Von Riga bis Moskau
Die Zeit in Riga ist schnell vergangen. Den 1. Tag haben wir mit umräumen und sonnen verbracht.
Am 15. Sind wir morgens erst einmal tanken gefahren und haben auch die Gasflaschen aufgefüllt und anschließend im Supermarkt noch ein paar Sachen eingekauft. Um 15.00 Uhr war das erste Treffen aller Mitfahrer. Es sind alle da und wir erhalten die Karten und das Roadbook für die nächsten 2 Tage. Morgens hat es noch gewaltig geregnet, aber nachmittags ist es wieder sonnig und wir sitzen alle draußen in der Runde.

Unsere Namen in Russisch, Chinesisch und ein Schild in Fasi
Am 16. Ist es wieder kalt und windig und wir treffen uns morgens um 9.00 Uhr im Anmeldegebäude, einer großen Halle. Kurz vorher kann ich noch eine Waschmaschine ergattern und meine Wäsche waschen und trocknen. Wir hören morgens organisatorisches und eine Einweisung in die Leihnavis mit den Karten der gesamten Route.
Um 14.00 Uhr geht es mit dem Bus zur Stadtbesichtigung mit Führerin. Erst durch die Stadt mit dem Bus, dann zu Fuß. Schöne Jugendstilhäuser von Eisenstein (blau/weiß) und anderen Architekten. Dann laufen wir 2 Stunden zu Fuß vorbei an Schwarzhäupterhaus, Petrikirche, Ordensburg, Rathaus, Lavinplatz, Börse etc. bis wir zum urigen Rozanes Lokal kommen, wo wir heute Abend essen wollen. Einige wollen noch zurück und wir fahren mit Taxen zum Platz und später mit Taxi wieder zurück zum Lokal. Um 19.oo Uhr treffen wir uns dort. Wir sitzen unten im urigen Gewölbe bei Kerzenschein in angenehmer Runde mit Astrid und Andreas und Ingeborg und Marcel sowie Michael und Arthur. Hier erfahren wir erst, dass Arthur uns morgen verlässt und nur Artem und Dima uns begleiten. Das ist keinem bekannt. Das Essen war gut und reichlich und wir gehen nach 22.00 Uhr zu Fuß zurück. Es ist noch sehr hell. Nachmittags kam wieder die Sonne heraus und so konnte man es trotz Wind noch aushalten. Auf vielen Plätzen ist Musik und viel Trubel. Vor den Museen bzw. Ausstellungen etc. stehen lange Menschenschlangen und das sogar um 22Uhr.
17.5., Sonntag, heute geht es nun los in das große Abenteuer. Weil in Riga heute ein Marathon stattfindet, müssen wir schon um 7.00 Uhr starten, da um 7.30 Uhr die Brücke gesperrt wird und wir nicht mehr über die Daugava kommen. Das heißt, aufstehen um 5.00 Uhr. Wir sind um 7.00 Uhr unterwegs aus der Stadt und immer geradeaus 218 km bis hinter die lettisch/estnische Grenze. Dort sammeln wir uns um zusammen die russische Grenze zu passieren. Vor der russischen Grenze kommt die Ausreise aus der EU und wir müssen uns anstellen. Dann, an der russischen Grenze werden wir akribisch kontrolliert. Jede Schublade und Klappe wird geöffnet und untersucht, auch die Bodenfächer und die Heckgarage. Franz und sein Enkel vor uns müssen sogar Koffer und Kartons öffnen und Medikamentenpackungen werden untersucht. Die Abfertigungen dauern 2 ½ Stunden und Artem hat verloren, denn er hat gewettet, dass wir es in 2 Std. schaffen. Nach den Zollformalitäten treffen wir uns hinter der Grenze an einer Tankstelle. Hier steht Ilya und gibt uns einen Straßen Atlas, 10000 Rubel und Handy Simkarten. Wir tanken für 0,65euro/ Liter schließen eine zusätzliche KFZ-Haftpflichtversicherung ab und dann geht es auf das Endstück von ca. 65 km. Zwischendrin besichtigen wir noch eine alte Festung in Isborsk die größer ist als angenommen. Wir sind ca. 17.30 ins Pskov an dem angegebenen Waisenhaus und haben um 18.00 Uhr ein Meeting unten am Wasser, wo auch einige Womos stehen, wir sind oben am Haus. Franz hat ein Feuer entfacht und Artem löst seine Wettschuld ein, eine typisch russische Spezialität zu servieren. Wir bekommen Wodka mit Salzgurke und Tomate, so wie man es in Russland trinkt, dazu Geschichten und etwas Russischunterricht. Artem macht seine Sache bisher sehr gut und ist bemüht alles reibungslos abzuwickeln. Dann essen wir was und sind für den Rest des Abends befreit und entspannt.
18.5. Montag, die Nacht war ruhig. Wir stehen um 7 Uhr auf, um 9 fährt der Bus mit uns und einer Deutschlehrerin in die Stadt und sie erzählt uns etwas über Pskov und wir fahren erst in die Altstadt mit hergerichteten alten Häusern und auch einer Fußgängerzone, in der aber kein Mensch zu sehen ist. Es soll hier über 100 Kirchen geben. In den „Kreml“ gehen wir zu Fuß. Alte Städte haben einen Kreml, d. h. eine Burg die umfriedet ist. Hier besichtigen wir die große Kirche mit der 7-stöckigen Ikonenwand, vielen kleinen Ikonen und allem was zu den Heiligtümern der koptischen Christen dazugehört. Im Nebenraum findet ein Gottesdienst statt und wir hören eine Weile zu. Ca. 10 Frauen stehen hier und singen ihre kirchlichen Gesänge mit den Geistlichen. Es hört sich schön an. Danach fahren wir durch das ärmere Viertel mit nicht renovierten Häusern die z. T. sehr verfallen sind und 5 km weiter zum Peipsisee, den wir vor 4 Jahren schon einmal von Estland besucht haben. Hier in Sichtentfernung zum See steht ein riesiges Denkmal von Aleksander Newsky. Es ist furchtbar windig und kalt und bald geht es zurück und durch das neuere Viertel und den renovierten Häusern aus der Chrustschow Zeit. Sie wurden seinerzeit für nur 20 Jahre gebaut und sehen sehr heruntergekommen aus da nichts daran gemacht wurde. Die Menschen haben damals diese Wohnungen geschenkt bekommen und mussten keine Miete bezahlen, durften sie aber auch nicht verkaufen sondern konnten sie nur vererben. Um 12.00 sind wir wieder zurück und essen kurz etwas, dann geht es auf die Piste und wir fahren 275 km bis nach Welikiye Luki. Mit 1 kurzen Kaffeepause sind wir um 18.00 Uhr am Sportzentrum, nachdem wir durch die Stadt uns auf das Navi verlassen haben und einen Weg zurückfahren mussten. Der Sportplatz liegt an einem Fluss auf einer Halbinsel mit vielen Bäumen. Am Sportzentrum treffen wir abends den Stellvertretenden Bürgermeister der uns in seiner Stadt willkommen heißt und uns ein Buch der Stadt schenkt (in russisch) die Reiseleitung gibt es herum. Eine Lehrerin der hiesigen Schule mit Deutschkurs hat einige Schülerinnen mitgebracht die sich bei uns erkundigen und viele Fragen haben aber zu schüchtern sind, selbst zu fragen. Sie sehen sich auch in unseren Autos um und hätten auch gern so etwas. Das Wichtigste ist ihnen der Preis.
Felizitas hat heute Geburtstag und gibt abends Sekt und Wein sowie Käse, Würste, Dips, Brot etc. aus. Es ist so viel wie zu einer richtigen Party zu Hause Artem hat eine Karte vorbereitet mit netten Worten und trägt einige Trinksprüche und Geschichten vor. Er macht seine Sache wirklich gut und ist sehr genau mit allem. Es ist sehr kalt und es droht ständig zu regnen aber wir (Felizitas) hat Glück und wir halten bis 23 Uhr aus, dann geht es schlafen.

Schulklasse mit Lehrerin (3.von rechts) und Felizitas (2.von rechts)
19.5. Dienstag, heute geht es von Welikiye Luki nach Moskau. Es sind knapp 500 km zu bewältigen, bei Tempo 70 zieht es sich ganz schön hin. Abfahrt soll spätestens 9 Uhr sein. Wir fahren 8.15 los, manche sind schon um 6 Uhr gefahren. Die Straße ist bis auf kleine Stücke sehr gut zu befahren und recht neu. Die Landschaft überwiegend mit Laubbäumen (überwiegend Birken) bestanden und viel Sumpf und Moor. Oft schnurgerade Straße und die Abzweige enden rechts und links in Sandwegen. Um 16.00 Uhr ist Treffen vor Moskau an einer Tankstelle und ab da geht es im Konvoi zum Campingplatz im Stadtpark von Moskau. Wir sind mit Barbara und Ernst sowie Piet und Riekje die Letzten die an der Tankstelle ankommen, nachdem wir in einer 29 km langen Baustelle nur zögerlich vorankamen und schon vorher stop and go fuhren weil sich 5 Fahrspuren auf 1 verengten. Und diese Spur hatte stellenweise große Schlaglöcher die wir nur im Schritttempo überfahren konnten. Nach dem Tanken geht es unter Artems Führung von der Tankstelle los. Die erste Gruppe ist schon unterwegs. Das Wetter ist immer noch kalt und wolkig mit teilweisen Schauern. Wir fahren in den äußeren Ring von Moskau auf den MKAD und hierauf 27 km um die Stadt herum auf 5 – 6 Spuren. Teilweise stockt der Verkehr auf Schritttempo aber auf der rechten Standspur rasen einige an uns vorbei, die sich vorn wieder einordnen. Wir erreichen den Campingplatz Caravanex im Sokolniki Park gegen 18.oo Uhr. Der Platz ist voll, da hier eine Campingausstellung stattfindet. Nur mit Mühe werden wir platziert, wir stehen mit der Reiseleitung und den Niederländern in der äußersten Ecke aber es ist nicht schlimm. Abends noch ein kurzes Meeting mit Informationen für die nächsten 2 Tage dazu Wodka sowie roten Kaviar mit Trinksprüchen von Artem und Dima von der Reiseleitung und um 21.30 Uhr sind wir wieder im Womo.
20.5. Mittwoch, Moskau, blauer Himmel und Sonnenschein bei 10° um 7. Uhr. Es scheint heute wärmer zu werden obwohl Regen angesagt wurde. Wir starten um 9 Uhr mit dem Bus vom Campingplatz. Unsere Stadtführerin Xenia spricht ausgezeichnet deutsch ist jung und hübsch und kennt Moskau wie ihre Westentasche. Sie erzählt fließend über alle Sehenswürdigkeiten bei der Busfahrt in den Kreml. Der Verkehr auf dem grünen Ring ist nicht weniger als wir gestern hatten. Wir fahren an der Moskva entlang und sehen die Gebäude des Kreml, dann verlassen wir den Bus und gehen zu Fuß weiter erst auf den „Roten Platz“ der gar nicht rot ist mit der Kremlmauer, den Wehrtürmen die Kirchen sind und dem Regierungssitz Putins dahinter. Das rote historische Museum mit seinen vielen kleinen Türmen sieht aus wie ein Schloss, gegenüber das Kaufhaus Gum mit eindrucksvollem Gebäude, daneben eine schöne Parkanlage. Menschenmassen sind hier unterwegs in dieser 14 Millionenstadt und wir mittendrin. Danach gehen wir in die Kremlanlage die noch extra abgesichert ist und wir müssen durch eine Sicherheitsschleuse. Dort wo wir hineindürfen befinden sich 5 große Kirchen wovon wir 2 besichtigen mit riesigen Ikonenwänden und Ikonenbildern auf Säulen und Glasvitrinen. Das Leninmausoleum und die Regierungsgebäude sind tabu. An einigen Stellen werden wir durch Sicherheitspersonal aufgehalten dürfen nicht weitergehen und nehmen einen anderen Weg. Es ist schon gewaltig, was hier an Bauwerken und Kunst zu sehen ist und die ganzen Erklärungen dazu von Xenia die so ausführlich über jeden Zaren, Maler Baumeister etc. berichtet dass uns der Kopf schwirrt als wir 13.30 Mittagspause machen und essen gehen (jeder für sich). Nachmittags führt uns Xenia in die Unterwelt und zeigt uns die Metro. Wir steigen am Roten Platz ein und fahren 1 Station bis zur Ringlinie, dann auf der Ringlinie jeweils 1 Station weiter und jede Station ist anders aber immer aufwendig mit Bildern, Figuren, Mosaiken, Stuck, tollen Leuchtern etc. verziert. Am Ende gehen wir zu unserem Bus, der uns nochmals durch den Feierabendverkehr bringen muss bis wir um 18.30 Uhr wieder am Campingplatz eintreffen. Das Wetter war sehr schön heute, nicht zu warm aber wesentlich angenehmer als die letzten Tage. Abends kassiert die Reiseleitung einen Teilbetrag ein und wir legen die Füße hoch.

Kreml in dem Teil in dem Putin Gäste empfängt
21.5. Donnerstag Moskau, morgens 13° und Sonnenschein. Um 9 Uhr steht der Bus und Xenia für uns bereit. Nach langer Quälerei durch den Berufsverkehr besichtigen wir erst die Epiphaniakirche die als Gotteshaus genutzt wird und wir müssen Kopftücher tragen. Die Ikonenwände und die ganze Innenausstattung ist komplett vergoldet, alle Bilderrahmen, Pfeiler, Deckenverzierungen alles Gold. Es findet gerade ein Gottesdienst statt (Himmelfahrt)(in der russisch-orthodoxen Kirche wird das 1 Woche nach unserem Himmelfahrtsfest gefeiert) aber zwischen den Betenden laufen die Menschen hin und her. Gottesdienst findet im Stehen statt, es gibt keine Stühle. An Feiertagen kann so ein Gottesdienst 2-3 Stunden dauern. In der Osternacht von Mitternacht bis 4Uhr, da braucht man eine gute Kondition. Dann geht es weiter zu einer Aussichtsterrasse von wo wir einen schönen Blick über Moskau haben. Es ist schon sehr warm geworden und die Luft diesig. Der Ausblick ist sehr schön. Wie klein diese Riesenstadt auf einmal aussieht. Dann geht es weiter zum Neuen Jungfrauenkloster (Nonnenkloster) das aber nicht zu besichtigen ist. Eine schöne Parkanlage mit See umgibt die Klosteranlage und auf der Rückseite ist der Friedhof mit den Berühmtheiten Moskaus wo wir einige Gräber besichtigen z. B. von Gogol, Schostakowitsch, Chrustschow, Tupolev, Lenin`s Frau, Gorbatschow`s Frau, Jelzin und vielen mehr. Dann ist Mittagspause am alten Arbat, der Fußgängerzone und Einkaufsmeile Moskaus wo wir bei Muh Muh, in einem typisch russischem Selbstbedienungsrestaurant essen. Es schmeckt sehr gut. Wir suchen uns verschiedene kleine Teile aus, abgerechnet wird nach Gewicht.
Nachmittags geht es vorbei am „Weißen Haus“, dem Regierungsgebäude zur Erlöserkirche, der größten Kirche Moskaus. Wir brauchen wieder Kopftücher. Die Ikonenwände sind riesig und prachtvoll und alles glänzt von Gold. 99% der Bevölkerung sind russisch orthodox. Unter der Kirche ist nochmals ein riesiger Altarraum prachtvoll ausgestattet. Hinter der Kirche auf der alten Brücke mit den gusseisernen Laternen können wir rechts nochmals das Schiff mit Peter dem Großen sehen, dahinter die frühere Schokoladenfabrik „Roter Oktober“ und auf der linken Seite sieht man den Kreml. Dann geht es zum Bus und zurück zum Campingplatz wo wir gegen 17 Uhr eintreffen. Es ist so schnell warm geworden (nachmittags 24°) und wir sind alle geschafft, so viele Eindrücke. Abends ist um 19.30 noch ein Meeting und Artem erzählt uns etwas über die verschiedenen Bezirke (Republiken) Russlands. Sie sind aufgeteilt in: Krai, Oblast, autonome Oblast und Republiken. Russland ist 17 Mill. qkm groß, hat 150 Ethnien und 83 Föderationsländer. Soviel zu unser Lehrstunde, wir sind ja nicht nur zum Spaß hier.
22.5. Freitag, Moskau, morgens 17°, sonnig. Der heutige Tag steht nach dem Morgenmeeting um 9.00 Uhr zur freien Verfügung. Manche fahren nochmals in die Stadt ins Museum, wir machen eine knapp 3-stündige Wanderung durch den angrenzenden Sokolnikipark und nachmittags den Reisebericht fertig. Das Internet ist hier sehr schwach und nur bei der Rezeption zu benutzen. Außerdem stehen noch Hausarbeiten an und etwas Entspannung vor der morgigen Fahrstrecke tut uns auch ganz gut.

Radisson eins von 7 Hochhäusern in Moskau früher genutzt als Wohnungen. Je Hochhaus 450 – 600 Wohnungen




