Von Moskau bis Izhewsk .

Von Moskau bis Izhewsk

23.5., Samstag, Moskau – Susdal 222km.
Es hat gestern noch ein Gewitter gegeben und lange geregnet, auch heute Morgen regnet es als wir abfahren. Einige haben sich schon um 5.30 Uhr auf den Weg gemacht. Wir fahren mit Artem im Konvoi um 6.30 Uhr aus Moskau heraus und die Straßen sind schon voll von Wochenendlern, die auf ihre Datscha rund um Moskau herum wollen. Der Verkehr zieht sich endlos und wir haben erst gegen 12.00 Uhr den Supermarkt bei Vladimir erreicht, wo alle noch einen Großeinkauf machen. Danach sind es noch 25 km und wir haben den 1. und letzten richtigen Campingplatz auf dieser Reise erreicht. Es gibt Stromanschlüsse, Ver- und Entsorgung sowie eine Waschmaschine, die gleich belegt wird und wir sprechen einander ab, damit die Zeit ausgenutzt wird. Nachmittags klart das Wetter auf und die Sonne kommt heraus bei 16°. Die Teambesprechung und der Russischkurs finden draußen statt. Abends gibt uns Dima eine Übersetzung der russischen Nachrichten, damit wir auf dem Laufenden sind denn unsere Sattelitenschüsseln auf den Womos haben keinen Empfang mehr. Wir hören von einem Mordanschlag der Ukraine auf einen russischen Militärführer und von Brände am Baikalsee die aber nicht unser Reiseziel beeinträchtigen. Außerdem gibt es verschiedene andere Meldungen. Die Nachrichten dauern 1 Stunde und die Simultanübersetzung Dimas ist beachtlich. Die Strecke heute war sehr stark befahren und viele kleine Ortschaften mit z. T. niedlichen kleinen Datschen sahen wir an der Straße. Sonst sieht man fast nur Birkenwälder und Sumpf.

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24.5.Sonntag (Pfingsten) Susdal, Sonnenschein 16°.
Der Bus holt uns um 9 Uhr am Campingplatz ab mit Elena, unserer heutigen Stadtführerin und wir fahren erst ein Stück durch den Ort mit unglaublich vielen Kirchen und Klöster, 15 an der Zahl, dann zu einem Museumsdorf das Kirche, Wohnhäuser, Windmühle, Wasserrad und Speicherhäuser komplett aus Holz gebaut zeigt, die hier zusammengetragen und wieder aufgebaut wurden. Wir hören ein junges Pärchen, das hier ein Lied zum Besten gibt in russischer Tracht, der Mann spielt eine Art Gitarre. Dann fahren wir durch die Stadt mit hübschen kleinen Holzhäusern mit verzierten Fensterrahmen. Es gibt keine Hochhäuser hier. Susdal wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war damals größer als alle anderen Großstädte. Wir hören an einer Kirche das Glockenspiel das stündlich ertönt. An Sonntagen wird eine besondere Melodie gespielt und man sieht den Mann, der oben im Glockenturm die verschiedenen Glocken mit Händen und Füßen in Schwingung versetzt. Im Park ist ein Grabmal und eine Kapelle von Podjarski, einem berühmten Machthaber aus der Blütezeit der Stadt zu sehen. Susdal ist Partnerstadt von Rothenburg o.d.Tauber und Weltkulturerbe. Dann fahren wir in den Kreml zum Erlöserkloster Eutemius mit den himmelblauen Türmen, die mit kleinen goldenen Sternen verziert sind. Hier sind Ikonenmalereien an den Wänden und die Decken und Bögen vollständig mit Heiligenbildern ausgemalt. Als krönender Abschluß kommen 3 Mönche und singen einen Choral und es ist sehr ergreifend für alle. Wir machen eine Mittagspause wo jeder sich was sucht und danach haben wir in einem Weinkeller eine Meetprobe. Hier bekommen wir 10 verschiedene Meetsorten in Keramikschalen serviert und eine Dame erklärt uns, wie dieses Getränk damals und heute hergestellt wurde. Es ist recht süß aber in Maßen gut zu trinken. Es gab Sorten mit Ingwer, Minze, versch. Gewürzen, Lindenblüten, Pfeffer, Hopfen etc. Danach müssen wir auf dem Campingplatz ein wenig ausruhen denn abends werden wir mit dem Bus um 18.45 zu einem Restaurantbesuch abgeholt. Wir fahren ca. 15 Min. mit dem Bus. Im Lokal ist schon alles für uns gerichtet und nach den Getränken ist das Buffet eröffnet. Es gibt verschiedene Salate, Wurst- und Käsesorten, Matjes, kleine Fleischbällchen wie Königsberger Klopse und Frikadellen, Gemüse, Nudeln, Reis und Kartoffeln sowie Blinis dazu Honig, Marmelade, Rosinen, Tee und Kaffee und Brot. Nach kurzer Zeit kommt eine Trachtengruppe von 2 Frauen und 4 Männern in bunten Kostümen die singen und tanzen und mit verschiedenen Instrumenten musizieren. Barbara und ich werden zum mitmachen aufgefordert und wir geben unser Bestes um eine gute Figur zu machen. Auch Thomas wird nach vorn gebeten und bekommt Weste, Schärpe, Hausschuhe, eine Pappuhr umgehängt und dann wird Clara dazu geholt und mit einem Blumenkranz ein Hochzeitspaar nachgestellt. Wir amüsieren uns prächtig und der Abend geht schnell herum. Um 22.30 bringt der Bus uns wieder zum Campingplatz.

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25.5. Montag, Susdal – Nizhniy Novgorod, morgens 16°, wolkig bis heiter. Von Susdal geht es zurück zum Globus Supermarkt wo wir uns alle mit Mückenschutz und Zeckenmitteln eindecken und sonst noch Einkäufe erledigen. Dann auf der M 7 immer geradeaus Richtung Kasan. Wir machen nur eine Kaffeepause und fahren in N. N erst durch die Stadt über die Wolga zum Kreml. Der Parkplatz liegt an der Uferstraße der Wolga und wir müssen unendlich viele Treppenstufen zum Kreml hochsteigen aber man hat von oben einen fantastischen Ausblick auf Stadt und Umgebung. Die Wolga ist sehr breit und einige Dampfer sind zu sehen. Es ist sehr warm geworden und wir gehen noch ein Stück in die hübsche Fußgängerzone mit schönen Jugendstilhäusern entlang. Dann wird es Zeit, zum Stellplatz am Stadion zu fahren. Wir sind um 18 Uhr dort und fast die letzten. Die Plätze liegen direkt am Wasser, hinter uns das Stadion. Das Meeting fängt gerade an und Dima erzählt von dieser Sportstätte wo behinderte Kinder ebenso trainiert werden wie Gesunde und die besten Trainer des Landes beschäftigt sind. Viele der Schüler haben bereits Medaillen errungen. Nachdem die Route für morgen besprochen ist machen wir erst unser Abendessen fertig, um 19.30 geht es mit dem Russischkurs weiter und da kommt die Reporterin der Zeitung und fragt uns zu unserem Vorhaben. Es soll einen Beitrag in der Zeitung geben über unser Vorhaben und es wird noch ein Foto gemacht. Der Abend geht mit einem Personenratespiel auf russisch zu Ende und wir verziehen uns ins Womo.

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26.5. Dienstag Nizhny Novgord – Tscheboksary, 267 km, morgens 16° sonnig. Der Berufsverkehr durch die Stadt ist zähflüssig als wir um 7.15 Uhr starten. Hinter der Stadt halten wir auf einem Supermarktparkplatz und frühstücken. Die Stadt selbst ist eine riesige Industriestadt mit 1,5 Mill. Einwohnern und die 3.größte in Russland. Überall sieht man Autohändler, alle Marken sind hier vertreten. Die nächste Etappe ist Prosek. Wir sehen auf die Wolga herunter und auf der anderen Uferseite ein Kloster mit weißen Mauern. Ein schöner Anblick wie die Wolga sich hier entlang schlängelt und man kann kilometerweit sehen. Leider sind die Mücken schon unterwegs und haben uns ausgemacht, also wieder ins Womo, Kaffee trinken und weiter. Die Landschaft ist weicher geworden. Etwas hügelig, viele Wiesen und weite Sicht. Sonst waren nur Birken und Kiefern rechts und links der Straße und man konnte nicht viel weiter als bis zum Straßenrand sehen. Eine endlos lange Baustelle mit vielen Schlaglöchern gibt uns einen Vorgeschmack auf kommende Straßen. Seit wir in Russland unterwegs sind fahren wir auf der M 7 und mit uns alle Laster, die auf hiesigen Straßen unterwegs sind. Unser heutiger Stellplatz liegt neben der Oper etwas erhöht mit schönem Ausblick auf einen See und eine open Air Arena. Wir sind kurz nach 15.00 Uhr dort und haben etwas Zeit zum ausruhen. Um 18.00 Uhr ist wieder Meeting mit Russischkurs.

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Brokkoli zum selbst portionieren mit Schaufel

27.5. Mittwoch, Tscheboksary – Kasan, 180 km, morgens schon 20°, sonnig und es wird richtig heiß heute (30°). Um 8 Uhr stehen wir neben dem Stellplatz vor der Oper und dürfen auf das Dach im 12. Stock (mit dem Fahrstuhl bis zum 10. Stock). Vom Dach hat man eine herrliche Aussicht über die Stadt und verschiedene Gebäude gegenüber. Wir dürfen auch einen Blick in den Theatersaal werfen und machen auf der Bühne noch ein Gruppenfoto. Der Zuschauerraum wird für uns beleuchtet mit einem riesigen Kronleuchter. Sieht sehr schön aus, aber mit dem Farnesetheater in Florenz kommt es nicht mit. Danach geht es um 9 Uhr mit dem Bus zur Stadtrundfahrt, wo wir verschiedene Gebäude erklärt bekommen, z. B. das Regierungsgebäude mit den spiegelnden Fenster gegenüber dem Stellplatz, die Uni, Bibliothek etc. Auch am Leninplatz mit dem großen Denkmal kommen wir vorbei. Wir gehen in einen Park am Kulturpalast wo die Vertretung der Wolgadeutschen jährlich Treffen abhält. Hier sind auch Kanonen und ein Flugzeug aus dem Tschetschenienkrieg zu sehen. Am Ende steht eine große Statue mit dem ewigen Feuer und wir haben einen weiten Blick über die 4000km lange Wolga die hier 4 km breit ist aber nicht tief, so dass Kreuzfahrtschiffe in den letzten Jahren Probleme haben. Durch die Altstadt geht es zur Klosteranlage an der Wolga (Maria Himmelfahrtskirche mit blauem Turm). Hier müssen wir Wickelröcke um unsere Hosen binden weil Hosen unanständig sind und Kopfbedeckungen tragen. Die Männer mit kurzen Hosen bekommen eine lange Überhose verpasst. Damit hat Gerd kein Problem, in der Stadt würde er nie mit kurzer Hose herumlaufen. Die Kirche ist reich mit Ikonen ausgestattet und goldenen Stelen mit Weinranken. Wir fahren noch zum Mutterdenkmal der Tschuwaschen. Eine bronzene Statue von 16 Meter auf einem 30 m hohen Sockel. Mit ausgebreiteten Armen hält sie die Bevölkerung zusammen. 1542 haben sich die Tschuwaschen die türkischer Abstammung sind dem russischen Reich angeschlossen. Danach fahren wir zur Fußgängerzone, wo wir von einer jungen Frau in Landestracht abgeholt werden. Sie bringt uns zu einer Gruppe von 4 Frauen, die uns herzlich empfangen mit Musik und Tanz und uns ein Brot in Form einer Sonne (ähnlich den Dampfnudeln) anbieten und wir dürfen alle ein Stück davon abbrechen und essen. Unsere Stadtführerin übersetzt, was die Tänze sagen sollen. Die Kostüme sind hübsch und aufwendig bestickt, auch der Kopfschmuck. Das war die Überraschung, die Artem uns versprochen hatte. Dann geht es zum Platz zurück und alle fahren gleich los. Es ist sehr heiß. Wir essen dort noch etwas und machen uns auf den Weg. Die Landschaft hat sich verändert. Jetzt sind die Kiefern und Birken an den Straßen gewichen und wir haben einen weiten Blick über Wiesen und Felder. Ab und zu eine Ansiedlung, von der meist nur die Kirchtürme auffallen. Es könnte eine Landschaft in der Holsteinischen Schweiz sein denn es kommen kleine Hügel hinzu und alles sieht sanfter aus. Kurz vor Kasan besichtigen wir noch einen Ort auf einer Halbinsel mit Kloster und Kirche, von wo noch einmal die Wolga zu sehen ist. In Kasan kommen wir kurz nach 18 Uhr auf dem Stellplatz auf dem Messegelände an und das Meeting hat schon begonnen. Um 20 Uhr ist noch Russischkurs dann ist Ende.

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28.5. Donnerstag, Kasan, morgens schon 24° und sonnig, als es um 9 Uhr mit Bus und Stadtführerin Swetlana zur Stadtrundfahrt geht. Die Stadt sieht modern und sauber aus, viele neue Häuser. Kasan gehört zur Tatarenrepublik und wurde um 1000 von Iwan dem Schrecklichen gegründet. Davor waren vom 7. – 9. Jahrhundert bereits die Wolgabulgaren hier. Im 11. – 13. Jahrhundert haben die Mongolen (Goldene Horde) die Stadt erobert. Hier leben ca. 50% Tataren und 50 % Russen. Die Stadt lebt von Schwerindustrie, Elektroindustrie, Traktorenwerke und Wasserkraft. Die Schulen sind zweisprachig, die Tataren Moslems. Wir fahren durch die schöne Stadt auf der Hauptstraße mit hübschen Gebäuden zum Kreml mit einer neuen Mosche, die zum Millenium erst eröffnet wurde. Bunte Glasfenster, Mosaiksuren an den Wänden und ein Stück der Kaba, dem Heiligtum der Muslime, ist hier ausgestellt. Das Regierungsgebäude mit dem schiefen Turm daneben ist mit hohen Mauern bewacht. Wir gehen auf eine Aussichtsterrasse, von wo wir über die Kazanska, dem Fluss, der durch die Stadt in die Wolga fließt auf schöne Gebäude und eine hübsche Kirche mit blauen Türmen. Weiter geht es durch die Stadt zur Peter und Paul Kathedrale, die aussieht wie eine bayrische Barockkirche, mit blau/weißer Kuppel und bunten Ornamenten und Blumenranken an der Fassade. Von innen ist allerdings eine große Ikonastase mit 7 Reihen Ikonenbildern übereinander, allerdings sehr dunkel der Innenraum. Dann bringen uns Artem und Dima noch zu einem Museum mit Relikten aus der Sowjetzeit und es erinnert an ein Museum in den neuen Bundesländern mit den Erinnerungsstücken an die alte DDR. Wir fahren fast alle mit dem Bus mittags zurück und sind um 13 Uhr wieder da. Nach dem Essen sitze ich jetzt hier und schreibe mein Tagebuch weiter, damit wir heute, wo wir wieder Internetzugang haben, unsere Homepage pflegen können und ihr von uns hört. Um 18 Uhr ist wieder Meeting und Routenbesprechung für morgen, wo wir eine lange Strecke vor uns haben (fast 400 km) und wir mit höchstens 70 Std/km. Dazu sollen es morgen 32° werden. Heute Abend um 21 Uhr ist noch eine Lichterfahrt optional für 2 Stunden angeboten, wozu wir uns alle angemeldet haben. Dann wird die Nacht heute wieder kurz.

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Freitag, 29.5. Kasan – Izhewsk, 417 km, morgens 22°. Wir fahren um 6.20 Uhr los, die Ersten sind schon vor 6 Uhr gefahren. Bis Elabuga sind es 200 km die sich gut fahren lassen denn die Straße ist gut. In Elabuga machen wir Zwischenstop und besichtigen diese alte Stadt die von den Wolgabulgaren gegründet wurde. Einige alte Relikte sind noch erhalten wie der alte Wehrturm. Bei einem Rundgang durch die Stadt besichtigen wir noch eine alte Kirche, die gerade restauriert wird. Es gab hier früher ein Kriegsgefangenenlager für 97 deutsche Kriegsgefangene des 2. Weltkrieges. Nach einer Kaffeepause geht es weiter auf der M7 bis Alnaschi. Hier ist eine Abkürzung möglich und Artem meint, die Straße könnte gut ausgebaut sein. Also fahren wir ab und sehen auch Thomas und Clara und wir fahren nach Karte zu dem nächsten Abzweig. Aber die Schilder sagen alle was anderes und unser Navi will den Ort nicht kennen, den wir eingeben. Thomas sagt, die Einheimischen hätten ihm gezeigt „immer geradeaus“. Aber wir müssten nach Karte nach links abbiegen. Nach vielen Kilometern sehen wir ein Schild und können es zuordnen. Wir sind einen großen Bogen zurück gefahren, also war die Abkürzung das Gegenteil. Kurz vor Izhewsk nehmen wir auch noch die falsche Zufahrt und müssen 25 km durch die Stadt fahren mit katastrophalen Straßen und riesigen Schlaglöchern. Um 17 Uhr sind wir endlich am Ziel da die Uhr heute auch noch 1 Stunde vorgestellt wurde. Es ist heiß und in der Sonne nicht auszuhalten 32°. Die Reiseleitung macht heute Abend um 19 Uhr ein Schaschlickessen für uns und wir machen alle einen Salat dazu. Der Abend wird sehr lustig, der Wodka und das Bier (gratis von der Reiseleitung) fließt reichlich. Wir tanzen „Kalinka“ und bei einem Tanzwettbewerb werden die Besten gewählt. Die Mücken haben ihre helle Freude an uns und gegen 23 Uhr gehen die Letzten in ihre Kemenate.

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30.5., Samstag, Izhewsk, morgens 24° und die Sonne sticht schon um 9 Uhr als wir zur Stadtrundfahrt aufbrechen. Der Bus ist angenehm temperiert. Es gibt hier nicht so viel zu sehen. Izhewsk ist eine Industriestadt. Wichtigster Zweig ist die Waffenherstellung der Kalaschnikow. Wir fahren an alten Fabrikgebäuden entlang zum künstlich ausgehobenen großen See, zum Denkmal der Grünröcke, die in der Waffenherstellung Rang und Namen hatten sehen einige alte Holzwohnhäuser und eine große rote Kathedrale von außen. Gleich gegenüber ist das Kalaschnikow-Museum wo wir angemeldet sind. Mit Führung wird uns das Leben Kalaschnikows erläutert und was er alles konstruiert hat bis zu den letzten Waffen. Einige beteiligen sich im Keller an den Schießübungen. Für 250 Rubel kann man 5 mal mit der Kalaschnikow schießen, wir aber nicht. Die Stadtführerin will uns noch eine Statue des Krokodils und ein ehemaliges Waffenlager Gebäude zeigen, aber keiner hat Lust auszusteigen. Die Führung war sehr lang und draußen ist es furchtbar heiß. Außerdem haben einige noch mit den gestrigen „Grillabendauswirkungen“ zu kämpfen. Wir steuern auf dem Rückweg noch einen Supermarkt an wo die benötigten Vorräte aufgestockt werden können und sind um 14 Uhr wieder auf dem Platz. Es werden alle Fenster und Türen aufgerissen und die Mückennetze geschlossen. Tagsüber ist es noch erträglich mit den Mücken, aber sowie die Sonne weg ist kommen sie in Schwärmen. Gerd hatten sie gestern besonders gern. Er hat wohl an die 60 Mückenstiche auf dem Rücken. Der Nachmittag ist frei. Um 18 Uhr ist Meeting und Tour Besprechung für morgen. Wir stehen hier bei einem Sportgelände für Langlaufski. Eine mehrfache Olympiasiegerin die in den 4 Olympiaden bis 1964 jeweils mehrere Medaillen errungen hat kommt aus diesem Ort. Wir sind hier in der udmurtischen Hauptstadt. Udmurtien ist eine der Teilrepubliken Russlands. Die Udmurten gehören zu den Naturgläubigen d.h. Heiden die unter Katharina der Großen allerdings zum orthodoxen Glauben übergetreten sind. Es gibt aber noch viele, die dem alten Glauben angehören. Die Eberesche ist eines ihrer Heiligtümer.

Ein kleiner Blick auf den Verkehr.
In Polen war die Autobahn (Maut) sehr gut zu fahren, die nicht mautpflichtigen Straßen ab Warschau sind auch im akzeptablem Zustand. Der Bevölkerung geht es anscheinend besser, es waren kaum „arme“ Mädchen an den Straßen zu sehen die nur wenig anzuziehen haben. Das war 2011 noch anders. Litauen und Lettlands Straßen sind schon besser geworden dank EU Förderung aber es gibt noch einiges zu tun. In Estland sind wir nur ein kleines Stück gefahren und das war, wie schon damals, gut.
Die russischen Straßen sind sehr unterschiedlich. Autobahn gibt es nur um Moskau herum. Mal über >100km glatt und eben und dann kommen plötzlich 10-40km Schlaglochpiste. Kurze Baustellen sind mit Schildern angekündigt und Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 40kmh, aber unter 70kmh fährt dort keiner vorbei. Wobei die kleineren Baustellen auf den Schnellstraßen (1-3spurig) nicht abgesperrt sind, da steht ein Radlader auf der rechten Spur mit Blinklicht auf dem Dach und manchmal ragt das Heck auch in die mittlere Spur. Dazwischen wuseln die Bauarbeiter rum. Oder auf der linken Spur fährt das Reinigungsfahrzeug mit 20kmh ohne Ankündigung. Lange Baustellen sind oft 15-25km und werden 1-spurig an der Baustelle vorbei geführt. Hier gibt es Stellen an denen man 70 fährt und dann folgt plötzlich ein Schlagloch mit 50cm oder mehr Durchmesser und 15 oder mehr cm Tiefe. Wenn man Glück hat fährt vor einem ein Lastwagen der vorsichtigen Sorte, der fährt an diesen Stellen max. Schritttempo. Es gibt aber genug andere LKW Fahrer die sind nicht so zimperlich, also immer schön auf die Straße gucken. Auf den 1-spurigen Schnellstraßen ist fahren wie in Deutschland, wenn die Fahrbahn gut ist drängeln hinter einem die LKW und PKW. In unseren Reiseempfehlungen steht das Überfahren der durchgezogenen Doppellinie gilt als Kapitalverbrechen. Hunderte Russen begehen täglich Kapitalverbrechen. Überholverbote sind nicht unbedingt einzuhalten nur wenige halten sich daran. Und überholt wird schon oft riskant, aber der Entgegenkommende wird schon auf den Standstreifen fahren. Im Stau wird nicht nur auf der Standspur mit 60kmh an der stehenden Kolonne vorbeigerauscht auch neben der Standspur fährt man auf der Wiese bzw. Acker an der Schlange vorbei. Und vorn lassen die andere den Überholer auch in die Schlange wieder rein. Im Stadtverkehr wird mehr gedrängelt, vergleichbar mit der Fahrweise der Italiener vor 25 Jahren. Auf 3-spurigen Straßen fahren mind 4 Fahrzeuge nebeneinander und jeder versucht durch ständige Wechsel nach vorn zu kommen. Allerdings sind sehr viele sehr fair und lassen dich wechseln. Natürlich muss man gerade in Städten zusätzlich den Schlaglöchern irgendwie ausweichen, nicht immer einfach wenn rechts und links 30cm neben dir ein anderes Auto fährt. Schlaglöcher sind oft so groß das man bequem mit Schuhgröße 50 mit beiden Füßen drin stehen kann und bis zum Knöchel tief. Auf der Moskauer Autobahn fehlte ein Wasserablaufgitter auf einer der mittleren Spuren in Fahrtrichtung 25cm und 100cm breit. Ist aber nicht so schlimm es ist sowieso Stau und Schritttempo. 5-spurig und Stau ist typisch für Moskau und wie oben beschrieben ständiger Fahrspurwechsel, weil der Fahrer auf der Linksabbiegespur jetzt doch rechts rum möchte. Ist kein Problem es hupt auch kaum einer es dauert nur bis er dann auf der anderen Seite ankommt und andere profitieren ja davon sie können hinter ihm auch wechseln, ist ja gerade eine Lücke entstanden.
Empfehlung der Reiseleitung war nicht jeden Gully Deckel überfahren manche sind erheblich tiefer als die Fahrbahn aber ab und zu fehlt auch mal einer. Für die fehlenden runden Gully Deckel gibt es aber eine Lösung die runden Straßenschilder passen genau in die Öffnung und auf so ein oder zwei runde Schilder kann jeder verzichten. Beachtet doch sowieso kaum einer.
Wenn wir schreiben wir fahren am Tag 180km, dann denkt ihr vermutlich das ist so die Entfernung . Hannover- Kassel und mal schnell gefahren. Wir brauchen dafür locker 3 Stunden konzentriertes Fahren, nicht im Sitz liegen und locker mit 2 Fingern das Lenkrad halten. Das nächste Schlagloch kommt bestimmt und überraschend. Die Ortschaften (60kmh) und Landstraßen und relativ viele Polizei und Radarkontrollen sorgen weiter für Abwechslung. Wie viele der Radarkontrollen funktionieren ist nicht ersichtlich, es gibt aber auch mobile Polizeikontrollen. Und an vielen Ortsein- und -ausfahrten sind LKW Gewichtskontrollen und auch andere Fahrzeuge werden raus gebeten.

Fazit alle anderen haben Vorfahrt und alle anderen können besser Autofahren dann geht es schon. Ist das in Deutschland sooo viel anders?

Wir hoffen es bleibt so und dann warten wir mal ab was kommt.

Bis neulich Elke und Gerd

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