Shanghaiguan – Der östlichste Punkt der Reise

Der östlichste Punkt der Reise

18.7., Samstag, Erenhot – Wiese vor Xilinhot 294 km. Es ist schon morgens heiß und wir gehen noch einmal zur Bank und holen Yuan, da wir Mautgebühren, tanken und in den Supermärkten bar bezahlen müssen. Dann machen wir uns auf den Weg – auf die chinesischen Straßen. Die Stadt macht einen ganz ordentlichen Eindruck aber die Straßen sind mit vielen kaputten Stellen versehen. Wir tasten uns erst einmal vorsichtig durch die Stadt, dann geht es auf der Landstraße heute immer geradeaus und es ist recht entspannend für den Anfang. Wenn man sich in einem Land bewegt wo man so gar nichts lesen und verstehen kann, fühlt man sich schon etwas hilflos. Das einzige was wir lesen können sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen und das P für Parkplatz. Wir durchfahren heute auf der gesamten Strecke nur 2 größere Ortschafften, sonst haben wir zu beiden Seiten der Straße immer noch die Wüste Gobi. Allerdings wird es mit zunehmender Entfernung auch etwas grüner. Es ist immer noch flaches Land, erst am Ende sehen wir eine leichte Erhebung. Es gab ein paar Schafherden unterwegs zu sehen, sonst nichts. In einem kleinen Seitenweg haben wir Mittagspause gehalten und nach kurzer Zeit hielt ein Auto und eine Frau mit Kind und 3 Männer mussten sich das Auto erst einmal von innen und außen und die Heckgarage ansehen und Fotos von sich und uns darin machen. Mittags haben wir 34° und wir haben den Kocher draußen an. Als wir zum Ziel kommen fängt es an zu regnen und die Temperatur fällt auf 18° zurück. Eine riesige Schafherde streicht um unsere Womos. Als wir ankommen will ich einen Kaffee für uns kochen und schütte mir den vollen heißen Filter über Bluse und Hose sowie gesamte Küchenzeile und es spritzt auf Polster, Tür und Fußboden. Na ja, es regnet ja, und was soll man sonst tun außer Tagebuch schreiben, Kleidung waschen und Womo putzen . Die Navis werden eingesammelt, da ein Teil Chinas und noch etwas fehlt. In China ist jetzt immer um 20 Uhr Meeting, da wir größere Strecken zurücklegen werden. Eine große Schafherde zieht um unsere Womos und wir hören es aus allen Richtungen blöken.

19.7., Sonntag, vor Xilinhot – Chifeng 415 km. Morgens ist es wolkig bei 18°als wir um 7.15 Uhr losfahren. Dann kommt die Sonne, dann Regen. Erst ist es noch kahl und eben aber nach einiger Zeit werden die Hügel größer und das Grün wird mehr und man sieht schon mal Blumen. Über 200 km befindet sich an unserer Seite eine Baustelle einer neuen Eisenbahntrasse und später einer neuen Straße. Es ist unglaublich, was da für Erdbewegungen nötig sind und wie viele Baumaschinen auf der Strecke zu sehen sind. In allen Bereichen wird gearbeitet, alles verschiedene Bautrupps arbeiten gleichzeitig, nur die Brücken zwischen den einzelnen Bauabschnitten fehlen noch. Im 2. Drittel der Tagesstrecke wird die Landschaft richtig harmonisch und schön. Die Berge sind sanft und grün, schöne Täler und Flussläufe, die z. T. fast ausgetrocknet sind. Es werden immer mehr Gemüsefelder mit Mais, Buchweizen, Bohnen, Gurken, Kartoffeln etc. An der Straße sind Baumreihen gepflanzt die im unteren Teil weiß gekalkt sind und davor kilometerlang Tagetesbeete in verschiedenen Gelbtönen. Immer wieder sieht man hauptsächlich Frauen, die die Straßenränder kehren, die Blumenbeete pflegen oder auf den Feldern Unkraut zupfen und das alles am Sonntag. Die Chinesen sind schon ein emsiges Volk. Wir sind gegen 18 Uhr am heutigen Stellplatz dem „Erschießungsplatz“ wie Herr Zhang sagt. Wir stehen bei einem Schützenverein vor dem Vereinsheim und können hier heute Abend auch essen, ab er wir haben mittags bereits unterwegs gekocht und gehen nicht mit. Gerd muss noch an der vorderen Beleuchtung basteln, die geht auf der linken Seite nicht. Wir hatten heute eine Baustelle unterwegs und mussten auf einen Feldweg ausweichen, dabei ist das Abwasserrohr unter dem Fahrzeug beschädigt. Den Fahrzeugen wird hier viel abverlangt und man kann nur froh sein, wenn abends noch alles dran ist.

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20.7., Montag, Chifeng – Chengde 255 km. Die Nacht war sehr warm und morgens 20° als wir um 6 Uhr aufstehen. Der Himmel ist bewölkt und die Luft dunstig. Wir fahren auch heute wieder Landstraße. Schon im nächsten Ort sehen wir Michael an der Straße stehen und eine Warnweste hängt am Spiegel, das Zeichen, das er Hilfe benötigt. Als wir anhalten wollen winkt er uns durch und wir sehen, dass schon das Auto vom kleinen Franz und noch eines von uns an der Seite stehen. Also fahren wir weiter. Im nächsten Ort scheint großer Gemüsemarkt zu sein. Der große Franz und Thomas stehen an der Seite, wir fahren durch das Gewühl in der Straße hindurch, wobei es sich eher um ein Schleichen als ein Fahren handelt, denn Menschen, Mopeds, Dreiräder und alle möglichen Hindernisse sind zu umfahren. Aber es ist interessant, was für ein Gewusel hier auf der Straße zu sehen ist. Inzwischen reiht sich Ort an Ort und die Felder sind bis in den kleinsten Winkel ausgenutzt. Auch die Vorgärten bis an die Straße heran sind mit Gemüsepflanzen bestückt. Unterwegs sind überall kleine Stände mit Melonen und einer kleinen grün/gelben Frucht die wie eine Birne aussieht zu sehen. Wir haben bisher nicht gehalten und keine gekauft, da wir noch einen Rest von einer großen Melone haben und alles was man hier kauft nicht lange hält. Die Landschaft wird immer bergiger und wir sehen einen Stausee und fahren durch Felsschluchten. Die Schweizer müssten sich wie zu Hause fühlen. Weichang lassen wir rechts liegen und sehen riesige Hochhäuser und eine rege Bautätigkeit. Der Verkehr auf den Straßen wird auch immer mehr. Es gibt hübsche Straßen mit großen Laternen über der Brücke und die Bepflanzung der Straßen mit Blumenrabatten rechts und links versetzt alle in Staunen. Vor einem Tunnel stehen auch auf beiden Seiten noch Zypressen und es sieht aus wie in der Toscana. Da die Strecke heute nicht ganz so lang ist, entschließen wir uns, noch den Sommerpalast in Chengde anzuschauen. Der Verkehr in der Stadt ist stockend und wir suchen einen Parkplatz, den wir erst nach zweimaliger Kreiselumrundung finden, alle anderen sind für uns zu klein. Der Eintritt ist mit ca. 18 € nicht gerade billig. Die ganze Anlage ist riesig mit riesigen Seen und Brücken aber wir hatten mehr „Palast“ erwartet. Zwar sind einige Gebäude auf den Inseln, aber die Ausstattung beschränkt sich auf alte Baumaterialien, mal ein Buch und Schreibtisch, oder Zeichnungen alter Gegenstände. Alles Wertvolle hat man irgendwo anders untergebracht. Aber es ist trotzdem eine interessante Anlage. Hier war die frühere Sommerresidenz des Kaisers um 1700 und ist heute Weltkulturerbe. Den ganzen Tag über ist es schon schwül und dunstig und dann gibt es einen Regenschauer und wir stellen uns an einem Gebäude mit 3 chinesischen Gruppen unter, die alle über ihre Sprechfunkgeräte den Reisenden ihre Geschichten erzählen und es ist ein Durcheinander an Gerede. Wir sehen uns ca. 2 1/2 Std. die Anlage an, dann geht es zurück zum Auto wo wir nochmals in einen Regenschauer kommen und auf das letzte Stück durch die Stadt zu unserem Hotel „Wie Li Duo De“. Hier stehen wir auf einem großen Hof. Im Hotel können wir duschen, was wir auch gleich in Anspruch nehmen, denn um 19 Uhr haben wir uns zum Essen angemeldet. Heute sind wir nur 6 Personen zum Essen. Gestern hat es wohl nicht allen geschmeckt. Wir sitzen an einem großen runden Tisch und es werden verschiedene Platten aufgetischt. Erst Mangold und Pilze geschmort, dann Hühnerfleisch mit Erdnüssen, Schweinefleisch süß/sauer, geschnetzeltes Rindfleisch mit Frühlingszwiebeln und Teigfladen, Schweinefleisch mit Safran und Möhren, knackiger Broccoli, geschmorte Auberginen mit Paprika und Zwiebeln und dazu gab es für jeden ein Getränk. Pro Person haben wir ca. 12 € bezahlt. Wir waren alle sehr zufrieden mit dem Essen und dem Service. Da unsere Reiseleitung noch mit Michael unterwegs war, wurde Herr Tao zu uns geschickt und hat als Vertretung alles gut geregelt. Michael ist zurück nach Chifeng in die Werkstatt, weil seine Kraftstoffpumpe kaputt ist und in der Werkstatt der Dieseltank ausgebaut werden muss. Franz kam abends nach uns an und hat uns von dem Drama erzählt.

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Lotusblüte im Sommerpalast

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Zwischen den Inseln im Sommerpalast

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Straßenkehrmaschine

21.7., Dienstag, Chengde. Wir starten morgens um 9 Uhr vom Platz mit dem Bus und es ist schon so heiß und schwül, dass alle gleich zum Bus stürmen in der Hoffnung, es gibt eine Klimaanlage. Wir werden nicht enttäuscht. Erst fährt uns der Busfahrer zum Potala Palast und wir bekommen von Zhang eine 1-stündige Führung. Wir müssen 400 Stufen hochlaufen aber Zhang macht auf verschiedenen Ebenen Pausen und Erklärungen. Diese Palastanlage ist ein Nachbau des 1771 erstellten Palastes und wurde ursprünglich von dem Kaiser Quinhao errichtet, der auch den Sommerpalast hat bauen lassen. Am mittleren Gebäude sind Restaurierungsarbeiten und ein Gerüst angebracht. Vom oberen Teil kann man auf das goldene Dach sehen, auf dem mehrere Kilo Gold auf dem Kupferdach liegen. Leider ist die Sicht heute und an vielen anderen Tagen nicht gut, denn durch die Berge ist es meist dunstig. Aber wir können bis auf den „Daumenberg“ sehen, der zur Stadt gehört. Es gibt viele kleine und schöne Details dieses Palastes zu sehen, aber keine Inneneinrichtung. Dann dürfen wir die 400 Stufen wieder heruntersteigen und haben noch 1 Stunde zum Anschauen. Danach fahren wir zum großen Buddhatempel der nicht weit davon entfernt liegt. Hier ist ein sitzender, lachender Buddha zu sehen der nach buddhistischem Glauben alles wieder in Ordnung bringt. Im Haupttempel steht ein hölzerner Buddha von 38 m Höhe, der aus 3 Baumstämmen zusammengesetzt wurde. An den beiden Seitenwänden sind je 9999 Buddhastatuen aus Terrakotta angebracht. Darum heißt es auch, der Tempel der 10.000 Buddha. Chang erklärt uns jeweils die verschiedenen Stationen und hat eine für uns belustigende Art dabei Aufmerksamkeit zu fordern. Sobald er merkt, dass jemand nicht zuhört oder spricht, ruft er in scharfem Ton „Hallo“ und alle stehen stramm. Wenn er etwas erzählt hat, sagt er ……. Weitergehen. Nach dem Tempelbesuch fahren wir mit dem Bus zum Supermarkt und wir haben 2 Stunden Zeit, alles einzukaufen, was wir brauchen. Der Supermarkt befindet sich auf 3 Etagen und hat ein großes Angebot. Allerdings keine Käsesorten und nur wenige andere Milchprodukte. Joghurt, Quark und Sahne oder Schmand gibt es nicht. Auch Brot ist nicht so, wie wir es lieben. Nur ein sehr weiches Toastbrot und so etwas wie Semmel haben wir gefunden. Dafür ist das Angebot an Früchten und Gemüse umwerfend. Nach 2 Stunden geht es mit vollem Einkaufswagen zum Bus und alles wird in den Kofferklappen verstaut. Den größten Platz nehmen die Wasserkanister ein, von denen jeder 4 – 6 zu je 4 l gekauft hat. Kurz nach 15 Uhr sind wir zurück und alle sind wie aus dem Wasser gezogen. Die schwüle Luft bei ca. 32° mit hoher Luftfeuchtigkeit ist erdrückend. Nachmittags wird eine Wasserleitung mit allen Schläuchen gebastelt, damit sie bis zum letzten Womo reicht. Thomas hat den Schlauch im Hotelzimmer im Bad an den Brausekopf angeschlossen und den Brausekopf vorher abgebaut. Mit Wäsche waschen und Essen kochen ist der Tag wieder gut ausgefüllt.

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Potalapalast

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Der große Holzbuddha

22.7., Mittwoch, Chengde – Shanhaiguan 300 km. Die Ausfahrt von Chengde führt uns erst ein Stück durch die Stadt und dann fahren wir nach 11 km auf die Autobahn, die fast leer ist und sehr entspannt zu befahren ist. Rechts und links der Straße sind spitze Hütchenberge zu sehen aber es ist sehr diesig und die Sonne kommt durch den Dunst nicht durch. Wir fahren bis kurz vor Qinglong und wollen dort auf die G 251 aber irgendwie verpassen wir sie und 3 junge Männer meinen, wir müssten wieder zurück fahren. Dann kommen wir in Qinglong die Stadt und dort ist die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt, also eine Umleitung. Die nächste Zufahrt hat aber eine Höhenbeschränkung und auch die übernächste. Also noch ein Stück weiter und dann kommt eine ganz schlimme Holperstrecke und wir können nur Schritt fahren und hoffen, dass das Heck nicht an irgendeiner Kuhle hängenbleibt. Nach geschätzten 10 km (es waren aber wohl nur 2) kommen wir wieder auf die richtige Straße und es geht weiter. Auf der weiteren Strecke ist die Straße dann auch gut aber es gibt viele Tunnelstrecken und hier muss man höllisch aufpassen, denn Mopeds oder Roller haben oft keine Beleuchtung und man sieht sie im nicht beleuchteten dunklen Tunnel fast nicht. Die Strecke durch die Berge war zwar ganz schön, aber vorgestern war sie abwechslungsreicher. Wir sehen ein Stück der alten Chinesischen Mauer in den Bergen. Dann kommen wir ans Wasser und fahren auf das gelbe Meer zu. In Shanhaiguan ist für die nächsten 2 Nächte unser Ziel. Wir stehen an einem Immobilienverkaufsbüro. Direkt vor uns liegen das gelbe Meer, der östlichster Punkt unserer Reise, und der Strand mit allerlei Belustigungen (Karaoke, Großleinwand, Restaurant etc.) Hier soll es ein stabiles WiFi Netz geben. Um 19 Uhr ist ein Grillabend am Meer von der Reiseleitung geplant. Ein fahrbarer Grillstand soll für uns Spieße und Meeresfrüchte grillen, auch für Getränke ist gesorgt. Als wir gegen 16 Uhr ankommen haben wir 28° bei bedecktem Himmel. Es ist aber nicht mehr so schwül wie in den letzten Tagen. Hier am Meer weht ein leichtes Lüftchen. Der Abend auf der Büroterrasse ist sehr schön, nur der Krach von dem Lokal daneben mit der Großleinwand wo eine Show abläuft und die Ansager furchtbar laut reden stört unsere Unterhaltung derart, dass man kein Wort verstehen kann. Um 22 Uhr gehen wir alle in die Womos und um 22.10 ist dann auch die Show vorbei und endlich Ruhe.

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Chinesische Mauer in den Bergen

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Der Grillstand

23.7., Donnerstag, Shanhaiguan. . Östlichster Punkt der Reise bei N39°59’28.4“ O119°50’57.9“
In Google Earth nicht aktuell inzwischen stehen ca 100m vom Strand entfernt 5 Hochhäuser und den Pool gibt es nicht mehr, dafür die Großbildleinwand
Um 10 Uhr ist Meeting mit Meeresblick auf der Terrasse des Bürogebäudes wo eine leichte Brise weht. Danach entscheiden sich 14 Personen für die Altstadtbesichtigung. Um 12 Uhr fahren ein paar Taxen vor und wir fahren zu viert jeweils im Taxi zur Altstadt. Es ist schwül und heiß. Artem begleitet uns erst und wir gehen durch die Hauptmeile entlang der Mauer, danach in die Seitenstraßen, wo man das echte Leben sieht. Hier sind überwiegend Chinesen, wenige Touristen und die Verkäufer an den Ständen sind sehr freundlich und wir dürfen auch fotografieren. Es gibt hübsche verzierte Gebäude und Tore zu sehen. Wenn wir auch die Bedeutung nicht verstehen und auf das was die Leute sagen nicht antworten können, denn sie verstehen kein englisch und wir kein chinesisch. Einige der Gruppe gehen essen und sind später ganz begeistert von der Vielfalt der Speisen und der Freundlichkeit des Personals und der Preis war mit 7 € auch noch günstig. Nach der Rückkehr gehen Gerd und ich baden im gelben Meer. Das Wasser ist warm und es sind viele Einheimische im Wasser. Die Erfrischung ist angenehm, denn alles klebt am Körper. Das Thermometer ist im Laufe des Tages auf über 30° geklettert und die Luftfeuchtigkeit ist immens hoch und so hält die Erfrischung nicht lange an. Abends koche ich noch die frischen, gekauften Lebensmittel, denn morgen sind wir in Peking im Hotel und die Autos auf dem Hof so eng beieinander, dass wir nur knapp die Tür aufmachen können.

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24.7., Freitag, Shanhaiguan – Peking 327 km. Der Morgen ist diesig und es ist schon schwül/heiß als wir losfahren. Heute geht es bereits vor 6 Uhr los. Bis Peking fahren wir nur Autobahn, da wir uns bereits um 12.30 zur Einfahrt nach Peking hinter der Mautstation treffen wollen. Bei der Hälfte der Strecke machen wir Kaffeepause und wir haben schon 35°. Unterwegs ist die Sicht weiterhin diesig. Es sind fast nur Maisfelder zu sehen. Den Treffpunkt erreichen wir planmäßig und erhalten T-Shirts mit dem Aufdruck unseres Hotels in Peking, die wir dort bei der Ankunft gleich anziehen sollen für ein gemeinsames Foto. Dann geht es im Konvoi in die Stadt zum Hotel was mit den Sprechfunkgeräten ganz gut klappt. Dort angekommen parken wir die Fahrzeuge eng auf dem Hotelparkplatz, so dass gerade noch die Türen aufzumachen sind. Wir ziehen die T-Shirts an und halten ein Banner vor uns und es werden Fotos für Presse und Hotel gemacht. Dann erhalten wir die Zimmerschlüssel und belegen für die nächsten 4 Nächte unsere Zimmer – mit Klimaanlage und Dusche! Wir sind fast alle im 8. Stock unseres 16-stöckigen Dongfang-Hotels. Herrlich klimatisierte Zimmer. Alle gehen erst einmal ausgiebig duschen, nicht mit Wasser sparen müssen, welch ein Luxus. Danach gönnen wir uns eine Stunde ruhen in den Kingsize-Betten und um 14.30 einen Eiskaffee (Kaffee mit Eiswürfeln) im Kaffeehaus des Hotels. Wir haben uns für die Pekingoper heute angemeldet und gehen um 18 Uhr mit Artem und Zhang zu Fuß zum alten Opernhaus von 1911. Es sind nur wenige Gäste an den Tischen, auf denen Teekannen, Nüsse, Datteln und Melonenscheiben für uns bereitstehen. Die Vorstellung dauert 1 Stunde und ist nicht mit einer deutschen Oper zu vergleichen. Die Musik wie auch der Gesang sind für unsere Ohren unharmonisch und schrill, aber die Kostüme sind wunderschön, ebenso die Masken. Von der Handlung geht es um eine kriegerische Auseinandersetzung mit künstlerischen Schwertkämpfen. Alles in allem hat es uns gut gefallen, wenn wir der Musik auch nicht viel abgewinnen können. Danach gehen wir zusammen noch etwas essen im Ying-Jang Restaurant, wo wir bei der Bestellung einige Hindernisse überwinden müssen. Aber dann bekommen doch alle etwas zu essen. Um 21 Uhr ist keiner mehr im Lokal, dann schließt die Küche. Wir gehen ins Hotel und alle verziehen sich auf die Zimmer.

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25.7., Samstag, Peking. Frühstück im Hotel inklusive! Es gibt sogar Kaffee, Rührei und Toastbrot, welch ein Luxus. Alle lassen es sich schmecken. Um 8.30 soll der Bus starten aber Zhang teilt uns mit, man hat von unserem georderten Bus letzte Nacht die Batterien geklaut. Wir müssen auf einen Ersatzbus warten und gehen darum erst einmal um die Ecke zu einem Gemüsemarkt und Zhang erklärt uns verschiedene unbekannte Gemüsesorten wie bittere Melonen, Knoblauchsprossen, Bambus mit Blättern, verschiedene Blattsalate und wir sehen wie Dampfbrot gegart wird und können die 1000-jährigen Eier sehen und riechen (riecht wie Salmiak und sieht braun und glibberig von innen aus.) Dann ist der Bus da und wir starten zum Himmelstempel (Himmelsaltar). Alles ist mit dem Bus in kurzer Zeit zu erreichen. Wir gehen durch den Park wo getanzt wird und mit den Füßen Federball gespielt wird. Der Himmelstempel diente den Ming und Quinkaisern als Gebets – und Opferstätte und wurde von den Bauern besucht um für eine gute Ernte zu beten. Dann geht es mit dem Bus zur Seidenspinnerei, wo wir die Entwicklung der Seidenraupen und ihr Produkt erklärt und gezeigt bekommen und in der Spinnerei sehen, wie die Kokons abgewickelt und mehrere Seidenfäden zu einem Faden verzwirnt werden. Dann können wir uns noch die Herstellung von Bettdecken ansehen und im Geschäft gibt es Teppiche und Kleidung zu kaufen. Dann fährt uns der Bus zum Tiananmenplatz (Platz des Himmlischen Friedens) wo wir die Tribüne sehen, von wo die Politiker die Parade abnehmen. Der Platz ist riesig und voll mit Menschen. Es gibt keinen Schatten. Wir gehen von hier weiter zur Verbotenen Stadt (Kaiserpalast). Die Anlage ist durch mehrere Tore wodurch man immer weiter in einen anderen Hof gelangt unterteilt. In den einzelnen Palästen ist nicht viel zu sehen, meist kommt man noch nicht einmal richtig an die Fenster heran, wo man etwas sehen könnte, denn die Menschenmassen die sich hier drängen sind unglaublich. Die Gebäude ähneln sich, die Dächer sind mit goldenen Dachpfannen gedeckt was den königlichen Palästen vorbehalten ist. Schöne Bemalungen unter den Dachziegeln in blau und grün mit gold schmückt die Gebäude. Die Wege durch diese Anlage sind endlos. Um kurz vor 15.30 steigen wir wieder in den Bus, der uns zum Hotel zurück bringt. Wir haben 38° und alle sind erschlagen. Die Hemden und Blusen sind durchgeschwitzt und unter unseren Sonnenhüten läuft der Schweiß. Alle freuen sich auf die Dusche und die klimatisierten Zimmer. Danach gibt es noch eine Ruhepause und um 18.30 gehen wir alleine ein Restaurant aufsuchen. Ein Teil der Gruppe besucht heute eine Akrobatikshow. Wir essen eine Kleinigkeit die Bestellung ist schwierig da das Personal kein englisch kann und unkoordiniert alles abläuft. Auf dem Tisch steht der Zettel mit den bestellten Dingen, mehrere Male kommt jemand auf den Zettel gucken aber das Essen kommt nur sehr langsam und was gebracht wurde wird auf dem Zettel mit dem Fingernagel durchgestrichen. Sofern es funktioniert. Kaum ist der letzte Gang serviert und verspeist steht die Bedienung mit der Rechnung am Tisch. Danach geht es ins Hotelzimmer und Elke schreibt Karten und Reisebericht, während Gerd die Fernsehprogramme durchzappt.

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26.7., Sonntag, Peking. Wir kommen um 8.30 aus dem Hotel und die heiße Luft erschlägt uns fast. Schnell geht es in den klimatisierten Bus, der ca. 1 Stunde mit uns durch die Stadt fährt, bis wir an den Fischhallen ankommen. Dort laufen wir durch verschiedene Hallen mit exotischen Fisch, Schnecken und anderem Meeresgetier und der Geruch ist schon oft hart an der Schmerzgrenze. Überall steht Wasser aus den Kühl- und Eisbehältern auf den Gängen und wir müssen aufpassen, wohin wir treten. Es gibt Schildkröten, Seeigel, Krebse, Hummer, Krabben, jede Menge verschiedener Fische und manches Getier, das wir vorher nie gesehen haben. Nach dem Rundgang werden erst einmal die Schuhe und Füße abgespült mit unseren Wasserflaschen und es geht wieder in den Bus. Heute sind wieder 38° und jeder schattige Platz ist willkommen. Wir fahren wieder ein ganzes Stück durch den Großstadtverkehr (sonntags dürfen alle fahren und alle sind wohl auch unterwegs), wochentags darf immer nur eine bestimmte Endziffer der Autonummern fahren, sonst wären die Straßen hoffnungslos verstopft. Im Glockenturm ist eine Teezeremonie für uns gebucht. Wir sitzen an 2 langen Tischen und eine Chinesin brüht für uns verschiedene Sorten Tee auf, die wir in kleinen Keramikbechern verkosten können. Anschließend sind die Sorten im Laden zu kaufen, auch die Becher, in denen der Tee aufgebrüht wird. Die Preise sind allerdings so hoch, dass niemand etwas kauft, nur die Reiseleitung selbst. Aber es war noch eine Überraschung versprochen und Artem erzählt uns, dass Marcel heute Geburtstag hat und 68 Jahre alt geworden ist. Wir singen ihm ein Geburtstagsständchen und bekommen pro Auto ein Schweizer Taschenmesser von Marcel. Es gibt noch ein Gläschen Wein, Nüsse und Chips, bevor wir auf den Glockenturm steigen, der eine sehr steile Treppe hat. Von oben können wir einen Teil der Stadt überblicken. Aber es gibt keine gute Sicht heute und der Ausblick ist auch nicht besonders. Einzig die Glocke selbst und der Klöppel, der ein Fisch ist, sind sehenswert. Früher kündigte der Glockenturm den Tag an. Der davorliegende Trommelturm diente dazu, den Wechsel der Nachtwache zu verkünden. Dann geht es mit dem Bus weiter zur Fußgängerzone wo wir gut 1 Stunde Zeit haben, uns umzuschauen. Es ist so heiß, dass wir keine große Meinung zum Stadtbummel haben und die Fußgängerzone sieht wie in anderen Großstädten aus mit den gleichen großen Markengeschäften. Wir essen bei KFC eine Kleinigkeit und schlagen die Zeit tot bis der Bus wieder weiter fährt. Eigentlich sollte es zu Walmart, zum größten Supermarkt gehen, wo es als einzigem Geschäft in Peking Sprudelwasser gibt, weil aber einige lieber zum Pearlmarkt möchten, ist der Supermarkt gestrichen. Der Pearlmarkt ist im Grunde ein großes Warenhaus mit allem außer Lebensmitteln. Überall wird man aufgefordert, Taschen, Koffer, Schals, Kleidung zu kaufen und man kann noch nicht einmal etwas anschauen, ohne dass jemand dir an den Hacken hängt. Im obersten Geschoß gibt es Schmuck und Perlen, daher Pearlmarkt. Nach 1 ½ Stunden geht es endlich zurück zum Hotel und wir sind froh, uns nach dem duschen etwas ausruhen zu können, bevor wir noch Wasser (ohne Sprudel) kaufenn. Chinesen trinken kein Wasser mit Kohlensäure sondern am liebsten heißes Wasser das sie in Kannen mit sich rumschleppen.. Dann suchen wir zum Abendessen ein Lokal. Als wir gerade mit Essen fertig sind kommen Hans und Piriene auch und wir sitzen noch zusammen, bis sie fertig sind.

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27.7., Montag, Peking. Um 8 Uhr geht es mit dem Bus heute zur Großen Mauer bei Badaling. Wir fahren ca. 2 Stunden mit dem Bus und machen unterwegs nach 1 Stunde einen Fotostop für das Vogelnest, das Sportstadion, das für die Olympiade 2008 gebaut wurde. Es erinnert etwas an das Olympiazentrum in München. Viele Wohnungen wurden hier damals für den Bau der Anlage abgerissen und die Leute umgesiedelt. Nach 2 Stunden erreichen wir die Große Mauer. Die Sicht ist wieder dunstig, was von der Feuchtigkeit in den Bergen kommt. Die Temperatur beträgt 30° als wir uns an den Aufstieg machen. Ein Teil der Gruppe bleibt gleich unten. Die Stufen sind sehr unterschiedlich und z.T. sehr hoch. Die Menschenmassen die sich hier hinaufbewegen sind unglaublich. Wie die Ameisen sieht es von weitem aus, wir sind dabei. Das Wasser läuft uns in Strömen am Körper herunter aber wir gehen bis zur vorletzten Ebene, auf der man noch etwas sehen kann. Ca 1Stunde Treppen steigen und es geht mit Elkes Knie sehr gut. Die Wasserverkaufsstellen haben hier Hochkonjunktur. Wenn die Sicht besser wäre, könnte man auch die andere Seite der Berge sehen, aber der Dunst verhindert das. Es ist schon unglaublich, was hier vor vielen Jahren entstanden ist und wie die Menschen hier geschuftet haben für dieses Bauwerk. Wir haben nur 2 ¼ Stunden, bis der Bus wieder fährt. Der Abstieg ist nicht so anstrengend. Wenn es nicht so heiß wäre, hätten wir vielleicht noch ein Stück mehr geschafft. Alle die oben waren sind wie aus dem Wasser gezogen und im Bus wird jede Öffnung der Klimaanlage geschlossen, damit wir uns nicht erkälten. Dann geht es 1 Stunde mit dem Bus zum Sommerpalast. Wir sind alle noch nass geschwitzt und die Temperatur ist hier unten noch höher und jetzt hat ein Teil der Gruppe schon keine Lust mehr zum Laufen und drängt Herrn Zhang, die Führung zu verkürzen. Wir haben knapp Zeit zum Fotografieren und müssen in dem Gedränge aufpassen, dass wir die Gruppe nicht verlieren. Der künstlich geschaffene See ist riesig und es sind Tretboote und verschiedene Fährschiffe von einer Seite zur anderen unterwegs. Der Wandelgang der sich über 730 m erstreckt ist mit 8000 verschiedenen Bilder bemalt und wird von 273 Säulenpaaren getragen. So konnte der Kaiser auch bei Regenwetter seinen Garten genießen. Am Ende des Sees steht ein marmornes Schiff und hübsche Torbögen sind von beiden Seiten der Brücke zu sehen. Der See ist von Zwangsarbeitern per Hand ausgeschaufelt und der Aushub bildet den Berg, auf dem der Tempel steht. Die gesamte Anlage ist so groß, dass man wohl Tage braucht, alles anzusehen. Nach gut 2 Stunden ist der Rundgang beendet und der Bus fährt nochmals 1 Stunde, bis wir um 16 Uhr wieder im Hotel sind und sich die Duschen heiß bzw. kalt laufen. Auf dem Hof wird noch ein Schlauch angeschlossen, damit die Fahrzeuge mit Wasser aufgefüllt werden können für die morgige Weiterfahrt. Abends geht es um 18.45 Uhr zu Fuß zum Pekingentenessen vom Reiseveranstalter. Vor der Ente gibt es Rindfleisch, Schweinefleisch und Hähnchenfleisch mit Erdnüssen sowie 2 Gemüseplatten mit Mangold und Pilzen sowie Chinakohl mit Knoblauch und eine große Schüssel Reis. Eigentlich war man schon davon gut gesättigt. Dann wurde für die Ente für jeden ein Schälchen Sojasoße bereitgestellt und es gab kleine Reispapierblätter worin das Entenfleisch mit der Sojasoße und Lauchstreifen sowie Gurke eingerollt wurde und zusammen gegessen. Zum Nachtisch bekamen wir noch einen Obstteller serviert. Alles hat sehr gut geschmeckt und wir sind um 20.30 Uhr schon fertig. Artem hat uns noch mit einem „Federball“ überrascht, Mwir im Park des Himmelsaltars gesehen haben und kaufen wollten, aber die Polizei hat uns vertrieben, weil die Verkäufer keine Händler sind. Jetzt hat jedes Fahrzeug einen bekommen. Als wir gerade losgehen wollen beginnt es zu regnen und wir warten erst noch 5 Minuten. Es hat sich etwas beruhigt und nun gehen alle schnell los. Aber nach kurzer Zeit wird es so heftig, dass wir uns unterstellen müssen, was nicht so einfach ist. Es tobt ein Gewitter mit Blitzen, die nicht enden und es schüttet wie aus Eimern. Ich finde einen Platz auf einer Treppe, auf der noch 1 Stufe nicht nass ist. Aber bald dreht der Wind und der Regen schlägt mir voll ins Gesicht. Auf der anderen Straßenseite ist ein kleines Vordach und ich gehe über die Straße und bin bis zu den Knöcheln im Wasser und bis auf die Haut nass. Dann ist es auch schon egal und wir gehen durch die Seitenstraße wo ein kleiner Bürgersteig etwas erhöht liegt zum Hotel zurück. Wir tropfen aus allen Kleidungsstücken und ich muss die gesamten Sachen durchwaschen und hoffe, dass sie morgen früh trocken sind.

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28.7., Dienstag, Peking – Zhengding 270 km. Noch einmal können wir uns an den gedeckten Tisch setzen und das Frühstück genießen. Als wir die Sachen zum Auto bringen hat es schon wieder geregnet. Unsere Kleidung von gestern ist noch nicht trocken und wir hängen sie ins Bad. Die Ausfahrt aus der Stadt erledigen alle alleine. Durch die Stadt ist der Verkehr noch zähfließend als wir um 8 Uhr starten. Es ist furchtbar schwül, der Regen hat nachgelassen und es wird unterwegs klarer und die Sonne kommt wieder und im Laufe des Tages klettert das Thermometer wieder auf über 35°. Wir fahren ein Stück nach der Stadtgrenze noch Autobahn, dann auf die Landesstraße 107 bis zum Ziel. Streckenweise gab es hübsche Straßenabschnitte und anfangs waren große Pfirsichplantagen zu sehen und viele Stände an der Straße, die die Früchte verkauften, später wurde die Landschaft trister und zum Schluss wurde auch die Straße noch schlecht und die Orte sahen schmutzig und unaufgeräumt aus. Wir sind mit Thomas und Clara gefahren und haben keine Pause nach der Raststätte auf der Autobahn mehr gemacht. Ca. 15.30 Uhr sind wir am Ziel und nur Markus und Felizitas fehlen noch, die auch mit uns ab der Raststätte Landstraße gefahren sind. Es ist so heiß, dass man es im Womo nicht aushält. Wir stehen hier an der Landstraße auf dem Hof des Hotels, kein Schatten. Auch in der Lobby des Hotels ist es nicht wirklich kühler. Wir räumen noch die Sachen wieder an ihren Platz, die wir im Hotel gebraucht haben aber schnell geht es wieder raus. Im Womo sind 42°. Nach dem abendlichen Meeting in der Lobby sitzen alle draußen vor den Autos und es kommen immer wieder Chinesen vorbei um in die Womos zu schauen. Eine ganze Gruppe junger Leute steht bei uns und wir müssen dem jungen Mädchen alles erzählen. Als sie auch hineinschauen dürfen freuen sie sich wie die kleinen Kinder und drücken uns ganz fest die Hände. Es kühlt sich abends überhaupt nicht ab, Gerd hat schon einen Lüfter ins Dachfenster gebaut. Ich hoffe, wir können schlafen.