gehen wir alleine weiter. Die Hallen sind voller Menschen und wir müssen manchmal die Ellenbogen einsetzen, um an das Geländer zu kommen und in die verschiedenen Ausgrabungsbereiche hineinsehen zu können. Die Größe ist beachtlich und dabei ist erst ein kleiner Teil ausgegraben. Man vermutet, dass es bis zu 7000 Krieger sein könnten. Wir sehen das Fußvolk (Infanteristen), Reiter mit Pferden (Kavallerie), Bogenschützen, Kommandeuren und Admirälen sowie die 2 Streitwagen. Die ganze Armee ist aus Ton und alle in echter Größe dargestellt. Ausstattung und Größe demonstrierten die Macht des ersten Kaisers Chinas, dessen Grab aber noch nicht geöffnet wurde, da man noch nicht weiß, wie es konserviert werden kann. Es liegt unter einem 47 m hohen künstlich aufgeschütteten Hügel. Um das Jahr 247 v. Ch. wurde die Anlage in Auftrag gegeben. An manchen Stellen sind die Einzelteile der Figuren noch nicht wieder zusammengesetzt. Die Köpfe haben alle unterschiedliche Gesichter und Mimiken. In einer Halle sind 2 Bronzewagen ausgestellt, die auch gefunden wurden, aber in einem anderen Feld das näher zum Königsgrab liegt und man vermutet, dass es sich hier um den Admiral handelt. In einem anderen Feld sind Bogenschützen kniend zu sehen mit einem eindrucksvollen Muster auf den Schuhsohlen. Das Licht in den Hallen ist zum Fotografieren leider nicht so günstig und die Menschenmassen tun ihr übriges. Es ist ein einziges Gedränge und Geschiebe. Aber es hat sich gelohnt und wir sind alle begeistert. Wir hab en für Piet und Rietje einen Bildband über die Terrakottaarmee gekauft und alle drin unterschrieben, damit sie wenigstens die Bilder sehen. Dann geht es wieder 1 Stunde zurück und noch zum Supermarkt Walmart, wo wir uns noch mit Getränken, Obst und etwas Toastbrot eindecken können und es gibt hier Käse und Joghurt, was wir in den kleinen Einkaufsmärkten seit der Mongolei nicht mehr bekommen haben. Eigentlich wollten wir abends eine Lichterfahrt durch die Stadt machen, aber wie gestern auch fängt es wieder an zu schütten wie aus Eimern und die Fahrt wird abgesagt. Bald danach hört es doch auf zu regnen. Wir gehen zum Womo und öffnen alle Türen und Fenster, denn es sind noch 40° drin. Nachdem die Einkäufe verstaut sind hat es sich um 2° abgekühlt. Morgen soll es kühler werden, dann können wir nochmals durchlüften bevor es weiter geht.

4.8., Dienstag, Xian. Wir konnten heute mal etwas länger schlafen und sind erst um 8.30 zum Frühstück gegangen. Welch eine Freude, Piet und Rietje sind letzte Nacht im Hotel angekommen. Die Ärzte haben Piet unter Auflagen entlassen. Er muss sich weiter behandeln lassen, darf nicht Auto fahren und soll sich nicht anstrengen. Rietje ist das Auto gefahren und ist froh, dass sie weiter mitfahren können. Das ist ja mal eine gute Nachricht. Nachdem noch einige Anstrengungen gemacht wurden, um die Autos mit Wasser zu versorgen ist um 10 Uhr Bürostunde, wo die letzten Ausgaben für Oper etc. abgerechnet werden. Dann machen wir uns noch einmal auf den Weg zu Walmart um ein paar Teile zu suchen, die wir gestern in der Kürze der Zeit nicht finden konnten. Gegen 15 Uhr sind wir zurück. Auf dem Rückweg war es dann auch wieder trocken. Es hat seit gestern Abend fast ununterbrochen geregnet, zwar nicht mehr so stark wie bei unserer Ankunft aber es tröpfelte auch morgens noch vor sich hin. Wir haben den großen Schirm aus dem Hotel mitgenommen zu Walmart und wurden trotzdem noch an den Armen nass. Es ist heute mit 26° angenehm warm. In den Nachrichten haben wir gehört, dass vorgestern bei den starken Regenfällen bei Xian einige Touristen ums Leben gekommen sind. Da hatten wir wohl Glück, dass wir bereits im Hotel angekommen waren, als es hier richtig losging. Den Nachmittag verbringen wir mit auf- und umräumen und einigen erforderlichen Dingen und um 18 Uhr geht es mit dem Bus zum Seabridge-Essen und anschließender Folkloreveranstaltung. Das Lokal erinnerte an das GOP in Hannover. Die Tische jeweils für 8 Personen gedeckt. Es gab erst eine fade Suppe, dazu verschiedene Vorspeisen mit Gemüse und dann mehrere Gänge Teigtaschen in verschiedenen Formen. Jeweils in der Form der Füllungen (Als Schwein, Ente, Kohlkopf, Pilze etc). Aber man muss es nicht öfters essen. Die anschließende Folkloreshow hat uns sehr gut gefallen, tolle Kostüme und eine wunderschöne Kulisse und Performence.

5.8., Mittwoch, Xian – Pingliang 322 km. Die Sonne scheint wieder aber die Luft ist frisch und mit 24° sehr angenehm. Wir fahren um 8 Uhr aus der Stadt heraus bei dichtem Verkehr. Aber es ging doch recht unkompliziert. Wir fahren erst auf die Autobahn und danach ein Stück Landstraße aber es kommt eine Mitteilung, dass Astrid und Andy ein Problem mit der Elektrik am Auto haben. Wir fahren bei nächster Gelegenheit wieder auf die Autobahn und fahren zur Raststätte Binxian, wo die beiden stehen. Aber die halbe Mannschaft ist schon dort. Franz, Markus und Gerd schauen sich das Problem an und Franz meint, es ist ein Problem mit der Lichtmaschine. Sie tauschen die Batterien mit Franz und Andy aus und es geht auf kürzestem Weg zum Stellplatz. Dort untersuchen Franz und Herbert abends das Ganze und Andy bestellt in Deutschland die nötigen Teile. Erst kann er mal weiterfahren, wenn er seine Aufbaubatterie mit der Autobatterie verbindet und die wird durch Solarstrom gespeist. Wir diskutieren noch, ob wir morgen noch die Klosteranlage auf dem Kongtong Berg besichtigen. Es ist die Geburtsstätte des Taoismus in China. Abends ist es schon viel frischer als bisher. Wir stehen hier schon auf 1.100 m. Abends gehen wir zeitig ins Bett. Ich habe mir eine ordentliche Erkältung durch die Klimaanlagen in Hotel, Bus und bei der Abendveranstaltung eingefangen. Überall zieht es und draußen ist es heiß und man schwitzt.

6.8., Donnerstag, Pingliang – bei Yangzuhang 515 km. Morgens scheint die Sonne vom leicht blauen Himmel bei 20°. Wir fahren gegen 8 Uhr mit Markus und Felizitas vom Platz und auf die Autobahn, denn die Strecke ist heute lang. Ein Teil der Autobahn ist noch nicht fertig und wir müssen abfahren und wollen auf die Landstraße, aber die ist gesperrt. Also zurück über die Mautstelle und auf die Autobahn in die nördliche Richtung und dann auf die Landstraße Richtung Westen. Wir orientieren uns an den Straßennummern, da wir die Schriftzeichen nicht deuten können. Jetzt gibt es aber 3 Richtungen der Straße 309 und wir fahren natürlich die Falsche. Als wir bemerken, dass wir wieder in die Ausgangsrichtung kommen wenden wir und kommen bald wieder an die alte Abzweigung. Jetzt haben wir uns aber die Schriftzeichen des nächsten Ortes eingeprägt und es geht weiter. Rietje und Piet haben sich uns angeschlossen. Die Ausschilderung ist miserabel und wir orientieren uns oft nach Himmelsrichtungen oder angegebenen Koordinaten. Heute sind aber so viele Unwägbarkeiten auf der Strecke, dass es einfach nicht vorangeht. Auf einer Strecke ist die Breitenbegrenzung so schmal, dass die Reiseleitung knapp durchkam und uns eine andere Route gesimst hat. Auf der stehen wir dann furchtbar lange im Stau, weil die 2 spurige Passstraße von 2 frontal kollidierten Lastwagen versperrt war und der Verkehr von beiden Seiten daran vorbeigeleitet werden musste. So stehen wir bei 35° in der Sonne und machen dabei gleich unsere Mittagsrast denn sonst ist keine Zeit für Pausen. Wir konnten die schöne Route auf dem letzten Stück dann nicht mehr fahren sondern haben die Autobahn genommen und sind trotzdem erst kurz vor 20 Uhr am Ziel, auf 2.400 m Höhe in einem Bauerndorf. Die Einheimischen haben schon sämtliche Autos umlagert als wir ankommen und sie sehen fast etwas verwegen aus und haben schon einen ganz anderen Gesichtsausdruck als die bisherigen Chinesen. Fast erinnern sie mich an Peruaner. Wir haben heute eine sehr schöne Canyonlandschaft durchfahren mit terrassierten Berghängen und malerischen Einschnitten. Das Flussbett des Canyons war meist trocken und oft sah man kleine verfallene Dörfer an den Abbruchkanten, wo aber trotzdem noch Menschen wohnten. Auf den terrassierten Feldern ist meistens Mais angebaut, manchmal Getreide das an einigen Stellen zu speziellen Hocken aufgeschichtet war (ganz niedlich). Einige Sonnenblumenfelder waren auch dazwischen. An den Autobahnrändern blühen unzählige Stockrosen in allen Farben und ohne Rostflecken. Man könnte neidisch werden. Die Berghänge und der Canyon haben mir sehr gut gefallen, das war eine Entschädigung für die strapaziöse Fahrt. Alle haben sich abends beschwert, dass es zu lang war. Mir schwirrt noch der Kopf und heute Nacht fahre ich bestimmt weiter auf der Autobahn, obwohl ich in China noch gar nicht gefahren bin.

7.8., Freitag, bei Yangzuhang – Xiahe (Labrang) 256 km. Wir haben gut und ruhig geschlafen in der Nacht bei den kühlen Temperaturen auf dieser Höhe. Morgens war es mit 13° ungewohnt frisch und der Himmel diesig. Auf der Wiese an unserem Übernachtungsplatz stehen jede Menge Edelweiß und ich muss morgens noch ein Foto davon machen. Dann geht es auf der Landstraße weiter, die bereits am nächsten Ort eine Umleitung hat. Im weiteren Verlauf erwarten uns diverse Baustellen auf einer Strecke von ca. 40 km. Danach ist die Schnellstraße fertiggestellt und wir fahren auf der G 75 die bald in die S 2 übergeht eine ganze Strecke. Dann folgt eine Höhenbegrenzung und wir verlassen die Schnellstraße. Nach der Mautstation wenden wir und fahren sofort wieder auf, denn nur im Mautstellenbereich gilt die Höhenbegrenzung. Wir fahren fast die gesamten restlichen Kilometer Autobahn die sich durch hohe Gebirgsschluchten schlängelt und die Schweizer Heimatgefühle bekommen. Die Landschaft ist wirklich schön und man sieht jetzt viele Moscheen neben buddhistischen Tempeln und tibetischen Gebetsstätten. Auf den Feldern sind die Leute bei der Rapsernte. Mit der Sichel schneiden sie die Halme und bündeln sie. Manche stehen schon in Hocken auf den Feldern, manche liegen noch am Boden und z. T. sehen wir sie in den Höfen der Häuser stehen (die Rapsbündel). Heute sind mir auch viele Kartoffelfelder aufgefallen. Sie blühen gerade. Das Wetter hat sich tagsüber verschlechtert. Als wir in Xiahe eintreffen regnet es. Die Reiseleitung hat für 15 Uhr eine Führung im Kloster Labrang von einem tibetischen Mönch auf englisch gebucht. Ich hatte mir vorgestellt, das Kloster würde einsam in den Bergen liegen, aber es liegt mitten in der Stadt und es sieht nicht besonders reizvoll aus obwohl die Anlage riesig ist. Der Mönch kommt erst um 15.15 Uhr. Die Führung soll 1 ¼ Stunden gehen. Bereits nach 40 Minuten, nachdem er im Eiltempo mit uns durch 4 Gebetshallen gedüst ist und wie am Fließband geredet hat, dass ich kaum seinen Worten folgen konnte, erklärte er die Führung für beendet. Zwischendurch hat er bestimmt 10 Minuten mehrere Telefongespräche geführt während wir warten mussten. Unsere Reiseleitung war nicht dabei, da sie im Kloster nicht führen dürfen und noch Büroarbeiten zu erledigen hatten. Wir kamen uns doch etwas veralbert vor. Das Kloster liegt auf einer Höhe von fast 3000 m und ist ein zentraler Pilgerort der Tibeter und eines der größten Klöster außerhalb Tibets. Es wird auch „Klein Tibet“ genannt. Es gibt 6 wichtige Fakultäten in denen die angehenden Mönche studieren wie: Tibetische Medizin, Esoterik, Astronomie, Theologie und das Rad der Zeit, auch eine Schule für Tanz. Das Kloster wurde 1708 gegründet und bis 1949 stetig ausgebaut. Es leben jetzt 1.700 Mönche hier. In diesem Gebiet leben Tibeter sowie Hui und Han Chinesen. Wir fahren vom Parkplatz noch 11 km zu unserem heutigen Übernachtungsplatz auf einer Wiese wo um 18 Uhr ein Meeting im Regen stattfindet und wir anschließend eine tibetische Familie im Zelt auf der Wiese besuchen. Sie machen hier auch Urlaub und es leben 3 Familien hier zusammen. Was zuerst auffällt, sind die vielen Colaflaschen und Becher. Es hieß, wir dürfen fotografieren, aber sie zieren sich dann doch, besonders die Mädchen. Um 20 Uhr hat die Reiseleitung zu einer Überraschung eingeladen. Wir haben heute Bergfest. Von unserer 170tägigen Reise haben wir heute den 85. Der Regen hört gerade auf aber es ist mit 11° nicht gerade angenehm auf der feuchten Wiese. Es ist wohl nur die Hälfte der Gruppe gekommen. Artem und Zhang haben einen Tisch und einen Sonnenschirm aufgebaut mit Knabbersachen und es gibt Bier und Wasser. Ein paar Tibeter sind dabei, die Zhang organisiert hat. Sie haben ein Lagerfeuer aufgebaut und entzündet und nach kurzer Zeit zünden sie ein Feuerwerk an. Eine Gruppe Tibeter aus dem Zelt auf der Wiese kommt auch dazu und sie tanzen um das Feuer und fordern uns auf, mitzumachen. Wir bekommen von den Tibetern als Freundschaftsgeste weiße Schals umgehängt und tanzen damit. So tanzen wir uns warm und später singen 3 Leute tibetische Lieder und dann singen wir deutsche und schweizer Lieder. Es wird noch ganz lustig und später spüren wir die Kälte am Feuer nicht mehr so. Um 21.30 beenden wir dann die gesellige Runde und verabschieden uns von unseren tibetischen Freunden. Schade, dass die Hälfte nicht dabei war, aber gestern gab es Knatsch wegen der langen Route und der Umleitungen und weil die Reiseleitung nicht vorausgefahren ist um zu kontrollieren, ob man dort fahren kann bzw. rechtzeitig per SMS informiert hat und darum sind wohl noch einige sauer.

8.8., Samstag, Xiahe (Labrang) – bei Xunhua 178 km. Eine erfrischende Nacht bei 9° morgens 11° und es scheint wieder die Sonne. Wir können ausschlafen denn wir warten auf eine SMS von Artem, ob die eine Straße befahrbar ist, die er noch nicht kennt. Dann kommt die Nachricht, dass wir den Weg zurück nehmen müssen weil durch die starken Regenfälle die Straße verschlammt ist. Bei der Ausfahrt von der Wiese kommen die tibetischen Mädchen der gestern besuchten Familie und bringen uns Blumensträuße mit den Blumen der Wiese. Hier wachsen wilder Rittersporn, eine kleine Eisenhutart, Klee, verschiedene gelbe Blumen ähnlich dem Gebirgsenzian und Perlkörbchen und viele andere. Natürlich erwarten sie noch mal etwas süßes, was schon bereit liegt. Dann geht es wieder durch die schönen Bergschluchten und dieses Mal haben wir Zeit und nehmen die Landstraße, die gut befahrbar ist und wenig Verkehr hat. In der Morgensonne und von der anderen Richtung sehen die Berge wieder ganz anders aus. Dann geht es auf eine grüne Straße und wir steigen allmählich höher und höher und fühlen uns in einer Zeitmaschine. Hier sind Häuser aus Lehm und die Leute arbeiten mit Geräten wie vor hundert Jahren. Auf der Straße wird das Getreide getrocknet, abgesperrt mit einem Pappkarton. In einem Hof wird mit einem Dreschflegel das Getreide ausgedroschen. Leider sieht man all die Dinge nur so im Vorbeirauschen und oftmals sind die Schnappschüsse nicht gelungen was schade ist, denn so etwas sieht man ja nie wieder. Wir kommen in vielen Serpentinen den Pass hoch mit wunderschönen Aussichten und oben auf 3.542 m ist Nebel aber wir können die Straße erkennen, auf der wir heraufgefahren sind. Dann geht es wieder herunter und es wird wieder klarer und auch die Sonne ist wieder da. Die Berge sehen in der Nachmittagssonne wunderschön aus und auf den Feldern sind überall die Leute bei der Ernte. Die gelben und grünen Felder heben sich vor den braunen Bergen gut ab. In diesem Gebiet wird viel Raps angebaut. Auch Felder mit dicken Bohnen sind mehrfach zu sehen und immer wieder Lehmbauten. Als Gegensatz dazu ragen nebendran riesige Brückenpfeiler auf für die im Bau befindliche Autobahn und dazwischen wieder moderne Hochhäuser – ein Land der Gegensätze. Hoffentlich lernen sie noch mal Verkehrsvorschriften, denn die Fahrweise der Chinesen ist katastrophal. Man kann es wirklich nicht beschreiben sondern muss es erlebt haben. Wir sind jeden Tag froh, wenn nichts passiert ist. Unsern Stellplatz an einer TÜV-Stelle (wir fragen uns, wer hier zum TÜY fährt) erreichen wir 16.30 Uhr und sind nicht die Letzten.

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