Von Irkutsk bis zum Ende von Russland
18.6., Donnerstag, Irkutsk – Olchon Baikalsee 274km und Sonnenschein von morgens bis abends 20 – 30°. Baikalsee wir kommen. Morgens noch die restlichen frischen Sachen einkaufen und dann ist der nächste Versuch Gas zu tanken angesagt. Aber auch dieses Mal gibt es nicht die passenden Adapter bzw. die Gaspistole an der Tankstelle passt nicht auf unsere Adapter. Wir telefonieren mit Artem und er will bei der letzten Möglichkeit fragen und uns die Koordinaten durchgeben. Wir steuern auf der Route die Gastankstelle an und dort ist die Füllpistole auf unsere Adapter passend. Thomas, wir und Herbert füllen unsere Flaschen. Danach kommen wir zu einem Heiligtum der Schamanen wo wir halten und Kaffee trinken und zuschauen wie Teigtaschen an den Wänden eines Lehmbackofens gebacken werden. Der Ofen wird gerade befüllt und der Bäcker drückt die dreieckigen Teigtaschen an die Wände, dann spritzt er ca. 3 Liter Wasser an die Wände der kochend heißen Steine und es dampft und zischt. Mit einem Blech und Decken wird alles verschlossen und nach ca. 10 Min. öffnet er den Ofen. Es dauert aber noch ca. 5 – 10 Min. bis sie fertig sind. Dann schneidet er sie mit einem Schaber am Stiel von der Wand und fängt sie mit einem Drahtkorb am Stiel auf. Jetzt sind sie verzehrbereit. Thomas und Clara essen eine Teigtasche, wir haben schon etwas ähnliches mit Schweinefleisch gegessen, diese Teigtaschen sind mit Lamm gefüllt. Dann geht es weiter. Wir erhalten unterwegs noch eine Routenänderung wegen schlechter Straße aber auf der Ausweichstrecke müssen wir über 10 km Schotterstrecke mit Querrillen und wir können nur max. 20 km/h fahren. So kommen wir erst um 15.30 am Fähranleger an, aber wir sind noch im guten Mittelfeld. Da der Anleger neu gebaut wird ist jetzt ein Provisorium errichtet worden, allerdings mit unmöglicher Schräge. Die Ersten sind 2 Schweizer Sprinter, der kleine Franz kommt auch noch mit. Die nächste Fähre versucht Michael zu befahren, hängt aber mit den Hinterrädern in der Luft und wird von Peter mit Abschleppseil an der Anhängekupplung zurückgezogen. Er muss zurück und warten. Auch Felizitas und Markus kommen so nicht drauf. Piet hat Auffahrrampen mit, die er sich extra für diese Situation anfertigen lassen hat. Bei der nächsten Fähre kommen beide mit. Da die Einheimischen sich in jede Lücke der wartenden Schlange reinquetschen und wir zu spät reagieren um aufzurücken, sind wir inzwischen das Schlusslicht der Gruppe. Aber die Reiseleitung lässt uns vor, damit sie sehen, dass alle mitkommen. Es dauert endlos und immer mehr Einheimische umfahren uns über Sandberge und auch quergestellte Fahrzeuge ignorieren sie und drängeln sich durch. Wir kommen nicht voran. Auch bei einigen PKW der Einheimischen reißen Teile der hinteren Stoßstange beim Auffahren ab. Die Fähre fährt halbstündlich und um 19 Uhr schaffen wir es dann endlich mit den letzten Fahrzeugen der Gruppe und den Auffahrhilfen sowie mehreren Balken und Brettern auf die Fähre. Bei ca. der Hälfte der Fahrzeuge war diese Aktion nötig. Trotzdem haben die meisten mit dem Heck aufgesetzt aber keine größeren Schäden erlitten. Das Herunterfahren von der Fähre war kein Problem. Dann ging es eine 18 km lange extreme Schotterpiste durch die Berge bis zu einem Abzweig an dem ein Team hiesiger Guides uns auf die Zufahrt zum Baikalsee geschickt hat. Als die Letzten durch waren, kamen sie hinterher. Dieser Weg war ein reiner Sandweg und an manchen Stellen so tief, dass wir steckenbleiben und der Jeep uns herausziehen musste. Barbara und Ernst hatten sich auch festgefahren und als wir um die Ecke kamen hat uns die untergehende Sonne so geblendet, dass wir den Weg an ihnen vorbei nicht sehen konnten und gebremst haben¸ das war ein Fehler und wir saßen wieder fest. Dieses Mal hat Franz uns mit seinem 10-Tonner herausgezogen. Dann waren wir um 21 Uhr die Letzten die das Ziel erreicht haben und sehen die Sonne hinter den Bergen gerade untergehen. Wir sind am Baikalsee! Vor uns eine Steilküste von 20 m und außer uns und den Wohnmobilen nur der See, Berge und Weite. Trotz der vielen Hindernisse heute können wir zufrieden sein, dass alle gut ans Ziel gekommen sind. Jetzt wollen wir die nächsten Tage hier nur noch Schönes erleben.

Versuch auf die Fähre zu fahren
19.6., Freitag, Insel Olchon im Baikalsee, morgens 17° und Sonnenschein beim Aufwachen. Heute mal kein Stress, bis mittags keine Termine. Wir schlafen aus und frühstücken in Ruhe draußen mit Blick auf den tiefblauen Baikalsee. Es ist wunderschön und wir genießen es, mal nichts tun zu müssen und einfach die Natur genießen zu können. Uns gegenüber liegt eine kleine Insel mit einer Pagode deren weiße Spitze bis zu uns herüber blitzt. Das Gras auf der Insel ist braun und verbrannt. Das Frühjahr war sehr trocken, fast kein Regen. Mittags gehen wir herunter zum Strand. Ein schmaler Weg führt von den Klippen herunter zu einem weißen steinig/sandigen Strand. Unsere Reiseleitung hat die „Strandsauna“ angeheizt die hier „Banja“ heißt, ein kleines mit Plastikstegplatten zusammengesetztes Häuschen mit einem Ofen der mit Holz zu beheizen ist und einer Bank sowie 2 Eimern. Artem und Dima haben heute einen SM-Chrashkurs für alle Interessierten angeboten. Barbara und ich sind die ersten Freiwilligen. Zu viert gehen wir in die Banja. Barbara legt sich bäuchlings auf die Bank und Artem nimmt 2 Bündel eingeweichte Eichenzweige die in heißem Wasser lagen und kühlt sie im kalten Wasser kurz ab. Dann wird die Luft damit durchgewirbelt und Barbara von den Füßen her bespritzt und dann abgeklopft, erst die Beine, dann der Rücken und die Arme. Zwischendurch immer wieder mit Wasser befeuchtet und ausgestrichen. Dann werden händeweise feiner weißer Sand vom Strand als Peeling von der Füßen her über Rücken bis zu Nacken massiert und zum Schluss im Stehen mit ein paar Kellen Wasser wieder abgewaschen. Dann geht es heraus und in den Baikalsee zum Abwaschen und erfrischen. Ich bin als nächstes dran und schon gut aufgewärmt in der ca. 65° warmen Banja. Die ganze Prozedur war sehr angenehm und das Bad im Baikalsee kam mir nicht kalt vor, obwohl das Wasser nur ca. 10° warm sein soll. Es war ein richtig schönes Erlebnis. Gerd hat gekniffen wie auch ca. die Hälfte der Gruppe. Am Nachmittag haben wir noch eine kleine Wanderung auf die nächsten beiden Hügel unternommen von wo wir einen sehr schönen Ausblick auf die gegenüberliegende Insel und unsere Wohnmobile haben. Abends um 17.30 ist ein freiwilliger Russisch Kochkurs mit Artem und Dima angesetzt. Wir schneiden, raspeln und hacken alle möglichen Sorten von Gemüse für einen russischen Borschtsch und 3 Salate sowie einen Brotaufstrich. Alle werden eingebunden und helfen mit. Das ganze Essen ist sehr knoblauchlastig aber wir essen es ja alle. Die Suppe ist etwas fad, da es eine rein vegetarische Variante ist, aber etwas Gemüsebrühe hätte sie gut vertragen. Die Salate kommen alle gut an. Die Reiseleitung hat noch Bier, Wodka und Quas beigesteuert und es wird dank Dimas Einlagen, Trinksprüchen und Erzählungen über die Sitten bei den Mongolen ein sehr lustiger Abend. Gegen 22.30 sind wir dann alle wieder in unseren Wohnmobilen.
21.6., Sonntag, Olchon, Sonne, 18°. Wir starten um 10 Uhr mit dem 20 Jahre alten Bus mit Plastiksitzen und Haltestangen an den Sitzreihen zur Tagestour an die Inselspitze. Wir befinden uns jetzt in der burjatischen Republik. Erst geht es zur Hauptstadt mit 1.600 Einwohnern wo wir ein burjatisches Dorf und ihr Leben gezeigt bekommen. Wir werden mit Räucherduft von Thymian und einem Schluck Kuhmilch begrüßt. Die Familie führt uns verschiedene Gegenstände, Rituale und Trachten vor und wir bekommen ein 2. Frühstück mit Weißbrot, Thymiantee Rahm und Quark (wie bei uns der Hüttenkäse) und ihr Nationalgetränk eine Art vergorener Molke die so ekelhaft riecht und schmeckt, dass keiner von uns mehr als einen winzigen Schluck probiert. Es schmeckt richtig nach Kuhstall. Alles andere war sehr gut zu essen. Weiter geht es durch den kleinen Ort mit Holzhäusern aber ohne jede Verzierung. Unterwegs sehen wir viele einzelne Gehöfte mit Viehhaltung, freilaufende Kuhherden und auch einige Pferdeherden. Die Straßen sind alle unbefestigt und der Bus fährt ca. 50 km/h über die vielen Querrillen und Vertiefungen und wir werden kräftig durchgerüttelt aber im Nationalpark wird es noch viel schlimmer. Dort sind Spurrillen wie Spargelbeete mit Baumwurzeln, abgesägten Baumstämmen Querrillen und der Bus fährt z. T. mit einem Rad in der Luft über diese Huckel. Es ist abenteuerlich und ohne die Haltestangen wäre es noch schlimmer. Die Kante an der Rückenlehne haut bei jedem Stoß in den Rücken. Um 15 Uhr sind wir am Rastplatz wo der Busfahrer und unser Guide die Fischsuppe kochen. Wir haben jetzt 1 Stunde Zeit und machen einen Spaziergang am Strand entlang mit schönen weißem Sand und herrlicher Sicht auf den See. Ein Wassereimer hängt am Dreibein und im Wasser kochen Reis, Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln mit Salz. Zum Schluss werden die geviertelten Fische (Omul) eine Art Heringe die es nur im Baikalsee gibt dazugegeben und nach kurzem Aufkochen ist die Suppe fertig. Dazu gibt es Weißbrot. Jeder bekommt erst 2 Stücke Fisch in die Plastikschale, dann kommt die Suppe darüber. Es schmeckt ganz gut und wir übersehen die hygienischen Bedingungen geflissentlich. Schließlich hat alles gekocht. Es gibt noch schwarzen Tee und Plätzchen und alle sind zufrieden. Nun folgt das letzte Stück zur Inselspitze. Wir müssen noch ein ganzes Stück dieser Extrempiste durch den Nationalpark fahren bevor die Straße wieder den vorigen Zustand hat. Es ist schon 18 Uhr, als wir an der Spitze ankommen und freie Sicht auf den ganzen vor uns liegenden See haben. Allerdings ist außer Wasser nichts zu sehen, noch nicht einmal rechts oder links die Ufer. Diese riesigen Ausmaße kann man sich gar nicht vorstellen und ein Bild davon sagt nichts aus. Aber wir haben ein riesiges Meer vor uns und die Luft ist einfach wunderbar frisch und doch mild. Der Baikalsee ist 636 km lang (Entfernung Hannover-München) und hat 79 km an der breitesten Stelle. An seiner tiefsten Stelle ist der See 1.630 m tief. Wir sollten uns Jacken für die Nordspitze mitnehmen, aber es ist hier genauso warm wie auf unserem Stellplatz und wir benötigen sie nicht. Um 18.30 Uhr geht es zurück auf dem gleichen Weg. Einige kaufen noch in der Hauptstadt im Supermarkt ein, die Reiseleitung holt das bestellte Brot beim Bäcker ab und die bestellten frisch geräucherten Omul’s oder Omulle beim Fischer. Um 21.30 Uhr sind wir endlich wieder am Platz und alle sind geschafft. Wir essen noch unsere frisch geräucherten Fische die ganz lecker sind und ab in die Horizontale. Ein ereignisreicher und anstrengender Tag war das.
22.6., Montag, Olchon, Sonne 23° beim Aufstehen. Nachdem wir nachts die Fenster schließen mussten, weil der Sturm an ihnen rüttelte war es bald wieder gut und ein warmer Wind zieht von der Irkutsker Seite herüber. Beim Frühstück wird es wieder mehr und wir stellen den Tisch auf die andere Seite des Womos. Mehrmals am Tag frischt der Wind auf, wofür die Insel bekannt ist und manchmal soll er so stark sein, dass er die Grasnarbe aufreißt und hochschleudert. Wir verbringen den Tag mit aufräumen, waschen, Reinigungsarbeiten etc. Manchmal müssen wir die Tür vom Womo schließen, so stark stürmt es herein und draußen flog mir schon die aufgehängte Wäsche weg. Wir parken das Auto um, damit der Wind nicht mehr in die Breitseite des Autos drückt aber wir bekommen die Tür gegen den Wind fast nicht auf. Nachmittags gehen wir runter an den Strand. Andy hat die Banja aufgeheizt und Gerd und ich machen 2 Saunadurchgänge. Allerdings können wir wegen der starken Brandung uns nur mit dem Kübel vor der Brandung abgießen denn wir sehen die Steine nicht und die Brandung könnte uns umreißen. Aber auch so ist die Abkühlung perfekt. Die Reiseleitung war den ganzen Rag nicht vor Ort und kommt erst um 17 Uhr. Um 17 Uhr sollte der Schamane uns etwas erzählen aber die Reiseleitung schickt ihn wieder fort, da wir bei dem Sturm nichts verstehen. Die Luft ist zwar nicht kalt aber durch den Sturm müssen wir gegenan schreien um uns zu verständigen. Auch das Hammelessen wird morgen stattfinden. So haben alle den Rest des Tages frei. Artem rät allen, die Womos weiter von den Klippen zurück zu fahren, da es noch ein Gewitter geben soll und der Sturm stärker werden könnte. Die Reiseleitung verzieht sich wieder in die Berge. Wir haben in Böen schon Windstärke 10. Die Sicht ist heute sehr gut und die gegenüberliegenden Berge stehen wie eine schwarze Wand vor uns. Ab und zu reißt der Himmel auf und leuchtet über den gelb/braunen trocknen Hügeln neben uns.

Unser Womo ist das 2.von rechts
23.6., Dienstag, Olchon, morgens 17° und windstill. Das angesagte Gewitter ist gestern ausgeblieben und außer nächtlicher Windböen war es ruhig. Nach dem Frühstück wird der Wind wieder stärker. Gerd und Michael laufen den Weg bis zur Straße ab um herauszufinden, ob wir auf dem Rückweg an anderer Stelle besser wieder auf die Hauptstraße kommen. Nach 3 Stunden sind sie mit hängender Zunge zurück und haben sich erst einmal einen Kaffee verdient. Beim Herausfahren werden wir genau schauen müssen denn an einigen Stellen ist es auf beiden Strecken sehr schwierig. Bis mittags sitzen wir noch zusammen. Ich habe morgens meine Wäsche gewaschen und im Baikalsee gespült aber noch einen Spülgang am Womo einlegen müssen denn das Wasser hat heute nach dem Sturm sehr viele Algen und Schwebstoffe und die musste ich erst noch herausspülen. Aber durch den Wind trocknet es schnell. Barbara und Ernst haben die Sauna angeheizt und wir wollen nach dem Essen auch noch ein paar Durchgänge machen aber als wir gerade mit essen fertig sind kommt Barbara und wir müssen schnell zum Strand denn der Wind hat die Sauna umgerissen. Ernst hält noch das Dach. Gott sei Dank ist den beiden nichts passiert. Das Dach kam herunter als sie gerade drin saßen und Ernst stand gerade und konnte das Dach halten. Die Steine vom Ofen vielen schon alle herunter aber Barbara stand auf der anderen Seite. Sie haben sich furchtbar erschrocken, sind aber nicht verletzt. Gerd holt 2 Spanngurte und wir befestigen die Hütte erst einmal so, dass sie nicht ganz auseinander fällt. Um 17 Uhr ist dann der Schamane wieder da und erzählt uns 2 Stunden etwas über Schamanismus, Entstehung und Sage des Geser, Kultur und Ausübung. Angekommen ist er mit einem modernen Offroad-Fahrzeug und Handy, gekleidet im Tarnanzug, dann hat er seine Schamanenutensilien angelegt und hatte eine ganz eigene Ausstrahlung. Zum Schluss hat er mit allen eine Beschwörung des Windes vollführt, damit er nicht mehr so stark bläst. Mal sehen, ob es was nützt. Gleich im Anschluss ist das Abschlussessen. Wir bewaffnen uns mit Besteck und Tellern sowie Stühlen und treffen unten vor dem Strand auf die burjatische Frau, die den Hammel zubereitet. Ein Hammelessen auf burjatische Art wird uns heute serviert. In einem großen Kessel kocht in einer Brühe eine Masse die sehr unappetitlich aussieht. Es sind die mit einer Blutmischung gefüllten Därme sowie mit Darm umschlungene Lungenstücke und mit Blut gefüllter Magen sowie Fleischstücke. Es hat bereits 2 Stunden über dem Feuer gekocht und nun werden Därme und Magen aufgeschnitten und jeder kann sich nehmen was er möchte, dann wird die Brühe aus dem Kessel geschöpft. Die Meinungen zum Geschmack gehen auseinander. Lammesser mögen es größtenteils, die anderen nicht und solche wie ich lassen es nach einem winzigen Bissen ganz. Auch Gerd war nicht angetan. Wir sind inzwischen auch ziemlich durchgefroren, da der Wind bei der Sitzung mit dem Schamanen uns direkt entgegenkam und zum Aufwärmen gibt es bei Markus und Felizitas noch einen Birnengeist. Die Reiseleitung hat eine Abstimmung herbeigeführt wer morgen zurück will nach Irkutsk oder noch einen Tag bleiben will. Einigen ist es hier langweilig, sie haben kein Internet und wissen mit Natur nichts anzufangen. Sie wollen in die Stadt, wo man essen gehen kann und nicht selber kochen muss. Piet und Rietje sowie Thomas und Clara und Michael der übermorgen in der Werkstatt sein muss um die Hydraulikpumpe eingebaut zu bekommen fahren morgen zurück nach Irkutsk und bleiben auf eigene Kosten auf dem Hotelparkplatz, von wo sie am nächsten Tag nach Listwjanka fahren wo wir uns dann treffen. Wir bleiben gern noch einen Tag in dieser herrlichen Natur und hoffen, dass die Sauna morgen noch repariert wird.
24.6., Mittwoch, Olchon, morgens schon 20° als wir aufwachen und wir ziehen Shorts und Top an aber beim Frühstück kommt Wind auf und es kühlt stark ab. Also wieder lange Hose an. Kurze Zeit später ist der Wind vorbei und die Sonne so warm, dass wir wieder die kurzen Sachen anziehen. Das Wetter wechselt hier so schnell, wie die Meinungen. Wir haben um 10 Uhr Meeting und danach fahren 3 Womos mit der Reiseleitung zur Fähre. Wir gehen an den Strand und reparieren mit Andy und Astrid und Herbert die zusammengebrochene Sauna. Mit vereinten Kräften bekommen wir alle Teile wieder zusammen und heizen sie gleich ein. Astrid und Andy sind die ersten, die sie gleich nutzen, wir essen erst und kommen dann, später kommt Herbert dazu und zum Schluss nutzt Ernst die Gelegenheit. Ich wasche mir gleich noch die Haare im Baikalsee. Das Wasser ist heute ganz klar und es ist so weich und angenehm, dass ich die Gelegenheit nutze. Nachmittags ist die Sonne sehr intensiv und der Wind kaum zu spüren. Ich nutze die Zeit für ein kurzes Sonnenbad. Um 19 Uhr fahren Hans und Piriene sowie Astrid und Andy schon zur Fähre, damit sie morgen nicht so eine lange Strecke Schotterpiste fahren müssen. Gerd geht mit dem Sprechfunk auf den Berg und Astrid gibt Entwarnung, dass sie gut auf die Straße gekommen sind. Am Abend ist der See sehr ruhig und das Licht wunderschön. Die Sonne scheint noch lange und wir setzen uns zum Abschied vom Baikalsee mit Felizitas und Markus, Borgi und Marcel sowie dem großen Franz zusammen zu einem Abschiedstrunk bis um 21.30 Uhr die Reiseleitung den Film über die Weißkopfseeadler zeigt. Danach geht es ins Bett denn wir haben die „Jungs“ überredet schon um 6 Uhr zu starten und nicht erst um 8, damit wir nicht so einen Stress machen müssen um rechtzeitig die Strecke zu schaffen.
Wir hätten nicht gedacht wie abhängig einige vom Internet sind. Die erste Frage bei der Besprechung des neuen Stellplatzes ist: Gibt es kostenloses WIFI. Auf der Insel Olchon gab es nur auf dem übernächsten Hügel Empfang (Handyhügel). Nur zu Fuß zu errreichen hin und zurück ca 1 Stunde in der prallen Sonne. Aber das schreckt die Internetsüchtigen nicht ab mind. 1mal am Tag da rauf zu latschen um nach Mails, Tageszeitung etc. zu gucken.
25.6., Donnerstag, Olchon – Listwjanka 339 km, morgens um 5 Uhr 16° als wir aufstehen. Um 6 Uhr geht es im Konvoi zur Fähre, die Reiseleitung voran, damit wir nicht den sandigen Weg fahren. Wir sind um 7.15 an der Fähre und die 1. Ist schon unterwegs mit der Reiseleitung und Astrid und Andy. Wir fahren mit der 2. um 7.30 Uhr, dürfen aber nicht rückwärts auffahren. Die Einweiser sind rigoros und mit „dawei, dawei“ scheuchen sie uns weiter. Beim Herunterfahren auf der Landseite stehen Artem und Dima mit den Rampen von Piet am Anleger. Wir haben die dicken Balken gleich ausgepackt und am Ende unter Piets Rampen gelegt, damit kommen wir und die anderen nun auch rückwärts ohne Blessuren von der Fähre. Die ersten 13 km Waschbrettpiste sind geschafft, jetzt kommen nochmals 15 km dieser Güte. Wir frühstücken während der Fahrt, die Brote und den Kaffee habe ich an und auf der Fähre gemacht. An der Gastankstelle tanken wir nochmals. Dieses Mal 6,6 l, was eigentlich nur der Kühlschrank verbraucht hat denn wir haben nicht geheizt und nur draußen gegrillt. Es geht wieder nach Irkutsk zurück, wo wir noch im Supermarkt einkaufen und dann die letzten 60 km bis Listwjanka fahren. Die Straßen waren von den Waschbrettpisten abgesehen ganz gut. Ich bin auch 100 km gefahren. Morgens war der Himmel noch bedeckt, mittags in Irkutsk hatten wir 30° und in Listwjanka, was wieder am Baikalsee liegt, 60km von Irkutsk entfernt, sind es noch 18° um 18.30 Uhr. Am Wasser merkt man sofort das es kühler wird. Wir stehen hier etwas erhöht am Baikalhotel und können von der Terrasse des Hotels auf den See sehen. Es gibt wieder eine Möglichkeit die Wäsche waschen zu lassen. Das Dorf liegt unter uns und ist 5 km lang. Vielleicht gehen wir abends noch einen Spaziergang machen, damit das Schaukeln im Kopf aufhört.
Haben keinen Spaziergang mehr gemacht, nur im Hotel eine Borschtsuppe gegessen und mal wieder festgestellt, dass in einigen Berufszweigen noch die alten Sowjetstrukturen herrschen. Wir haben ca. 15 – 20 Min. gewartet, bis eine von 4 Angestellten die untätig herumstanden (es war außer uns nur ein junges Pärchen im Speisesaal) uns endlich eine Speisekarte brachte. 2 andere Mitfahrer setzten sich zu uns an den Tisch, dann kam ein russisches Paar und setzte sich an den Tisch hinter uns. Sofort bekamen die Russen 2 Speisekarten, unsere beiden Tischnachbarn mussten noch eine Weile warten und bekamen dann auch nur 1 Karte. Der Ober schlappte dermaßen lustlos durch den Speisesaal das man ihm beim Gehen in aller Ruhe hätte die Schuhe besohlen können. Auch bei der Bestellung oder Bedienung zeigte er keinerlei Regung und verzog keine Miene. Als unsere Tischnachbarn bezahlen wollten hat er ohne zur Seite zu schauen uns ignoriert und erst nach dem 3. Mal vorbeigehen kam er zu uns an den Tisch. Auf der Fähre haben wir das Gleiche erlebt. Sie kennen keine Abweichung von der Norm.
26.6., Freitag, Listwjanka, morgens kalt mit 12° nachdem es nachts geregnet hat und morgens noch alles grau aussieht. Wir gehen um 9.15 alle gemeinsam zum 10 Min. entfernten Baikalmuseum wo wir mit Führung alles über den Baikalsee nebst Flora und Fauna erklärt bekommen. Dabei erfahren wir, dass auf der anderen Seite der Insel Olchon auf der wir waren die tiefste Stelle des Baikalsees mit 1637 m ist und hier in Listwjanka ist die 2. tiefste Stelle mit 1.445m. Auf dem Modell ist zu sehen, dass der Baikalsee ringsherum von Bergen bis 2400 m umgeben ist. Er ist vor 300 Mill Jahren Stück für Stück durch die Verschiebung der tektonischen Platten entstanden, die das Gebirge geschaffen haben. Auch heute noch verbreitert sich der See jährlich um ca. 1 cm. Es gibt in dem ganzen Gebiet ständige kleine Erdbeben und ein Seismograph steht auch im Gebäude und zeichnet diese Bewegungen auf. Ca. 300 pro Jahr sollen es sein. Ca. 300 Flüsse fließen in den Baikalsee aber nur 1, die Angara fließt aus dem Baikalsee heraus. Es gibt auch ein kleines Aquarium mit den Fischen des Sees in dem täglich 600 t Seewasser ausgewechselt werden. Auch 2 Baikalrobben können wir beobachten aber die tun mir Leid, dass sie nicht im Freien leben können. Ein Film über die Unterwasserwelt wird uns in einem illusionierten U-Boot gezeigt. Die Temperaturen in Listwjanka sind immer niedriger als woanders denn durch das kalte Wasser des Sees erwärmt sich die Luft nur langsam. Erst im August ist hier Sommer. Im Ganzen war es eine interessante Erfahrung. Danach gehen wir noch am See entlang ein Stück ins Dorf um einen geräucherten Omul zu kaufen, aber die Fischräuchereien sind alle zu. Also gehen wir zurück und essen unser Brot denn um 14 Uhr steht der Bus schon wieder bereit zur 20 km entfernten Talzydorf Besichtigung. Das ist ein Museumsdorf mit Häusern aus ganz Ostsibirien die abgebaut wurden weil die Flüsse gestaut wurden oder Stauseen angelegt wurden. Die Führung hier dauert auch ca. 2 Stunden. Das Wetter hat sich inzwischen gebessert und die Sonne ist wieder da. Wir spazieren durch lichte grüne Birkenwälder zu den einzelnen Hütten (mit Birkenrinde verkleidet) und Häusern, alles aus Holz. Eine Kirche, ein Schulgebäude und ein ganzes Torhaus sind hier wieder aufgebaut. In den einzelnen Häusern sind Frauen in alten Trachten die aufpassen, dass niemand etwas mitnimmt oder beschädigt. Auf dem Bauernhof kann Dima eine Frau überreden, sich von uns zumindest z. T. fotografieren zu lassen, sonst haben wir immer Absagen bekommen. Der Bus soll uns um 16.15 wieder abholen aber da wir etwas später kommen fährt er an uns vorbei und kommt erst 1 Stunde später wieder. Inzwischen hat er eine andere Busladung gefahren. Zum Meeting um 18 Uhr sind wir gerade wieder am Platz. Jetzt noch Wasser tanken, Essen kochen und schon ist der Tag wieder herum und wir haben keinen Fisch bekommen.
27.6., Samstag, Listwjanka – Arshan 277 km, morgens 8° und sehr frisch. Der Wecker klingelt um 5 Uhr und um 6.30 geht es los, erst wieder zurück nach Irkutsk und über die Angara wieder nach Süden zum Baikalsee. Nur in Irkutsk gibt es Brücken um über den Fluss zu gelangen. In Kultuk können wir von oben auf den See schauen und fahren herunter in die Stadt wo wir an den Fischständen am See uns 2 frisch geräucherte Omuls kaufen die noch warm sind und die wir gleich verzehren. Dann geht es weiter durch die burijatische Republik mit guten Straßen. Die Landschaft ist flach und grün und viele Weiden sind mit Zickzackzäunen umgeben. Wir sehen die hohen Berge vor uns und das ist unser Ziel. Wir kommen um 13.15 Uhr in Arshan an und um 14 Uhr geht die Wanderung zum Wasserfall los. Das Wetter ist gut und die Sonne scheint bei 22°. Es geht durch den Ort an vielen Ständen mit Tee und Wollsachen vorbei in die Schlucht mit verschiedenen Quellen für diverse Gebrechen. Einige stehen am Wasser und füllen sich die mitgebrachten Flaschen mit dem „geheiligten“ Wasser. Wir gehen einen mit vielen Baumwurzeln durchzogenen Wanderweg bergauf und sind nach ca. 45 Minuten an dem 1. Kleineren Wasserfall und danach bei einem etwas größeren. Wir haben fast alle die Nordic Walkingstöcke mit und das ist sehr hilfreich. Beim Rückweg müssen wir einen ganz steilen Weg herunterklettern aber alles geht gut ab. Der Wasserfall ist nicht so spektakulär aber die Wanderung war sehr schön und die Schlucht mit den verschiedenen Steinfarben sehr interessant. Nach dem 18 Uhr Meeting gehen wir mit 8 Personen in ein nahes kleines burijatisches Restaurant. An derben Holzbänken und –tischen sitzen wir wie in einem Wartesaal. Das Essen bestellen wir am Tresen und die Dame spricht sogar deutsch und ist sehr hilfsbereit. Wir sitzen kaum, als das Essen schon kommt. Wir haben mit Fleisch und Käse gefüllte Teigtaschen bestellt die frittiert sind und sehr gut schmecken. Noch nicht einmal 1.40 € kostet eine die so groß ist wie der Teller. Als wir zurückgehen regnet es gerade und nachts soll es noch Sturm geben also alle Luken dicht.
28.6., Sonntag, Arshan – Babuschkin 292 km, morgens 14° und sonnig. Abfahrtszeit 8 Uhr und es geht auf dem ersten Stück auf gleicher Strecke zurück bis Kultuk wo wir gestern die geräucherten Fische gegessen haben. Aber wir fahren nicht bis in den Ort sondern in die andere Richtung um das westliche Ende des Baikalsees herum. Erst tanken wir noch wo wir fast die gesamte Gruppe treffen denn es ist eine der letzten Markentankstellen vor Ulan Ude. Dann führt die Straße immer am Baikalsee entlang aber man hat nur selten einen Blick aufs Wasser denn es stehen dichte Bäume davor. Auf dem ersten Stück ist die Straße noch einigermaßen gut, dann folgen viele Baustellen. Es gibt keine Parkplätze mehr und auch keine bzw. ganz selten eine Raststätte. Wir suchen uns einen Abzweig zu einem Dorf und halten vor einem Haus wo ein etwas breiterer Weg ist und andere Autos noch vorbei können. Gleich kommt eine Frau hinter einem hohen Bretterzaun hervor und schaut, was wir machen. Ich frage mit Zeichen: Hier stehen, essen, wegfahren. Und sie nickt und lächelt und sagt etwas auf russisch. Ich antworte: Spasiba, was danke heißt und wir sind beide zufrieden und sie geht wieder weg. Gerade haben wir gegessen und wollen noch ein wenig ausruhen als wir eine SMS der Reiseleitung erhalten. Felizitas und Markus haben ein Leck im Kühler und stehen ca. 10 km vor uns. Wer kann sie abschleppen. Wir können sie zwar nicht abschleppen aber vielleicht anderweitig helfen. Also keine Ruhepause sondern weiter. Nach 10 Min. sind wir vor Ort und die Reiseleitung fährt weiter und will eine Werkstatt ausfindig machen. Gerd und Markus suchen nach dem Leck. Felizitas ist in der Baustelle in eine Senke gefahren und hat aufgesetzt. Evtl. ist dabei etwas beschädigt. Sie haben erst später bemerkt, dass der Motor heiß wurde. Nach einiger Zeit kommt Peter der sie abschleppen kann. Astrid und Andy sind auch gekommen. Sie fahren als Letzte mit Warnblinklicht, wir vorweg und versuchen in den Baustellen die Autos aufzuhalten, damit keiner ins Abschleppseil fährt. Nach 6 km reißt der Abschlepphaken an Peters Auto ab. Er hat keine Anhängekupplung sondern nur einen kleinen Haken. Jetzt müssen die Männer eine Lösung finden, das Seil zu befestigen. Irgendwie geht es auch aber nach weiteren 8 km suchen wir einen Platz, wo das Auto stehen kann und vom Abschleppdienst abgeholt werden kann. Als Thomas und Klara auch kommen bleibt Thomas bei den Beiden und alle anderen fahren zum Kinderheim, wo wir uns um 15.30 Uhr treffen wollten. Es ist bereits 15.30 und es sind noch 56 km zu fahren. Klara fährt mit uns und wir sind nach einer sauschlechten löchrigen Straße ca. 16.30 dort. Die Kinder haben schon ein Programm vorgeführt, wir sehen noch ein paar Tanz- und Breakdance Einlagen und eine Fragerunde von beiden Seiten, dann geben wir unsere Geschenke ab und gehen in den Garten wo die Kinder spielen und wir ihnen zusehen. Von dort zum Stellplatz (am alten Pier, hinter der Transsib) sind noch 8 km und dort ist um 18 Uhr Meeting. Wir erhalten das Roadbook der nächsten 3 Tage bis Ulan Ude und weitere Hinweise über tanken und einkaufen. Nach dem Abendessen setzen wir uns vorn ans Wasser zu Thomas und Klara und beobachten den Sonnenuntergang. Es ist noch angenehm warm und die Sonne geht feuerrot über dem See unter, eine kleine Entschädigung für den anstrengenden Tag. Der Abwasch steht noch an und das Tagebuch ist auch noch nicht geschrieben, aber jetzt ist beides geschafft. Wir können vom Womo direkt auf den Baikalsee sehen und der Himmel ist feuerrot.
29.6., Montag, Babuschkin – Ulan Ude 224 km, 16° sonnig. Wir brechen gegen 8 Uhr auf und fahren den Abzweig zum Selengadelta, dem größten Süßwasserdelta der Welt. Die Selenga ist der größte Zufluss zum Baikalsee und fließt durch die Hauptstadt Buriatiens Ulan Ude und entspringt in der Mongolei. Das Delta umfasst 500 qkm und ist ein einzigartiges Naturreservat für Wasservögel und –pflanzen. Außerdem Laichgebiet für den Baikalstör und den Omul. Wir sehen zu dieser Zeit leider nur ein paar Graureiher und Störche. Im Herbst und Frühjahr sieht man hier ganze Schwärme von Vögeln wie Nonnenkraniche, Störche, Gluckenten, Rohrdommeln, Kaiseradler, Fischadler, Möwen etc. Aber die Landschaft ist wunderschön und das Wetter ist warm und sonnig und wir nehmen die letzten Eindrücke vom Baikalsee auf und verabschieden uns von ihm bei einer Tasse Kaffee. Auf dem Weg besuchen wir noch das Kloster in Posolskoje das uns schon von weitem mit seiner weißen Fassade und den grünen Dächern und blauen Türmen entgegenleuchtet. Eine schöne Architektur des Baues und innen außer der Ikonastase eher schlicht. Die Straße auf diesem Abstecher war besser als die Hauptstraße. Bevor wir zum Stellplatz am Hotel Geser fahren suchen wir noch einen Supermarkt auf um für die nächsten 4 Tage einzukaufen denn nach dem Grenzübertritt in die Mongolei stehen wir erst in der Steppe ohne Infrastruktur. Wir bekommen alles was wir brauchen und versuchen noch Gas zu tanken aber die angegebene Gastankstelle hat mal wieder nicht die passende Pistole, die in die Adapter passt. Ca. 15.30 sind wir am Hotel und der Platz ist klein und wir stehen sehr eng. Um 18 Uhr kommen Felizitas und Markus. Sie wurden gestern Abend um 23 Uhr mit dem Abschlepper abgeholt und unter schwierigsten Bedingungen mit durchreißenden Seil auf den Abschleppwagen gezogen und sind die ganze Nacht durch bis morgens um 7 bis Ulan Ude gefahren in der Kabine des Abschleppers mitgefahren. Der Kühler wurde ausgetauscht und jetzt ist alles wieder o.k., aber unsere Reiseleitung hatte auch einen Schaden und kommt gleich danach aus der Werkstatt zurück. Sie sind letzte Nacht hinter dem Abschlepper hergefahren. Auch Hans und Pierine waren in der Werkstatt, aber sie konnten keine Abhilfe leisten und meinten, das Geräusch in der Lenkung ist nicht so schlimm. Um 19 Uhr ist das Abschlussessen von Russland im Hotel. Die Tafel ist sehr schön gedeckt mit roten Stoffservietten und verschiedenen Gläsern Die Stühle haben weiße Hussen und rote Schleifen. Auf dem Tisch stehen Salatteller vor jedem Gedeck und in der Mitte Brot, Matjes und Fleischscheiben. Wir können aus Bier, Rot- und Weißwein und Preiselbeersaft wählen, was wir trinken wollen. Nach dem Salat gibt es eine Pilzcreme in kleinen Pfännchen und danach die berühmten Busi, das sind Teigbällchen mit Rinderhackfleisch gefüllt und wie ein Vulkan gefältelt. Sie schmecken ganz vorzüglich. Als Hauptgericht gibt es gebratene Fischstücke mit Kartoffeln und zum Nachtisch frisches Obst sowie Kaffee, Tee und einen Kuchen mit Vogelkirschmarmelade. Alles hat sehr lecker geschmeckt und der Abend war unterhaltsam dank der Einlagen von Dima und Artem und ging bis 23 Uhr.
30.6., Dienstag, Ulan-Ude, bedeckter Himmel bei 18°. Die Stadtführerin heißt Larissa die uns heute begleitet. Erst fahren wir mit dem Bus ca. 30 km zum buddhistischen Kloster Iwolginski Dazan und Larissa erklärt uns die Gebetsmühlen, die verschiedenen Tempelstätten und wir sehen von außen das Haus das für den buddhistischen Mönch gebaut wurde, der 2002 nach 30 Jahren in der Erde wieder ausgegraben wurde und keine Merkmale von Mumifizierung oder Todesflecken etc. aufwies. Er hatte zuvor 30 Tage meditiert und verfügt, man möge ihn danach begraben und nach 30 Jahren wieder ausgraben. Die Geschichte ging damals durch alle Medien und man kann bis heute nicht konkret erklären wie das möglich ist. Es sind ganz viele Mongolen an dieser Stätte die alle hinein dürfen, aber die Burjaten und wir nicht. Larissa ist nicht gut auf die Mongolen zu sprechen. Sie sind rüpelhaft und treten hier in Massen in den Geschäften auf und kaufen alles weg. Außerdem sollen wir uns vor ihnen in Acht nehmen, weil sie wie die Raben klauen. Nach dem Kloster geht es zurück in die Stadt die wie in einem Talkessel von beiden Seiten der Selenga und der Uda liegt. Daher hat die Stadt auch ihren Namen. Ulan bedeutete eigentlich: schönes Ufer. Es gibt 450.000 Einwohner und die ganze burjatische Teilrepublik hat 1 Mill. Einwohner und ist so groß wie Deutschland. In der Stadt selbst besichtigen wir die Fußgängerzone mit alten Kaufmannshäusern die früher Kaufleuten der Teestraße gehörten. Es gibt noch deutsche Namen die hier vorkommen wie Zuckermann, Rosenbaum etc. Die Fußgängerzone sieht sehr gepflegt aus mit schönen Laternen und Blumenbeeten. Inzwischen ist es wieder sehr warm geworden und wir gehen zur Oper mit einem großen Springbrunnen davor und der Bronzefigur einer berühmten burjatischen Ballerina mit ihrem Ehemann. Eine orthodoxe Kathedrale sehen wir noch auf dem Rückweg, sonst gibt es nicht viele Sehenswürdigkeiten. Wir sind um 14 Uhr wieder am Hotel und nach kurzem Imbiss gehen wir wieder ins Zentrum wo ein riesiger Leninkopf vor dem Regierungsgebäude steht. Dahinter liegt ein Dienstleistungszentrum wo wir in einem früheren Bürogebäude in jedem kleinen Raum ein anderes Gewerbe vorfinden. Dort gibt es Schneidereien, Frisöre, Mechaniker, Elektroartikel, Schrauben, CD`s, Wäschereien und was nicht noch alles. Ich lasse mir bei einer Frau die Haare schneiden und bin ganz zufrieden. Ohne viele Worte zeige ich nur dass die Haare abgeschnitten werden sollen. Sie zeigt auf das einzige Waschbecken und ich nicke. Sie fragt nicht weiter und beim Schneiden zeige ich nur, ob die Länge stimmt oder nicht und sie macht ihre Arbeit. Ich bezahle für waschen, schneiden und föhnen 7,50€ nebst Trinkgeld, ein Superpreis und bin mit dem Schnitt ganz zufrieden. Heute waren fast alle beim Frisör und jeder bei einem anderen und alle haben unterschiedlich bezahlt, aber alle sehr wenig. Dann geht es wieder zurück zum Hotel, Bürostunde, 18 Uhr Meeting und das war jetzt alles. Morgen geht es zur Grenze in die Mongolei und dann haben wir Sibirien und Russland verlassen. Wir können nur Gutes über Russland sagen. Die Menschen sind uns freundlich begegnet und das Land ist so vielseitig und Sibirien so warm wie man es sich nie vorgestellt hat.



















