Nowosibirsk bis Irkutsk .

Von Nowosibirsk bis Irkutsk

9.6., Dienstag, Nowosibirsk, morgens bedeckt bei 20° und leichter Wind. Wir fahren um 9 Uhr mit dem Bus und Irina, unserer heutigen Stadtführerin vom Deutschen Haus erst durch den roten Prospekt, der Prachtstraße mit einem Grünstreifen mit Bäumen und Bänken in der Mitte bis zum Bahnhof. Die Bahnhöfe der Transsibirischen Eisenbahn sind alle grün/weiß. Das Gebäude ist sehr hübsch und innen großzügig und sauber mit Sicherheitsschleuse und Aufsichtspersonal. Zwei große Warteräume, einer mit großen Grünpflanzen und Palmen. Wir gehen auch auf den Bahnsteig und es kommt gerade ein Zug der Transsibirischen Eisenbahn aus Moskau an. Wir dürfen in einen Wagen hineinsehen aber bis auf ein Abteil in dem eine Mutter mit Kleinkind sitzt, sind alle anderen verschlossen und wir können nicht fotografieren. Das Museum der Eisenbahn sehen wir uns auch an mit vielen Bildern über die Entstehung dieses wichtigen Transportmittels, das von Alexander dem III. ins Leben gerufen wurde. Novosibirsk ist erst 121 Jahre alt und hat heute 1.7 Mill. Einwohner. Es sind in erster Linie Zweckbauten, die das Stadtbild ausmachen, wobei es auch ganz nette Gebäude gibt. Aber es fehlt der Charme einer alten Stadt. Ein riesiges Opernhaus, ein ebenso riesiges Einkaufszentrum und ein uriger Markt mir separaten Hallen für Fleisch, Fisch, Gemüse und Gewürze wird von uns erkundet. Die Stadt liegt am Fluss Ob und wir sehen die Brücken, die den Fluss überspannen, als gerade ein Zug der Transsib darüber fährt. Danach sehen wir uns noch die Alexander Newski Kathedrale an mit schöner Ikonostasen Wand und einem freundlichen und hellen Deckengewölbe. Wir bleiben mittags in der Stadt mit einigen anderen, der Rest fährt mit dem Bus zurück. Es hat angefangen zu regnen und so macht es keinen Spaß draußen weiter herumzulaufen. Wir gehen etwas essen und noch mal in die urigen Hallen, dann laufen wir zurück zum Deutschen Haus. Um 17 Uhr treffen wir hier mit zwei Schulklassen aus Hamburg und Nowosibirsk (Schüleraustausch) zusammen. Wir bekommen erst eine Führung im Deutschen Haus zur Entstehung der Einrichtung, die mit den Wolgadeutschen begann, dann singen, tanzen und spielen verschiedene Gruppen uns etwas vor und danach sollte eigentlich ein Gespräch mit den Jugendlichen stattfinden. Die Jugendlichen sind von den Darbietungen gelangweilt. Aufgrund einer Sturmwarnung wurde die Veranstaltung aber bald danach aufgelöst und wir sind um 19 Uhr wieder frei. Der Himmel sieht aus wie Feuer und Rauch und es stürmt ganz ordentlich. Nur gut, dass wir keinen Baum neben dem Womo stehen haben.

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Auf nach Irkutsk das ist die 3. Anzeige von oben. So eine Entfernung gibt es in Deutschland nicht

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Bahnhof Nowosibirsk hier hält die Transsib

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In den Markthallen

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10.6., Mittwoch, Novosibirsk – Mariinsk, 421 km, morgens 15° und wolkig mit frischem Wind. Wir sind um 7 Uhr fast die Letzten, die den Platz verlassen, nur Piet ist noch da. Es geht erst ein Stück durch die Stadt, aber der Berufsverkehr hat noch nicht voll eingesetzt und wir kommen ohne Stau durch. Die Landschaft hat sich heute im 2-Stunden-Takt verändert. Erst war noch alles flach und sumpfig, dann hörten die Sumpfgebiete auf und es waren wieder Getreidefelder zu sehen, danach wurde es hügelig und fast bergig, ähnlich dem Schwarzwald, mit Kiefern und Fichten und die Ränder der Straße schäumten über von blühendem Kerbelkraut, ein schöner Anblick. Sonst sieht man hier fast keine Blumen. Auch die Vorgärten in den Dörfern haben keine Blumen, man sieht nur Gemüsepflanzen, maximal ein Kübel an öffentlichen Gebäuden oder vor einer Tankstelle. Es regnet fast den ganzen Tag aber die Strecke hat wenigstens 2/3 eine passable Straße. Wir besichtigen kurz vor Mariinsk eine Gedenkstätte für ein früheres Lager (Gulag) in dem Strafgefangene unter schwersten Bedingungen lebten, arbeiteten und gelitten haben (in den Goldminen). In den Jahren 1929 bis 1960 gab es in dieser Gegend mehr als 400 Lager wo ca. 2.5 Mill. Menschen gehalten wurden. Der Ort hat von der Hessischen Prinzessin Marie die mit Alexander II verheiratet war seinen Namen erhalten. Hier gibt es eine deutsch/russische Gemeinschaft die sehr aktiv ist. Als wir nach unserer Ankunft um 17 Uhr noch einen Spaziergang durch die Stadt zu den alten Holzhäusern machen kommen wir an der besagten Einrichtung vorbei, wo gerade der Vorgarten gepflegt und bepflanzt wird, was ihnen besonders am Herzen liegt. Ein paar junge Mädchen in Kostümen stehen auf der Treppe und 2 arbeiten im Blumenbeet. Wir machen Fotos und unterhalten uns und wir werden aufgefordert hereinzukommen. Wir gehen aber erst weiter, uns die schönen alten Häuser ansehen mit vielen geschnitzten Verzierungen um die Fenster und den Sims. Auf dem Rückweg schauen wir (Felizitas und Markus und wir) dann doch herein und werden so herzlich zum Tee eingeladen, dass wir nicht absagen können. Es sind ca. 8 Frauen und 2 Männer anwesend. Schnell wird der Tisch gedeckt und eine Frau holt noch Kuchen und Obst und wir finden einen reich gedeckten Tisch mit Tee, Keksen, Torte, Apfel/ Banane, Bonbons und Wein vor. Es wird erst auf die deutsch/russische Freundschaft angestoßen und wir müssen alles erzählen was wir machen. Eine frühere Deutschlehrerin übersetzt alles. Wir haben eigentlich um 18.30 einen Termin mit der Polizei an den Womos aber sie lassen uns mit Fragen nicht los und sind so herzlich. Sie können sich nicht vorstellen, dass wir in den Autos wohnen und wir laden sie ein, sich die Autos anzusehen. Einige kommen mit uns zu Fuß mit, andere fahren mit dem Auto zu unserem Platz bei der Polizei. Zeitweise haben wir 8 Personen im Womo in unserer Sitzgruppe und radebrechen was das Zeug hält. Nur Iwan spricht etwas deutsch, die Deutschlehrerin konnte nicht mitkommen, 2 andere sprechen ein paar Brocken. Alle sind so begeistert von unseren Autos, dass sie am liebsten sofort mitfahren würden. Leider hat sich unsere Reiseleitung nicht eingebracht, erst als alle gehen wollten hat Dima noch etwas gedolmetscht. Artem passte es wohl nicht in sein Konzept aber es war eine so herzliche Einladung und wir hatten das Gefühl, alte Freunde zu treffen und sind sehr froh über diese Begegnung. Mein kleines Fotoalbum das ich zu Hause mit Bildern von Familie und Freunden bestückt habe und in kyrillischer Schrift die russischen Bezeichnungen dafür draufgeklebt habe, ist mit Begeisterung von Hand zu Hand gewandert und wir haben später noch die Namen ausgetauscht und in kyrillisch geschrieben. Es war eine so herzerfrischende Begegnung, wie sie nur spontan stattfinden kann. Wir haben ihnen Kaffee, Tee und Schnaps sowie Kekse angeboten, aber sie haben nur Kekse und Bonbons genommen. Später haben wir mit Markus und Felizitas (vom Bodensee) noch einen Marillenbrand auf das schöne Erlebnis getrunken und sind sehr zufrieden mit dem Tag.

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Die Gärtnerinnen. Mit Essgabeln haben sie das Beet bearbeitet

Im Deutsch-russischem Haus
Im Deutsch-Russischem Haus

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Auf zur Womo Besichtigung

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Im Womo angekommen

11.6., Donnerstag, Mariinsk – Krasnojarsk 374 km, morgens 12° beim Aufstehen. Wir fahren um 8.30 Uhr gemeinsam mit den Womos zur Beluga Wodkafabrik in Mariinsk, die für einen exzellenten Wodka bekannt ist. Wir werden vom Chef persönlich durch die Anlage geführt und sehen die verschiedenen Behälter in denen die hochprozentigen Spirituosen gelagert werden, bevor sie mit dem Wasser aus den artesischen Brunnen verdünnt und weiterbehandelt werden, das Labor, die Likörproduktion, die Abfüllanlagen für Likör und Wodka und die Handarbeit der fertigen Flaschen, denen noch der Stör und ein besonderes Etikett aufgeklebt werden, bevor sie mit handgedrehten Drahtkappen und Siegellack verschlossen werden. Die ganze Führung dauert bis 12 Uhr. Jetzt hasten alle zu den Womos und rasen los denn wir haben noch eine Strecke von 370 km vor uns. Schnell einen Kaffee gekocht und Brote geschmiert und schon starten wir (wieder die Letzten) durch. Am Ortsausgang bei Gasprom noch tanken und dann sind wir auch schon unterwegs. Die Strecke ist ähnlich wie gestern mit vielen Hügeln und Kiefern- und Fichtenwäldern und z. T. guten Straßen. Es ist wieder wärmer geworden aber nicht zu heiß. Mit 25° fühlen wir uns ganz wohl. Ohne weitere Pause, nur einmal Fahrerwechsel kommen wir um 18.15 Uhr am Sportstadion in Krasnojarsk an, nachdem wir uns noch durch das Stadtgewühl kämpfen mussten und über die große Brücke des Jenissej fahren. Die Stadt liegt im Tal und bei der Einfahrt in die Stadt sieht man den Talkessel vor sich und große Hochhäuser in der Ferne. Eine Dunstglocke hängt über der Stadt. Das Meeting wurde auf 20 Uhr verschoben, da um 18 Uhr noch lange nicht alle da waren. Also schnell noch Abendessen kochen und essen, bevor es wieder zu spät wird. Um 21.30 wird noch ein Film über Sibirien gezeigt. (Leinwand ist die Seitenwand des Womos der Reiseleitung.

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Die Wodka Abfüllanlage. Besichtigung ohne Verprobung

12.6.Freitag, Krasnojarsk, Nationalfeiertag in Russland und Stadtfeiertag in Krasnojarsk. Morgens sind 18° bei leichter Bewölkung und wir überlegen ob wir Jacken für die Stadtbesichtigung brauchen was sich anfangs als überflüssig herausstellt, später ganz vorteilhaft ist. Um 9 Uhr startet unser Bus mit Anna der Stadtführerin, die ein ausgezeichnetes deutsch spricht und selbständig als Übersetzerin und Reiseleiterin arbeitet. Wir fahren erst über die große Brücke (über den Jenissej) ins Zentrum. Da heute Feiertag ist, ist nicht so viel Verkehr aber einige Straßen sind gesperrt, da um 16 Uhr ein Umzug stattfinden soll. Am Ufer des Jenissej liegt ein alter Raddampfer gegenüber dem Museum das heute auch als Museum dient. Hier sind ein paar Kosaken in ihren Kostümen zu sehen, die an diesem Feiertag sich hier beim Pferdedenkmal treffen und ihre Lieder singen. Von dort sehen wir auf die Philharmonie mit 3 Konzertsälen. Als nächstes geht es auf den Wächterberg mit der Marienkapelle. Von hier oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung. Es findet gerade eine Auszeichnung für Sportler hier statt und überall sind Fähnchen und Stände zu sehen. Zurück in der Stadt bummeln wir über den großen Platz beim Uhrturm mit vielen Hotels, großen Springbrunnen und einer Kaskade mit hübschen Bronzefiguren. Überall sind Stände aufgebaut mit Handwerkskunst und Esswaren. Zum Schluss bummeln wir über die große Prachtstraße Mira Prospekt mit vielen schönen Jugendstilhäusern und alten Backsteinhäusern sowie der 1. Apotheke der Stadt wo wir auch in das Museum der Apotheke sehen dürfen. Dort holt der Bus uns ab um zum Platz zurückzufahren. Wir bleiben mit Astrid und Andi in der Stadt und bummeln noch weiter durch die Straßen und am Wasser entlang, wo viele Buden stehen. Wir kaufen uns einen Sonnenhut, Astrid gleich 2, trinken einen Kaffee und essen ein Schaschlik (ohne Spieß), das in einen Teigfladen mit Zwiebeln und Ketchup eingewickelt wird. Schmeckte sehr gut. Da s ich der Himmel verfinstert und das Meeting auf 15 Uhr vorverlegt wurde machen wir uns zu Fuß auf den Rückweg und sind auch pünktlich aber nass zurück. Kurz danach war das Gewitter vorbei. Das Meeting war chaotisch. Die nächsten 3 Tage werden wir ohne Infrastruktur auf dem Weg nach Irkutsk verbringen und ständig wird gefragt wo es Wasser gibt, wo die nächsten Tankstellen sind, wo Supermärkte sind, obwohl dieses alles schon zig-mal besprochen wurde. Hier können alle noch mal Wasser tanken und kleine Einkaufsmöglichkeiten für Trinkwasser und Brot gibt es in jedem Ort. Hier am Stadion sind auch die Duschen zu benutzen (Gemeinschaftsduschen). Die Stadt ist gut 300 Jahre alt und wurde von den Kosaken gegründet. Früher gab es hier nur Holzhäuser, diese sind fast alle abgebrannt. Ein paar alte Häuser stehen noch an der Hauptstraße mit schönen Verzierungen (sibirisches Holzbarock). Der Maler Surikow hat hier gelebt und auf dem Mira Prospekt ist ein Denkmal von Puschkin und seiner Frau zu sehen. Die Stadt hat heute 1 Mill. Einwohner und das 3. Größte Wasserkraftwerk der Welt. Das größte Wasserkraftwerk steht ein paar Kilometer südlich von Krasnojarsk auch am Fluss Jenessej.

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13.6., Samstag, Krasnojarsk – Kansk, 338km. Die Nacht war kurz. Erst konnte ich nicht einschlafen, weil die Musik vom Stadtfest/Nationalfest so laut zu uns herüberdrang, dann gab es um 23.30 ein großes Feuerwerk und um 5 Uhr morgens war die Nacht vorbei, da wir um 6 schon gestartet sind zum Staudamm Die Sonne schien bei 18° und der Stadtverkehr war mäßig. Aber der Staudamm hat sich nicht gelohnt, weil man gar nicht richtig herankommt. Wir sind über eine Brücke gefahren und konnten auf den Staudamm sehen aber auf die Staudammmauer und in das Staubecken konnte man nicht sehen. Dann ging der Weg wieder zurück und kurz vor Krasnojarsk zum Nationalpark Stolby wo große Lavasteine zu sehen sein sollen. Die Zufahrt war aber gesperrt, so dass wir schon 2,5 km bis zum Infocenter laufen mussten. Wir haben viele Schmetterlinge, Streifenhörnchen, verschiedene Blumen, eine kleine Kapelle und einen geschnitzten Holzstamm mit Adler gesehen. Es geht immer bergauf in schöner Landschaft. Da wir die Karten nicht lesen konnten, wussten wir auch nicht, welche Route wir gehen müssen, um die Lavasteine zu sehen. Unterwegs haben wir an 2 Stellen schon Ausbrüche aus dem Berg gesehen, wobei es sich um Lavagestein handeln könnte. Es war trotzdem eine schöne Wanderung die immer an einem Bach entlangging und keine Mücken! Weiter wieder durch Krasnojarsk und mit 2 kurzen Relaxpausen bis nach Kansk. Hinter dem Ort oben auf einem Hügel zwischen Wiese und Wald ist unser heutiger Übernachtungsplatz wo wir kurz nach 18 Uhr fast als Letzte ankommen. Abends soll ein Lagerfeuer stattfinden und jeder soll ein Holzscheit mitbringen. Wir haben unterwegs was gefunden. Artem und Thomas sägen bei unserer Ankunft gerade eine abgestorbene Birke ab. Das Wetter ist gut und hier oben geht ein leichter Wind, das vertreibt die Mücken. Bis 23 Uhr sitzen wir am Lagerfeuer und die Mücken waren zurückhaltend. Fast alle waren heute am Motel waschen wo 3 Waschmaschinen bereit standen. Überall stehen die Wäscheständer draußen, nur bei uns nicht. Außer uns war auch keiner im Nationalpark.

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Am Lagerfeuer

14.6., Sonntag, Kansk – Kamenka (Schotterstraße am Feldrand) 299 km. Nach anfänglichem Sonnenschein bei nur 14° bewölkt es sich mehr und mehr und fängt bald an zu regnen. Die Straße ist erst gut, dann viele Löcher und Bodenwellen, am Ende wieder besser. Auf einigen Abschnitten verlaufen die Bahnschienen der Transsib neben uns. Die Landschaft wechselt von hügelig bis eben und zum Schluss wieder hügelig mit Bergen in der Ferne. In den Dörfern wird für den Winter vorgesorgt. An vielen Stellen liegen große Stapel bzw. Wagenladungen mit zerkleinerten Birkenstämmen vor den Häusern. Wir haben schon mehrfach vor großen Städten Lastwagen in Reih und Glied mit schön gestapeltem und gespaltenem Birkenholz gesehen, auf denen große Schilder stehen. Man kann die Wagenladung komplett kaufen und bekommt es nach Hause gefahren oder fährt es selbst hin. Unterwegs sehen wir heute einige Stände an der Straße mir rauchenden Samowaren und Gemüse in Gläsern sowie Honig. Auch einige Blumen sind mir jetzt aufgefallen. Morgens waren auf der Wiese am Hang Taglilien zu sehen. Unterwegs leuchteten an vielen Stellen orangefarbene Trollblumen sowie Wiesensalbei und Mädesüß. Nachmittags hat der Regen aufgehört. Am Stellplatz sind wilde kleine Iris, Wiesenraute, Storchschnabel und Ehrenpreis zu sehen. Zu unserem heutigen Übernachtungsplatz mussten wir 5 km vom Sibirien Highway abbiegen und Schotterpiste fahren. Morgen geht es die 5 km wieder zurück auf die Straße.

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Der Supermarkt in Kamenka.

15.6., Montag, Kamenka – Wiese bei Salari 341 km. Der Morgen beginnt frisch mit 10° und in den Niederungen wabern dicke Nebelwolken. Bald kommt die Sonne durch und es wird richtig warm. Wir suchen mittags lange nach einem schattigen Platz aber ohne Erfolg. So bleibt uns nur das Womo so zu stellen, dass die Rückseite zur Sonne zeigt. Es ist trotzdem sehr warm. Wir können von der Stelle die Züge auf der Transsib beobachten, die vorbeifahren. Die Strecke die wir heute fahren hat sehr viele Baustellen und Baustellenumfahrungen auf Schotterpisten mit Unmengen an Staubwolken, durch die wir uns heute mogeln mussten. Stellenweise sind große Flächen mit orangen Trollblumen und andere mit gelben Taglilien zu sehen. 2 x hat uns das Navi auch falsch geführt und wollte uns zum Schluss auf eine 28 km lange Schotterpiste zum Ziel führen. Nach 2 km haben wir gewendet und konnten somit 18 km gute Landstraße fahren. Beim 2. Mal sollten wir in eine gesperrte Straße einbiegen. Die nächste Zufahrt führte dann auch wieder auf eine Schotterstraße aber eine bessere und auch nur kurz. Diese Probleme hatten heute aber alle und die Reiseleitung hat sich damit herausgeredet, dass das Navi manchmal nur die Luftlinie anzeigt und wir selbst die Straße finden müssen, na ja ……! _Der Übernachtungsplatz heute liegt aber sehr schön mit Blick über Wiesen und Felder auf die Hügel der Umgebung. In dem kleinen Dorf vor unserem Stellplatz badeten Kinder in einem See. Auf der Wiese war eine Stute mit Fohlen unterwegs. Abends erst um 19.30 Uhr Meeting weil um 18 Uhr noch nicht alle angekommen sind. Dima erzählt noch etwas über die sozialen Strukturen in Russland (Alkohol und Einkommen). Gegen 22 Uhr werden die Mücken munter und wir verkriechen uns.

16.6., Dienstag, Salari – Irkutsk 225km. Die Nacht war sehr ruhig und mild und morgens sind 20° als wir um 8.15 Uhr aufbrechen. Von der Anhöhe auf geteerter Straße zurück zum Sibirien Highway und bis zum Ziel ist es heute nicht ganz so weit. Wir kaufen noch im Supermarkt vor Irkutsk (bei SPAR) ein paar Lebensmittel ein und sind um 14 Uhr am Hotel Irkutsk, wo wir auf dem Hof unsere Womos für 2 Tage stellen dürfen. Es ist zwar sehr eng und staubig aber dafür zentral und direkt an der Uferpromenade des Flusses Angara. Um 15 Uhr findet gleich ein Meeting statt und wir müssen die Pässe zur Registrierung abgeben. Nachmittags machen wir einen Bummel an der Uferpromenade entlang. Ausflugsdampfer fahren hier auf der Angara und es wimmelt an der Promenade von Besuchern und vielen Kindern. Im Hotel scheint heute eine Schulentlassungsfeier oder Abiball oder etwas entsprechendes stattzufinden. Vor dem Hotel flanieren Jugendliche und Eltern im feinsten Zwirn und es wird fotografiert was die Kamera hergibt. Nach unserem Spaziergang ist auch die Wäsche trocken, die ich vorher gewaschen hatte. Michael war den ganzen Nachmittag mit Dima in der Werkstatt. An seiner Hydraulik stimmt etwas nicht. Morgen hat er noch einen Termin. Hoffentlich ist der Schaden nicht zu groß.

17.6.Mittwoch, Irkutsk, warm bei 22°. Um 10 Uhr steht der Bus mit Ludmila unserer Stadtführerin und Kyrill, dem Busfahrer bereit. Wir fahren zu der Stelle, wo die Stadt vor 354 Jahren von den Kosaken gegründet wurde. Hier steht ein Erinnerungsdenkmal und daneben eine Kirche. Es gibt auch eine katholische Kirche. Neben schönen alten Holzhäusern mit reichlich Verzierung (besonders das Europahaus) und einer Hauptstraße mit vielen schönen Steinhäusern im Jugendstil und im Klassizistischen Stil ist die Gottes Erscheinungskirche die in einen großen Park eingebunden ist sehenswert. Ein Denkmal des Eisenbahnbegründers Alexander III ist natürlich auch zu finden denn ohne die Eisenbahn wäre die Stadt heute nicht 600.000 Einwohner groß. Am Ende der Besichtigungsrundtour führt uns Ludmila, die uns enthusiastisch von ihrer Stadt berichtet, zur Markthalle, wo wir Fleisch, Käse, Fisch, Gemüse etc. für unsere nächste Woche am Baikalsee einkaufen können. Danach folgt eine kurze Mittagspause, wo wir im Hotel das Tagesmenü wählen und incl. Getränk ca. 7 € bezahlen. Nachmittags ist eine Ausflugsfahrt auf dem Fluss Angara gebucht. Wir fahren 1 Stunde von der Anlegestelle von Brücke zu Brücke und zurück und können dabei etwas entspannen. Die Angara ist der Abfluss des Baikalsees und mündet in den Jenissej. Auf dem Wasser ist es sehr angenehm und eine leichte Briese weht uns um die Nase. Bei der Stadtbesichtigung hatten wir schon 32° und alle machten einen erschöpften Eindruck. Jetzt geht es uns wieder besser. Das Meeting am Abend um 18 Uhr zieht sich über 1 Stunde hin, da wir die nächste Woche am Baikal besprechen müssen und dort einiges vorgesehen ist. Wir freuen uns jedenfalls schon alle darauf und müssen heute noch Wasser auffüllen und morgen die Vorräte. Dann werden wir 1 Woche keinen Internet und auch keinen Handyempfang haben. Aber wir werden es überleben.

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